Ada, das Mädchen aus Berlin (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
480 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-1946-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ada, das Mädchen aus Berlin -  Ronald H. Balson
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Der Musik verdanken sie Ihre Liebe - bis sie grausam getrennt werden ...

Die Anwältin Catherine Lockhart und ihr Ehemann Liam Taggart sollen in der Toskana der betagten Gabriella Vincenzo helfen, die von ihrem Weingut vertrieben werden soll. Allein ein Manuskript aus den dreißiger Jahren könnte Gründe liefern, das zu verhindern. Ada, eine begnadete Geigerin, erzählt darin, wie sie als Jüdin trotz der Fürsprache des berühmten Konzertmeisters Furtwängler und ihrer Jugendliebe Kurt in immer größere Gefahr gerät und schließlich in Italien Zuflucht sucht. Doch wie hängt Adas Schicksal mit Gabriellas zusammen?

Die tragische Liebesgeschichte einer brillanten Geigerin - und ihre Auswirkungen bis in unsere Zeit. Ein weiterer Teil der Erfolgsserie mit Catherine Lockhart und Liam Taggart.



Ronald H. Balson war ein renommierter Rechtsanwalt, dessen Fälle ihn um die ganze Welt führten. Heute lebt und schreibt er in Chicago. Im Aufbau Taschenbuch liegen zwei weitere Romane mit Catherine Lockhart und Liam Taggart vor: 'Karolinas Töchter' und 'Hannah und ihre Brüder'. Gabriele Weber-Jari? lebt als Autorin und Übersetzerin in Berlin. Sie übertrug u. a. Mary Basson, Kristin Hannah und Imogen Kealey ins Deutsche.

Kapitel 2


Chicago, Juli 2017

Liam und Catherine waren auf dem Weg zu einem ihrer Lieblingsrestaurants. Kurz vor dem Eingang blieb Catherine stehen und fragte: »Was war noch mal der Grund, weshalb wir mitten in der Woche ins Sorrento essen gehen?«

»Ich habe Lust auf die Piccata Milanese«, antwortete Liam.

»Und deshalb musste ich von jetzt auf gleich einen Babysitter besorgen? Weil du heute Abend in Parmesan gebackene Kalbsschnitzel essen willst? Das glaubst du doch selbst nicht.«

»Also gut.« Liam zuckte mit den Achseln. »Tony hat uns eingeladen.«

»Ach.« Catherine zog die Brauen hoch. »Und wann war das?«

»Heute Nachmittag. Er hat mich angerufen.«

»Und warum lädt er uns ein?«

»Das weiß ich nicht. Kann sein, dass er etwas auf dem Herzen hat. So hörte er sich jedenfalls an.«

Catherines Blick wurde bohrend. »Was hat er auf dem Herzen?«

»Ich glaube, es ging um ein kleines Rechtsproblem.«

Catherine seufzte. »Ich dachte, für solche Probleme hätte ich eine Kanzlei. Seit wann bespreche ich Rechtsprobleme in Restaurants?«

Liam legte eine Hand auf Catherines Rücken und schob sie weiter. »Vielleicht dreht es sich nur um einen Strafzettel oder eine Frage hinsichtlich der Schankerlaubnis. Tony arbeitet von morgens bis abends in seinem Restaurant. Er hat keine Zeit, zu dir zu kommen.«

Liam öffnete die Eingangstür.

Im Vorraum des Restaurants standen die Leute Schlange, und im Gastraum schienen alle Tische besetzt zu sein. Liam wollte sich schon an den Oberkellner wenden, als Tony Vincenzo selbst mit ausgebreiteten Armen auf sie zukam. Er küsste Catherine auf beide Wangen und schüttelte Liams Hand. »Buonasera und danke, dass ihr gekommen seid.«

Unter den missmutigen Blicken der wartenden Gäste lotste er Liam und Catherine zu einem freien Tisch und nahm das Schild »Reserviert« herunter. »Bitte, nehmt Platz.« Den Kellner, der mit zwei Speisekarten herbeieilte, winkte er fort und erklärte: »Für euch habe ich mir ein ganz besonderes Menü ausgedacht.«

Nach dem Aperitif, der Vorspeise und zwei Gläsern sündhaft teurem Rotwein beugte Catherine sich zu Liam vor und flüsterte: »Es ist alles vom Feinsten. Wetten, dass es um mehr als ein kleines Rechtsproblem geht?«

Liam lachte. »Vielleicht hat Tony jemanden umgebracht.«

Gegen zweiundzwanzig Uhr, nach gegrilltem Seebarsch, Pecaneis, Kaffee und Grappa verabschiedete Tony die letzten Gäste. Wenig später setzte er sich zu Liam und Catherine, legte eine Aktenmappe auf den Tisch und fragte, ob es ihnen geschmeckt habe.

Liam lächelte glücklich und strich sich über den Bauch.

»Es war wundervoll«, antwortete Catherine.

»Das freut mich.« Tony schlug die Mappe auf und wandte sich Catherine zu. »Hat Liam dir gesagt, dass es in meiner Familie ein Riesenproblem gibt?«

Catherine warf ihrem Mann einen strafenden Blick zu. »Er hat es etwas anders ausgedrückt.«

Tony lehnte sich zurück. »Es geht um meine Tante Gabriella, die in Italien lebt. Eine liebe alte Dame, leider schon etwas gebrechlich. Aber sie ist ein wunderbarer Mensch, jeder, der sie kennt, wird das bestätigen.« Er nickte vor sich hin und schien sich in seinen Gedanken zu verlieren.

Liam wartete einen Moment, dann fragte er: »Und weiter?«

Tony straffte sich. »Und nun kommt so ein – ein Stronzo – daher und will sie aus ihrem Haus werfen. Eine Frau von achtundsiebzig Jahren, um deren Gesundheit es nicht zum Besten steht. Es ist nicht zu fassen.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Seit ich denken kann, hat meine Tante auf ihrem Grundstück und in ihrem Haus gelebt, und nun soll sie es innerhalb von sechzig Tagen räumen.«

»Mit welcher Begründung will dieser – Stronzo sie auf die Straße setzen?«, fragte Catherine.

»Pah.« Tony schnaubte. »Wenn es nur um ihn ginge, würde ich euch mit der Sache gar nicht erst behelligen. Das würde ich mit dem Scheißkerl von Mann zu Mann regeln. Doch er ist bloß der Anwalt. Hinter ihm verbirgt sich VinCo, ein großer Weinproduzent. Dort behauptet man, Eigentümer des Grundstücks zu sein.«

»Wie seltsam«, sagte Catherine. »Hat deine Tante diesem Unternehmen ihre Rechte an Haus und Grundstück abgetreten? Ist es denkbar, dass sie etwas in der Art unterschrieben hat?«

Tony schüttelte den Kopf. »Niemals. Sie ist körperlich nicht mehr ganz auf der Höhe, aber geistig ist sie topfit. Sie sagt, dass sie die Grundstücksurkunde besitzt, die auf ihren Namen ausgestellt wurde, und auf das, was sie sagt, ist Verlass.«

Tony winkte einen Kellner herbei, der den Tisch abräumte und darüberwischte. Dann breitete er eine Landkarte der Toskana aus und tippte auf einen Fleck in der Mitte. »Hier liegen die Villa Vincenzo und das beinah dreißig Hektar große Grundstück mit Olivenbäumen, Gemüsegärten und Weingärten. Das Gemüse meiner Tante ist ein Gedicht, solche Zucchini habt ihr noch nicht gegessen. Ich wünschte, so etwas gäbe es auch in Chicago.« Tony malte mit dem Finger einen großen Kringel auf die Landkarte. »Das Land ringsum gehört VinCo. Das Management dieses Unternehmens hasst Tante Gabriella. Ihr Stückchen Land ist ihnen ein Dorn im Auge. Seit Monaten versuchen sie alles Mögliche, um meine Tante zu verjagen, bieten ihr lächerliche Abfindungen an – behaupten, das Land gehöre ihr nicht. Aber sie bleibt standhaft. Und nun haben sie ihr einen ihrer zwielichtigen Anwälte auf den Hals gehetzt. Er soll dafür sorgen, dass sie verschwindet.«

»Hat deine Tante selbst keinen Anwalt engagiert?«, fragte Catherine.

»Doch, zwei sogar. Einen aus Pienza, das ist der Ort, zu dem die Villa Vincenzo gehört, und einen aus Siena. Für beide habe ich tief in die Tasche gegriffen.«

»Und, können sie ihr nicht helfen?«

Tony lachte auf. »Sie behaupten, das Recht stünde auf der Seite von VinCo.«

»Mit welcher Begründung?«, fragte Liam.

Tony entnahm der Aktenmappe Unterlagen. »Das sind die Dokumente, die man mir geschickt hat.«

Catherine griff danach und blätterte durch die Seiten. »Was steht da? Ich kann kein Italienisch.«

Tony zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, für mich ist das bloß Kauderwelsch. So etwas verstehen nur Anwälte.« Er griff nach Catherines Hand. »Hilf du meiner Tante, Catherine, du bist die beste Anwältin, die ich kenne, du kannst es mit diesen Leuten aufnehmen.«

Catherine entzog ihm ihre Hand. »Dein Vertrauen ehrt mich, aber ich weiß nicht, ob es in diesem Fall angebracht ist. Mit italienischen Gesetzen kenne ich mich nicht aus, in Italien bin ich nicht zugelassen, und Italienisch kann ich auch nicht. Du brauchst einen guten italienischen Anwalt.«

Tony seufzte. »Damit VinCo den auch noch schmiert und er dasselbe wie seine Vorgänger behauptet?«

Catherine deutete auf die Unterlagen. »Wie soll ich dir helfen, wenn ich das nicht lesen kann?«

»Ich lasse die Seiten übersetzen. Und dann fliegst du nach Italien und redest mit den Anwälten. Zwing sie, Englisch zu sprechen.« Tony legte eine Hand auf sein Herz. »Du wirst meine Tante lieben.«

Catherine betrachtete ihren Freund kopfschüttelnd. »Schick mir die übersetzten Unterlagen in die Kanzlei. Ich sehe sie mir an, und dann sage ich dir, was ich von der Angelegenheit halte.«

Tony drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Grazie. Und dann fliegst du mit Liam nach Italien und sorgst dafür, dass meine Tante ihr Eigentum behält.«

»Eins nach dem anderen, Tony. Von einer Reise nach Italien kann noch nicht die Rede sein.«

»Fantastico.« Tony drehte sich zu dem Kellner um, der die Nachbartische abräumte. »Guido, drei Limoncelli, bitte.«

*

Catherines Kanzlei lag an der Clark Street im Chicagoer Viertel Lincoln Park. Vor fünf Jahren hatte sie sich selbstständig gemacht und vertrat die Bewohner von Lincoln Park und Umgebung in ihren Rechtsangelegenheiten. Im Vergleich zu früher, als sie als Anwältin einer großen Kanzlei täglich unter Hochdruck stand, verlief ihr Leben nun in ruhigeren Bahnen. Damals hatte ihr Chef sie vor die Wahl gestellt, einen Mandanten aus politischen Gründen fallen zu lassen oder zu gehen. Sie war gegangen und hatte es nicht eine Sekunde lang bereut.

Einige Tage nach dem Abendessen im Sorrento saßen sie und Liam frühmorgens im Besprechungszimmer der Kanzlei und warteten auf Tony Vincenzo. Wenig später wurde er von Catherines Empfangsdame hereingeführt.

Gleich nach der Begrüßung fragte er, ob Catherine gute Nachrichten für ihn habe.

Catherine schüttelte den Kopf. »Die Unterlagen sind zwar nicht so vollständig, wie ich es mir wünschte, aber soweit ich sehe, scheinen die italienischen Anwälte recht zu haben. Die Firma VinCo hat die Villa Vincenzo und die dazugehörigen dreißig Hektar im Jahr zweitausendfünfzehn aus einem Nachlass erworben. Der Vertrag wurde von einem Notar in Siena beglaubigt und aktenkundig gemacht.«

Tony sah sie perplex an. »Was für ein Nachlass? Meine Tante lebt doch noch.«

Catherine konsultierte ihre Unterlagen. »Vertragspartner der VinCo war der Nachlassverwalter einer Deutschen namens Gerda Fruhmann. Sie war die Eigentümerin der Firma Quercia, der die dreißig Hektar plus Haus gehörten.«

Tony schüttelte den Kopf. »Das muss ein...

Erscheint lt. Verlag 7.4.2020
Reihe/Serie Liam Taggart und Catherine Lockhart
Liam Taggart und Catherine Lockhart
Übersetzer Gabriele Weber-Jari?
Sprache deutsch
Original-Titel The Girl from Berlin
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alyson richman • Berlin • Bologna • Catherine Lockhart • Furtwängler • Geige • Hannah und ihre Brüder • Hanni Münzer • Holocaust • Karolinas Töchter • Kristin Hannah • Liam Taggart • Melanie Mezenthin • Musik • Roman • Ronald Balson • Toskana • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8412-1946-2 / 3841219462
ISBN-13 978-3-8412-1946-6 / 9783841219466
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