Beute (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 2. Auflage
448 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-1948-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Beute -  Deon Meyer
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Jäger oder Beute?

Bennie Griessel plant zu heiraten - und muss sich dann um einen Fall kümmern, der eigentlich zu den Akten gelegt werden soll. Ein ehemaliger Polizist wurde in einem Luxuszug ermordet, und die geheimen Sicherheitsbehörden Südafrikas tun alles, um es nach einem Selbstmord aussehen zu lassen. Als ein zweiter Todesfall ebenfalls vertuscht werden soll, bekommt Griessel eine Ahnung davon, dass es um viel mehr geht als um Mord. Gewisse Kreise wollen den Präsidenten aus dem Weg räumen. Sie haben dazu jemanden aktiviert, der sich in Bordeaux in Frankreich zur Ruhe gesetzt hat: einen Kämpfer namens Tobela ...

Ein brillanter, hochaktueller Spannungsroman vom besten und erfolgreichsten Thrillerautor Südafrikas.



Deon Meyer wurde 1958 in Paarl, Südafrika geboren. Seine Romane wurden bisher in 27 Sprachen übersetzt. Er lebt in Stellenbosch, in der Nähe von Kapstadt. Im Aufbau Taschenbuch Verlag liegen seine Thriller »Tod vor Morgengrauen«, »Der traurige Polizist«, »Das Herz des Jägers«, »Der Atem des Jägers«, »Weißer Schatten«, »Dreizehn Stunden«, »Rote Spur«, »Sieben Tage«, »Cobra«, »Icarus« und »Fever« sowie der Storyband »Schwarz. Weiß. Tot« vor. Zuletzt erschien von ihm bei Rütten & Loening »Die Amerikanerin«. Mehr zum Autor unter www.deonmeyer.com Stefanie Schäfer studierte Dolmetschen und Übersetzen an den Universitäten Heidelberg und Köln. Für herausragende übersetzerische Leistungen wurde sie mit dem Hieronymusring ausgezeichnet. Sie hat bereits mehrere Bücher von Deon Meyer übersetzt und lebt in Köln

4


AUGUST. BENNIE GRIESSEL. BRACKENFELL.

Sie stellten den Wagen auf dem Parkplatz der Fairbridge Mall in Brackenfell ab und überquerten die Bahngleise zur großen Zoohandlung gegenüber.

Sie gingen nebeneinander her, Bennie Griessel und Vaughn Cupido. Griessel mit seinem wirren Haar, das immer einen Friseurbesuch hinterherhinkte, und seinen dunklen, mandelförmigen Augen, die häufig als »slawisch« beschrieben wurden. Er war inzwischen über zweihundertvierzig Tage lang trocken, aber der Kampf gegen den Alkohol hatte tiefe Spuren in seinem Gesicht hinterlassen, sodass er zehn Jahre älter als seine amtlichen Sechsundvierzig aussah. Der auffällige, schicke Vaughn Cupido trug seinen eleganten Wintermantel, war einen Kopf größer als Griessel und neununddreißig Jahre alt. Schon seit Monaten jammerte er: »Die Vierzig, Pappie, ich darf gar nicht dran denken! Von da an geht’s nur noch bergab, das weiß jeder.«

Inwiefern es bergab gehen sollte, ließ er offen.

Die Zoohandlung war wie eine Minifarm gestaltet, und auf einem großen Schild am Tor stand Robyns Arche. Sie mussten erst das Tor und dann den Garten durchqueren, in dem sich Hühner, Hasen und Enten tummelten, um zum Eingang des Geschäfts zu gelangen. Drinnen roch es nach Vogelmist, Hundefutter und Katzenurin. Eine Kakofonie von Papageiengekreisch, Kanarienvogel- und Finkengezwitscher und Hundegebell empfing sie. An einer Wand stapelten sich Aquarien bis an die Decke, darin die einzige Lebensform an diesem Ort, die keinen Krach machte.

Eine Frau kam auf sie zu, etwas über dreißig und vollschlank. Ihr Make-up und ihre Frisur waren ein wenig übertrieben, die Ohrringe groß, die Fingernägel lang und dunkel lackiert.

»Ich bin Robyn«, stellte sie sich vor. »Und Sie müssen vom SAPS sein.«

»Von den Valke«, präzisierte Cupido.

»Ich erkenne einen Polizisten, wenn ich ihn sehe, ich war lange mit einem verheiratet«, sagte sie. »Wurde auch Zeit, dass sie die Valke eingeschaltet haben.«

Sie stellten sich vor und fragten, ob sie mit ihr über Johnson Johnson reden könnten.

»Natürlich. Aber bitte sagen Sie J. J.«, erwiderte sie. »Alle haben ihn J. J. genannt. Kommen Sie durch, wir unterhalten uns in meinem Büro.«

»Unser Beileid zu Ihrem Verlust«, sagte Cupido. »Es muss sehr schwer für Sie sein.«

Sie blieb an der Tür stehen, ließ sie vorgehen und sagte dann: »Ja, es ist hart. Besonders für die Kinder. Aber es ist jetzt schon drei Wochen her, und ich fange mich allmählich wieder ein bisschen. Im Grunde habe ich es schon gewusst, als J. J. an dem Abend nicht wie geplant nach Hause kam, ja, da wusste ich es eigentlich schon. Ich hatte also Zeit zu trauern …«

Dann schloss sie die Tür hinter ihnen.

Sie saßen an ihrem Schreibtisch. Robyn Johnson zündete sich eine Zigarette an. Die Ermittler holten Notizbücher und Stifte heraus.

An den Wänden hingen Poster von Tieren – Hunden, Katzen, Enten – mit lustigen Gesichtsausdrücken und witzigen Sprüchen darunter. Die bunten Aktenordner im Regal hinter dem Schreibtisch verliehen dem Raum eine fröhliche Atmosphäre. Auf dem Schreibtisch stand ein gerahmtes Foto von zwei Mädchen mit frechen Pferdeschwänzen, die ihre hübschen Gesichter betonten. Griessel kam es ein wenig seltsam vor, an diesem Ort über den Tod zu reden.

»Entschuldigen Sie, Mevrou, aber wir würden gerne noch einmal ganz von vorne anfangen«, begann Cupido. »Um die Ermittlungen aus einem neuen Blickwinkel heraus zu betrachten.«

»Dazu werden wir Ihnen Fragen stellen müssen, die Sie schon einmal beantwortet haben«, fügte Griessel hinzu.

»Schon okay, legen Sie los«, antwortete sie und nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette.

»Meneer Johnson war lange im Polizeidienst«, sagte Griessel.

Sie nickte und tippte mit einem langen Fingernagel die Asche von ihrer Zigarette. »Seitdem er achtzehn war, zwei Jahre vor unserer Hochzeit. Damals war er in der Sondereinsatzgruppe in Hermanus, anschließend ging er zur Kripo in Bellville, und dann war er fünf Jahre beim VIP-Personenschutz in Pretoria, bevor er sich selbstständig gemacht hat. Als privater Berater für Personenschutz.«

»Was genau hat diese Beratertätigkeit beinhaltet?«, fragte Griessel.

»J. J. … Er hatte sich in den Kopf gesetzt, sich bei den Fünf-Sterne-Hotels einen Namen zu machen, damit sie ihn engagierten, um die Touristen über sicheres Verhalten in Südafrika zu briefen. Außerdem wollte er sich als Bodyguard zur Verfügung stellen. Aber es war gar nicht so einfach, bei den Hotels einen Fuß in die Tür zu bekommen. J. J. hat gesagt, sie wären ein geschlossenes System und wollten unbedingt verhindern, dass Geld nach draußen fließt. Aber er hat dann bei einigen der kleineren Reiseunternehmen Aufklärungsjobs bekommen und manchmal Touren als Beifahrer begleitet, zur Beruhigung der Touristen, wie er sagte. Aber in den letzten Monaten sind mehr und mehr Personenschutzaufträge reingekommen. Wenn auch nicht offiziell von den Hotels«, fügte sie hinzu.

»Hieß er eigentlich wirklich Johnson Johnson? Genau so?«, fragte Cupido, der ein Faible für Namen hatte.

»Ja, genau so. Seine Mutter hat ihn so taufen lassen. Der Doppelname sollte ihn zu etwas Großem und Besonderem machen, hat sie immer gesagt. Gott hab’ sie selig. Aber alle haben ihn immer nur J. J. genannt.«

»Wie lange war er freiberuflich tätig?«, fragte Griessel.

»Knapp zwei Jahre.«

»Hat er allein gearbeitet?«

»Ja. Body Armour hat ihm ein gutes Angebot gemacht, Sie wissen schon, die Security-Firma in Kapstadt, aber J. J. meinte, wozu zwanzig Prozent seines Einkommens an jemand anderen abtreten? Er wollte erst einmal versuchen, es aus eigener Kraft zu schaffen. In den ersten zehn, zwölf Monaten war es schwer für ihn, doch er hat konsequent Werbung gemacht und sich vernetzt. Überall hat er seine Karte hinterlassen, wirklich überall. Dann kamen langsam die Aufträge herein, und ungefähr seit Januar ging es aufwärts. Aber auch in den mageren Zeiten hat er es kein einziges Mal versäumt, Unterhalt zu zahlen, das sage ich Ihnen. Diese beiden Mädchen«, sie deutete auf das Foto auf ihrem Schreibtisch, »waren sein Ein und Alles.«

»Wann haben Sie sich scheiden lassen?«

»Als er in Pretoria gearbeitet hat, vor drei Jahren. Ich bin hiergeblieben. Wegen des Geschäfts, verstehen Sie, ich hatte keine Wahl, ich bin die alleinige Besitzerin … Und eine Fernbeziehung hat bei uns einfach nicht funktioniert. J. J. … Ich will nur so viel sagen, dass er wie die meisten Männer abends nicht gern allein war … Aber wissen Sie, wir haben es geschafft, die ganze Scheidungsgeschichte auf eine erwachsene und zivilisierte Art über die Bühne zu bringen. Wegen der Kinder. J. J. hat eine Wohnung ein Stück die Straße runter gemietet, und die Kinder haben oft bei ihm übernachtet. Und wir haben uns auch hinterher noch wunderbar verstanden …«

»Er hat hier im Springbokpark in der Olympusstraße gewohnt, oder?«, fragte Griessel.

»Richtig.«

»Können Sie uns vielleicht die Schlüssel zu seiner Wohnung geben?«

Sie öffnete eine Schublade, holte einen Schlüsselbund heraus und legte ihn auf den Schreibtisch. »Bitte hinterlassen Sie keine Unordnung. Ich muss die Wohnung vor Monatsende ausräumen und übergeben.«

»Natürlich nicht«, versprach Griessel.

»Mevrou, könnten Sie uns bitte noch einmal erzählen, was sich genau abgespielt hat, bevor er mit Rovos Trail losgefahren ist?«, bat Cupido.

»Sie haben ihn am Samstag, dem 5. August zum letzten Mal gesehen, oder?«, fügte Griessel hinzu.

»Bitte erzählen Sie uns alles so genau wie möglich, jede Einzelheit, an die Sie sich erinnern können.«

»Verstehe«, sagte sie, nickte und zog erneut an der Zigarette, als verleihe sie ihr Kraft.

Robyn Johnson sagte, ihr Exmann habe am Samstagvormittag seine beiden Töchter um kurz nach neun hier bei der Zoohandlung abgesetzt. Sie hätten bei ihm übernachtet, wie meistens von Freitag auf Samstag. Die Mädchen seien vier und sechs Jahre alt und hätten sofort angefangen zu quengeln, dass sie ihren Vater begleiten wollten.

»Er fährt in einem ganz tollen Zug, Mommy, warum können wir nicht auch mit?«

»Ich habe ihn gefragt, was für ein Job das wäre, auf dieser Zugfahrt. Er sagte, er würde eine Holländerin begleiten, die ihn als Personenschützer engagiert habe, es habe sich mal wieder ausgezahlt, dass er seine Karte überall hinterlassen habe. Der Oberkellner des Cape Grace Hotels habe ihn empfohlen. Die Frau reise mit Rovos Mail nach Pretoria, das wäre dieser Luxuszug, und er würde sein eigenes Abteil bekommen und alles. Und sie würde ihm auch noch gutes Geld für seine Dienste zahlen.«

»Hat er sonst nichts über die Klientin gesagt? Warum sie Personenschutz brauchte?«

»Nein, hat er nicht. Er nahm es sehr genau mit der Vertraulichkeit des Klientenverhältnisses. Und ich habe das respektiert, also habe ich nicht nachgehakt.«

»Und er war cool? Nicht irgendwie besorgt oder so?«, fragte Cupido.

»An dem Tag?«

»Ja, aber auch ganz allgemein in letzter Zeit.«

»J. J. war immer cool. Sich Sorgen zu machen würde nichts bringen, hat er oft...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2020
Reihe/Serie Benny Griessel Romane
Übersetzer Stefanie Schäfer
Sprache deutsch
Original-Titel Prooi
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte ANC • Bennie Griessel • Bordeaux • Deon Meyer • Kapstadt • Korruption • Luxuszug • Paris • Scharfschütze • Staatsstreich • Südafrika
ISBN-10 3-8412-1948-9 / 3841219489
ISBN-13 978-3-8412-1948-0 / 9783841219480
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