Leichenbraut (eBook)

Ein Sarg. Zwei Leichen. Lebendig begraben.

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
400 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-7728-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leichenbraut - Sage Dawkins
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Nach einem Erdrutsch auf einem Friedhof kommt es zu einer schrecklichen Entdeckung: Im Sarg eines Mannes liegt eine zweite Leiche - eine Frau in einem Hochzeitskleid. Allen Anzeichen nach wurde sie lebendig begraben.

Inspector Stephen Lang und sein neu gegründetes Team zur Verfolgung von Serienkillern übernehmen die Ermittlungen. Doch es bleibt nicht bei diesem einem Opfer. Überall im Land tauchen vermisste Frauen im Brautkleid in den Särgen ihrer verstorbenen Männer wieder auf. Und der eiskalte Mörder hat schon seine nächste »Leichenbraut« auserkoren ...
Das sagen die Leser und Leserinnen in der Lesejury:

»Gnadenloser Killer in einem atmosphärisch dichten morbiden Thriller - very British dead!« (Darkangelsammy)

»Genial verflochtener, atemberaubend morbider Thriller, nichts für schwache Nerven.« (SybilleBookworm)

» Die Autorin spielt mit Ängsten und Alpträumen. Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt.« (Azyria_Sun)

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.


Sage Dawkins ist Spezialistin für die dunklen Seiten der menschlichen Natur. Nach einem Studium der Literatur und viel Berufserfahrung im internationalen Management kündigte sie ihren Job, um ein Studium zur Drehbuchautorin zu absolvieren und schreibt seitdem Drehbücher und Romane. Ihr erster Thriller Dunkle Ufer ist bei beTHRILLED erschienen.

2


Noah schob die Hände tiefer in die Hosentaschen, während Alfie mit eingezogenem Hals neben ihm tänzelte und summte. Die Nacht war kalt, und auch wenn der Alkohol noch wärmte, so drangen die winterlichen Temperaturen durch die Jacken und engen Jeans der beiden Teenager. Sie schlenderten jetzt schon eine ganze Weile durch die nächtlichen Straßen von Chorlton-Cum-Hardy, einem Vorort von Manchester. Sean, der Pub-Besitzer des Swans und alter Bekannter von Noahs Mutter, hatte sie, pünktlich um dreiundzwanzig Uhr rauskomplimentiert, da morgen ein Schultag war. Widerwillig nörgelnd hatten sie den Pub verlassen und sich auf den Heimweg zur Maitland, einer der Wohnstraßen zwischen dem Southern Cemetery und Chorlton Water Park, gemacht.

»Alter, wir sollten uns ein Taxi leisten, sonst frieren wir uns noch den Arsch ab.« Alfie zuckte mittlerweile mehr, als dass er tanzte. Sein schmächtiger Körper zitterte in den Röhrenjeans, und die leichte Bomberjacke war viel zu dünn für nordenglische Dezembernächte. Grinsend zog Noah an der Selbstgedrehten, die zusammengequetscht zwischen seinen trockenen Lippen hing. Das letzte Bier drückte mittlerweile auf seine Blase, die Kälte machte es nur noch schlimmer. Fast war er geneigt, dem jüngeren Freund zuzustimmen, aber wie viele Manchester-Arbeiterkinder waren sie knapp bei Kasse, und das Geld war besser in Partys und Alkohol angelegt.

»Warte!« Noah blieb stehen, drückte sich an die moosbedeckte Steinmauer, der der Gehweg folgte, und blickte rüber. Einsam leuchteten vereinzelt rote Grablichter in der Dunkelheit des alten Friedhofs. Die Straßenbeleuchtung hüllte lediglich die Randbezirke des großflächigen Geländes in schwaches Licht, der Rest versank in diversen Nuancen von Schwarz. Er drückte das Glühen des Joints vorsichtig im feuchten Moos aus und klemmte ihn sorgsam über sein rechtes Ohr.

»Los, nehmen wir die Abkürzung.«

Er hielt dem kleineren Alfie eine Räuberleiter hin. Ohne zu zögern, stieg dieser auf die schulterhohe Friedhofsmauer und sprang auf die andere Seite. Noah, der einen Kopf größer und sportlicher war als sein Freund, folgte ihm, ohne sich umzusehen. Alfie klopfte sich die Handflächen an der Jeans ab, während sie sich zum Hauptweg aufmachten.

»Du weißt schon, dass das, seit den letzten Halloweenrandalen verboten ist?« Dem Tonfall nach gefiel ihm die Grenzübertretung.

Noah zog den Kopf ein, der Gedanke erwischt zu werden, behagte ihm nicht. Er war müde, durchgefroren, wollte nur noch pinkeln und ins Bett fallen.

»Ja, und vielleicht hast du Glück, und sie haben zusätzlich zu den verschlossenen Toren auch Nachtwachen abgestellt.« Sein nicht ernst gemeinter Kommentar erhellte Alfies Gesicht.

»Boah, das wäre endgeil. Stell dir vor, wir könnten so einen alten Knacker dazu bringen, sich vor Angst in die Hosen zu scheißen!«

»Du willst jetzt Streiche spielen?«

Noah schüttelte den Kopf, während er seine Schritte über die alten Pflastersteine beschleunigte und zwischen den dichten Büschen und hohen Baumkronen des alten Friedhofsteils nach dem Turm der nördlichen Kapelle suchte. 1879 eröffnet, war der Manchester Southern Cemetery mit sechsundsiebzig Hektar der größte städtische Friedhof Großbritanniens. Damit sich die Abkürzung wirklich lohnte, mussten sie den Weg verlassen und quer durch die labyrinthartige Gräberlandschaft laufen. Auf dem riesigen Gelände konnte man sich tagsüber leicht verirren, bei Nacht erst recht, denn die zahlreichen Verzweigungen und Wege waren nicht beleuchtet. Je nachdem, wo man in den Friedhof eindrang, war es wichtig, sich an Orientierungspunkte wie die gotische Turmspitze der Lodge, die der drei Kapellen oder auch des Krematoriums zu halten. Andernfalls würden sie in ihrem Zustand den Rest der Nacht über die Totenstätte irren, das wusste Noah und übernahm die Führung.

*

Von Bier und Marihuana benebelt und von Kälte getrieben, nahmen sie die erste Streckenhälfte zügig. Ohne viele Worte steuerten sie auf die nördliche Grabkapelle zu, deren Spitze sich nur wenige Meter über die hohen Baumkronen erhob. Kurz nach dem Rufen eines Käuzchens hallte das gespenstische Bellen eines Fuchses über den Friedhof. Alfie zuckte zusammen, als hätte ihn jemand beim Schlafwandeln geweckt.

»Scheiße, Mann, ist ja ein reiner Affenzoo hier.«

»Ist nur ein Fuchs, die sind schon fast Haustiere in der Gegend«, lachte Noah ihn aus, während er den Hals streckte und prüfte, ob Wachmänner in der Nähe waren. Zufrieden stellte er fest, dass keine Lichtstrahlen die Nacht durchbrachen. Er schaltete sein Smartphone an, leuchtete kurz die Wegekreuzung vor ihnen ab, schaltete es wieder aus. Der Saft des alten Akkus musste noch eine Weile reichen. Er nickte Alfie zu.

»Hier lang.«

Vor ihnen lagen kunstvolle, fast mannshohe Grabsteine, hohe Baumkronen und Mausoleen, die sich pechschwarz im Dunkel abzeichneten. Wäre es eine Vollmondnacht gewesen, wären er und Alf schon längst daheim, aber der wolkenverhangene Nachthimmel machte die alten, nah beieinanderliegenden Gräber zu echten Stolperfallen.

Alfie trat fluchend mit dem Absatz nach dem Randstein, über den er gerade gestolpert war. Seine Laune hatte sich in der letzten Viertelstunde, seit sie den Friedhof betreten hatten, drastisch verschlechtert. Genervt drehte er ohne Vorwarnung nach rechts ab, lief zur haushohen Buchsbaumhecke, die entlang eines Seitenwegs verlief.

»Was zum Teufel machst du da?«, zischte Noah hinter ihm her. »Verdammt, Alf, du kannst nicht auf einem Friedhof …«

Alfie hatte schon seinen Reißverschluss geöffnet und entledigte sich mit einem erleichterten Seufzer der Biere, die er an diesem Abend getrunken hatte.

»Scheiße, tut das gut!«

Noah folgte seinem Kumpel kopfschüttelnd, zog für einen Augenblick in Erwägung, selbst dem Druck nachzugeben und es Alf gleichzutun, stattdessen trat er ihm in den Hintern: »Arschloch. Du hättest es dir verheben können bis nach …«

Er verstummte, denn ein Windhauch wehte seltsames Gemurmel, gemischt mit zartem Glockenspiel in ihre Richtung. Ein Duft, den er zunächst nicht einordnen konnte, lag in der Luft.

Weihrauch. Ihm war, als hörte er den Seufzer einer Frau, aber es konnte auch der aufkommende Wind sein, oder seine vernebelten Sinne spielten ihm in der unheimlichen Umgebung einen Streich. Zögerlich drückte Noah die Äste der Hecke auseinander.

Was er erblickte, ließ ihn erstarren. Keinen Steinwurf entfernt unter einer alten Eiche stand eine Gruppe feierlich gekleideter Männer und Frauen um ein offenes Grab. Alle blickten andächtig in die Grube, aus der schwaches Licht nach oben drang, die Szenerie in gespenstischen Schein badete und dessen Schattenspiel aus den Gesichtern der zwei Männer, die Noah zugewandt standen, unkenntliche Fratzen formte.

Noahs Blick blieb an einem dürren Mann mit weißem Ziegenbart haften, der einen am Boden liegenden, weiß gekleideten Frauenkörper segnete. Zumindest erinnerten ihn die Gesten an seine seltenen Kirchenbesuche in Kindertagen. Niemand außer dem Alten sprach mehr. Er murmelte weiterhin fremdartige Beschwörungen, als zwei starke Armpaare aus dem Erdloch auftauchten, nach dem regungslosen Körper griffen und ihn in die Tiefen der Grabstätte zogen.

Der Sprechgesang setzte erneut ein, als die Umstehenden das Raunen des Spitzbärtigen begleiteten. Der zarte Klang schwebte durch die Nacht und lief als eiskalter, lähmender Schauer an Noahs Rückgrat herunter.

Überrascht, dass Noah sich nicht rührte, flüsterte Alfie.

»Hey, Alter, was gibt’s da zu sehen? Etwa heißen Friedhofssex?« Er schüttelte ab, packte ein und zog am klemmenden Reißverschluss seiner Jeans, während er seinen Kopf neben Noahs drückte, um zu sehen, was diesen so faszinierte. Die Stimme des Sechzehnjährigen brach schon beim ersten Wort. Unkontrolliert hallte sie wie das schrille Kreischen eines hysterischen Mädchens über den Friedhof.

»Fuck! Teufelsanbeter!«

Der Singsang verstummte augenblicklich. Die nächtliche Gesellschaft drehte sich geschlossen um und blickte suchend in ihre Richtung.

Noah vergaß zu atmen. Unfähig, sich zu bewegen, starrte er ungläubig auf die Szenerie. Alfies Gesicht hingegen war kreidebleich, seine Augen aufgerissen. Er schrie, doch kein Ton kam aus seiner Kehle. Fast warf er Noah um, als er lospreschte.

Die Begräbnisgesellschaft stürmte Sekunden später auf die Hecke zu. Die mordlüsternen Gesichter rissen Noah schließlich aus der Schockstarre. Panisch folgte er Alfie in die Dunkelheit, rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, um sein...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2020
Reihe/Serie Ein Stephen Lang Thriller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Claire Donoghue • England • England Thriller • Eros • Frauenmorde • Inspector Caffery • Internet • Kunst • London • Mo Hayder • Museum • Nervenkitzel • Page Turner • Psychopath • Serienkiller • Serienmord • Serienmörder • Serienmörder deutsch • sharon bolton • Thriller • Thriller England • Tod • Todessehnsucht • UK
ISBN-10 3-7325-7728-7 / 3732577287
ISBN-13 978-3-7325-7728-6 / 9783732577286
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