Cold Case - Das verschwundene Mädchen (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
444 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-8163-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cold Case - Das verschwundene Mädchen - Tina Frennstedt
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Spannung pur von Schwedens neuer Top-Thrillerautorin

Er lauert Frauen in den frühen Morgenstunden auf. Er überfällt sie in ihren Wohnungen. Er tötet sie - und verschwindet. Als an einem Tatort Spuren auftauchen, die auf einen alten Vermisstenfall hinweisen, übernimmt Tess Hjalmarsson, Expertin für COLD CASES, die Ermittlungen. Hängt das spurlose Verschwinden der damals 19-jährigen Annika, deren Fall nie gelöst wurde, tatsächlich mit den aktuellen Serienmorden zusammen? Tess ermittelt unter Hochdruck. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt. Denn eines ist sicher: Der Serienmörder wird wieder zuschlagen ...

Orkantief Rut fegte über die Küste Schonens. Es brauste in den Kiefern vor dem Haus und knallte, wenn Äste herunterkrachten.

Linnea Håkansson knipste die Lampe im Schlafzimmer an und trat ans Fenster. Draußen flatterte die Leine gegen den Fahnenmast. Im Sommer, ihrem ersten hier im Haus, war ein Blitz in eine Kiefer eingeschlagen, sodass sie in der Mitte auseinandergebrochen und auf das Nachbarhaus gestürzt war. Seitdem hatte Linnea ein angespanntes Verhältnis zu den hohen Nadelbäumen. Sie zog das Rollo herunter, verließ das Schlafzimmer und ging die wenigen Stufen zur Küche hinauf, wo sie den Wasserkocher füllte.

Linnea stellte sich vor, wie es jetzt wohl unten am Meer aussah, wie die Wellen dort hereinbrachen und den Sand mit sich rissen.

Als der Tee fertig war, kauerte sie sich auf dem grauen Sofa im Wohnzimmer zusammen, schaltete den Fernseher ein und wickelte sich in eine Wolldecke. Ein heftiger Windstoß ließ das Haus erzittern.

In den Nachrichten wurden Bilder eines Baukrans mitten in Malmö gezeigt, der unkontrolliert im Wind schwankte. Alle Häuser in der Umgebung waren evakuiert worden.

Ein Kratzen war zu hören, und sie wandte den Blick vom Fernseher ab, schaute zum Fenster. Etwas schabte an der Scheibe. Das Rollo bewegte sich im Luftzug, und die Lampe flackerte. Linnea stand auf, ging durch die Küche und in den Flur. Ließ den Blick über die Haustür gleiten.

Bald würde Mats anrufen, das wusste sie. Er war heute auf Dienstreise. Sie selbst war beruflich in Umeå gewesen und deshalb erst so spät nach Hause gekommen. Die Kinder schliefen bei den Großeltern.

Als sie hierhin umgezogen waren, hatte sie sich nicht vorstellen können, wie es ist, im Erdgeschoss zu wohnen. Von der Straße aus konnte man durch die großen Fenster hereinsehen, vor allem im Winter. Man kam sich vor wie in einem Aquarium umgeben von Kiefern.

Aus dem Augenwinkel sah sie die silberne Küchenuhr über der Tür. Es war fast neun. Sie ging ins Bad, um sich bettfertig zu machen. Mit einem Haarreif schob sie sich die dunklen Haare aus der Stirn, um sich das Gesicht einzucremen.

Plötzlich knallte es laut. Sie hielt sich am Waschbeckenrand fest.

Die Kiefer. Jetzt war es passiert, jetzt war sie auf ihr Haus gestürzt. Linnea drehte den Wasserhahn zu und ging in die Küche. Wieder flackerte die Lampe, und sie warf einen Blick zur Decke. War die Kiefer etwa doch ins Haus gestürzt? Nein, alles sah aus wie immer. Nur das Rauschen des Waldes war zu hören.

Sie trat in den Flur, etwas klapperte im Windfang. Sie legte das Ohr an die Tür, öffnete sie und tastete nach dem Lichtschalter. Sofort schlug ihr die Kälte entgegen. Das kleine Fenster stand sperrangelweit offen. Erleichtert atmete sie auf. Die schwankende Straßenlaterne draußen warf ihr unruhiges Licht herein. Linnea schloss das Fenster und hakte es fest. Die Außenbeleuchtung ließ sie an. Dann tippte sie den Code für die Alarmanlage ein.

Als sie zum Schlafzimmer ging, kratzte wieder etwas am Wohnzimmerfenster. Ob sie sich je daran gewöhnen würde, so zu leben? Entschlossen öffnete sie das Rollo, drückte ihre Stirn an die kalte Scheibe und schaute hinaus. In der Nähe des kleinen Nebengebäudes im Innenhof bewegte sich etwas. Sie sah genauer hin, aber da war der Schatten auch schon verschwunden. Ein Reh, versuchte sie sich einzureden, es war bestimmt nur ein Reh. Und jetzt würde sie nicht weiter über diesen verdammten Sturm nachdenken. Als sie im Schlafzimmer war, schloss sie die Tür hinter sich, um alle Geräusche auszusperren. Dann schlug sie den Bettüberwurf zur Seite.

Ihr Handy klingelte. Sie legte sich quer über das Bett, um es zu erreichen.

Mats merkte sofort, dass sie gestresst war.

»Es ist nur wegen des Sturms. Alles heult und klappert … Und als ich mich gerade hinlegen wollte, ging plötzlich das Fenster im Windfang auf.«

»Ich weiß«, sagte Mats. »In den Nachrichten warnen sie davor, das Haus zu verlassen. Ich kümmere mich morgen um das Fenster.«

Sie redeten noch eine Weile, und Linnea spürte, wie sie sich allmählich beruhigte. Nachdem sie aufgelegt hatten, nahm sie ihr Buch, um noch ein bisschen zu lesen. Plötzlich flackerte das Licht, dann wurde es dunkel.

Das hatte gerade noch gefehlt.

Sie seufzte laut, stand auf, schaltete die Taschenlampe ihres Handys ein und trat ans Fenster. Die Außenbeleuchtung der Nachbarn war ebenfalls erloschen. Sie nahm Streichhölzer aus der Nachttischschublade, zündete den silbernen Kerzenständer im Fenster an und kroch wieder unter die Decke. Die Kerzen flackerten.

Sie rief Mats an.

»Jetzt ist auch noch der Strom ausgefallen. Zum Glück habe ich mein Handy vorher aufgeladen.«

Sie wünschte sich, die Kinder wären zu Hause. Unlogisch, aber sie fühlte sich sicherer und entspannter, wenn sie da waren. Mats hatte sie beruhigt und gemeint, dass der Strom bestimmt bald wieder da sein werde.

Linnea beschloss, daran zu denken, wie schön es sein würde, wenn der Sturm gegen Morgen abflaute. Sie stand noch einmal auf, blies die Kerzen aus und kroch dann in ihr Bett zurück.

Als sie das schwache Knarren zum ersten Mal hörte, drehte sie sich nur auf die andere Seite. Sie fühlte sich wie erschlagen, hatte schlecht geschlafen.

Beim zweiten Mal war sie hellwach.

Sie versuchte, die Nachttischlampe anzuknipsen, aber anscheinend gab es immer noch keinen Strom. Das grelle Licht des Handydisplays blendete sie, es war halb sechs. Sie behielt das Handy in der Hand, legte es sich auf den Bauch. Draußen riss und zerrte der Sturm immer noch an den Kiefern.

Wieder knarrte es. Und noch einmal, jetzt lauter, im Wohnzimmer. Langsam setzte Linnea sich auf.

Sie musste an das Fenster denken, das vom Sturm aufgeweht worden war. Vielleicht war das wieder passiert, vielleicht war diesmal eine Katze durchs Fenster hineingeschlüpft? Aber eine Katze trug keine Schuhe.

Sie und Mats waren schon oft von solchen Knarren im Haus aufgewacht. Aber dann hatten sie herausgefunden, dass es am Parkett lag, es arbeitete, wenn es auf Holzboden verlegt war. Besonders wenn ein Fenster offen stand und gleichzeitig die Heizung an war, konnten die Temperaturschwankungen bewirken, dass es sich so anhörte, als bewege sich jemand auf dem Parkett.

Sie hatten darüber gelacht, aber heute war Linnea überhaupt nicht zum Lachen zumute. Sie war hellwach und fühlte sich gleichzeitig erschöpft. In ihrem Kopf rauschte es, und ihr Herz schlug so heftig, dass es wehtat. Sie rieb sich das Gesicht und schlug sich auf die Wangen, um wach zu werden.

Als die Schritte sich der Tür näherten, zögerte sie keinen Moment. Sie beugte sich herab und griff nach dem Baseballschläger, der unter dem Bett lag, kroch langsam ans Fußende, steckte sich das Smartphone mit der Taschenlampe in den Bund ihrer Unterhose und wartete. Wieder Schritte, jetzt noch deutlicher.

Die Wut vom Vorabend kehrte zurück. Wenn das ein Dieb war, was hatte er dann in ihrem Schlafzimmer zu suchen?

Lautlos richtete sie sich auf, trat vorsichtig hinter die Tür und hielt sich bereit. Es sah beinahe unwirklich aus, wie sich die Klinke langsam nach unten bewegte. Sie hob den Baseballschläger, ihre Hand war erstaunlich ruhig. Dann öffnete sich die Tür. In der Dunkelheit zeichnete sich das Profil eines maskierten Mannes ab. Als er einen Schritt auf das Bett zumachte, schrie Linnea laut auf und schlug ihm gleichzeitig, so fest sie konnte, auf den Kopf.

Der Schlag traf ihn seitlich. Er konnte nicht ausweichen und ging zu Boden. Im Fallen riss er das Wasserglas vom Nachttisch. Er hielt sich den Kopf, und etwas fiel ihm aus der Hand. Auf dem Boden blinkte ein Messer auf. Linnea beugte sich vor, nahm den Geruch von Zigarettenrauch wahr. Rasch machte sie einen Schritt nach vorn und schlug ihm mit dem Baseballschläger auf den Rücken.

Sie hörte, wie er etwas zu sagen versuchte, und schlug noch einmal zu. Dabei fiel ihr das Handy herunter, und das Licht des Displays erleuchtete Teile seines Gesichts im Profil. Sie sah, dass er gar keine Maske trug, sondern sich lediglich das Gesicht schwarz angemalt hatte. Und aus diesem tiefen Schwarz starrten zwei Augäpfel sie direkt an.

Der Mann bekam ihren Fuß zu fassen, doch sie riss sich los und es gelang ihr, durch Wohnzimmer und Küche in den Flur zu entkommen. Krampfhaft hielt sie den Baseballschläger umklammert. Hinter sich hörte sie ein schleppendes Geräusch. Mit einer raschen Bewegung öffnete sie die Haustür. Die Alarmanlage heulte los.

Linnea konzentrierte sich auf das Nachbarhaus. Dort brannte kein Licht. Barfuß sprang sie über den Zaun, rannte zur Haustür des älteren Ehepaars und begann verzweifelt an die Tür zu hämmern.

»Hilfe, helfen Sie mir!«, schrie sie.

Ihre Rufe verhallten im Sturm, es schien niemand zu Hause zu sein. Die Tür ihres eigenen Hauses schlug im Wind, der Alarm war ausgegangen. Sie wagte es nicht, stehen zu bleiben, sondern rannte durch den Garten davon. Als sie über den Zaun setzte, sah sie den Mann in der Türöffnung. Sie rannte die Straße hinunter, warf immer wieder kurze Blicke über die Schulter. Um sie herum war es überall dunkel. Der Wind kam von allen Seiten. Mit dem Baseballschläger in der Hand rannte sie den Fußweg entlang, der durch den Kiefernwald führte.

Unten am Meer gab es weitere Häuser, dorthin wollte sie. Ihr Nachthemd flatterte im Wind. Zweige zerkratzten ihr die nackten Beine und Füße, und sie stolperte über herabgefallene Äste.

Nach einer Weile blieb sie stehen, um Luft zu holen, ihre Fußsohlen brannten. Ein Hausdach glänzte im...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2020
Reihe/Serie Cold Case-Reihe
Cold Case-Reihe
Übersetzer Hanna Granz
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Cold Case - Försvunnen
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Cold Case • Dänemark • Debutroman • Erbarmen • Ermittlerin • Ermittlungen • Helena Andersson • Kommissarin • Kommissarin Lund • Kommssarin • Kopenhagen • Kriminaljournalistin • Kriminalreporter • Krimiserie • Mädchen • Malmö • Mord • Nordic Noir • Öresund • Öresundbrücke • Österlen • Polizistin • Schweden • Schwedenkrimi • Schwedenthriller • Serienmörder • Supercop • Tatort • Tess Hjalmarsson • Thriller • Thrillerdebut • Vermisst • Vermisstenfall • Wahre Begebenheit • Wahrer Fall • wahrer Fall,wahre Begebenheit • Ystad
ISBN-10 3-7325-8163-2 / 3732581632
ISBN-13 978-3-7325-8163-4 / 9783732581634
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