Die zehnte Plage (eBook)

Ein Dirk-Pitt-Roman
eBook Download: EPUB
2020
496 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-24248-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die zehnte Plage - Clive Cussler, Dirk Cussler
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Der 25. Dirk-Pitt-Roman: Ein skrupelloser Konzern setzt eine tödliche Seuche frei, um mit der Heilung Milliarden zu verdienen!
Der Öltanker Mayweather sinkt unter ungeklärten Umständen bei der Einfahrt in den Hafen von Detroit. Dirk Pitt und die NUMA werden beauftragt, das Unglück zu untersuchen und den Tanker zu bergen. Noch kann er sich nicht im Entferntesten vorstellen, wie dieser Vorfall mit der Seuche in Zusammenhang steht, die sich in Südamerika ausbreitet und nur Jungen befällt. Licht ins Dunkel bringen könnte eine Entdeckung, die Pitts Kinder - der Marineingenieur Dirk Pitt jr. und die Ozeanografin Summer Pitt - in Ägypten gemacht haben. Doch die beiden werden bereits von den Killern eines skrupellosen Konzerns gejagt!

Sie lieben Action? Es warten noch viele weitere Abenteuer von Dirk Pitt auf Sie! Alle Bücher sind unabhängig voneinander lesbar.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

1


MAI 2020

COPAPAYO, EL SALVADOR

Mit düsterem Blick verfolgte Elise Aguilar, wie die Begräbnisprozession den staubigen Dorfplatz überquerte. Die vier Männer, die den Sarg trugen, hielten die Köpfe gesenkt und folgten mit schwerfälligen Schritten dem Geistlichen, der den Leichenzug anführte, während sie den weißen Kindersarg auf den Schultern balancierten. Ein kleines Gebinde aus gelben Orchideen verbarg die mit der Hand gemalte Darstellung eines Fußballs, die den Deckel zierte.

Die Eltern und anderen Angehörigen des verstorbenen Kindes folgten dem Sarg. Trotz der halblaut geäußerten Trostworte der restlichen Dorfgemeinschaft schluchzten vor allem die Frauen hemmungslos.

Elise Aguilar blickte der Trauergesellschaft nach, bis sie hinter einer Biegung des Waldwegs verschwand und ihre Totenklage von dem dichten Laubwerk der Bäume verschluckt wurde. Der Friedhof des Dorfes lag auf der Kuppe eines kleinen Hügels jenseits des Waldes.

Sie achtete nicht auf einen schwarzen Jeep, der sich im Schritttempo an dem Trauerzug vorbeischlängelte, während sie kehrtmachte und einem ausgetretenen Fußweg in die entgegengesetzte Richtung folgte. Sie ging an ein paar schlichten einstöckigen Bauernhäusern mit weißem Gipsverputz vorbei, in denen die dreißig Einwohner des Dorfes wohnten. Der Weg führte bergab und verbreiterte sich zu einem Aussichtsplatz mit ungehindertem Blick auf einen im Licht der Morgensonne schillernden tiefblauen See.

Cerrón Grande lautete der Name des Gewässers. Er war der größte Stausee in El Salvador und angelegt worden, um die Region mit elektrischem Strom zu versorgen. Hunderte von Familien hatten umgesiedelt werden müssen, als der Rio Lempa im Jahr 1976 aufgestaut worden war. Einige der Familien hatten in dem überstürzt aufgebauten Dorf Copapayo eine neue Heimat gefunden. Elise Aguilar ließ den Blick über den See schweifen. Ein Fischer in einem Kanu und ein kleines Arbeitsboot kreuzten auf dem Wasserreservoir, das auf Landkarten auch als Suchitlán-See bezeichnet wurde. Auf der rechten Seite markierte eine grau-blaue Betonbarriere die Krone des Cerrón-Grande-Staudamms, der den See geschaffen hatte.

Elise machte sich an den Abstieg und folgte dem Pfad fast bis zum Seeufer. Dort, vor einem ausladenden Schutzdach aus knorrigen Baumwurzelsträngen, die mit Palmzweigen und Palmblättern bedeckt waren, blieb sie stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein halbes Dutzend roter Zelte war vor der gegenüberliegenden Seite des Schutzdachs mit den Eingängen zu einem schattigen Bereich unter dem Dach im Halbkreis angeordnet. Auf beiden Seiten dieses Camps erstreckten sich Felder, auf denen sich dichte Reihen sattgrüner Maisstängel in einer sanften Brise wiegten.

Unter dem Schutzdach saßen Mitarbeiter der United States Agency for International Development an provisorischen Arbeitstischen und führten Experimente oder Computerberechnungen durch. Aufgrund des feuchtheißen Klimas bestand die Arbeitskleidung der Wissenschaftler nahezu ausnahmslos aus Shorts und T-Shirts.

Ein schlaksiger Mann mit dicken Brillengläsern und einem wild wuchernden Bart schaute von einem Mikroskop hoch. »Warum dieses lange Gesicht?«, fragte er mit einem Akzent, der seine Bostoner Herkunft verriet.

»Heute findet im Dorf eine Beerdigung statt. Ich bin gerade dort gewesen und habe die Prozession gesehen.«

»Der kleine Junge?«

Elise Aguilar nickte.

»Es ist unendlich traurig. Rondi hat mir vor Kurzem erzählt, dass ein kranker Junge aus dem Dorf in der Klinik in Suchitoto läge. Ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm um ihn stand.«

Der Mann schaute zu einem halbwüchsigen einheimischen Jungen hinüber, der gerade Maisstängel aus einem Blecheimer zog und auf einem Tisch sortierte, und rief: »Rondi, was ist mit dem kleinen Jungen passiert?«

Eilig kam der Teenager zu dem Wissenschaftler herübergelaufen. »Er war kurze Zeit enfermo. Letzte Woche kam ein Arzt, untersuchte ihn und nahm ihn mit ins Krankenhaus, aber sie konnten ihm nicht mehr helfen.«

»Weißt du vielleicht, wie die Diagnose des Arztes lautete?«, fragte Elise Aguilar.

Rondi zuckte die Achseln. »Un misterio. Ich habe gefragt, aber die Ärzte wollten nichts sagen. Es war genauso wie bei den anderen.«

»Bei welchen anderen?«

»Drei andere Kinder aus dem Dorf sind in den letzten paar Monaten gestorben. Es war die gleiche Sache. Sie werden enfermo, und wenn die Ärzte kommen, um ihnen zu helfen, ist es zu spät.«

Elise Aguilar sah ihren Kollegen an. »Phil, was meinst du, hältst du es für möglich, dass diese Todesfälle irgendwas mit den Feldfrüchten zu tun haben?« Sie deutete auf den Eimer mit den Maisstängeln, die Rondi kurz zuvor sortiert hatte.

»Denkst du an das genetisch optimierte Saatgut, das wir im vergangenen Jahr an die Bauern verteilt haben?« Er schüttelte den Kopf. »Ganz sicher nicht. Diese Variante ist nur geringfügig verändert worden, um längere Trockenperioden zu überstehen, und wird überall auf der Welt ohne Beanstandungen eingesetzt.«

Sie nahm seine Information mit einem Kopfnicken zur Kenntnis. »Ich weiß, aber es bricht einem das Herz, hilflos mit ansehen zu müssen, wie Kinder plötzlich krank werden und ihnen nicht geholfen werden kann.«

Er zuckte die Achseln. »Aber wir sind Landwirtschaftsexperten, Elise, und keine Ärzte.« Er warf einen Blick auf das blühende Maisfeld. »Und morgen müssen wir alles zusammenpacken und zehn Meilen weiter nördlich unsere Zelte aufschlagen.«

Er sah den enttäuschten Ausdruck in Elises Augen. »Okay, vielleicht können wir doch etwas mehr tun. Ich schicke unserer für El Salvador zuständigen Country-Managerin eine E-Mail und bitte sie, sich mit der World Health Organization in Verbindung zu setzen. Letztere unterhält hier in El Salvador eine ständige Vertretung. Ich bin sicher, dass sie jemanden herschicken können, um der Sache auf den Grund zu gehen.«

»Vielen Dank im Voraus. Ich finde, die Menschen hier verdienen zu erfahren, was diese offenbar tödliche Krankheit auslöst.«

Er nickte. »Bis wir mehr wissen, brauche ich dich und Rondi aber, damit ihr die Ertragsquote auf Prüffeld 17 berechnet.« Er deutete auf eine schematische Zeichnung von den in Parzellen aufgeteilten Ackerflächen rund um das Dorf. Prüffeld oder Parzelle 17 war ein schmaler Feldstreifen dicht am Stausee.

»Si, ich weiß, welches Prüffeld Sie meinen«, sagte Rondi. Er schnappte sich einen Leinensack und schwang ihn sich über die Schulter.

Elise Aguilar folgte ihm auf einem schmalen Trampelpfad durch ein benachbartes Maisfeld. Während sie zügig ausschritten, musste sie ständig an die Begräbnisprozession und an den kleinen weißen Sarg denken.

»Rondi, hat es unter den Kindern in den anderen Dörfern auch schon ungewöhnliche Krankheitsfälle gegeben?«

Er nickte. »Ein Cousin von mir, der Francisco heißt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass er gestorben ist. Er wohnte in San Luis del Carmen. Das Dorf liegt auf der anderen Seite des Stausees.«

»Wie alt war er?«

»Vier Jahre, glaube ich.«

»Ich kann mich an den Namen dieses Dorfes nicht erinnern. Weißt du, ob wir auch an die Bauern dort Saatgut verteilt haben?«

Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein. Sie haben da seit jeher starke Pflanzen und fahren immer gute Ernten ein. Aber in der vergangenen Woche habe ich dort die cientificos gesehen.«

»Welche Wissenschaftler?«, fragte Elise Aguilar verwundert. »Unser Team ist doch erst vor vier Tagen am Cerrón Grande eingetroffen.«

Er hob die Schultern. »Ich weiß. Ich glaube auch nicht, dass sie Amerikaner waren. Als ich mich nach ihnen erkundigt habe, wusste anscheinend niemand, woher sie kamen.«

»Was wollten sie denn dort?«

Wieder zuckte er die Achseln. »Sie haben alle möglichen Fragen nach den niños gestellt und einige Feldfrüchte und Wasserproben eingesammelt.« Er blieb an einer Markierungstafel stehen, die aus dem Erdreich ragte. Sie war mit der Zahl 17 beschriftet. »Das ist unser Prüffeld.«

Elise holte eine gelbe Schnurrolle aus Rondis Leinentasche und ging ein paar Schritte in das Maisfeld hinein. Hier wickelte sie ein Stück Schnur ab und spannte sie zu einem Quadrat um ein Büschel Maisstängel auf. Mit Rondis Hilfe kontrollierte sie jeden Stängel innerhalb des Quadrats und notierte die Anzahl der Knospen und Ähren, die sich an jedem Stängel befanden, auf einem Klemmbrett. Dann hob sie die Schnur auf und ging ein paar Schritte weiter ins Feld hinein und wiederholte die Prozedur. Im Camp würde sie dann mithilfe der ermittelten Zahlen den voraussichtlichen Ernteertrag des gesamten Maisfelds berechnen.

»Um zum Camp zurückzukehren, können wir auch den Weg am Seeufer entlang nehmen«, schlug Rondi vor, sobald sie ihre Zählungen beendet hatten. Er ging durch das Maisfeld voraus, um Elise den Weg zu zeigen.

Nach einiger Zeit gelangten sie zu einem nicht besonders hohen Felsvorsprung oberhalb des Stausees. Weniger als eine Meile zu ihrer Rechten erstreckte sich die achthundert Meter lange Betonmauer des Cerrón-Grande-Staudamms. Sie schlugen die entgegengesetzte Richtung ein und folgten dem Uferverlauf zum Camp der Entwicklungshelfer.

In der Nähe des Punktes, wo der Pfad zum Dorf abzweigte, blieb Elise stehen, um erstaunt ein kleines Windrad aus Aluminium zu betrachten, das auf einem Betonwürfel nicht weit von dem Seeufer entfernt installiert war. Ein achtflügeliger Propeller rotierte in der leichten Brise, und Wasser plätscherte unterhalb des Betonwürfels. »Ich kann mich nicht entsinnen, diese Anlage im vergangenen Jahr hier schon gesehen zu haben.«

»Der Wasserstand im Dorfbrunnen...

Erscheint lt. Verlag 22.6.2020
Reihe/Serie Die Dirk-Pitt-Abenteuer
Die Dirk-Pitt-Abenteuer
Übersetzer Michael Kubiak
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Celtic Empire (Dirk Pitt 25)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • action • Afrika • Ägypten • Bücher für Männer • Corona • Covid-19 • Dirk Pitt • eBooks • Indien • Jack Ryan • Männer Action • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Recycling • Robert Ludlum • Seuche • spiegel bestseller • Spiegel Bestseller Autor • Taschenbuch Neuerscheinung 2021 • Thriller • Tom Clancy • Umwelt • Virus • Wikinger
ISBN-10 3-641-24248-7 / 3641242487
ISBN-13 978-3-641-24248-0 / 9783641242480
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