Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass (eBook)

Roman - Urkomische Zeitreiseabenteuer: die fantastische Bestsellerserie aus England

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
480 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-24005-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass -  Jodi Taylor
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Die etwas andere Zeitreiseserie - »Viel Humor, viel Action und sogar ein Hauch von Romantik.« Library Journal
Nicht einmal die Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen, bewahrt Madeleine »Max« Maxwell vor Déjà-vus. Und so rennt sie schon wieder um ihr Leben - diesmal verfolgt von Jack the Ripper. Es wird nicht das letzte Mal sein. Ihre Mission führt sie über die hängenden Gärten von Ninive und den Mord an Thomas Becket bis zu einer außerplanmäßigen Dodo-Rettungsmission. Diesmal geht es nicht nur um den Schutz der ganzen Menschheit, sondern um das Bewahren der Zeit selbst - und dabei wird Max vom Chaos verfolgt, wann sie sich auch befindet.


Die chaotischen und unabhängig voneinander lesbaren Abenteuer der zeitreisenden Madeleine »Max« Maxwell bei Blanvalet:
1. Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
2. Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
3. Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment
4. Doktor Maxwells wunderliches Zeitversteck
5. Doktor Maxwells spektakuläre Zeitrettung
6. Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall


E-Book Short-Storys:
Doktor Maxwells weihnachtliche Zeitpanne
Doktor Maxwells römischer Zeiturlaub
Doktor Maxwells winterliches Zeitgeschenk

Weitere Bände in Vorbereitung

Jodi Taylor war die Verwaltungschefin der Bibliotheken von North Yorkshire County und so für eine explosive Mischung aus Gebäuden, Fahrzeugen und Mitarbeitern verantwortlich. Dennoch fand sie die Zeit, ihren ersten Roman »Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv« zu schreiben und als E-Book selbst zu veröffentlichen. Nachdem das Buch über 60.000 Leser begeisterte, erkannte endlich ein britischer Verlag ihr Potenzial und machte Jodi Taylor ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. Ihre Hobbys sind Zeichnen und Malerei, und es fällt ihr wirklich schwer zu sagen, in welchem von beiden sie schlechter ist.

1


Gott allein wusste, wo wir uns befanden, denn wir anderen konnten nichts sehen. Eine richtige Erbsensuppe war das. Ich fragte: »Hast du eine Ahnung, wo wir sind?«

Kal antwortete: »Also, wir sind in Whitechapel, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Es ist gegen dreiundzwanzig Uhr am 8. November 1888. Gar nicht schlecht, was? Viel genauer, als ich es erwartet hatte. Ich schlage vor, dass wir uns in irgendeinen Pub verkrümeln, abwarten und sehen, was passiert. Man sagt, dass es heute Nacht sein letztes Opfer gab. Vielleicht, weil er in einer dunklen Gasse uns begegnete.«

»Wir können ihn nicht töten«, sagte ich beunruhigt.

»Nein, aber wir können ihm zumindest eine Heidenangst einjagen.«

Ich dachte darüber nach. Das klang gut.

Ich hatte mich in das Thema eingelesen. Jack the Ripper war berüchtigt dafür, im Sommer und Herbst des Jahres 1888 London in Angst und Schrecken versetzt zu haben. Insgesamt hatte es elf Morde gegeben, auch wenn im Allgemeinen nur fünf davon dem Ripper zugeordnet werden – Mary Nichols, Annie Chapman, Elizabeth White, Catherine Eddowes und Mary Kelly. Kelly wurde in den frühen Morgenstunden des 9. November 1888 getötet und entsetzlich verstümmelt, und auch wenn es hinterher noch weitere Morde gab, wird sie zumeist als das letzte Opfer angesehen. Sie hatte in Miller’s Court gewohnt, in der Nähe der Dorset Street, und das war der Ort, den wir uns vorgenommen hatten.

Entgegen der allgemeinen Auffassung sind wir Historikerinnen nicht völlig bekloppt. Wir mochten vielleicht wie ärmliche, aber ehrliche Verkäuferinnen aussehen, doch das Waffenarsenal, mit dem wir uns umgaben, war beachtlich. Obwohl allerdings die Tatsache, dass die vereinten Kräfte der H-Division, der Londoner Polizei und von Scotland Yard es nicht geschafft hatten, Jack the Ripper dingfest zu machen, es nicht gerade wahrscheinlich erscheinen ließ, dass es uns gelingen würde. Für Kal war dies ein leidenschaftliches, lebenslanges Ziel und ihr letzter Sprung. Für mich war es nur ein Abenteuer. Ich glaube nicht, dass eine von uns beiden tatsächlich damit rechnete, ihn zu sehen.

Wir machten uns auf den Weg ins Ten Bells, wo Kelly angeblich ihren letzten Abend verbracht hatte. Sie war spät aufgebrochen, um zu Fuß nach Hause zu gehen, und sie hatte wohl einen Mann in ihr winziges Zimmer mitgenommen. Am nächsten Morgen war ihr Leichnam von Thomas Bowyer gefunden worden, der gekommen war, um die Miete einzutreiben.

Es war hoffnungslos. Im Pub war die Hölle los. Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, wer sie war, denn mindestens zwanzig Frauen hätten Mary Kelly sein können. Natürlich wollten wir keine Aufmerksamkeit erregen, indem wir uns umhörten.

Trotz der Novemberkälte draußen war es drinnen heiß und dunstig, und es roch durchdringend nach Menschenmassen und Alkohol. Wir bestellten uns jede einen Gin und quetschten uns in eine Ecke, in der wir mit einem sehr freundlichen Mann namens George Carter ins Gespräch kamen.

»Gestatten: Carter, Fahrer von Beruf!«, bemerkte er launig, »und meine Frau Dolly.«

Es stellte sich heraus, dass er die beiden Männer kannte, die Mary Nichols gefunden hatten.

»Schockierende Sache«, sagte er, leerte sein Glas und wischte sich den Mund ab. »Kann ich den Damen noch etwas zu trinken bestellen?«

Wir lehnten höflich ab, aber er hatte noch eine Menge über den »Herbst des Schreckens«, wie die Zeitungen titelten, zu sagen, und er schilderte die Einzelheiten genüsslich und mit großer Ausführlichkeit.

»Aber jetzt ist alles überstanden«, sagte er mit beachtlicher Autorität und knallte seine riesigen Hände auf seine feisten Knie. Kal und ich sahen uns nicht an. »Es sind so viele Polizisten hier in der Gegend unterwegs, dass man nicht einmal mehr furzen kann, ohne dass gleich einer von ihnen auftaucht. Carter, der Furzer, was?« Unser kleines Grüppchen war beträchtlich angewachsen, weil auch andere Gäste ihre Gedanken zu den Morden und zu den Reaktionen darauf kundtun wollten, und wir alle lachten.

Es war schon zu weit fortgeschrittener Stunde, als wir endlich aufstanden, um aufzubrechen. Er war ein anständiger Mann, dieser George Carter. Seine Frau stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen, woraufhin er sagte: »Also dann, meine Damen. Sind Sie bereit für den Heimweg? Wenn nicht, dann sind da noch Jabez hier oder mein Sohn Albert oder Jonas Allbright. Das sind alles gute Burschen. Sie arbeiten für mich, und man kann darauf vertrauen, dass sie Sie heil und gesund nach Hause bringen würden. Ich weiß, dass in den letzten paar Wochen nichts mehr passiert ist, aber ich habe selbst Töchter und lasse sie in diesen Tagen nicht mehr allein auf die Straße. Sie müssen es nur sagen.«

»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Carter«, sagte Kal, »aber wir haben es nicht weit. Nur um die Ecke, kurz hinter …« Sie versuchte angestrengt, sich irgendeinen Straßennamen auszudenken, »der Burggasse.«

»Nun, wenn Sie sicher sind, dann wünschen wir Ihnen hier und jetzt eine gute Nacht.«

Mit lauten Gute-Nacht-Rufen und dem Versprechen, man würde sich wiedersehen, brachen wir auf. Wir schlugen ein strammes Tempo an und schwankten kaum.

Dann aber lehnte Kal sich gegen eine Mauer und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Zum Teufel noch mal, was war denn in diesem Gin?«

»Viel Gin«, sagte ich sehr hilfreich. Er hatte geschmeckt, als hätte der Pub-Betreiber ihn in der Badewanne selbst gebrannt, und zwar während er ebenfalls in der Wanne saß.

»Du hast aber nicht viel getrunken, oder? Du weißt doch, wie du dann bist.«

»Nur ein paar Schlucke. Ich habe aufgehört, als meine Lippen taub wurden.«

»Okay«, sagte sie und richtete sich wieder auf. »Lass uns …« In diesem Augenblick kam etwas aus dem Nebel und bewegte sich schnell und kaum wahrnehmbar an uns vorbei. Im Bruchteil einer Sekunde konnte ich einen Blick auf ein langes weißes Gesicht und schwarze Kleidung werfen. Da war ein unangenehmer Geruch, aber das war nicht ungewöhnlich zu dieser Zeit an diesem Ort. Und dann war der Schatten auch schon wieder weg.

Kal und ich tauschten Blicke aus.

»Glaubst du …?«, fragte ich. »Wie spät ist es?«

»Schon deutlich nach zwei Uhr. Ich schätze, das könnte er gewesen sein. Mir hat wirklich gar nicht gefallen, was ich da zu Gesicht bekommen habe, und dir?«

»Nein«, sagte ich langsam und starrte in den wabernden Nebel. »Nein, das gefiel mir ganz und gar nicht.«

»Dann los, komm.«

Und wir stürmten los.

Das wollten wir jedenfalls, nur dass es uns nicht gelang. Man kann auf nassem, rutschigem Kopfsteinpflaster nicht rennen, wenn man die Hand vor Augen nicht sieht. Aber wir eilten so schnell wie möglich die müllverdreckte Straße hinunter und spähten in alle Gassen und Türeingänge hinein. Wir suchten nach Jack the Ripper.

Und dann fanden wir ihn. Oder besser gesagt: Er fand uns.

Wir rannten. Mein Gott, und wie wir rannten!

Wir rannten, bis ich glaubte, meine Lungen würden explodieren. Wir rannten durch die dunklen, schmalen, lärmerfüllten Gassen, rutschten auf Gott weiß was aus und verloren immer wieder den Halt. Wir rasten durch einsame und verlassene Straßen, deren Belag vom Regen und dem vielen Verkehr schmierig geworden war. Meine dummen Röcke wickelten sich um meine Beine. Meine Haube war runtergefallen. Und das verdammte Korsett und das Mieder – all das Zeug halt, das wir für die vollkommene Sanduhr-Silhouette tragen mussten – würden mich vermutlich noch das Leben kosten.

Es gab schon Gaslaternen in Whitechapel, aber die Lampen waren rar gesät und standen weit voneinander entfernt, sodass jede von ihnen nur für einen schwachen Schein im dichten Nebel sorgte. Immer wieder stolperten wir über Holzstapel, Abfallhaufen, Kisten und eine über die andere. Wir fielen unerwartete Stufen hinunter und flohen Hals über Kopf durch menschenleere Straßen, auf denen es den Zeitungen von 1888 zufolge von Polizeibeamten der H-Division nur so wimmeln sollte, was aber gar nicht der Fall war. In meinen Ohren hörte ich das rasende Pochen meines Herzens. Es war keine blinde Panik, denn wir waren Historikerinnen, und die verfielen nicht in blinde Panik. Aber wir waren nicht sehr weit davon entfernt.

Es war unsere eigene Schuld, schließlich hatten wir uns das selbst eingebrockt. Dies war Kals letzter Sprung; ihre lebenslange Leidenschaft war es gewesen, einmal Jack the Ripper zu sehen. Wir waren voller überwältigendem Selbstvertrauen und Einbildung, denn ganz gewiss konnte kein Monster aus dem 19. Jahrhundert zwei modernen Historikerinnen etwas anhaben, die mit Haltung und selbstbewusstem Auftreten, Neugier und einem überentwickelten Sinn für die eigene Unsterblichkeit ausgestattet waren. Und so hatten wir uns auf die Suche nach ihm gemacht.

Und wir hatten ihn gefunden. Eine Gestalt löste sich plötzlich aus dem Nebel; nah, viel zu nah, unmittelbar hinter uns. Ein verschwommener Schatten, der nach Blut und Verwesung roch und die Hand ausstreckte – nach uns. Plötzlich war die Jagd eröffnet, und wir rannten. Auch wenn wir es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, rannten wir um mehr als nur unser Leben.

Wir waren nicht mehr länger die Jäger, sondern waren zu Gejagten geworden.

Wir hasteten durch das Labyrinth der Straßen und Gassen von Whitechapel, Treppen hoch und runter, und wir vertrauten darauf, dass wir ihn schon bald in dem erstickenden, in der Kehle schmerzenden Nebel abhängen würden. Aber es gelang uns nicht. Egal, wohin wir auch liefen – es hatte den...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2020
Reihe/Serie Die Chroniken von St. Mary’s
Übersetzer Marianne Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel A Symphony of Echoes (The Chronicles of St. Mary's Book 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuerroman • Afrika • alyson noël • Archäologie • benedict jacka • Dodo • eBooks • Fantasy • Genevieve Cogman • Humor • Jack the Ripper • lustig • lustige • Mauritius • Miss Maxwell • ruling destiny • stealing infinity • Time Travel • Urban Fantasy • Zeitreise
ISBN-10 3-641-24005-0 / 3641240050
ISBN-13 978-3-641-24005-9 / 9783641240059
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