The Fourth Monkey - Das Haus der bösen Kinder (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
672 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-26081-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Fourth Monkey - Das Haus der bösen Kinder - J.D. Barker
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Das große Blockbuster-Finale der Reihe um den Four Monkey Killer!
Eine Obdachlose findet auf dem Friedhof von Chicago die Leiche einer Frau, deren Augen, Zunge und Ohren entfernt und in kleine weiße Schachteln verpackt wurden. Neben der Toten liegt ein Schild mit der Aufschrift »Vater, vergib mir«. Kurz darauf tauchen weitere, ähnlich zugerichtete Opfer auf. Für die Polizei von Chicago und das FBI ist klar, dass die Morde die Handschrift des immer noch flüchtigen Four Monkey Killers Anson Bishop tragen. Doch Detective Sam Porter glaubt nicht daran - die Tatorte liegen zu weit entfernt voneinander, als dass nur ein Täter infrage kommen könnte. Zudem stimmt auch etwas mit der Haut der Leichen nicht. Als sich Bishop aus heiterem Himmel stellt und beteuert, keines der Verbrechen begangen zu haben, die ihm zur Last gelegt werden, fällt der Verdacht auf Sam Porter selbst - denn er hat kein Alibi, dafür aber ein verheerendes Geheimnis ...

Die spannende Thriller-Reihe um den Four Monkey Killer bei Blanvalet:
Band 1: Geboren, um zu töten
Band 2: Das Mädchen im Eis
Band 3: Das Haus der bösen Kinder

J.D. Barker hat bereits einen preisgekrönten Roman veröffentlicht, für den er hochgelobt wurde. »The Fourth Monkey: Geboren, um zu töten« ist sein erster Thriller und der Beginn einer Serie um Detective Sam Porter. Barker lebt in Englewood, Florida, und in Pittsburgh, Pennsylvania.

2

Poole

Tag 5, 5.28 Uhr

Hallo, Sam,

ich kann mir vorstellen, dass Sie jetzt verwirrt sind.

Ich kann mir vorstellen, dass Sie jetzt Fragen haben.

Ich weiß, ich hatte Fragen. Ich habe noch immer Fragen. Wirklich.

Fragen sind die Basis aller Erkenntnis, allen erlernten Wissens, der Entdeckung und Wiederentdeckung. Jemand, der Fragen stellt, blickt über seinen Tellerrand. Jemand, der Fragen stellt, ist wie ein unendlich großes Warenhaus, wie ein Erinnerungspalast mit unendlich vielen Stockwerken und Zimmern und glitzernden, schönen Dingen. Manchmal jedoch nimmt jemand Schaden; dann bröckelt eine Wand, Zimmer verfallen, der Palast der Erinnerungen muss renoviert werden. Ich fürchte, Sie gehören genau dieser Kategorie an. Die Fotos, die Sie vor sich sehen, die Tagebücher – all das sind Hinweise, die Sie durch den Verfall führen sollen, während Sie Ihren Palast neu errichten.

Ich bin für Sie da, Sam. So wie ich es immer war.

Ich habe Ihnen vergeben, Sam. Andere werden es mir vielleicht gleichtun. Sie sind nicht mehr jener Mann. Sie sind jetzt so viel mehr.

Anson

»Was soll das bitte sein?«, brummte Special Agent Frank Poole und legte den Ausdruck beiseite. Er schloss die Augen und presste sich die Handballen an die Schläfen. Er hatte höllische Kopfschmerzen. Während des Rückflugs von New Orleans hatte er versucht zu schlafen – vergebens. Das Satellitentelefon hatte in einer Tour geklingelt. Seine FBI-Kollegen aus New Orleans kämmten immer noch Sarah Werners Anwaltskanzlei und die darüberliegende Wohnung durch. Gerade erst neun Stunden zuvor hatte Poole die Leiche der Anwältin entdeckt, die ihm vom Sofa aus mit milchigem Blick entgegengestarrt hatte – ein vergammeltes Abendessen auf dem Schoß und mitten auf der Stirn ein kleines pechschwarzes Einschussloch. Der Rechtsmediziner hatte ihm mitgeteilt, dass sie bereits seit Wochen tot gewesen sei – viel länger, als Poole zunächst angenommen hatte –, und dass es sich tatsächlich um Sarah Werner handelte. Was im Umkehrschluss bedeutete, dass die Frau, mit der Detective Porter in den vergangenen Tagen mehrmals gesehen worden war und die behauptet hatte, Sarah Werner zu sein, jemand anders gewesen war. Eine Betrügerin – oder Schlimmeres. Gemeinsam hatten sie eine Gefängnisinsassin aus New Orleans aus dem Knast geholt und quer durchs ganze Land bis nach Chicago kutschiert.

Zwischen den Anrufen der Kollegen aus New Orleans war auch Sam Porters Partner in der Leitung gewesen. Porter selbst hatten sie im Guyon aufgespürt, einem leer stehenden Hotel mitten in Chicago. Die Gefangene, der er zur Flucht verholfen hatte, hatte erschossen im Foyer gelegen, und Porter hatte wie versteinert in einem Zimmer im vierten Stock inmitten von Fotos gekauert, die ihn zusammen mit dem berüchtigten Serienkiller Anson Bishop zeigten, mit dem Four Monkey Killer. Neben ihm hatten Notizbücher gelegen sowie ein Laptop – mitsamt der Nachricht auf dem Bildschirm, die Poole jetzt wieder und wieder las, aber einfach nicht verstand.

Nach allem, was er bislang gehört hatte, hatte die Chicago Metro den Laptop mit einer Reihe aufsehenerregender Morde in Verbindung gebracht, die in den vergangenen Tagen verübt worden waren: Mehrere Mädchen waren wiederholt ertränkt und dann wiederbelebt worden, ehe ihre Körper den Strapazen nicht länger standgehalten hatten; dazu Erwachsene, die auf unterschiedliche Weise zu Tode gekommen waren und alle mit der medizinischen Versorgung eines gewissen Paul Upchurch zu tun gehabt hatten, der zur Stunde im Stroger Hospital operiert wurde.

Wann immer Poole nicht gerade mit New Orleans oder mit Detective Nash telefoniert hatte, hatte er mit Detective Clair Norton gesprochen, die sich derzeit ebenfalls im Krankenhaus aufhielt und einer drohenden Virusepidemie auf den Grund ging – einer Epidemie, die Bishop, Upchurch plus potenzielle Mittäter zu verantworten hatten.

Der Einzige, der sich noch immer nicht bei ihm gemeldet hatte, war sein direkter Vorgesetzter, SAIC Hurless. Doch Poole wusste genau, dass dessen Anruf schneller käme, als ihm selbst lieb wäre. Besser, er hätte dann verdammt noch mal die eine oder andere Erklärung parat.

»Lassen Sie mich mit ihm reden«, sagte Detective Nash, der jetzt hinter Poole im Überwachungsraum stand.

Pooles Kopfschmerzen waren schier unerträglich. »Auf gar keinen Fall.«

Auf der anderen Seite des Spionspiegels war Porter auf seinem Metallstuhl zusammengesackt. Sein Oberkörper krümmte sich über dem Metalltisch. Handschellen hatten sie ihm nicht angelegt. Ob das klug gewesen war?

»Mit mir spricht er aber«, legte Nash nach.

Porter hatte mit überhaupt niemandem gesprochen. Er hatte keinen Mucks gesagt.

»Nein.«

»Sam ist einer von den Guten. Er hat mit dieser Sache rein gar nichts zu tun.«

»Er steckt bis zum Hals mit drin.«

»Doch nicht Sam!«

»Die Frau, die er aus dem Knast geholt hat, ist mit einer Kugel aus derselben Waffe erschossen worden, die wir bei ihm sichergestellt haben. Er hatte Schmauchspuren an der Schusshand. Er hat nicht mal versucht, die Waffe loszuwerden und abzuhauen. Er saß einfach nur da und hat quasi auf seine Festnahme gewartet.«

»Wir wissen trotzdem nicht, ob er es war.«

»Er hat nicht widersprochen«, konterte Poole.

»Er hätte sie im Leben nicht erschossen, außer in Notwehr.«

»Er hat Detective Clair Norton im Stroger Hospital angerufen und ihr Informationen zukommen lassen, die er nur als Insider haben konnte. Er wusste, dass Upchurch ein Glioblastom hat. Woher kannte er überhaupt Upchurchs Namen? Er wusste über beide Mädchen Bescheid. Er kannte Details, die er unmöglich hätte kennen können, wenn er mit der Sache nichts zu tun gehabt hätte.«

»Sie haben gehört, was Clair gesagt hat: Das alles hat Bishop ihm erzählt.«

»Das hat Bishop ihm erzählt«, echote Poole frustriert. »Bishop hat ihm erzählt, dass er die zwei vermissten Mädchen mit SARS-Viren infiziert und sie dann in Upchurchs Haus zurückgelassen hat – als eine Art Trojaner.«

Auch diesen Teil der Geschichte hatte Poole immer noch nicht begriffen. Die beiden Vermissten, Kati Quigley und Larissa Biel, waren in Upchurchs Haus gefunden worden. Porter behauptete, dass ihnen SARS-Erreger injiziert worden seien. Inzwischen war das komplette Krankenhaus abgeriegelt worden, und die Labors liefen auf Hochtouren: Bluttests sollten zeigen, ob die Behauptung der Wahrheit entsprach oder nicht. Bestenfalls war es ein Bluff. Schlechtestenfalls …

»Bishop benutzt ihn nur«, sagte Nash. »Bishop zieht die Strippen.«

»Er hat Clair am Telefon gesagt, dass er’s versaut hat. Er hat ihr gesagt, es tut ihm leid. So was sagt ein Unschuldiger nicht.«

»Aber der Schuldige ergreift die Flucht. Der bleibt nicht in einem Zimmer sitzen und wartet darauf, dass die Polizei ihn sich schnappt. Der Schuldige verwischt seine Spuren und verschwindet.«

»Er hat Beweismittel unterschlagen«, rief Poole Nash in Erinnerung. »Er hat Befehlen zuwidergehandelt. Er ist nach New Orleans abgehauen, hat dort eine Frau aus dem Gefängnis befreit und eine Leiche zurückgelassen. Eine weitere liegt inzwischen hier in Chicago. Und genau deshalb werden Sie nicht mit ihm sprechen: weil Sie zu dicht an ihm dran sind. Vergessen Sie, dass er Ihr Partner ist, vergessen Sie, dass Sie befreundet sind – sehen Sie sich die Beweislage an, betrachten Sie ihn wie einen Fremden. Solange Sie dazu nicht in der Lage sind, sind Sie nicht objektiv. Und solange Sie nicht objektiv sind, sind Sie Teil des Problems.« Poole griff erneut zu dem Ausdruck und überflog den Text. »Wo ist der Laptop jetzt?«

»Oben in der IT

»Rufen Sie dort an, die sollen ihn eintüten. Ich will nicht, dass Ihre Leute darauf herumtatschen. Ihr komplettes Team ist befangen. Das FBI-Labor soll ihn auseinandernehmen und die Festplatte durchleuchten«, befahl Poole. »Was ist mit den Fotos und Notizbüchern, die wir um Sam Porter herum in dem Hotelzimmer gefunden haben?«

Nash antwortete nicht.

»Ich will die Frage nicht noch einmal stellen müssen …«

»Die Fotos hängen immer noch in Zimmer 405 im Guyon Hotel. Dort wird alles dokumentiert, dann wird der Raum versiegelt. Ein Beamter steht auf dem Flur Wache, zwei weitere vor dem Gebäude«, erklärte Nash. »Die Notizbücher habe ich mit hergebracht und sie persönlich ins Asservatenregister eingetragen.«

»Sie rühren ab jetzt nichts mehr an. Von jetzt an sind Ihre Leute raus aus der Nummer.«

Wieder reagierte Nash nicht.

Poole stand auf; bei der Bewegung fing in seinem Kopf Schmerz an zu hämmern, als rollte in seinem Schädel eine Bowlingkugel von einer Seite zur anderen und krachte gegen die Außenwand. »Hören Sie, ich tue Ihnen hier einen Gefallen. Was immer mit Sam passiert ist – wenn das hier vor Gericht landet, müssen Sie und Ihr Team auf Abstand gehen. Wenn nicht, wird jeder Staatsanwalt, der seinen Titel verdient, den Fall nach allen Regeln der Kunst zerpflücken. Er wird mit Sam anfangen, dann sind Sie dran, dann Clair, Klozowski – was immer Sie angefasst haben. Ab sofort sind Sie nur noch stiller Beobachter. Sie alle. Alles andere wäre beruflicher Selbstmord.«

»Ich lasse meine Freunde nicht hängen.«

»Schön und gut. Aber manchmal lassen Freunde einen selbst hängen.«

Poole trat an die Durchgangstür zum Vernehmungsraum, zog sie auf und ging hinein. Das metallische Klicken, als die Tür hinter...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2020
Reihe/Serie Sam Porter
Sam Porter
Übersetzer Leena Flegler
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Sixth Wicked Child
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Chicago • Chris Carter • Das Mädchen im Eis • Das Schweigen der Lämmer • Drei Affen • eBooks • ethan cross • Karin Slaughter • Michael Robotham • Pageturner • Psychothriller • Sam Porter • Serienkiller • Serienkiller, Serienmörder • SEVEN • spannend • Spannungsroman • Spiegelbestseller • Taschenbuch Neuerscheinung 2021 • Tess Gerritsen • Thriller • Thriller Buch • Thrillerserie • thriller trilogie
ISBN-10 3-641-26081-7 / 3641260817
ISBN-13 978-3-641-26081-1 / 9783641260811
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