Sterben auf Portugiesisch (eBook)

Ein neuer Fall für Inspektor Valente und Polizeischwein Raquel

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
464 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-22845-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sterben auf Portugiesisch - Heidi Elderen
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Ein rätselhafter Mord an der portugiesischen Küste - Inspektor Valente und Polizeischwein Raquel ermitteln wieder - humorvoll und mit viel Herz!
Es ist Sommer an der portugiesischen Alentejo-Küste. Während sich die Touristen am Meer tummeln, haben Inspektor Valente und Polizeischwein Raquel keine Zeit sich auszuruhen. Ein Zauberkünstler wird tot am Strand aufgefunden - bis zur Brust im Sand begraben und mit Handschellen gefesselt. Ein missglückter Entfesselungstrick oder Mord? Als es kurz darauf einen weiteren Toten am Strand gibt, weiß Valente: Das kann kein Zufall sein. Was für ein Glück, dass Raquel dringend abspecken muss: Während er seinem Schwein das Schwimmen beibringt, ermittelt er intensiv am Tatort. Und ahnt nicht, dass er sich damit in tödliche Gefahr begibt ...

Polizeischwein Raquel hat immer den richtigen Riecher!

Heidi van Elderen, 1980 am Niederrhein geboren, ist Weltenbummlerin und freiberufliche Journalistin, hat ihren Lebensunterhalt aber auch schon als Apfelpflückerin und Aushilfsköchin verdient. Sie lebte in Nordschweden, in Neuseeland und auch vier Jahre lang im portugiesischen Alentejo, wo ihre Krimireihe spielt. Heute wohnt die Autorin mit ihrem Mann und den zwei Töchtern wieder in Schweden.

2


Der Praia da Samoqueira trug sein Sommergewand. Bonbonfarbene Sonnenschirme leuchteten im gleißenden Licht, auf dem hellgelben Sand verwoben sich wild gemusterte Handtücher zu einem riesigen Patchworkkleid, geschmückt mit blauen Kühltaschen, rosa und roten Plastikschaufeln, Bällen, glitzernden Bikinioberteilen und Sonnenhüten. So voll war es hier nur im August, wenn man es wegen der Hitze am ehesten am Wasser aushielt. In dieser Zeit hatte fast ganz Portugal Ferien und fuhr an die Küsten.

Während der Inspektor vom Parkplatz über eine Holztreppe hinunter in die Bucht stieg, schaute er aufs Meer. Es schien, als hätte die Hitze selbst den sonst so wilden Atlantik träge werden lassen. Nur gelegentlich schwappten kleine Wellen gegen die riesigen Kalksteinfelsen, die auf dem Teil des Strandes standen, der bei Ebbe zum Land und bei Flut zum Meer gehörte. In der Nachmittagssonne glänzten sie so, als hätte jemand sie mit einer dünnen Schicht Blattgold überzogen.

Am Fuß der Treppe stand ein Polizist. »Boa tarde, Inspektor«, begrüßte ihn der Kollege von der Guarda Nacional Republicana.

»Vielleicht hätten Sie besser am Südende des Strandes parken sollen. Die Treppe dort führt ja quasi direkt zum Fundort.«

»Ich weiß. Aber ich wollte mir noch einen Überblick verschaffen«, sagte Fernando. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Die ganze war, dass er seine Begegnung mit dem Kopf so lange wie möglich hinauszögern wollte, auch wenn es sich höchstens um Minuten handeln konnte.

Er fragte sich, ob der junge Kollege schon in der Bucht gewesen war, und schaute ihm prüfend ins Gesicht. Doch statt der Augen seines Gegenübers sah er in der schwarzen Sonnenbrille nur sein eigenes leicht verschwommenes Spiegelbild. Obwohl an diesem Tag Windstille herrschte, waren seine kurzen Locken zerzaust. Die Ohren standen leicht ab, und da er seine eigene Sonnenbrille auf Anabelas Küchentisch vergessen hatte, musste er die Augen zusammenkneifen, um im grellen Licht überhaupt etwas sehen zu können.

»Waren Sie schon da?«, erkundigte er sich.

Der Kollege schüttelte den Kopf und sagte dann, als hätte er in Gedanken schon das Protokoll geschrieben: »Um 15.40 Uhr ist der Anruf in der Zentrale eingegangen. Wir sind um 16.00 Uhr angekommen, eine halbe Stunde später war auch die Spurensicherung da. Wir haben den hinteren Teil des Strandes abgesperrt. Bruno befragt gerade die Strandbesucher, ob jemandem etwas aufgefallen ist.« Er deutete auf einen weiteren Polizisten, der rund hundert Meter von ihnen entfernt im Sand stand und sich mit einem Pärchen unterhielt.

»Was erzählt er ihnen denn?«

»Dass wir eine Leiche gefunden haben. Ihre Schwester hat uns die Anweisung gegeben, es erst einmal so vage zu halten. Aber vermutlich ist ohnehin schon etwas durchgesickert. Sie wissen ja, wie das ist.«

Fernando sah sich um. Der Ausdruck schauriger Erregung, den er einigen Gesichtern ablesen konnte, bestätigte die Vermutung des Kollegen. Und noch etwas anderes fiel ihm auf: Außer einem braun-weiß gefleckten Hund planschte niemand mehr im Atlantik. Zwei Kinder schnappten sich ihre Eimerchen und machten sich auf den Weg zum Wasser, wurden aber von ihren Müttern sofort mit schrillen Stimmen zurückgerufen. Ganz so, als lauere das Böse im Meer.

Fernando ließ den Kollegen stehen und schlängelte sich an den Menschenmassen vorbei. Auf dem freien Sandstreifen, der noch dunkel und hart von der letzten Flut war, lief er Richtung Süden und erreichte wenig später die schöne Bucht, die nur bei Ebbe begehbar war.

Artur Alvas von der Spurensicherung kreuzte seinen Weg. An diesem Tag trug er keinen Schutzanzug, sondern nur lange weiße Handschuhe. Er hob eine Hand zum wortlosen Gruß, bevor er sagte: »Ich organisiere schnell ein paar Schaufeln und Verstärkung.« Ohne eine weitere Erklärung drehte er ab und stieg die steile Steintreppe hinauf.

Fernando wandte sich nach rechts dem Tunnel zu, den das Meer einst in den Felsen gegraben hatte und durch den man zu zwei weiteren kleinen Buchten gelangte, die nur bei Ebbe besucht werden konnten. Es war wirklich purer Zufall gewesen, dass ein Muschelsammler den Kopf gefunden hatte.

Er stieg über das Absperrband der Polizei und betrat kurz darauf das einige Meter lange Gewölbe, in dem er gerade noch stehen konnte. Es war überraschend kühl und dunkel. Wasser tropfte von den Felsen, der Sand unter seinen Füßen knirschte. Bald darauf stand er wieder unter sattblauem Himmel in der ersten kleinen Bucht. Links von ihr führte ein kurzer, schmaler Pfad, der seitlich von hohen Kalksteinwänden begrenzt wurde, aber oben offen war, in die zweite Bucht, bestehend aus einem winzigen halbmondförmigen Sandstrand, der sich dicht an die Steilklippen schmiegte. Und dort lag oder, besser gesagt, stand der Kopf.

Fernando sah ihn zuerst von hinten. Ein schwarzer, kurzer Pferdeschwanz, Blickrichtung zum Meer. Der Hals, falls überhaupt noch vorhanden, steckte im Sand. Fernando ging an den Felsen entlang um den Kopf herum, hockte sich hin und blickte in das Gesicht eines jungen Mannes, das nicht allzu lange im Wasser gelegen haben konnte, weil es kaum entstellt war. Die Augen waren geschlossen, das Kinn ruhte auf dem Sand. Der Teint war auffallend frisch, wie bei jemandem, der gerade gerannt ist. Sonnenbrand, dachte Fernando, doch als er näher ging, sah er, dass es Akne war, die die Wangen rot gefärbt hatte.

Er zog ein Paar Latexhandschuhe aus der Hosentasche und streifte sie über. Gegen die aufsteigende Übelkeit atmete er ein paarmal tief ein und aus, dann umfasste er den Kopf hinten und am Unterkiefer und hob ihn ein Stückchen an. Das heißt, er wollte ihn anheben, aber er steckte fest. Deshalb also die Schaufeln. Fernando kniete sich auf den Boden, strich Sandkörner zur Seite und legte so nach und nach einen muskulösen Nacken frei, bis ihn eine wohlbekannte Stimme unterbrach.

»Wie viel Zeit bleibt uns noch?«

Fernando überlegte nur kurz. Er surfte zwar längst nicht so oft und so gut, wie es ihm lieb gewesen wäre, aber den Gezeitenkalender kannte er nahezu auswendig. »In spätestens zwei Stunden bekommen wir nasse Füße, und gegen zwanzig Uhr steht hier alles unter Wasser.« Er stand auf und drehte sich zu Dr. José Rosa um.

Der Rechtsmediziner trug eine graue Jogginghose, ein Polohemd und einen großen Rucksack, als hätte er gerade zu einer Wanderung aufbrechen wollen. »Schön, Sie zu sehen, Inspektor«, sagte er, weil er ihn bei fast jeder Begegnung so begrüßte und es auch so meinte, ganz gleich, ob sie sich an einem Leichenfundort, bei einer Obduktion oder zum Essen trafen. Rosa umrundete den Kopf zweimal, dann ging er vor ihm in die Hocke, zog Handschuhe über und öffnete dem Toten behutsam die Lippen. Kleine Bläschen quollen heraus.

Kurz darauf kehrte Artur Alvas mit einem Kollegen, einer Trage und vier Spaten zurück.

»Wäre es nicht sinnvoller, die Feuerwehr zu holen?«, fragte Rosa.

»Die sind alle in Beja und versuchen, Waldbrände zu löschen«, erklärte Artur. »Ihr Rucksack tropft übrigens, Dr. Rosa.«

»Richtig, das habe ich ganz vergessen.« Der Rechtsmediziner stellte den Rucksack auf den Boden und zog einen tropfnassen Kühlakku und einige Flaschen Wasser und Cola hervor. »Habe ich mitgebracht, weil wir bei der Hitze etwas Kühles trinken sollten.« Als Fernando ihn erstaunt ansah, lachte Dr. Rosa leise. »Ja, Inspektor, Sie haben recht. Natürlich würde ich nie an so etwas denken, aber deshalb bin ich ja verheiratet. Also unter anderem deshalb.« Er wühlte wieder im Rucksack und hielt kurz darauf einen Apfel hoch. »Ich habe immerhin einen Apfel für Raquel eingepackt. Wo ist sie überhaupt?«

»Hoffentlich in Anabelas Garten«, sagte Fernando, zog sein Handy aus der Tasche und las eine Nachricht von Anabela: Raquel ist noch nicht wieder aufgetaucht. Soll ich sie im Dorf suchen? Oder ist sie vielleicht zu euch nach Hause gelaufen?

Danke, aber das musst du nicht, tippte Fernando. Du musst dich ja schon um Gary kümmern. Dann löschte er den zweiten Satz wieder und schrieb stattdessen: Du hast eh schon genug zu tun. Ich schicke Pedro los.

Pedro war ein Junge aus dem Dorf, der Fernando überhaupt erst auf die Idee gebracht hatte, Raquel zum Polizeischwein zu befördern. Seitdem hatte der Junge unzählige Stunden mit Raquel Ball gespielt, ihren Rücken gebürstet und beim Training geholfen. Er würde sich mit Sicherheit auf die Suche nach Raquel machen. Vorausgesetzt, er war gerade im Dorf und nicht mit Fernandos altem Fahrrad ans Meer gefahren.

Fernando wählte die Festnetznummer der Quinta, in der er zusammen mit seiner Mutter, seiner Großmutter und seinem Schwein wohnte. Im nächsten Moment hatte er seine Mutter am Ohr.

»Sag mal, Mãe, ist Pedro bei euch?«, erkundigte er sich.

»Wie fast jeden Tag in den Sommerferien. Beinahe könnte man meinen, er hätte gar kein eigenes Zuhause mehr«, antwortete Teresa Valente und fügte hinzu: »Er versucht übrigens gerade, deiner Großmutter einen Zopf zu flechten.« Sie betonte jedes einzelne Wort so, dass ihr Sohn auch ohne weiteren Zusatz verstand, wie unpassend sie das fand.

Dann hörte er ihre Schritte und kurz darauf die Stimme des Dreizehnjährigen. »Ja?«

»Pedro, ich brauche deine Hilfe. Heute Mittag ist Raquel abgehauen, als ich mit ihr bei Anabela war, und seitdem ist sie verschwunden.«

»Ich finde sie«, sagte Pedro und legte auf.

Fernando ging zurück zu den Männern und griff nach dem Spaten, den Artur Alvas ihm entgegenstreckte.

»Wir sollten uns beeilen, damit wir ihn...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2020
Reihe/Serie Die saustarke Krimireihe aus Portugal
Die saustarke Krimireihe aus Portugal
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alentejo • eBooks • Krimi • Kriminalfall • Kriminalromane • Krimis • Luis Sellano • Meer • Mord • Polizeischwein • Portugal • provenzialischer Rosenkrieg • Regionalkrimi • Sommer • Sophie Bonnet • Surfen • Taschenbuch Neuerscheinung 2020 • Urlaubskrimi
ISBN-10 3-641-22845-X / 364122845X
ISBN-13 978-3-641-22845-3 / 9783641228453
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