Mörderlied (eBook)

Vier Fälle für Eve Dallas

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
576 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-25577-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mörderlied - J.D. Robb
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Vier packende Fälle für Eve Dallas und ihr Team!
Todestanz
Etwas Seltsames passiert mit Eve Dallas: Sie hat Visionen und Déjà-vus und spricht plötzlich fließend Russisch. Und sie muss eine Frau finden, die spurlos verschwunden ist - wie auch acht weitere junge Frauen, alles Tänzerinnen. Kann sie ihre neuen »Kräfte« für diese Suche einsetzen?

Eine heiße Spur
Ein seltsamer Fall hält Eve Dallas in Atem, denn die einzige Augenzeugin eines Mordes berichtet, dass der Killer grüne Haut, geschwollene rote Augen und Koboldohren hat. Ist es eine Maske, oder gutes Make-up? Die Ermittlungen führen sie zu einer Reihe von Medizinstudenten, aber wer von ihnen hat ein Motiv?

Der besessene Mörder
Zwei kleine Kinder verschwinden spurlos, ihre Nanny wird tot aufgefunden. Auf der Suche nach den Kindern wird Eve Dallas mit einem Killer konfrontiert, der sich rächen will - koste es, was es wolle! Und Eve läuft die Zeit davon ...

Mörderlied
Eine junge Erbin ermordet ihren Bruder und springt danach von einem Dach in den Tod. Eve Dallas glaubt nicht an ein Familiendrama oder an einen Selbstmord und ermittelt schließlich in einem seltsamen Fall von Gehirnwäsche und Manipulation ...

Mehr spannende Kurzgeschichten um Eve Dallas und ihr Team finden Sie auch in »Mörderspiele« und »Mörderstunde«.

J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

1


Sie hatte ihren Vormittag mit einem Mörder zugebracht.

Er hatte streng bewacht in einem Bett im Krankenhaus gelegen, denn sein eigener Komplize hätte ihn versehentlich fast umgebracht, aber sie hatte nicht einen Hauch von Mitleid mit dem Kerl.

Natürlich war sie froh, dass er noch lebte, denn sie wünschte ihm viele, viele Jahre möglichst in einer der Sträflingskolonien irgendwo im All. Die Beweise, die sie und ihre Leute gegen ihn gesammelt hatten, waren so erdrückend, dass der Staatsanwalt bei ihrer Durchsicht beinah einen kleinen Freudentanz vollführt hätte. Wobei das Sahnehäubchen auf dem Kuchen das Geständnis war, das sie dem Kerl entlocken konnte, während er ihr gegenüber eine spöttische Bemerkung nach der anderen fallen ließ.

Nachdem es ihm nicht gelungen war, sie am Vortag zu töten, obwohl er sich alle Mühe gegeben hatte, war seine Häme einfach von ihr abgeprallt.

Sylvester Moriarity würde dank der besten medizinischen Behandlung, die man einem Menschen im New York des Jahres 2060 angedeihen lassen konnte, wieder vollkommen gesund, und nach seiner Genesung in das Gefängnis überführt, in dem sein Kumpel Winston Dudley bereits saß. Dort würden sie auf die Eröffnung des Prozesses warten, über den bestimmt im großen Stil berichtet würde, da sie beide Sprosse reicher, angesehener Familien waren.

Für sie war der Fall jetzt schon abgeschlossen, dachte Eve, als sie an diesem heißen Samstagnachmittag nach Hause fuhr. Den Toten war die einzige Gerechtigkeit zuteilgeworden, die sie ihnen anzubieten hatte, und ihre Familien und Freunde müssten sich mit dem Gedanken trösten, dass die beiden Kerle für das Leid, das den geliebten Menschen ihretwegen widerfahren war, zahlen würden.

Trotzdem ließen die Grausamkeit und Egozentrik dieser beiden Männer sie noch immer nicht ganz los. Sie hatten sich aufgrund ihrer eigenen Wichtigkeit und ihres gesellschaftlichen Stands das Recht herausgenommen, Mord als amüsanten Zeitvertreib oder vielleicht auch schlicht als ihnen zustehenden Luxus anzusehen.

Sie manövrierte ihren Wagen durch die Straßen von New York. Es herrschte der gewohnte Lärm aus Hupen und nervtötender Fröhlichkeit, mit der die Werbeflieger Kundschaft in die Sky Mall oder andere Geschäfte locken wollten. Die Bürgersteige waren, wie wahrscheinlich auch die Läden, mit Touristen überfüllt, die sich die an den Schwebegrills verkauften Sojadogs und Pommes schmecken ließen, während sie in den gepriesenen Geschäften und bei diversen Straßenhändlern auf der Jagd nach Andenken und Schnäppchen waren.

Ein brodelnder Hexenkessel, dachte Eve, und die drückende Hitze, die in diesem Sommer auf der Stadt lag, trug das ihre dazu bei.

Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie sich ein Taschendieb blitzschnell an einem Touristenpaar vorbeischob, dem die eigene Sicherheit eindeutig nicht so wichtig war wie das Staunen über die Gebäude und die hochmodernen Gleitbänder, die sie umgaben. Im Handumdrehen verschwand die Brieftasche des Mannes in einer der Taschen seiner schlabberigen Cargohose, bevor er wie eine Schlange durch den Pulk an Menschen glitt, der sich über die Straße schob.

Wenn sie zu Fuß oder zumindest in derselben Richtung unterwegs gewesen wäre, hätte sie sich an die Fersen dieses Kerls geheftet, und wahrscheinlich hätte ihre Stimmung sich bei der Verfolgung deutlich aufgehellt. So aber tauchten er und seine Beute einfach ab, und wenn ihn niemand anderes stoppte, nähme er an diesem Tag bestimmt noch jede Menge argloser Touristen aus.

Das Leben ging immer weiter, egal was auch geschah.

Als Lieutenant Eve Dallas endlich in die Einfahrt ihres ausgedehnten Grundstücks bog, rief sie sich diesen Leitspruch nochmals in Erinnerung. Egal, was auch passiert war, ging das Leben weiter, was die Grillparty, zu der sie heute eine Horde Polizisten, Freundinnen und Freunde eingeladen hatten, nachdrücklich bewies.

Bis vor zwei Jahren wäre sie nie auf die Idee gekommen, einen Samstagnachmittag auf diese Weise zu verbringen, aber schließlich hatte sie damals auch keinen Ehemann gehabt. Statt in einem von besagtem Gatten selbst entworfenen Palast hatte sie in einer kleinen Wohnung mit nur einer Handvoll Möbel mitten in der Stadt gelebt. Der Mann, mit dem sie kurz zuvor den zweiten Hochzeitstag gefeiert hatte, hatte das Verlangen, die Vision und die erforderlichen finanziellen Mittel zur Errichtung eines wunderbaren Hauses mit zahlreichen elegant und funktional möblierten Räumen inmitten einer ausgedehnten Parklandschaft mit Bäumen, Sträuchern, bunt blühenden Blumen und selbst bei sommerlicher Hitze leuchtend grünem Gras gehabt.

Ein einladender, friedlicher und warmer Ort. Genau das brauchte sie im Augenblick vielleicht sogar noch mehr als sonst.

Sie ließ den Wagen vor der Haustür stehen, damit Summerset ihn in die Garage fuhr, und hoffte, dass sie in ihr Schlafzimmer gelangen würde, ohne dass Roarkes Butler vogelscheuchengleich am Fuß der Treppe stand.

Sie brauchte nur ein paar Minuten in der kühlen Stille dieses Raums, um vor der Invasion der Gäste die bedrückte Stimmung abzuschütteln, in der sie seit dem Gespräch mit dem Mörder war.

Auf halbem Weg zur Haustür blieb sie stehen. Um Himmels willen, schließlich gab es auch noch andere Eingänge ins Haus, warum in aller Welt hatte sie bisher nie daran gedacht? Sie joggte los, und ihre langen Beine trugen sie im Handumdrehen durch einen kleinen, von einer hübschen Steinmauer umgebenen Garten, dann weiter über eine der Terrassen bis zu einer Seitentür. Sie zog sie auf, rollte mit ihren müden braunen Augen, weil sie keine Ahnung hatte, ob der Raum, den sie betrat, ein Wohn-, ein Frühstücks- oder Fernsehzimmer war, und schlich sich so verstohlen wie der Taschendieb durch das Foyer, bis sie ein Spielzimmer erreichte, das ihr annähernd vertraut war und ihr deutlich machte, wo sie war.

Sie rief den Fahrstuhl, und als die Türen sich schlossen, schloss sie im Bewusstsein ihres kleinen Sieges auch die Augen und lehnte sich müde an die Wand.

Der Lift trug sie direkt ins Schlafzimmer, oben angekommen fuhr sie sich mit einer Hand durch das wirre braune Haar, zog die Jacke aus und warf sie achtlos über einen Stuhl. Dann lief sie weiter bis zu dem riesengroßen Bett und nahm ermattet auf der Kante Platz. Am liebsten hätte sie sich ausgestreckt und kurz geschlafen, aber dafür gingen ihr zu viele Dinge durch den Kopf.

Also blieb sie als erfahrene Mordermittlerin, die bereits unzählige Male durch das Blut von irgendwelchen unschuldigen Opfern gewatet war, einfach sitzen und gab sich der Trauer um die Opfer ihrer letzten beiden Mörder hin.

Als Roarke ins Zimmer kam, erkannte er an ihren hängenden Schultern und dem ausdruckslosen Blick, mit dem sie aus dem Fenster sah, wie es ihr ging. Entschlossen setzte er sich neben sie, nahm ihre Hand und stellte fest: »Ich hätte dich begleiten sollen.«

Sie schüttelte den Kopf, lehnte sich aber an ihn. »Zivilisten haben bei Verhören nichts zu suchen. Selbst wenn du als Berater wie schon öfter mit von der Partie gewesen wärst, hätte das nichts daran geändert, wie es abgelaufen ist. Ich habe diesen Typ kalt erwischt, nicht einmal das Bataillon an Anwälten, das ihm zur Seite stehen sollte, kam gegen die Beweise an. Vor lauter Freude hätte mich der Staatsanwalt fast auf den Mund geküsst.«

Auf diesen Satz hin küsste Roarke ihr sanft die Hand. »Trotzdem bist du traurig.«

Sie schloss die Augen und genoss die Wärme seiner Hand, den Hauch von Irland, der in seiner Stimme lag, und seinen ganz besonderen Duft. »Nicht traurig oder … Gott, ich weiß nicht, was ich bin. Im Grunde sollte ich mich freuen. Ich habe meinen Job gemacht, die Morde aufgeklärt und konnte den beiden ins Gesicht sehen und sie wissen lassen, dass man sie dafür zu lebenslangen Haftstrafen verurteilen wird.«

Entschlossen stieß sie sich von der Matratze ab, stapfte zum Fenster, kam zurück und stellte fest, dass ihr der Sinn nach etwas anderem als Trost und Frieden stand. Sie brauchte einen Ort, um alles rauszulassen, um den heißen Zorn, den sie verspürte, loszuwerden.

»Es hat ihn angekotzt, dort in dem Bett zu liegen, weil das dämliche, antike italienische Florett von seinem Kumpel aus Versehen in seiner Brust gelandet ist.«

»Es sollte eigentlich dich erwischen«, rief Roarke ihr in Erinnerung.

»Genau. Moriarity ist super angefressen, weil Dudley mich nicht erwischt hat und ich selbst im Gegensatz zu ihm gesund und munter bin.«

»Davon gehe ich aus«, stimmte Roarke ihr mit kalter Stimme zu. »Aber du bist nicht deswegen so aufgewühlt.«

Sie blieb stehen und sah ihn einfach an. Die leuchtend blauen Augen in dem fein gemeißelten Gesicht, die dichte Mähne schwarzen Haars, der Mund eines Poeten, den er fest zusammenpresste, als er daran dachte, dass sie diesen Kerlen erst im letzten Augenblick entkommen war.

»Du weißt, dass sie mich nie hätten erwischen können, denn schließlich warst du selbst dabei.«

»Trotzdem hast du etwas abgekriegt.« Roarke wies auf die noch nicht verheilte Stichwunde in ihrem Arm.

Sie tippte die Verletzung an. »Was uns im Endeffekt geholfen hat. Mit dem versuchten Mord an einer Polizistin haben wir den Sack endgültig zugemacht. Vor allem hat dadurch keiner von den beiden einen Punkt in ihrem Wettbewerb gemacht. Am Ende ging es unentschieden aus, was meiner Meinung nach, auch wenn das vielleicht seltsam klingt, von Anfang an ihr Ziel war. Nur hätte dieser Wettstreit deutlich länger dauern sollen. Weißt du, was der Sieger kriegen sollte? Weißt du, wie hoch das Preisgeld dieses...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2020
Reihe/Serie Eve Dallas: die Storys
Eve Dallas: die Storys
Übersetzer Uta Hege
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel In Death (4 Stories): Possession in Death, Chaos in Death, Taken in Death, Wonderment in Death
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte eBooks • eve dallas • kleine geschenke für frauen • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Kurzromane • Mörderspiele • Mörderstunde • New York • New-York-Times-Bestsellerautorin • Nora Roberts • Spiegel-Bestsellerautorin • Storyband • Thriller • Vier Kurzromane in einem Band
ISBN-10 3-641-25577-5 / 3641255775
ISBN-13 978-3-641-25577-0 / 9783641255770
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