Historical Saison Band 67 (eBook)

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2019 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3741-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Historical Saison Band 67 -  Virginia Heath
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Zwei Romane von VIRGINIA HEATH
MEIN FEURIGER GENTLEMAN
Aufopferungsvoll pflegt die schüchterne Lady Bella Beaumont die Kranken im Dorf. Dafür muss sie eng mit Dr. Joe Warriner zusammenarbeiten, dem brillanten Landarzt mit den strahlendblauen Augen. Schon lange verzehrt Bella sich nach ihm - heimlich! Doch nur wenn sie sich Joe öffnet, kann er sie aus ihrer Einsamkeit erretten ...
MEIN CHARMANTER CASANOVA
Um den notorischen Herzensbrecher Jacob Warriner sollte Felicity einen großen Bogen machen! Vor Männern wie ihm wurde in dem Kloster, in dem sie aufwuchs, immer streng gewarnt. Aber ausgerechnet dieser attraktive Abenteurer scheint entschlossen, der keuschen jungen Lehrerin viel mehr zu rauben als nur einen verruchten Kuss ...

2. KAPITEL

Du benimmst dich lächerlich! Bella kniff die Augen zusammen, fasste ihn um die Schultern und wünschte sich, sie wäre leichter. Vielleicht ging es dann schneller vorbei. Er hob sie hoch und marschierte mit ihr über den Platz. Nach einer halben Minute hielt er sie ein wenig fester und atmete angestrengt. Es hatte also nicht geholfen, sich zu wünschen, leichter zu sein, darum wünschte sie sich nun Unsichtbarkeit. Glücklicherweise schaffte er die Strecke bis zu seiner Praxis recht schnell. Als er mit ihr in der Praxis war, setzte er sie vorsichtig auf dem Untersuchungstisch ab.

„Ich brauche ein paar Dinge. Es dauert nur einen Moment.“

Er kehrte mit seiner Arzthelferin zurück, wahrscheinlich aus Gründen des Anstands. Bella war sehr dankbar dafür und begann sich ein wenig zu entspannen.

„Wo tut es weh?“

Sie berührte ihr linkes Bein. „Mein Knöchel. Ich wurde von einer Kartoffel sabotiert.“ Sie lächelte ein wenig und hoffte, dass man ihr die Angst nicht ansehen konnte. Denke logisch! Er macht doch nur seine Arbeit. Er hat nicht die Absicht, dir etwas anzutun. Wenn sie sich das immer wieder sagte, würde ihr Herz langsamer schlagen, und die engen Bande der Angst um ihre Rippen würden sich lockern.

Bella presste die Lippen zusammen, als er ganz sachlich ihr beschmutztes Kleid bis zu den Knien hochschob.

Er will dir nichts tun. Er macht nur seine Arbeit.

Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Atmung mühsam. Dr. Warriner schien zu spüren, dass sie sich immer mehr verkrampfte. Er führte es wahrscheinlich auf die Schmerzen zurück, weil er nicht wusste, dass es die Erinnerung an einen anderen Mann war, der ihre Röcke nach oben schob … mit einer schmutzigen Hand ihr den Mund zuhielt und mit der anderen an den Knöpfen seiner Hose hantierte.

Sie wimmerte bei dieser unwillkommenen Erinnerung.

„Atmen Sie langsam und tief. Das wird Ihnen helfen.“

Sie folgte seiner Anweisung, aber ihr Blick blieb auf seine Hände gerichtet.

Er will dir nicht wehtun.

Seine vorsichtige Berührung fühlte sich nicht an wie eine Vergewaltigung.

Er macht nur seine Arbeit.

Er war Arzt. Ein Mann der Wissenschaft. Seine Augen waren blauer, als Bella es je gesehen hatte. Sogar blauer als Clarissas. Es waren freundliche Augen.

Geduldige.

Ihre innere Stimme beruhigte sie und sagte ihr, dass sie ihm vertrauen könne. Sie wollte es glauben.

Langsam und erstaunlich zart entfernte er ihren linken Knöpfstiefel und untersuchte den geschwollenen Fuß. Er zog ein wenig die dunklen Brauen zusammen. Seine Nase war gut geformt und weder zu klein noch zu groß. Sein Kinn sah energisch aus und zeigte bereits den Schatten eines dunklen Bartes, obwohl er sich bestimmt heute Morgen rasiert hatte. Sein schwarzes Haar fiel ihm auf jungenhafte Weise in die Stirn und lockte sich über dem schneeweißen Kragen. Die Frisur sah sehr natürlich aus und zeigte, dass der Doktor nichts für Pomade oder unnötigen Firlefanz übrighatte wie die Dandys in London. Das gefiel ihr.

Aber so etwas brauchte er auch nicht, denn er sah auch so unglaublich gut aus. Bella hatte das schon gedacht, als sie ihn auf der Tanzveranstaltung zum ersten Mal sah. Zu ihrem eigenen Erstaunen, denn seit mehr als einem Jahr hatte sie solche Gedanken nicht mehr gehabt. Seitdem hatte sie ihn nie anders als in Schwarz oder Dunkelblau gesehen. Er war immer gut gekleidet und machte den Eindruck eines Mannes, der sich in seiner eigenen Haut wohlfühlt und viel zu viel zu tun hat, um seiner Kleidung große Beachtung zu schenken.

Er hatte schöne und geschickte Hände, wenn man so etwas über Hände sagen konnte, mit gut gepflegten Fingernägeln. Ganz anders als die jenes Schurken. Es waren die Hände eines Heilers. So wie ihre.

Allmählich verflog ihre Angst, und sie begann seine Technik zu beobachten. Er war gut ausgebildet in der medizinischen Kunst, während all ihr Wissen nur aus Büchern stammte. Bücher waren kein Ersatz für praktische Erfahrung.

„Mrs. Patterson, wären Sie wohl so gut …“ Er machte ein seltsames Gesicht, als er seiner Arzthelferin ein Zeichen gab, den Strumpf von Bellas linkem Bein zu entfernen. Ihr fiel auf, dass sie ihn angestarrt hatte. Sie legte sich auf der Liege zurück, und nun fühlte sie sich entsetzlich entblößt. Starr schaute sie an die Decke, während er mit seinen großen Händen sorgfältig ihren Fuß, den Unterschenkel und den Knöchel abtastete.

Er macht nur seine Arbeit. Sei nicht so ein jämmerlicher Feigling. Es irritiert ihn. Du bist lästig. Sei logisch.

Als sie einsah, dass es unausweichlich war, erschien es ihr gar nicht mehr so unangenehm. Er hatte schöne warme Hände, und bei seiner Berührung begann ihre Haut zu prickeln, und ihr Puls spielte verrückt. Seltsam – es hatte nichts mit Angst zu tun. Diese Gefühle kannte Bella nur allzu gut, aber dies war anders. Wie merkwürdig.

Plötzlich nahm er die Hände von ihr, aber für ihr wahres Ich hätten sie gern länger dort verweilen können. „Die gute Nachricht ist, dass nichts gebrochen ist.“ Bella sah zu, wie er mit seinen geschickten Händen ihre Röcke ordnete. Er hatte offensichtlich regelmäßig und häufig die Beine einer großen Anzahl von Ladys berührt, denn er schien absolut nicht beeindruckt zu sein von ihren. „Jedoch ist der Knöchel geprellt und stark verstaucht, und Sie dürfen den Fuß ein paar Tage lang nicht belasten.“ Er setzte ein unverbindliches Arztlächeln auf und wandte sich an seine Helferin.

„Mrs. Patterson, könnten Sie wohl bitte etwas Eis und ein paar Tücher holen?“

Dann wären sie allein! Sie hörte nicht mehr, was er außerdem noch sagte, weil es in ihrem Kopf zu hämmern begann. Die ältere Frau verließ den Raum, und Bella richtete sich auf. Nur für den Fall, dass sie gezwungen wäre, schnell wegzulaufen. Doch sie zuckte zusammen, als sie sich auf die Handflächen stützte.

„Lassen Sie mich mal sehen.“ Er sagte es in beruhigendem Ton, ganz sachlich und fachgemäß, und nahm ihre beiden Hände in seine. Sie erstarrte zwar, aber gleichzeitig schnellte ihr Pulsschlag abermals in die Höhe. Er drehte ihre Handinnenflächen nach oben, um die schmutzigen Abschürfungen anzusehen, die sie sich bei ihrem Sturz zugezogen hatte. Merkwürdig – plötzlich hatte sie nicht mehr den Wunsch fortzulaufen, obwohl sie ihm ganz nah war. War das ein Zeichen von Fortschritt?

„Das muss gereinigt werden.“ Ohne sichtbare Gefühlsregung ließ er ihre Hände los und ging zu dem Waschtisch hinten im Raum. Er goss Wasser in eine Schüssel, fügte eine klare Flüssigkeit aus einer Flasche hinzu, warf sich ein Handtuch über die Schulter und trug das Becken zu ihr. „Tauchen Sie die Hände ein.“ Sie tauchte die Hände ein, zog sie aber sofort wieder heraus, weil es stark brannte.

„Was ist denn das? Säure?“ Misstrauisch beäugte sie das Wasser.

„Gin. Ich habe festgestellt, dass sich Wunden nicht so oft entzünden, wenn man sie regelmäßig mit Alkohol reinigt. Gin ist billig. Ich möchte keinen guten Brandy vergeuden.“

Er versuchte sie zu beruhigen, so wie sie die Kinder in der Krankenstube. Er hatte so eine schöne Stimme. Tief und freundlich. Doch sie sah ihn nur blinzelnd an, ohne zu lächeln. Nach kurzer Zeit hörte er auf zu lächeln. Er mochte sie wahrscheinlich nicht. Sie konnte es ihm nicht verdenken, sie mochte sich ja selbst nicht.

Und sie begann sich ein wenig zu schämen. Er war die ganze Zeit so nett zu ihr gewesen, aber sie blinzelte ihn nur an. Früher hätte sie angemessen reagiert – freundlich oder auch witzig. Dieses Mädchen von früher vermisste sie und wünschte es sich jeden Tag wieder zurück. Doch die alte Bella war verschollen, vielleicht sogar tot, und die neue war nicht richtig im Kopf.

Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, sie wäre ihre Schwester. Clarissa hätte schlagfertig und charmant geantwortet, denn sie redete gern. Doch Bella blieb stumm. Selbst ihrem wahren Ich fiel nichts ein, und das Schweigen wurde drückend. Wieder einmal. Sie überlegte, ob sie sich nicht in dem flachen Wassergefäß ertränken sollte, um sie beide von ihrem Elend zu erlösen.

Als er zufrieden damit war, dass sie gründlich gesäubert waren, tupfte er ihre Hände trocken und trat zu einem Regal an der hinteren Wand des Zimmers. Dort holte er einen Tiegel mit Salbe und strich sie auf die schlimmsten Kratzer.

„Das riecht nach Honig.“ Sie zwang sich dazu, die Worte auszusprechen. Ein verzweifelter Versuch, sich normal zu unterhalten, und im Moment fiel ihr nichts anderes ein. Immerhin redete sie mit ihm. Einem Mann.

Er verschloss den Behälter und räumte ihn weg. „Die Salbe besteht ja auch größtenteils daraus. Wir verschwenden Honig auf Brot, obwohl schon die alten Ägypter wussten, dass er außergewöhnliche Heilkräfte besitzt. Wie Gin dient Honig zur Abwehr einer Entzündung. Aber auf Brot schmeckt er natürlich auch sehr gut.“

Er lächelte sie kurz an, und plötzlich hatte Bella wieder ein seltsames Ziehen im Bauch. Sie versuchte es nicht zu beachten, um ihm zu antworten. „Die Ägypter hatten auch schon Skalpelle aus Metall. Und Knochensägen.“ Diese Bemerkung brachte ihr einen Blick ein, bei dem sie sich wie die merkwürdigste aller Frauen fühlte. „Das habe ich gelesen.“

„Sie verbringen Ihre Zeit damit, über chirurgische Instrumente zu lesen?“

„Ich bin nicht nur ein hohlköpfiges Schmuckstück.“ Nun klang sie schnippisch und...

Erscheint lt. Verlag 24.9.2019
Reihe/Serie Historical Saison
Historical Saison
Übersetzer Renate Körting
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historical Saison • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sammelband
ISBN-10 3-7337-3741-5 / 3733737415
ISBN-13 978-3-7337-3741-2 / 9783733737412
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