Vespasian: Das ewige Feuer (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
512 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00632-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vespasian: Das ewige Feuer -  Robert Fabbri
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Das britische Bestseller-Epos über das Leben des Kaisers Vespasian geht weiter! Exakt recherchierte Historie und packende Action für Fans von Bernard Cornwell, Simon Scarrow und Ben Kane. A.D. 63: Vespasian ist Gouverneur von Africa, wo er 500 römische Bürger in einem weit entfernten Wüstenstaat befreien soll. Vespasian hofft, so in Kaiser Neros Gunst aufzusteigen. Doch in dem Staat trifft er auf eine versklavte Bevölkerung kurz vor der Revolte. Vespasian flieht mit den römischen Bürgern durch die fruchtlose Wüste, stets verfolgt von den Rebellen ... In Rom leben die Menschen derweil in Angst und Schrecken vor Neros Verbündeten. Kann der Kaiser gestoppt werden, bevor das Reich an sich selbst zerbricht? Und wer soll Nero Einhalt gebieten?

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot - I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten - und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor. Anja Schünemann studierte Literaturwissenschaft und Anglistik in Wuppertal. Seit 2000 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin der verschiedensten Genres und hat seitdem große Romanprojekte und Serien von namhaften Autorinnen und Autoren wie Philippa Gregory, David Gilman sowie Robert Fabbri aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Historische Romane sind eines ihrer Spezialgebiete: Von der Antike bis zum Mittelalter, in die frühe Neuzeit sowie bis ins 20. Jahrhundert verfügt sie über einen reichen Wissensschatz, der ihre Übersetzungen zu einem gelungenen Leseerlebnis macht.

Teil I


Garama, 400 Meilen südlich der römischen Provinz Africa, Dezember A.D. 63

I


Was Vespasian am meisten beeindruckte, war nicht die Stadt Garama selbst, sondern die umgebende Landschaft. Felder mit Weizen und Gerste wechselten mit Obstgärten voller Feigenbäume und Viehweiden. So etwas war in großen Teilen des Imperiums kein ungewöhnlicher Anblick, doch hier außerhalb der Grenzen des Imperiums südlich von Leptis Magna in der Provinz Africa, nach einer vierhundert Meilen weiten Reise durch die Wüste, nahm es sich wahrhaftig wie ein Werk der Götter aus.

Eine gute Stunde nach dem gestrigen Sonnenaufgang, kurz bevor die Karawane ihr Lager aufgeschlagen hatte, um nach ihrem Nachtmarsch die sengend heißen Stunden des Tages zu verschlafen, war die Reihe ferner Berge als begrünt erkennbar geworden. Nun, als nach einem weiteren Nachtmarsch gen Süden erneut die Sonne höher stieg, konnten sie die ganze Schönheit dieser unglaublichen Oase genießen. Nur wenige Meilen vor ihnen thronte auf einem Berg dreihundert Fuß über der Wüstenebene eine Stadt mit hohen Türmen, und zu beiden Seiten davon erstreckte sich wenigstens zehn Meilen weit nichts als fruchtbares Land. In diesem Meer aus Grün waren Gruppen winziger Gestalten auszumachen, offenbar Arbeitstrupps.

«Dieser Anblick ist so unwahrscheinlich wie der einer Vestalin, die nackt Spagat macht.»

Vespasian schaute sich nach dem Urheber dieser Bemerkung um, einem Mann Anfang siebzig mit zahlreichen Narben, dessen Blumenkohlohren und gebrochene Nase ihn als ehemaligen Boxer kenntlich machten. Er saß auf einem Pferd neben Vespasian und trug ebenso wie dieser einen weichen, breitkrempigen Strohhut. «Wie kannst du so sicher sein, Magnus, dass Vestalinnen nicht nackt Gymnastik treiben?»

Magnus wandte sich Vespasian zu. Sein eines Auge blinzelte in die aufgehende Sonne, das andere spiegelte nur ihren Schein, denn es war eine Glasattrappe – und keine besonders gelungene, wie Vespasian insgeheim schon immer fand. «Ich sage ja nicht, dass sie nicht nackt rumspringen und allerlei interessante Kunststücke und Verrenkungen machen. Ich sage nur, es ist unwahrscheinlich, dass ich davon jemals was zu sehen bekomme, wenn Ihr versteht, was ich meine?»

«Ich verstehe durchaus, und du hast vermutlich recht: Selbst wenn sie Publikum zuließen, würden sie dich sicher nicht einlassen, dafür siehst du viel zu unappetitlich aus.» Vespasian grinste, wobei seine trockenen Lippen schmerzhaft rissen. Er zuckte zusammen und fasste sich an den Mund.

«Das geschieht Euch recht, weil Ihr Euch ständig über mich lustig macht, Herr.» Magnus nickte befriedigt. Dann beugte er sich vor, um den Mann an Vespasians anderer Seite anzureden. «Bezichtigt er dich je der Unappetitlichkeit, Hormus? Oder ist er zu seinem Freigelassenen höflicher als zu seinem ältesten Freund?»

Hormus kratzte sich in seinem spärlichen Bart, der sein leicht fliehendes Kinn nicht ganz kaschieren konnte, und lächelte schüchtern. «Ich interessiere mich ja gar nicht für nackte Frauen, also macht es für mich keinen Unterschied, ob der Herr mich für unappetitlich hält oder nicht.»

«Das beantwortet nicht meine Frage.»

«Ich weiß.»

Magnus knurrte, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Wunder vor ihnen. «Unter diesen Bergen liegt also ein Meer?»

Vespasian leckte sich einen Blutstropfen vom Finger. Schweiß lief unter seinem Hut hervor und juckte in dem dichten Bart an Kinn und Wangen. Die grelle Sonne zwang ihn zu blinzeln, und der ohnehin beständig angespannte Ausdruck auf seinem runden Gesicht wirkte dadurch noch verkrampfter. «Ein Meer oder ein großer See, wer weiß? Fest steht, dass sie Hunderte Brunnen haben, aus denen sie ein Bewässerungssystem mit unterirdischen Rohren speisen. Und von irgendwoher muss das Wasser ja kommen.»

«Also, ich wünschte, es wäre nicht da, dann hätten wir nicht herzukommen brauchen.»

«Und ich dachte, du siehst dir gern mal etwas Neues an.»

«Von wegen.» Magnus rieb sich stöhnend den Rücken. «In meinem Alter ist das einzige Neue, was ich gern sehen will, ein neuer Tag.»

Mit Rücksicht auf seine Lippen grinste Vespasian lieber nicht über den Witz seines alten Freundes, der ihn schon seit fast achtunddreißig Jahren begleitete. Stattdessen trieb er sein Pferd weiter zu dem Weg, der in Windungen zur Stadt hinaufführte. Auch er wäre jetzt lieber woanders gewesen.

Doch die traurige Wahrheit war, dass er keine andere Wahl gehabt hatte. Wieder einmal war er zum Opfer politischer Machenschaften in Rom geworden, allerdings war er diesmal selbst schuld, da er sich durch Manipulation einen begehrten Posten gesichert hatte. Das war nun einmal die einzige Möglichkeit, in Neros Rom voranzukommen. Vespasians Mätresse Caenis, die selbst im Palast arbeitete, hatte ein Dokument in die Hände bekommen, das ihr Macht über Epaphroditus verschaffte. Es brachte ihn mit einer Angelegenheit in Verbindung, welche dem Kaiser nicht gefallen hätte. Es war nur naheliegend erschienen, dass sie den mächtigen Freigelassenen von der Existenz dieses Schriftstückes in Kenntnis setzte, damit Vespasian zum Statthalter von Africa ernannt wurde. Epaphroditus war nichts anderes übriggeblieben, als seinen Einfluss auf Nero zu nutzen, damit Vespasian das Amt und er selbst im Gegenzug das belastende Dokument bekam. Das war dem Freigelassenen ganz und gar nicht recht gewesen, denn normalerweise hätte er für einen solch prestigeträchtigen Statthalterposten ein hohes Bestechungsgeld kassiert. Doch nicht allein Epaphroditus’ Feindschaft hatte Vespasian diese Reise an den äußersten Rand der bekannten Welt eingetragen. Eine noch größere Macht steckte dahinter: die Kaiserin Poppaea Sabina. Warum sie sich ihm gegenüber so feindselig verhielt, wusste Vespasian nicht, aber seine Erfahrung mit der kaiserlichen Politik sagte ihm, dass es für Bosheit oft keinen anderen Grund gab als den Reiz, Macht über Schwächere auszuüben.

Aus Rache für das entgangene Bestechungsgeld hatte Epaphroditus also Nero vorgeschlagen, Vespasian eine besondere Aufgabe zu übertragen. Wenn er schon einmal als Statthalter in Africa diente, sollte er die Freilassung der römischen Bürger erwirken, die im Reich der Garamanten in Sklaverei lebten. Dutzende, wenn nicht Hunderte von ihnen schufteten auf den Feldern des Königreiches. Poppaea Sabina hatte den Vorschlag begeistert befürwortet. Sie hatte Nero zugeredet, es wäre eine großartige Ruhmestat, wenn er etwas erreichte, das andere Kaiser vor ihm vergeblich versucht hatten. Nero hatte deshalb Vespasian beauftragt, eine Gesandtschaft zu Nayram, dem König der Garamanten, zu schicken, die im Namen des Kaisers verhandeln sollte. Mit kaltem Lächeln und düsterem Blick hatte Poppaea ihrem Mann vorgeschlagen, es wäre doch viel besser, wenn Vespasian persönlich ginge, und falls er scheitern sollte, wäre es das Beste, wenn er nicht zurückkehrte. Nachdem Nero die Angelegenheit einen Herzschlag lang gründlich erwogen hatte, war er ihrer Meinung gewesen. Vespasian hatte innerlich geflucht, doch er konnte Epaphroditus nicht vorwerfen, dass er Vergeltung übte, wie auch jeder andere es an seiner Stelle getan hätte. Poppaeas plötzliche Bosheit hatte Vespasian allerdings verwirrt. Ihm war nichts anderes übriggeblieben, als einzuwilligen. Immerhin würde er nun mehr als ein Jahr lang außerhalb von Poppaeas Reichweite sein. Vielleicht konnte sein älterer Bruder Sabinus zu Hause in Rom in der Zwischenzeit herausfinden, was die Kaiserin gegen ihn hatte. So war er im Alter von vierundfünfzig Jahren nach Africa aufgebrochen, kurz nachdem sein ältester Sohn Titus Sabinus’ Nichte Arrecina Tertulla geheiratet hatte. Doch was ein Jahr in Luxus und Bequemlichkeit hätte werden sollen, war zum genauen Gegenteil geraten.

Hier ritt er nun also an der Spitze einer Karawane aus Kaufleuten, welche regelmäßig die Route durch die Wüste nahmen, und einer halben Ala einer numidischen Auxiliartruppe auf ihren stämmigen kleinen Ponys, die anscheinend mit ebenso wenig Wasser auskamen wie ihre Reiter, so sehr waren sie an die Wüste gewöhnt. Außerdem hatte Vespasian seine elf Liktoren bei sich, die ihre Fasces auf die Rücken ihrer Pferde geschnallt hatten.

Er trieb sein Reittier erneut an, damit es etwas zügiger bergauf lief, denn er wollte die Stadt erreichen, ehe die Sonne am klaren Wüstenhimmel noch viel höher stieg. Die Türme der Stadt ragten über ihnen auf, und sie hörten die Hornsignale der Wachen, welche die deutlich vergrößerte Karawane ankündigten.

Fünfzehn Tage – beziehungsweise Nächte – waren sie von Leptis Magna bis hierher unterwegs gewesen, über diverse Brunnen, Oasen und Wasserstationen entlang der Karawanenroute, die das Königreich der Garamanten mit dem Imperium verband. Allerdings hatte die Vorbereitung weit mehr Zeit in Anspruch genommen als die eigentliche Reise, denn die Wasservorräte am Weg reichten nur für eine kleine Karawane mit zwanzig bis dreißig Kaufleuten. Vespasians Trupp war jedoch deutlich größer, und auf dem Rückweg würden noch Hunderte dazukommen.

Gleich nach seiner Ankunft in der Provinz im April hatte er...

Erscheint lt. Verlag 18.8.2020
Reihe/Serie Die Vespasian-Reihe
Übersetzer Anja Schünemann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Africa • Ben Kane • Bernard Cornwell • David Gilman • Historischer Roman • Intrige • Italien • Kaiser • Nero • Politik • Rom • Römisches Reich • Schlacht • Simon Scarrow • Thron • Vespasian • Wüste
ISBN-10 3-644-00632-6 / 3644006326
ISBN-13 978-3-644-00632-4 / 9783644006324
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 4,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99