Wie raubt man einem Lord das Herz? (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3661-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wie raubt man einem Lord das Herz? - Anne Gracie
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Ein Raubzug ist ihre letzte Chance! Mit dem Verkauf der Beute will die verzweifelte Abby der Armut entkommen. Doch als sie in das Anwesen einbricht, entdeckt sie dort eine vernachlässigte alte Dame. Voller Mitleid kümmert sie sich um Lady Davenham, die sie aufnimmt und als Nichte ausgibt. Bis aus dem fernen Indien deren Neffe Max, Lord Davenham, anreist. Der gefährlich attraktive Adlige scheint zu ahnen, dass Abby und seine Tante ihm etwas vorspielen. Er lässt Abby nicht aus den Augen - und trotzdem entflammt sie heiß für den maskulinen Gentleman! Dabei weiß sie doch, dass Max nach England zurückgekehrt ist, weil er bald heiraten wird ...



Schon als junges Mädchen begeisterte sich Anne Gracie für die Romane von Georgette Heyer - für sie die perfekte Mischung aus Geschichte, Romantik und Humor. Geschichte generell, aber auch die Geschichte ihrer eigenen Familie ist Inspirationsquelle für Anne, deren erster Roman für den RITA Award in der Kategorie beste Erstveröffentlichung nominiert war. Ihr Urgroßvater, ein Seemann, ging Ende des 19. Jahrhunderts in Australien an Land und blieb dann für immer weil er sich dort in ein Mädchen verliebt hatte, das er später heiratete. Anne selbst lebt in Melbourne in einem kleinen Holzhaus und widmet sich in ihrer Freizeit der Imkerei. Zudem unterrichtet sie an einem College Englisch um so ihre Liebe zur englischen Literatur weiterzugeben und in einem Programm zur Bekämpfung des Analphabetentums erteilt sie Erwachsenen Unterricht. Das Faszinierendste am Schreiben ist für Anne die Entstehung der Charaktere und die Entwicklung ihrer Leben. Oft wacht sie mitten in der Nacht auf und hat eine bestimmte Szene im Kopf, die dann häufig der Beginn des nächsten Romans ist.

PROLOG

„Und was soll ich in dieser Angelegenheit tun? Es scheint mir ein hoffnungsloser Fall.“

Jane Austen, „Stolz und Vorurteil“

London, 1805

Ich bin untröstlich, Mylord, aber es ist nichts mehr vorhanden.“

Mylord. Max Davenham hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, auf diese Weise angesprochen zu werden. Lord Davenham war sein stattlicher, herzlicher, überlebensgroßer Onkel. Doch sein Onkel war tot und Max, der Erbe, nunmehr Lord Davenham.

Langsam begann durchzusickern, was Harcourt und Denton, ihres Zeichens Anwalt und Finanzverwalter seines Onkels, ihm da gerade mitteilten. „Was soll das heißen, nichts?“ Sein Onkel war ein reicher Mann, das wusste jeder.

Harcourt breitete bedauernd die Arme aus. „Nichts.“

„Weniger als nichts“, präzisierte Denton. „Ihr Onkel hat alles verkauft, was man verkaufen konnte, den Rest verpfändet und sich so viel geliehen, wie er kriegen konnte.“

Max konnte es nicht fassen. Sein Onkel war erst vor einer guten Woche verschieden – ein Jagdunfall –, und keiner, der den Mann je in Aktion gesehen hatte, wäre auf den Gedanken gekommen, dass es ihm an Geld mangelte. Zum Zeitpunkt seines Todes war er Gastgeber einer verschwenderisch opulenten Hausgesellschaft gewesen.

„Er ist verschuldet gestorben?“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage. Seit Bekanntgabe des Todes war Max, der gerade sein letztes Schuljahr beendete, von einem nicht abreißenden Strom düpierter Ladeninhaber behelligt worden, die darauf pochten, dass er die Rechnungen beglich, die sein Onkel noch bei ihnen offen hatte. Es handelte sich um teilweise enorme Summen.

„Extrem verschuldet“, bekräftigte der Anwalt betrübt.

Max fuhr sich mit den Händen durchs Haar. „Was für ein verdammter, verfluchter Mist!“ Niemand tadelte ihn für seine unflätige Ausdrucksweise. Er war kein Schuljunge mehr. Er war Lord Davenham und hatte das Recht zu fluchen, seinen Sitz im House of Lords einzunehmen – und die Verantwortung für das gewaltige finanzielle Chaos zu tragen, das sein Onkel hinterlassen hatte.

„Gott sei Dank hat meine Tante ihre Leibrente. So wird sie wenigstens nicht mit in dieses heillose Durcheinander hineingezogen.“ Seine Tante war die einzige Tochter des Earl of Fenton. Der mittlerweile verstorbene Earl war nicht begeistert gewesen, dass sie einem schlichten Baron ihr Jawort gab, und hatte durch eine großzügige Treuhand-Anlage beizeiten für ihren potenziellen Witwenstand vorgesorgt.

Einen kurzen Moment lang sagte keiner etwas. Harcourt begutachtete angelegentlich seine Fingernägel. Denton zupfte an den Papieren, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Beide mieden Max’ Blick.

„Die ist ebenfalls weg?“, fragte Max ungläubig. Er verstand nicht viel von Treuhandvermögen, war aber stets der Meinung gewesen, dass eine solche Anlage verflucht unantastbar war, hatte sogar einmal eine entsprechende Bemerkung seines Onkels mitbekommen. Doch augenscheinlich hatte der Lord einen Weg gefunden, dieses Problem zu umgehen.

Max schaute die anderen Männer ratlos an. „Was soll ich jetzt machen?“

„Alles, was noch da ist, muss verkauft werden.“

„Alles?“

Beide nickten. „Alles“, bestätigte Denton. „Davenham Hall …“

„Der Familliensitz?“

„Alles“, wiederholte Denton. Er nahm eine Liste zur Hand. „Davenham Hall, die Minen in Cornwall, die Jagdhütte in Leicestershire, die Besitzungen in Sussex, das Landgut in Norfolk, das Haus in London …“

„Das Haus in London? Aber das ist das Zuhause meiner Tante.“ Tante Bea hasste das Land. Der Verlust der Landgüter würde ihr nicht das Geringste ausmachen, aber …

Max’ Gedanken überschlugen sich. Hatte denn niemand diese Katastrophe kommen sehen? Warum war keiner eingeschritten, um das Schlimmste zu verhindern?

Er schüttelte den Kopf. „Ich kann damit leben, die anderen Besitztümer zu veräußern, auch wenn es mir lieber wäre, wenn wir zumindest versuchten, den Familiensitz zu retten, aber ich lasse nicht zu, dass das Haus in London verkauft wird.“

„Ich fürchte, Sie haben keine andere Wahl, Mylord.“

Max runzelte die Stirn. „Aber wo soll meine Tante wohnen?“

„Vielleicht bei Angehörigen?“, schlug Harcourt vor.

Max war entsetzt. Tante Bea? Seine wunderbare, unverschämte Tante, die eine führende Rolle im ton spielte, sollte als arme Verwandte von der Gnade ihrer Familie leben? Unvorstellbar! Es würde sie umbringen.

„Ausgeschlossen. Es gibt nur noch ein paar entfernte Cousins“, hörte er sich sagen.

Denton beugte sich vor. „Sie haben nicht verstanden, Mylord.“ Sein Ton war bestimmt, wenngleich nicht ohne ein gewisses Mitgefühl. „Alles muss verkauft werden, und selbst dann bleiben noch Schulden – hohe Schulden.“

Max ließ sich schwer in seinen Stuhl zurückfallen. „Heißt das, ich bin ruiniert?“

„Komplett ruiniert.“

Wieder entstand eine kurze Pause.

„War meinem Onkel das denn nicht bewusst?“, fragte Max dann. Seines Wissens hatte der Mann mit Geld nur so um sich geworfen, bis zu dem Tag, an dem er starb. Einschließlich des Tages, an dem er starb. Nein, er hatte nicht mit Geld um sich geworfen – er hatte Schulden angehäuft.

Die Stille legte sich schwerer denn je über den Raum und wurde unbehaglich.

Schließlich brach Denton das Schweigen. „Oh, er wusste sehr wohl, dass er ruiniert war. Er wusste es seit Jahren. Wir haben wieder und wieder versucht, ihm den Ernst der Lage begreiflich zu machen, aber …“ Er schüttelte den Kopf.

Harcourt, der Anwalt, zögerte kurz, bevor er taktvoll anmerkte: „Ihr Onkel hat jedoch sichergestellt, dass all seine Spielschulden beglichen waren, bevor er … starb. Er starb als Gentleman.“

Max starrte ihn wortlos an, als ihm dämmerte, was der Mann ihm da gerade mitteilte, was ihm bis jetzt niemand offenbart hatte. Plötzlich war ihm klar, warum es die wilde, verschwenderische Hausgesellschaft gegeben hatte und diese letzte, rücksichtslose Jagd, obwohl die Saison vorbei war. Warum sein als ausgezeichneter Reiter bekannter Onkel immer verwegener losgeprescht war und sein Pferd unter Missachtung aller Risiken auf jedes noch so gefährliche Hindernis zugetrieben hatte, bis er schließlich an jenem letzten Gatter aus dem Sattel stürzte, kopfüber gegen eine Mauer prallte und sich das Genick brach.

Der Mistkerl hatte es gewusst und sich mit einem exzessiven Trinkgelage davongemacht, um dem Fiasko zu entkommen, das er selbst angerichtet hatte. Nur seine Spielschulden hatte er bezahlt, die sogenannten Ehrenschulden. Max schnaubte abfällig. Sehr ehrenhaft von dem Mann, die ganze Schweinerei seiner Frau und seinem achtzehnjährigen Erben zu hinterlassen.

Er merkte, dass er unwillkürlich die Hände zu Fäusten geballt hatte und zwang sich dazu, seine Finger zu entspannen. „Ist meine Tante im Bilde?“

Harcourt schüttelte den Kopf. „Sie hat keine Ahnung.“

„Ihr Schmuck könnte eine gewisse …“

„Die Steine sind nicht echt, Mylord“, fiel Denton ihm bekümmert ins Wort.

„Nicht echt?“ Sie hatte ein Vermögen an Juwelen mit in die Ehe gebracht.

„Lord Davenham hat alle Teile kopieren lassen, bis auf zwei Ringe, die sie niemals ablegt.“

„Weiß sie, dass ihre Schmuckstücke nur Imitationen sind?“

„Das bezweifle ich.“

„Dann sind wir also tatsächlich ruiniert.“ Erneut dehnte sich die Stille aus. Max schwirrte der Kopf. Noch vor ein paar Wochen waren seine größten Sorgen gewesen, ob er das Lateinexamen bestehen und ob seine Kricketmannschaft den Pokal holen würde. Und jetzt …

Er stand auf und ging im Raum auf und ab, während er sich das Gehirn zermarterte. Was sollte er bloß tun? Viele Optionen schien es nicht zu geben. Aber dem Rat von Harcourt und Denton würde er nicht folgen, jedenfalls nicht ohne Vorbehalte.

Er straffte die Schultern und setzte sich wieder hin. „Also gut, verkaufen Sie alles, außer dem Familiensitz und dem Londoner Haus meiner Tante.“

„Aber …“

Er hob eine Hand, um jeden Widerspruch im Keim zu ersticken. „Ich lasse nicht zu, dass meine Tante obdachlos wird und auf die Wohltätigkeit ihrer Verwandten angewiesen ist. Ich betrachte es als meine oberste Priorität, ihr Zuhause in London zu erhalten und ihr ein Einkommen zu sichern.“

„Aber …“

„Und wenn es nur irgend möglich ist, werde ich an Davenham Hall festhalten. Vermieten Sie das komplette Anwesen, wenn es geht, und wenn nicht, schließen Sie das Haus und verpachten Sie das Land an die örtlichen Bauern.“

„Aber Mylord …“

„Mir ist der Ernst der Lage voll und ganz bewusst“, versicherte er seinen Beratern. „Aber der Besitz in Devon ist seit Generationen das Herzstück meiner Familie, und ich werde verdammt noch mal alles tun, um ihn nicht zu verlieren. Verkaufen Sie alles andere, stellen Sie sicher, dass sie den bestmöglichen Preis erzielen. Gehen Sie diskret vor; sobald die Geier Blut riechen, stürzen sie sich auf das Aas, um es zu zerfleischen. Bieten Sie den Gläubigern, die den meisten Lärm machen, Teilzahlungen an, das verschafft uns vielleicht etwas mehr Zeit.“

Die beiden älteren Herren wechselten einen Blick und schienen zu einer unausgesprochenen Verständigung zu gelangen. „Wie Sie wünschen, Mylord, aber die...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2019
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Ira Panic
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Autumn Bride
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Chance Sisters • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3661-3 / 3733736613
ISBN-13 978-3-7337-3661-3 / 9783733736613
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