Rächer des Herzens (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3731-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rächer des Herzens - Nicola Cornick
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Prinzessin Isabella Di Cassilis sucht einen Ehemann - ausgerechnet im Gefängnis! Nur hier kann es jemanden geben, der ihre ererbten Schulden lebenslänglich auf sich nimmt. Schon glaubt sie, den passenden Heiratskandidaten gefunden zu haben. Da muss sie schockiert feststellen, dass es sich um Marcus, Earl of Stockhaven, handelt. Er war die große Liebe ihrer Jugend, bis ihr Vater sie zwang, einen anderen zu heiraten. Immer noch lässt er ihr Herz höher schlagen. Doch will er ihr wirklich helfen? Oder will er nur leidenschaftliche Rache? Noch ahnt sie nicht, dass er nur zum Schein inhaftiert ist - und schon bald die Hochzeitsnacht einfordert ...



Nicola Cornick liebt viele Dinge: Ihr Cottage und ihren Garten, ihre zwei kleinen Katzen, ihren Ehemann und das Schreiben. Schon während ihres Studiums hat Geschichte sie interessiert, weshalb sie sich auch in ihren Romanen historischen Themen widmet. Wenn Nicola gerade nicht an einer neuen Buchidee arbeitet, genießt sie es, durch die englische Landschaft zu spazieren. Sie freut sich über Leserzuschriften auf ihrer Webseite www.nicolacornick.co.uk.

2. KAPITEL

Es war ausgesprochen empörend.

Marcus John Ellis, siebter Earl of Stockhaven, hatte auf eine solche Gelegenheit zwölf lange Jahre gewartet. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich ausgerechnet hier im Fleet-Gefängnis ergeben würde.

Marcus war geübt darin, mit dem Unvorhergesehen umzugehen. Acht Jahre Dienst in der Marine Seiner Majestät, ehe er den Titel von einem entfernten Cousin erbte, hatten ihm eine reiche und vielgestaltige Lebenserfahrung gegeben. Dies hier jedoch war etwas, das er niemals hätte vorhersehen können.

„Sie kommen zwölf Jahre zu spät, mein Schatz“, sagte er spöttisch. Bei dem beiläufigen Gebrauch des Kosewortes, das einst so viel bedeutet hatte, röteten sich ihre Wangen, stellte er beiläufig fest.

„Die Kirche war bereit, der Bräutigam war da, das Einzige, was fehlte, war die Braut – wenn Sie sich erinnern.“

Er beobachtete Isabella nachdenklich. Sie sah fast aus wie damals und war doch herzzerreißend anders als die siebzehnjährige Debütantin, die ihm am Altar den Laufpass gegeben hatte. In den modrigen Verliesen dieses Gefängnisses schien sie hoffnungslos fehl am Platze. Es machte keinen Unterschied, dass sie versucht hatte, sich mit ihrem schwarzen Umhang und ihren zweckmäßigen Stiefeln nahezu unkenntlich zu machen. Sie war, und das fiel sofort ins Auge, erheblich sauberer als alle anderen, die in den letzten drei Monaten ihren Fuß in seine Zelle gesetzt hatten. An ihr hing kein strenger Schweiß- oder Tabakgeruch, stattdessen duftete sie zart nach Jasmin. Er erinnerte sich an diesen Duft auf ihrer Haut und in ihrem Haar. Und er erinnerte sich daran, wie er ihr einmal gesagt hatte, ihr Haar lasse ihn an einen Herbstwald denken, mit Gold- und Kupfertönen und rötlichen Nuancen des Herbstlaubs durchzogen. Bei dem Gedanken daran musste er schlucken. Die Bilder, die nun vor seinem inneren Auge standen, erregten ihn genauso wie vor zwölf Jahren: Isabella in seinen Armen, seine Hände dunkel auf ihrer zarten, weißen Haut, ihr lustvolles Stöhnen bei jeder Berührung, voll rasenden Verlangens, das alles um sie herum vergessen ließ außer der glühenden, brennenden Sehnsucht zwischen ihnen. Er hatte sie ungestüm genommen, ohne ihre Jungfräulichkeit zu beachten; und ihre Erwiderung war ungezügelte Leidenschaft gewesen. Dann später in dem anheimelnden Dunkel der Gartenlaube …

„Ich hätte nicht so zügellos sein dürfen …“, hatte sie voll ungläubigem Staunen gesagt, noch ganz überwältigt von der Lust, die sie miteinander geteilt hatten. Er hatte ihren erhitzten Körper nahe an sich gezogen und sie mit Demut und glücklichem Entzücken geküsst.

„Du bist wunderbar, und ich werde dich immer lieben.“

Es waren sentimentale, jungenhafte Worte gewesen, und das Band zwischen ihnen war in dem Augenblick jäh zerrissen worden, als sie ihn am Altar hatte stehen lassen, um einen anderen zu heiraten. Aber wie er sich widerwillig eingestehen musste, hatte in all den Jahren, seit er Isabella zuletzt gesehen hatte, keine Frau sich mit ihr messen können.

Sie hatten sich so oft wie möglich in den Gärten von Salterton Hall getroffen. Die Heimlichkeit hatte ihrem Zusammensein eine gewisse Spannung verliehen, die manchmal fast nicht mehr zu ertragen war. Marcus glühte vor immer stärker werdendem Verlangen, sie zu besitzen. Jeder Kuss war wie ein Brandzeichen auf ihrer Haut, das ihn jedes Mal aufs Neue entflammte. Im kühlen Dunkel der Gartenlaube zog er sie fest an sich und entkleidete sie fieberhaft. Seine Küsse waren von wilder Glut, und auch ihre Vereinigung hatte das Feuer nur noch weiter angefacht. Das Gewirr von Gefühlen, die sie in ihm auslöste, hatte ihm fast den Verstand geraubt.

Marcus blinzelte, um diese Erinnerungen zu verscheuchen und seine wilde Fantasie zu zügeln. Bei solchen Bildern konnte man keinen klaren Gedanken fassen. Aber es war kein Wunder, dass er selbst jetzt Verlangen spürte. Er hatte lange keine Frau gehabt; die Huren, die im Fleet-Gefängnis ihrem Gewerbe nachgingen, hatten kein Interesse an ihm. Außerdem würde diese Frau selbst einen Heiligen in Versuchung bringen.

„Ihr Schatz“, sagte sie, und die deutliche Verärgerung in ihrem Ton löschte sein Verlangen aus wie ein Eimer kalten Wassers. „Das war ich doch nie, oder, Marcus? Nachdem Sie mich verloren hatten, heirateten Sie recht bald schon India. Die eine Cousine oder die andere? Es scheint, es war Ihnen ziemlich gleichgültig, welche.“

Marcus spürte heftigen Zorn hochkommen. Er hatte zwölf lange Jahre gewartet, um die Angelegenheit zwischen ihnen klarzustellen. Und nun wagte sie es, ihm einfach so die Schuld zu geben?

„Ich war nie so leichtsinnig, Sie zu verlieren“, sagte er scharf. „Sie haben mich einfach fallen lassen, nachdem Ihr Fürst ein besseres Angebot gemacht hatte …“

Isabella machte eine unwillkürliche Geste des Protests, und Marcus hielt inne. Sein Herz pochte rasend. Einen Augenblick lang glaubte er, dass sie seine Vorwürfe zurückweisen und ihm alles erklären würde. Er wartete – voll gespannter Hoffnung. Da aber wich jeder Ausdruck aus ihren Augen, und er spürte, die Gelegenheit war vorbei.

„Sie haben recht“, sagte sie schlicht. „Genau das habe ich getan. Aber das ist sehr lange her, und dieses Gerede nützt uns nichts. Es war töricht von mir anzunehmen, dass Sie bereit sein würden, mir zu helfen.“

Ihr beiläufiges Geständnis entfachte seine Wut über ihren Verrat aufs Neue. Dass sie auch noch offen zugab, so käuflich zu sein, konnte er kaum glauben. Und doch passte es zu ihrem übrigen Verhalten. Sie hatte um ihres Vorteils willen geheiratet und Marcus verschmäht, sobald sich ein aussichtsreicheres Angebot ergeben hatte. Sie hatte ihre Cousine India um ihr Erbe betrogen. Und jetzt brauchte sie wieder Geld und würde einen Handel mit derselben rücksichtslosen Gefühlskälte abschließen.

Diesmal aber schien es, als ob Marcus alle Karten in der Hand hielt. Isabella war ihm ausgeliefert.

„Setzen Sie sich“, sagte er kurz angebunden. Die Aufforderung war im Ton schärfer als beabsichtigt, und Marcus sah, wie Isabella zusammenzuckte. Sie war so angespannt wie ein wildes Tier, das im Begriff war zu fliehen. Ihre Unsicherheit zeigte sich daran, wie sie ihre Finger ineinanderkrampfte, um das Zittern nicht sichtbar werden zu lassen. Ein Anflug von Angst lag in ihren dunkelblauen Augen. Offenbar war sie in sehr großen finanziellen Schwierigkeiten.

Seine Aufforderung, sich zu setzen, hatte sie erschreckt, wohl weil sie angenommen hatte, er würde ablehnen und sie fortschicken. Marcus sah, dass sie tatsächlich gehen wollte, aber er setzte alles daran, sie zu halten. Er hatte eine ganz erstaunliche zweite Chance bekommen. Dies war die Gelegenheit zur Rache.

Es würde nicht einfach sein. Er würde sie in Sicherheit wiegen müssen, damit sie ihm vertraute. Da sie verzweifelt war, hatte er gute Aussichten auf Erfolg. Wenn man bedachte, was zwischen ihnen stand, musste sie wirklich außer sich vor Sorge sein, um auch nur in Erwägung zu ziehen, ihn um die Heirat zu bitten. Ganz offenbar war sie zu außergewöhnlichen Mitteln gezwungen. Diese Gelegenheit musste er nutzen.

Marcus wies auf den Stuhl und mäßigte seinen Ton. „Verzeihung. Nehmen Sie doch bitte Platz, Isabella.“

Sie blickte ihn erstaunt an, als er sie beim Vornamen nannte. Es schien, als ob sie im Begriff war, ihn für seine Vertraulichkeit zu rügen. Wie aufschlussreich. Nur sehr wenige Frauen wiesen Marcus Stockhaven zurück. Meist ermutigten sie ihn eher.

„Nein danke“, sagte sie bestimmt. „Ich stehe lieber.“

Er begriff sofort, dass Isabella sich ihm gegenüber im Nachteil fühlen würde, wenn sie sich setzte. Da nur ein Stuhl in der Zelle war, würde Marcus notwendigerweise stehen. Isabella fühlte sich ohnehin schon verletzbar und wollte nicht, dass Marcus die Oberhand gewann. Auf jeden Fall war sie eine Herausforderung für ihn, und sein Interesse wuchs.

„Wir könnten beide dort drüben sitzen“, schlug er vor und wies auf die Matratze in einer Ecke.

Ein Ausdruck von Geringschätzung blitzte in ihren Augen auf. „Ich glaube nicht, Sir. Ich habe nicht vor, Ihr Bett zu teilen.“

„Diesmal nicht.“ Marcus ließ seinen Blick wieder über Isabella gleiten. Er bemühte sich um einen Ton ohne Bitterkeit. „Dieses Mal wollen Sie nur meinen Namen oder, besser gesagt, meinen Decknamen. Anonymität dürfte Ihren Absichten genauso entgegenkommen wie meinen. Ich vermute, dass Sie sich meinen Gefängnisaufenthalt aufgrund von Schulden zunutze machen wollen?“

Er hielt inne. Ein leichtes Neigen des Kopfes war ihre einzige Antwort.

„Also ja.“ Er dachte nach. „Sie haben Schulden, und zwar eine beträchtliche Summe.“

Etwas wie Verärgerung blitzte kurz in ihren Augen auf. Dann aber nickte sie wieder.

„Ihr Plan ist es, einen Schuldner zu heiraten, der bereit ist, auch noch Ihre Verpflichtungen zu übernehmen. Ihre Gläubiger haben keinerlei Aussicht, ihr Geld zurückzuerhalten. In der Zwischenzeit schmachtet Ihr Gatte auf unabsehbare Zeit hier im Gefängnis, während es Ihnen freisteht zu tun, was auch immer Sie wollen. Ist das richtig beschrieben?“

„Ganz genau.“ Hinsichtlich der Selbstbeherrschung war sie ihm gewachsen. Aber er war sicher, dass sie hinter der Fassade längst nicht so kühl war, wie sie sich gab. Er stieß ein kurzes ungläubiges Lachen aus. Sie würde sich wohl nie ändern. Ihr war es schon immer nur um Geld gegangen, und so würde es bleiben.

„Sie sind ganz sicher abgebrüht genug, das...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2019
Reihe/Serie Historical Victoria
Historical Victoria
Übersetzer Holger Hanowell
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Victoria • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3731-8 / 3733737318
ISBN-13 978-3-7337-3731-3 / 9783733737313
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