Die königliche Spionin (eBook)

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2019
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96087-811-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die königliche Spionin - Rhys Bowen
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Mit königlichem Blut spioniert es sich gut - Lady Georgie ermittelt
Der Auftakt der neuen Cosy-Crime-Reihe von Bestsellerautorin Rhys Bowen

London, 1932: Lady Victoria Georgiana Charlotte Eugenie, Nummer 34 in der britischen Thronfolge, ist mehr als pleite. Sie hat Schottland, ihren habgierigen Bruder und ihren fischgesichtigen Verlobten zwar hinter sich gelassen, doch ohne Geld lebt es sich auch in London nicht so einfach. Deswegen überlegt sie nicht lange, als sie ein unglaubliches Angebot bekommt: Im Auftrag Ihrer königlichen Majestät soll sie die royale Gesellschaft am britischen Königshof ausspionieren. Als sie dann auch noch einen toten Franzosen in ihrer Badewanne findet, hat Lady Georgie endlich die Gelegenheit, ihren lächerlich langen Familiennamen wieder reinzuwaschen ...

Erste Leserstimmen
'endlich eine neue Cosy Crime-Reihe von Rhys Bowen - Constable Evans bekommt weibliche Konkurrenz'
'wie gewohnt hat Rhys Bowen einen tollen Schreibstil der humorvoll und super leicht zu lesen ist'
'Lady Georgie ist unglaublich sympathisch, ich hab mit ihr gelacht und mitgefiebert'
'Rhys Bowen ist nicht umsonst Bestsellerautorin, ich liebe ihre Romane'
'das hystorische London ist ein tolles Setting, gespickt mit einer lustigen Protagonistin und einer spannenden Handlung'



Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Kapitel 2


Castle Rannoch

Montag, 18. April 1932

Ich frage mich, wie viele Leute schon lebensverändernde Erfahrungen auf dem stillen Örtchen hatten. Dabei sollte ich erwähnen, dass die Badezimmer auf Castle Rannoch nicht die kleinen Zellen sind, die man in gewöhnlichen Häusern findet. Sie sind riesige, höhlenartige Orte mit hohen Decken, schotten­gemusterten Tapeten und Rohren, die zischen, heulen und klappern, was schon mehr als einen Herzinfarkt ausgelöst hat, und noch dazu plötzliche Wahnanfälle, die einen Gast sogar dazu bewegt hatten, von einem offenen Badfenster in den Burggraben zu springen. Ich sollte hinzufügen, dass die Fenster immer offen standen. Das war Schlosstradition.

Castle Rannoch ist selbst zu seinen besten Zeiten kein erfreulicher Ort. Es liegt unter einem beeindruckenden schwarzen Felsmassiv am Kopf eines schwarzen Lochs, umgeben von einem dunklen, unheimlichen Pinienwald, der die schwersten Unwetter abhielt. Selbst der Dichter Wordsworth, der auf seinen Wanderungen hierher eingeladen wurde, fand nichts darüber zu sagen außer einem hingekritzelten Zweizeiler, der im Papierkorb entdeckt wurde.

 

Von traurigen Höhen bis zu Seeufern öd’

Lasst alle Hoffnung fahren, die ihr hier eintretet

 

Von den besten Zeiten konnte heute keine Rede sein. Es war April und der Rest der Welt war voll gelber Narzissen, Blüten und geschmückten Hüten, die man traditionell zu Ostern trägt. Auf Castle Rannoch fiel Schnee – nicht der schöne Puderschnee, den man in der Schweiz findet, sondern nasser, matschiger Schnee, der an der Kleidung haftet und innerhalb von Sekunden gefror. Ich war seit Tagen nicht draußen gewesen. Mein Bruder Binky hatte darauf bestanden, seinen üblichen Morgenspaziergang über das Anwesen zu machen ­– ein Überbleibsel seines Internat-Drills – und war als Yeti wiedergekehrt. Sein Sohn Hector, von allen liebevoll Podge genannt, war vor Schreck schreiend zu seinem Kindermädchen gelaufen.

Es war die Art Wetter, bei der man es sich mit einem guten Buch an einem knisternden Feuer gemütlich machte. Unglücklicherweise hatte sich meine Schwägerin Hilda, genannt Fig, in den Kopf gesetzt, zu sparen und erlaubte auf dem Feuer nur einen Holzscheit auf einmal. Das war fehlgeleitete Sparsamkeit, wie ich mehrmals betonte. Bäume wurden regelmäßig von Stürmen entwurzelt. Doch Fig hatte einen Floh im Ohr, wenn es ums Sparen ging. Die Zeiten seien überall hart und wir müssten den unteren Klassen mit gutem Beispiel vorangehen. Dieses Beispiel führte dazu, dass es statt Speck und Eiern nur Porridge zum Frühstück gab und einmal sogar Baked Beans als herzhaftes Häppchen nach dem Dinner.

Das Leben ist trostlos, schrieb ich in mein Tagebuch. In diesen Tagen verbrachte ich viel Zeit damit, Tagebuch zu schreiben. Ich wusste, dass ich mir eine Beschäftigung suchen sollte. Es juckte mir in den Fingern, irgendetwas zu tun, doch meine Schwägerin rief mir ständig in Erinnerung, dass auch ein noch so unbedeutendes Mitglied der königlichen Familie die Pflicht hatte, diese nicht zu enttäuschen. Der Blick, mit dem sie mich bedachte, besagte, dass ich sicher schwanger werden oder nackt auf dem Rasen tanzen würde, sobald man mich ohne Anstandsdame auch nur zu Woolworth ließe. Es war anscheinend meine Pflicht, herumzusitzen und auf eine standesgemäße Vermählung zu warten. Kein glücklicher Gedanke.

Wie lange ich noch geduldig auf meinen Untergang gewartet hätte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, denn an diesem Nachmittag im April, während ich auf dem stillen Örtchen saß und den Schnee, der mir um die Ohren wehte, so gut es ging mit einer Ausgabe von Horse and Hound abwehrte, hörte ich auf einmal Stimmen im Heulen des Windes. Schuld war die eigenwillige Natur der Rohrleitungen, die viele Jahre nach dem Bau des Schlosses installiert worden waren. Es war möglich, Gespräche zu belauschen, die viele Stockwerke unter einem stattfanden. Dieses Phänomen trug vermutlich dazu bei, dass selbst die vernünftigsten unserer Gäste gelegentlich Anfälle von Wahnsinn erlitten. Ich bin mit dem Phänomen von Geburt an vertraut und habe es mein ganzes Leben zu meinem Vorteil genutzt und vieles belauscht, das nicht für meine Ohren bestimmt war. Doch für einen Unbeteiligten, der auf dem stillen Örtchen seinen Gedanken nachhing, und dem sich entweder der Ausblick auf die dunklen Felsen draußen oder die Schottenkaro-Tapeten drinnen bot, waren hallende Stimmen, die hohl aus den Rohren drangen, wohl ausreichend, um wahnsinnig zu werden.

„Die Königin will, das wir was tun?“ Das genügte mir, um die Ohren zu spitzen. Klatsch über unsere königlichen Verwandten hatte es mir immer angetan und Fig hatte ein erschrecktes Quieken von sich gegeben, das gar nicht zu ihr passte.

„Es ist nur für ein Wochenende, Fig.“

„Binky, ich wünschte, du würdest diese abstoßenden amerikanischen Begriffe nicht in deine Redeweise einfließen lassen. Bevor wir es uns versehen, wirst du Podge beibringen, ‚Hosen‘ statt ‚Beinkleider‘ zu sagen und ‚Keks‘ statt ‚Biskuit‘.“

„Gott bewahre, Fig. Aber du musst zugeben, dass das Wort ‚Wochenende‘ sehr treffend ist, nicht wahr? Ich meine, welches andere Wort haben wir denn für Freitag, Samstag und Sonntag?“

„Es macht den Eindruck, dass wir die Sklaven einer Arbeitswoche sind, was nicht der Fall ist. Aber versuch nicht, vom Thema abzulenken. Ich finde es verflucht frech von Ihrer Majestät.“

„Sie versucht nur zu helfen. Georgie braucht Unterstützung.“

Jetzt hörte ich wirklich zu.

„Ich stimme dir zu, dass sie nicht für den Rest ihres Lebens hier Trübsal blasen und Kreuzworträtsel lösen kann.“ Figs schneidende Stimme hallte so schrill wider, dass eines der Rohre zu vibrieren anfing.

„Aber andererseits könnte sie mit dem kleinen Podge behilflich sein. Dann müssten wir keine Gouvernante für ihn einstellen, bevor er in die Grundschule kommt. Irgendetwas müssen sie ihr in dieser lächerlich teuren Einrichtung in der Schweiz doch wohl beigebracht haben.“

„Du kannst meine Schwester nicht als unbezahlte Gouvernante einsetzen, Fig.“

„Heutzutage muss jeder seinen Teil beitragen, Binky, und ehrlich gesagt hat sie nichts anderes zu tun, oder?“

„Was sollte sie denn deiner Meinung nach tun? In der örtlichen Bar Pints zapfen?“

„Sei nicht lächerlich! Ich will deine Schwester genauso glücklich verheiratet sehen wie du. Aber dass ich einen Prinzen zu einer Hausparty einladen muss, in der Hoffnung, ihm Georgiana anzudrehen – wirklich, das ist zu viel verlangt, sogar für Ihre Majestät.“

Jetzt hatte ich mein Ohr an das Rohr gepresst. Der einzige Prinz, der mir einfiel, war mein Cousin David, der Prince of Wales. Er war gewiss eine gute Partie, die ich bestimmt nicht ablehnen würde. Zwar war er ein gutes Stück älter als ich und auch nicht so hochgewachsen, aber er war schlagfertig und ein fantastischer Tänzer. Und noch dazu gutherzig. Ich wäre sogar bereit, für den Rest meines Lebens flache Absätze zu tragen.

„Ich würde sagen, es ist eine hohe Summe, die an einen hoffnungslosen Fall verschwendet wird“, ertönte wieder Figs schrille Stimme.

„Ich würde Georgie nicht als hoffnungslosen Fall bezeichnen. Sie ist eine wunderschöne junge Frau. Ein bisschen groß für den durchschnittlichen Kerl, noch ein bisschen unbeholfen, aber gesund, gute Knochen, nicht dumm. Um einiges schlauer als ich, ehrlich gesagt. Für den richtigen Kerl wird sie eine großartige Ehefrau abgeben.“

„Sie hat bisher jeden abgelehnt, den wir für sie gefunden haben. Wie kommst du darauf, dass sie sich für diesen Siegfried interessieren wird?“

„Weil er ein Prinz und Thronerbe ist.“

„Welcher Thron? Ihren letzten König haben sie umgebracht.“

„Es wird davon geredet, ihre königliche Familie wieder an die Macht zu bringen. Siegfried ist der nächste in der Erbfolge.“

„Die Königsfamilie wird nicht so lange überdauern, bis er Erfolg hat. Sie werden wieder alle ermordet werden.“

„Genug davon, Fig. Und es besteht kein Grund, das Georgie gegenüber zu erwähnen. Ihre Majestät hat einen Wunsch geäußert und man schlägt ihr keine Wünsche ab. Eine kleine Hausparty, das ist alles. Für Prinz Siegfried und seine englischen Bekannten. Genug Männer, damit Georgie nicht gleich Wind von unseren Plänen für sie bekommt.“

„Das ist ein teurer Vorschlag, Binky. Du weißt, wie viel diese jungen Männer trinken. Wir können ihnen um diese Jahreszeit nicht einmal ein Wettschießen oder eine Jagdgesellschaft anbieten. Was sollen wir denn den ganzen Tag mit ihnen anfangen? Ich gehe nicht davon aus, dass dieser Siegfried am Bergsteigen interessiert ist.“

„Wir schaffen das schon irgendwie. Immerhin bin ich das Oberhaupt der Familie. Es ist meine Aufgabe, meine Schwester versorgt zu sehen.“

„Sie ist deine Halbschwester. Lass doch ihre Mutter jemanden finden. Sie hat ja wer weiß wie viele verschmähte Liebhaber, die meisten davon Millionäre.“

„Jetzt wirst du zickig, Fig. Bitte antworte Ihrer Majestät, dass wir bald mit dem größten Vergnügen eine Hausparty ausrichten werden.“

Die Stimmen entfernten sich. Ich stand am Badezimmerfenster ohne den Schnee zu spüren, der hereinwehte. Ausgerechnet Prinz Siegfried von Rumänien. Ich hatte ihn als Schülerin von Les Oiseaux in der Schweiz getroffen, wo ich meinen Abschluss gemacht hatte. Er hatte auf mich den Eindruck eines kalten Fischs mit stierendem Blick gemacht. Er hatte einen kraftlosen Händedruck und verzog das Gesicht, als habe er ständig einen schlechten Geruch in der Nase. Als er...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2019
Reihe/Serie Im Auftrag Ihrer Majestät-Reihe
Im Auftrag Ihrer Majestät-Reihe Staffel 1
Übersetzer Sarah Schemske
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Britis-c-h-englis-brit-crime • klassisch-Who-done-it • könig-lich-e Majestät • Krimi-nal-roman-fall • Spannung-s-roman • Spion-in-ier-en • Tod-es-mord-fall-tat-ort-opfer-ermittlung-en-kommissar
ISBN-10 3-96087-811-7 / 3960878117
ISBN-13 978-3-96087-811-7 / 9783960878117
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