Lady Amor und der Lord (eBook)

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2019 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5867-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lady Amor und der Lord - Stephanie Laurens
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Henrietta Cynster hat ein Gespür für unglückliche Verbindungen und schon manche Londoner Lady davor bewahrt, den Falschen zu heiraten. Auch die Auserwählte von James Glossup konnte sie überzeugen, die Verlobung zu lösen. Was Henrietta nicht wusste: Der junge Adelige verliert sein Erbe, wenn er nicht schnellstens eine Frau präsentiert. Um ihm zu helfen, muss Henrietta erstmals auf Amors Wegen wandeln. Und je länger die Suche dauert, desto mehr fühlt sie selbst sich zu dem charmanten Lord hingezogen ...



Stephanie Laurens wurde in Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) geboren. Sie begann mit dem Schreiben, um ihrem wissenschaftlichen Alltag zu entfliehen. Bis heute hat sie mehr als 50 Romane verfasst und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Liebesgeschichten. Die preisgekrönte New York Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Melbourne.

1. KAPITEL

London, April 1837

Es war Zeit, sich umzukleiden für den zweifellos anstrengenden Abend, der vor ihr lag.

Henrietta Cynster eilte die Treppe im Haus ihrer Eltern in der Upper Brook Street hinauf und ließ sich noch einmal durch den Kopf gehen, was sie ihrer Freundin Melinda Wentworth mitzuteilen hatte, wenn sie sie nachher wie verabredet auf Lady Montagues Ball treffen würde.

Sie ging den Korridor entlang, öffnete die Tür zu ihrem Schlafzimmer und blieb verblüfft auf der Schwelle stehen. Ihre jüngere Schwester Mary saß am Frisiertisch und stöberte in der Schatulle, in der Henrietta ihren Schmuck aufbewahrte. Das Erscheinen der großen Schwester registrierte das Mädchen mit einem gelassenen Seitenblick und fuhr unbeeindruckt fort, in dem Durcheinander von Ketten, Ohrgehängen, Broschen und Perlen zu wühlen.

Nachsichtig lächelnd wandte Henrietta sich ihrer Zofe zu. Hannah war dabei, die neue königsblaue Ballrobe ihrer Herrin vom Bügel zu nehmen, und bedachte Mary mit einem langen, missbilligenden Blick.

Henrietta trat ins Zimmer und schloss die Tür. Genau wie sie hatte auch Mary es nicht eilig gehabt, sich umzuziehen, und trug noch ihr Tageskleid. Neugierig musterte Henrietta die entschlossene Miene ihrer jüngeren Schwester. Mary war das Nesthäkchen der Familie, aber wenn es darum ging, ihren Willen durchzusetzen, konnte sie so hartnäckig sein wie ein Terrier. „Wonach suchst du?“

Ungeduld stand in Marys Blick, als sie kurz hochsah. Sie schob die mittlere Schublade des Schmuckkästchens zu und zog die unterste heraus. „Das … Ah, da ist sie ja!“ Sie griff in den Wirrwarr glänzender Gegenstände, zerrte einen heraus und hielt ihn mit beiden Händen in die Luft. „Das hier habe ich gesucht.“

Eine bemerkenswerte Wandlung ging in Marys Zügen vor, wie Henrietta staunend feststellte. Ihre Miene zeigte den Triumph eines Generals, dessen Truppen soeben eine kriegswichtige feindliche Stellung erobert hatten. Henriettas Blick fiel auf den Anhänger aus geschliffenem Rosenquarz, der an der feingliedrigen Kette mit schimmernden Amethystperlen funkelte. Sie wedelte wegwerfend mit der Hand. „Bei mir richtet die Kette nichts aus. Du kannst sie gerne haben.“

Mit ihren lebhaften blauen Augen sah Mary sie durchdringend an. „Ich habe sie nicht für mich herausgesucht.“ Sie hielt ihrer Schwester das Schmuckstück hin. „Du musst sie tragen.“

Es hieß, eine schottische Gottheit, die Lady genannt wurde, habe den Cynster-Mädchen den Schmuck zum Geschenk gemacht. Angeblich half die Kette der Trägerin, den Mann ihrer Träume zu finden – den Ehegatten, an dessen Seite sie für den Rest ihres Lebens glücklich sein würde.

Praktisch und verständig wie Henrietta war, hatte sie an der Wirksamkeit des Talismans immer gezweifelt und auch nie glauben können, dass jedes der sieben Mädchen der Familie Cynster ihr Glück in den Armen eines Mannes finden sollte, der sie liebte. Henriettas Meinung nach war es mehr als wahrscheinlich, dass mindestens eine von ihnen nicht dieses wünschenswerte Ergebnis erzielte – nämlich sie.

Sie würde diejenige sein, der das Schicksal einer alten Jungfer bevorstand, und da Mary und sie als Einzige der Cynster-Mädchen noch nicht verheiratet waren, schien sie bereits auf dem besten Wege dahin zu sein. Inzwischen war sie neunundzwanzig und kannte keinen Gentleman, den sie für eine Heirat auch nur entfernt hätte in Erwägung ziehen mögen. Umgekehrt konnte sich kein Mensch, der seine fünf Sinne beisammenhatte, vorstellen, dass die zweiundzwanzigjährige, zielstrebige, energische und unbeirrbar auf ihr zukünftiges Leben konzentrierte Mary ihr erklärtes Ziel, aus Liebe zu heiraten, nicht erreichen würde.

Henrietta ließ ihren Schal von den Schultern gleiten. „Ich sage dir doch, bei mir wirkt die Kette nicht. Nimm sie, du hast meinen Segen. Denn das ist es doch sicher, worauf du aus bist – deinen Traummann zu finden, nicht wahr?“

„Ja, natürlich.“ Marys Züge verdüsterten sich. „Aber ich kann sie nicht einfach tragen. So funktioniert es nicht. Zuerst musst du sie anlegen und deinen Traummann finden, und dann erst darfst du sie mir geben, so wie Cousine Angelica sie dir gegeben hat und Eliza zuvor Angelica und Heather davor Eliza – am Abend deines Verlobungsballs.“

Henrietta hängte den Schal über eine Stuhllehne und unterdrückte ein Lächeln – das einer älteren, reiferen Schwester, die sich über den ungebrochenen Glauben der jüngeren an den Zauber amüsierte. „Ich bin sicher, wir müssen uns nicht strikt an die Abfolge halten. Meiner Ansicht nach spricht ohnehin nichts dafür, dass es bei uns allen klappt.“

„Oh doch, und ob!“ Der auftrumpfende Ton in Marys Stimme war nicht zu überhören. Als Henrietta sich zu ihr umwandte, fuhr sie fort: „Ich habe nämlich Catriona gefragt, und sie ist mit der Lady in Verbindung getreten, denn schließlich ist es ihr Zauber, und Catriona zufolge war die Antwort der Lady eindeutig. Die Kette muss von einem Mädchen zum anderen weitergegeben werden, und zwar in der vorgeschriebenen Reihenfolge. Die Kette wirkt bei mir nicht, wenn sie vorher nicht bei dir gewirkt hat und du deinen Verlobungsball feierst. Das heißt …“, Mary holte tief Luft und hielt Henrietta das Schmuckstück hin, „… du musst sie tragen. Von jetzt an, bis du deinen Traummann findest – und bete zur Lady und allen anderen Göttern, dass das bald geschieht.“

Stirnrunzelnd streckte Henrietta die Hand aus und hob die Kette zögernd von Marys Fingern. Sie nicht zu nehmen stand nicht zur Debatte. Henrietta mochte älter, reifer, gesellschaftlich erfahrener, ja sogar einen ganzen Kopf größer sein, und sie war auch alles andere als willensschwach, aber in der Familie Cynster wusste jeder, dass es ein vergebliches Unterfangen war, Mary von etwas abhalten zu wollen, das sie sich in den Kopf gesetzt hatte. Und das galt umso mehr, wenn sie vernünftige Argumente vorbrachte, um ihr Anliegen zu untermauern.

Henrietta ließ die zierlichen Kettenglieder durch ihre Finger gleiten und musterte Mary streng. „Warum legst du ausgerechnet jetzt so viel Wert auf die Kette? Du wusstest die ganze Zeit, dass ich sie habe. Angelicas Verlobungsball liegt immerhin fast acht Jahre zurück.“

„Genau.“ Angriffslustig kniff Mary die Augen zusammen. „Du hattest acht Jahre Zeit, sie zu tragen und den Mann deiner Träume zu finden. Stattdessen lag die Kette unbenutzt in deiner Schmuckschatulle. Solange ich noch zur Schule ging, konnte mir das egal sein. Selbst nachdem ich in die Gesellschaft eingeführt war, wollte ich mich auf eigene Faust umsehen, und es war kein Problem, dass ich die Kette nicht tragen konnte. Aber jetzt bin ich zweiundzwanzig und möchte weiterkommen. Ich will so schnell wie möglich meinen Traummann finden, heiraten, meinen eigenen Haushalt haben und alles, was damit zusammenhängt. Im Unterschied zu dir will ich die nächsten sieben Jahre nicht damit verbringen, mich mit etwas anderem zu beschäftigen, und das bedeutet …“ Mary stupste den Schmuck mit dem Finger an, „… dass du sie tragen, deinen Traummann finden und sie anschließend mir geben musst. Erst wenn ich die Kette habe, kann mein Leben weitergehen.“

Jemand anderes hätte Marys Worten unbesehen Glauben geschenkt, doch dafür kannte Henrietta ihre kleine Schwester zu gut. „Weil …?“, ergänzte sie vielsagend und sah Mary auffordernd an.

Mit lebhaften blauen Augen erwiderte das Mädchen den Blick, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Henrietta legte langsam den Kopf schräg, zog die Augenbrauen hoch und wartete …

„Ja, gut, also schön!“ Mary hob kapitulierend die Hände. „Weil ich meinen Traummann wahrscheinlich gefunden habe, aber ich brauche den Schmuck, um sicher zu sein. Die Kette soll mir raten und für mich wirken, bevor Lucilla sie bekommt, also werde ich darauf warten müssen, ehe ich die Entscheidung fälle, zumal es … nun, ich bin sicher, es würde den Absichten der Vorsehung und der Lady widersprechen, wenn ich eine endgültige Wahl träfe, ehe der Schmuck an mich übergeht. Es muss alles seine Ordnung haben.“ Mary nickte entschieden und maß Henrietta mit einem durchdringenden Blick. „Was so viel heißt wie: Erst musst du sie tragen und deinen Traummann finden.“

Henrietta nahm die Kette in Augenschein, besah sich die harmlosen Goldglieder. Sie seufzte. „Einverstanden. Dann lege ich sie heute Abend um.“

Mary ließ ein begeistertes Jauchzen hören.

Henrietta sah sie ernst an. „Es wird nicht wirken bei mir. Setz also keine Hoffnung darauf.“

Mary sprang lachend auf und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. „Trag sie einfach, Schwesterchen – mehr will ich gar nicht. Was die Wirkung angeht …“, mit funkelnden Augen stürmte sie zur Tür, „… da setze ich meine Hoffnung ganz auf die Lady.“

Henrietta verkniff sich abermals ein Lächeln und sah ihr kopfschüttelnd hinterher.

Die Klinke bereits in der Hand, wandte Mary sich noch einmal um. „Begleitest du Mama und mich heute Abend zu Lady Hammonds Gesellschaft?“

„Nein. Ich werde bei Lady Montague erwartet.“ In ihrem Alter besuchte Henrietta andere Veranstaltungen als die, zu denen ihre Mutter die kleine Schwester begleitete. „Viel Spaß!“

„Den werde ich haben. Wir sehen uns morgen.“ Mary winkte ihr zu, dann war sie aus der Tür.

Noch immer lächelnd, drehte Henrietta sich zu Hannah um. Die Zofe war dabei, das neue Abendkleid ihrer Herrin wieder in den Schrank zu...

Erscheint lt. Verlag 23.8.2019
Reihe/Serie Cynster Sisters
Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Gisela Grätz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historical_Herbst_Sale23 • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-5867-6 / 3733758676
ISBN-13 978-3-7337-5867-7 / 9783733758677
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