Das Antlitz der Ehre (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
480 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96215-306-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Antlitz der Ehre -  Ulrike Schweikert
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Mutig, klug und eigenwillig: Die Tochter des Bischofs kämpft um ihr Glück - und ihre Ehre Würzburg um 1430: Mit der Absetzung des Fürstbischofs Johann II. von Brunn hat sich die Stadt aus der eisernen Faust des verschwenderischen Herrschers befreit, aber nicht zur Ruhe gefunden. Der Kampf um die Macht ist entbrannt, und wider Willen findet sich Elisabeth, die Tochter des entmachteten Bischofs, inmitten der politischen Wirren. Ohne es zu wissen, wird sie zum Spielball der Interessen ihres Vaters und ihrer großen Liebe, Albrecht von Wertheim, dem sie versprochen ist. Doch dann stimmt Albrecht zu, Nachfolger ihres Vaters zu werden - und wäre damit für ein weltliches Leben und Elisabeth verloren. Elisabeth muss sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen und ihr Herz schenkt, und erst im letzten Moment erkennt sie, dass Albrecht seinen Schwur gebrochen hat, um ihre Ehre zu retten ...

Ulrike Schweikert (* 1966 in Schwäbisch Hall) ist eine deutsche Schriftstellerin der Historien- und Fantasyliteratur, die auch unter dem Pseudonym Rike Speemann schreibt. Schweikert ging in Schwäbisch Hall zur Schule und absolvierte in Stuttgart eine Banklehre. Nach sechs Jahren als Wertpapierhändlerin studierte sie Geologie und später Journalismus. Daneben beschäftigte sie sich mit der Geschichte ihrer Heimatstadt. Diese Recherchen bilden die Grundlage zu ihrem ersten Roman 'Die Tochter des Salzsieders', der im Jahr 2000 erschien. Heute lebt die Autorin in der Nähe von Pforzheim. Für 'Das Jahr der Verschwörer' erhielt sie 2004 von der 'Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur - Das Syndikat' den Hansjörg-Martin-Preis.

Ulrike Schweikert (* 1966 in Schwäbisch Hall) ist eine deutsche Schriftstellerin der Historien- und Fantasyliteratur, die auch unter dem Pseudonym Rike Speemann schreibt. Schweikert ging in Schwäbisch Hall zur Schule und absolvierte in Stuttgart eine Banklehre. Nach sechs Jahren als Wertpapierhändlerin studierte sie Geologie und später Journalismus. Daneben beschäftigte sie sich mit der Geschichte ihrer Heimatstadt. Diese Recherchen bilden die Grundlage zu ihrem ersten Roman "Die Tochter des Salzsieders", der im Jahr 2000 erschien. Heute lebt die Autorin in der Nähe von Pforzheim. Für "Das Jahr der Verschwörer" erhielt sie 2004 von der "Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur – Das Syndikat" den Hansjörg-Martin-Preis.

Kapitel 1


Die Räder der Kutsche rumpelten den unebenen Karrenweg entlang und ließen das prächtige Gefährt von einer Seite auf die andere schwanken. Obwohl sie vierspännig fuhren, kam die Kutsche nur langsam voran.

»Sind wir immer noch nicht da?«, stöhnte eine der beiden Frauen, die sich in der Kutsche auf den wohl gepolsterten Bänken gegenübersaßen. »Ich kann die Stunden nicht mehr zählen, die wir nun schon durchgerüttelt werden. Was ist das nur für ein Einfall, bei diesem Wetter solch eine lange Fahrt zu machen! Ich weiß zwar noch, dass eine Reise über die Landstraße eine arge Plage ist, nur hätte ich mir nicht träumen lassen, dass es in solch einer noblen Kutsche fast noch schlimmer ist, als zu Fuß über Stock und Stein zu gehen.«

Die Miene der Frau gegenüber schwankte zwischen Ärger und Amüsement.

»Urteilst du nicht ein wenig hart, liebe Jeanne? Vielleicht trügt dich da deine Erinnerung.«

Jeanne wollte etwas erwidern, doch stattdessen stieß sie einen Schrei aus, als das linke Vorderrad unvermittelt in eine Mulde sackte und die Kutsche sich zur Seite neigte. Ihr Knie stieß hart gegen das ihrer Gefährtin, ehe sie das Gleichgewicht wiederfinden konnte und in ihre Ecke zurückrutschte.

»Oh, das tut mir leid! Entschuldige, Elisabeth, das lag nicht in meiner Absicht.«

»Ich weiß, Jeanne. Es ist nichts passiert«, beschwichtigte sie die andere, auch wenn sie sich ihr Knie rieb und das Gesicht vor Schmerz verzog. Elisabeth schob den Vorhang beiseite und spähte hinaus.

»Ich kann nur Bäume nach allen Seiten ausmachen, aber der Weg steigt nun immer steiler an. Ich denke, wir haben die Burg bald erreicht.«

Als der Weg sich wieder abflachte, traten die Bäume zurück, und das späte Licht des Tages drang in die Kutsche. Elisabeth beugte sich ein wenig vor. Sie fuhren nun einen Höhenrücken entlang, dessen grasgrüne Oberfläche nur durch ein wenig Buschwerk unterbrochen wurde. Die Bäume, die hier früher einmal dicht an dicht in den Himmel geragt hatten, waren längst abgeschlagen worden. Einige der Baumstümpfe moderten noch vor sich hin.

Es war nicht nur die Folge des Bedarfs der Burg an Bauholz und Brennmaterial. Man war stets darauf bedacht, gute Sicht auf das umliegende Gelände zu behalten und einem möglichen Feind jede Deckung zu nehmen.

»Dort ist sie!«, rief Elisabeth und deutete nach vorn. »Ich kann den Bergfried sehen und die Ringmauer mit dem Torturm.«

Jeanne drängte sich neben sie ans Fenster. Je näher sie kamen, desto mehr Einzelheiten konnten die Frauen ausmachen. Die Französin nickte anerkennend.

»Das ist eine ordentliche Burg. Nicht so groß wie Unser Frauenberg, aber vielleicht ebenso gut gesichert. Sieh dir nur die beiden Ringmauern und die vielen Türme an.«

Die beiden Bewaffneten, die bis dahin hinter der Kutsche hergeritten waren, überholten sie nun und sprengten davon, um ihre Ankunft zu melden, damit die Brücke herabgelassen und das Tor geöffnet sein würde, wenn die Kutsche ihr Ziel erreichte.

»Ob es klug ist, dem Bischof eine solche Festung zu überlassen?«, fügte Jeanne nachdenklich hinzu.

Elisabeth wiegte den Kopf. »Ja, ich weiß nicht, ob er den Palas bequem und geräumig genug findet.«

Jeanne schnaubte undamenhaft durch die Nase. »Das habe ich nicht gemeint!«

»Ich weiß, was du gemeint hast, aber ich möchte keine weiteren Verleumdungen gegen den Bischof hören. Er hat eingesehen, dass seine Regierung dem Land schadet, und übergab deshalb alle politischen Geschäfte dem Pfleger von Wertheim. Das ist eine großmütige Tat, Würzburg und den Marienberg zu verlassen und sich hier in den dichten Wäldern auf den Zabelstein zurückzuziehen.«

»Ob das aus Einsicht herrührt? Ich dachte eher, das Kapitel und der fränkische Adel mussten ihn zu diesem Schritt zwingen«, murmelte das Kammermädchen.

Elisabeth runzelte die Stirn. »Du scheinst zu vergessen, dass er mein Vater ist.«

Jeanne lehnte sich wieder in die Polster der prächtigen Bischofskutsche zurück. »Nein, ich habe es nicht vergessen. Wie sollte ich? Müsste ich sonst nicht noch immer bei der Eselswirtin leben und den Männern Nacht für Nacht zu Diensten sein? Nur weil du seine Tochter bist, konntest du mich und Gret freikaufen.«

Elisabeth legte ihre Hand auf das Knie der früheren Dirne. »Denk nicht zurück. Vergiss die Zeit am besten.«

»Wie sollte ich?«, widersprach das Kammermädchen. »Kannst du einfach vergessen und den Träumen und Erinnerungen befehlen?«

Die Herrin seufzte. »Nein, das kann ich nicht. Bei Tage geht es recht gut, doch ich fürchte noch immer die Nächte.«

Jeanne nickte. »Ich weiß. Du sprichst oft im Schlaf. Von Else redest du und den anderen Frauen und von Meister Thürner, unserem Henker. Vergangene Nacht hast du von einem Ritter von Thann geredet.«

Fast ein Jahr hatte Elisabeth das Leben der Frauen in Elses Haus geteilt, nicht wissend, wer sie war und woher sie kam. Und auch nicht, woher der Schlag auf den Kopf gekommen war, der sie für so lange Zeit ihres Gedächtnisses beraubt hatte, bis die Erinnerungen endlich zurückkehrten.

Elisabeth zog eine Grimasse. »Ja, so manches verfolgt mich, auch wenn ich immer wieder erstaunt feststelle, dass nicht alle Erinnerungen an diese Zeit schlecht sind. Manches Mal ist es fast so, als würde ich die anderen Frauen vermissen.«

Jeanne lächelte. »Dass selbst du das sagst, die in einem Frauenhaus nichts verloren hatte! Nicht wie wir anderen. Es war unser Schicksal, dass unser Weg uns in Elses Haus brachte.«

»Nichts im Frauenhaus verloren?«, wiederholte Elisabeth, und ihre Stimme klang bitter. »Nein, nicht im Frauenhaus. Verloren habe ich mein Gedächtnis und damit meine Vergangenheit auf der Marienfestung durch den heimtückischen Anschlag der Männer, die meinem Vater ans Leben wollten.«

»Die beiden Ritter sind tot, und alles ist jetzt wieder gut«, beschwichtigte Jeanne die Freundin, die nun auch ihre Herrin war.

»Alles?«, sagte Elisabeth zweifelnd und richtete ihren Blick wieder auf die Burg vor sich, deren Mauern nun über ihnen aufragten und ihre Schatten über die Ostflanke warfen, die wie die Hänge im Norden und Westen steil abfiel. Nur nach Südosten war der Berg über einen mäßig ansteigenden Grat mit Pferd und Wagen zu erreichen. Hier sicherte ein tiefer Graben mit Türmen, Tor und Ziehbrücke den Zugang.

Die Räder des Wagens rumpelten über die Planken, und die Frauen erhaschten einen Blick in den von Unrat und Morast bedeckten Graben, ehe die Mauern sie umschlossen. Für einen Augenblick schwebten die Spitzen eines aufgezogenen Fallgitters über den Pferden und der Kutsche, dann fuhren die Reisenden in den Hof ein. Der Ruf des Kutschers ertönte, und die vier kräftigen Braunen kamen zum Stehen. Kurz darauf wurde der Wagenschlag aufgerissen, und der Kutscher half Elisabeth beim Aussteigen. Jeanne raffte ihre Röcke und kletterte hinterher. Staunend sah sie sich um.

»Bleib du bei unseren Kisten und sieh, wohin man sie bringt. Ich weiß nicht, wo unser Gemach sein wird«, wies Elisabeth sie an. Jeanne knickste und senkte den Blick.

»Jawohl, Herrin, wie Ihr wünscht«, sagte sie artig, wie sie es immer tat, wenn die beiden Frauen nicht alleine waren. Elisabeth fand zwar, dass sie es ein wenig übertrieb, Jeanne aber blieb dabei. Ob das Verhältnis zwischen Herrin und Kammermädchen so ihren Vorstellungen entsprach oder ob sie es sich irgendwo abgesehen hatte, wusste Elisabeth nicht. Und vielleicht war es ja ganz gut so, dass Jeanne darauf achtete, dass sie sich unter den scharfen Augen ihrer Umgebung so verhielten, wie man es von ihnen erwarten durfte. Ein zu vertraulicher Umgang mit ihren Mägden wäre ihrem eh schon ein wenig angeschlagenen Ruf vielleicht abträglich gewesen. Also erwiderte Elisabeth die Worte nur mit einem knappen Nicken und ließ Jeanne bei ihrem Gepäck zurück, während sie selbst dem Diener folgte, der sie die Stufen zum Palas hinauf und zu ihrem Vater brachte, dem von seinen Regierungsgeschäften abgesetzten Würzburger Fürstbischof Johann II. von Brunn.

»Sieht sie nicht ganz wunderbar aus, die Jungfrau Elisabeth, Eure liebreizende Tochter, verehrter Herr... ah... ich meine natürlich Eure bischöfliche Gnaden.«

Wieder einmal spürte Elisabeth den Drang, sich unter dem spöttischen Blick des Hofnarren zu ducken, doch sie unterdrückte ihn und richtete sich stattdessen noch ein wenig stolzer in ihrem Scherenstuhl auf.

Friedlein war für einen Mann ein wenig klein gewachsen, gar einige Zoll kleiner als Elisabeth, dafür von kräftigerem Körperbau. Sein linkes Bein war ein wenig kürzer als das andere und zwang ihn zu einem hinkenden Gang, sein Gesicht, das von dunklem, fast schwarzem Haar umrahmt wurde, wirkte irgendwie schief. Die grünen Augen dagegen sahen hell und klar in die Welt und sandten einen solch intensiven Blick aus, dass man ihm nur schwer standhalten konnte.

Er war ein intelligenter Mann, wortgewandt und voller Scharfsinn, wenn es darum ging, die politische Lage einzuschätzen. Vielleicht hatten seine körperlichen Mängel ihm den Posten als Berater eines Fürsten verwehrt, sodass er ins Narrengewand schlüpfte, um seine Meinung kundtun zu können und auch gehört zu werden. Bischof Johann jedenfalls schätzte die Ansichten seines Hofnarren, der von jeher mehr Ratgeber denn Possenreißer gewesen war.

Elisabeths Gefühle dem Mann gegenüber waren gemischt. Sie achtete seinen klugen Geist, fürchtete sich aber ein wenig vor seiner scharfen Zunge, denn einen Vorteil hatte der Posten des Narren für Friedlein allemal: Er durfte viel mehr aussprechen, ohne die Entlassung oder eine Strafe befürchten zu müssen, als andere Berater. Eine...

Erscheint lt. Verlag 17.7.2019
Reihe/Serie Elisabeth-Reihe
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Andrea Schacht • Bischofssitz • Dirnenhaus • ebooks sommer • Entscheidungen • Gefühle • Historische Romane • historische romane neuerscheinungen • Historischer Roman • Iny Lorentz • kindle ebook • Kirche • Leidenschaft • Liebe • Mittelalter • Mittelalter Deutschland • Mord • Roman • Romantik • Sabine Weiß • Sommer • Sommerlektüre • Sommerromane • Starke Frauen • starke Gefühle • Urlaub • Vernunft • Würzburg
ISBN-10 3-96215-306-3 / 3962153063
ISBN-13 978-3-96215-306-9 / 9783962153069
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