Jene Jahre in Paris (eBook)

Ein atmosphärischer Roman über eine Familie, die vom Krieg zerrissen wird

(Autor)

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2019 | 1. Aufl. 2019
542 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-7723-1 (ISBN)

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Jene Jahre in Paris - Rachel Hore
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Manche Wunden kann nur die Wahrheit heilen - eine berührende Geschichte aus dem besetzten Paris

Paris, 1937. Während ihres Studiums lernt Kitty den amerikanischen Arzt Eugene kennen und lieben. Doch dann bricht der Krieg aus, und die Stadt der Liebe wird für die junge Engländerin und ihren Mann zu einer gefährlichen Falle.

Fast 25 Jahre später reist ihre Tochter Fay nach Paris. Sie kennt die Stadt nicht, und doch kommt ihr vieles bekannt vor. Schon vor ihrer Abreise hat ihre Mutter ihr einen Kinderrucksack mit ihrem Namen und der Adresse eines Pariser Konvents zukommen lassen. Er ist Fays einziger Anhaltspunkt und führt sie zurück in die Zeit der deutschen Besatzung - und zu der Frage, wer sie eigentlich ist und wohin sie gehört ...

Ein atmosphärischer, packender Roman über eine Familie, die vom Krieg zerrissen wird, und über ein lange gehütetes Geheimnis.

Weitere Romane von Rachel Hore bei beHEARTBEAT:

Das Haus der Träume.

Der Garten der Erinnerung.

Das Erbe des Glasmalers.

Die Karte des Himmels.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.





<p><b>Rachel Hore</b>, geboren in Epsom, Surrey, hat lange Zeit in der Londoner Verlagsbranche gearbeitet, zuletzt als Lektorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Norwich. Sie arbeitet als freiberufliche Lektorin und schreibt Rezensionen für den renommierten Guardian. Mehr über die Autorin und ihre Bücher erfahren Sie unter www.rachelhore.co.uk. <br></p> <p><br></p> <p><br></p> <p><br></p>

Rachel Hore, geboren in Epsom, Surrey, hat lange Zeit in der Londoner Verlagsbranche gearbeitet, zuletzt als Lektorin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Norwich. Sie arbeitet als freiberufliche Lektorin und schreibt Rezensionen für den renommierten Guardian. Mehr über die Autorin und ihre Bücher erfahren Sie unter www.rachelhore.co.uk.

1. Kapitel


März 1956


Paris


Fay stieß die schwere Tür auf und folgte den anderen Mädchen in das weiche Halbdunkel im Inneren der Kathedrale. Weihrauch hing schwer in der Luft, und sie brauchte einen Moment, um sich in der von Flüstern erfüllten Dunkelheit und dem riesigen Raum zu orientieren. Auf beiden Seiten des Kirchenschiffs erstreckte sich je eine Reihe Bogenfenster und lief wie in Wellen auf eine lichterfüllte Stelle vor dem Altar zu. Hoch über ihnen erhob sich eine Kuppeldecke. Alles war atemberaubend schön.

»Stellt euch um mich herum auf, Mädchen!« Miss Edwards’ kultivierte britische Stimme, die ihre Schülerinnen zusammenrief, klang weit weg und wie aus einem Traum. Fay ging über die schachbrettartig angelegten schwarzen und weißen Bodenplatten und hielt sich am Rand der Gruppe. »Was bedeutet Notre Dame auf Französisch?«, hörte sie gerade noch. »Unsere Liebe Frau, das ist richtig, Evelyn. Notre-Dame de Paris ist ein Meisterwerk der gotischen Architektur und seit Jahrhunderten Herz und Seele dieser Stadt. Die Kathedrale wurde auf dem Gelände der ehemaligen …« Aber Fay hörte nicht richtig zu.

Stattdessen zog eine Reihe Buntglasfenster ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie schob sich seitwärts davon, um sie genauer anzusehen. Jedes war ein Flickenteppich aus leuchtenden Farben mit üppigen, sinnlichen Namen. Scharlachrot, sagte sie in Gedanken vor sich hin. Purpur, Indigo, Lapislazuli. Die Dunkelheit in der Kirche dämpfte die Farben nicht, im Gegenteil; sie erstrahlten, und ihre Schönheit wurde dadurch noch hervorgehoben. Fay dachte gerade darüber nach, was es bedeuten mochte, dass Licht aus dem Dunkel hervorschien, als Miss Edwards’ Stimme sie aus ihrer Versunkenheit riss.

»Fay, Liebes, bist du noch bei uns?«

»Tut mir leid«, murmelte sie. Anschließend gab sie sich große Mühe, mit den anderen mitzuhalten.

Als sie die freie Fläche vor dem Chorgestühl und dem Altar erreichten, schlenderten die Mädchen umher und wiesen staunend auf die große Fensterrose, die hoch über dem Querschiff schwebte und alles in edelsteinfarbenes Licht tauchte. Sogar Margaret, die sich normalerweise bei Besichtigungen und Kultur langweilte, breitete die Arme aus, um den Regenbogen auf ihrem Mantel zu bewundern. »Donnerwetter«, brachte sie heraus. Ihre sonst so frechen Augen wirkten vor lauter Freude weich. »Donnerwetter.«

Darüber lächelte Fay, aber während sie sich umsah und mit halbem Ohr Miss Edwards zuhörte, fühlte sie sich unruhig. Je mehr sie versuchte, das ungute Gefühl zu fassen, desto stärker wurde es. Dieser Ort bedeutete ihr etwas – und doch, wie konnte das sein? Sie war noch nie hier gewesen. Diese Klassenfahrt hatte sie zum ersten Mal nach Paris geführt. Das wusste sie genau.

Später erkundeten sie den Chorumgang hinter dem Altar und blieben stehen, um in einige der kleinen Kapellen zu spähen, die an den Außenwänden entlang errichtet waren. Fay und Evelyn gefiel ein Altar mit einer geschnitzten Jungfrau Maria. Sie hielt das Jesuskind auf dem Arm, das ein dickliches Händchen ausstreckte. Evelyn bestand darauf, ihr eine Kerze anzuzünden, aber Margaret trödelte hinter den anderen her und interessierte sich mehr für eine Gruppe Jungen in gestreiften Jacketts, die draußen herumliefen.

»Gehören die nicht zu uns?«, flüsterte sie Fay zu.

»Glaube schon.« Einen erkannte sie wieder, einen großen, schlanken Jungen mit hellblondem Haar, das im Halbdunkel schimmerte wie das eines Chorknaben. Sie hatte ihn auf der Fähre über den Ärmelkanal schon einmal gesehen. Da war sie an Deck gegangen, um frische Luft zu schnappen, und er war von oben die schmale Treppe heruntergekommen. Er hatte gelächelt und sie vorbeigehen lassen.

Als es passierte, verließen die Mädchen gerade die Kapelle. Irgendwo hoch oben in dem Bauwerk begann eine Glocke in einem so tiefen, wuchtigen Ton zu läuten, dass die Luft zu vibrieren schien. Fay hielt sich die Ohren zu, um ihn nicht zu hören, aber es läutete und läutete. Ihr blieb die Luft weg. Sie musste hinaus. Fay drehte sich um und rannte blindlings los. Und lief frontal gegen jemanden.

Eine Hand legte sich um ihren Arm. »Wow«, sagte der Jemand leise.

Sie blickte auf und erblickte den blonden Jungen. »Tut mir leid«, keuchte sie heftig, ließ sich aber von ihm stützen.

So schnell, wie es begonnen hatte, war das Läuten vorüber. Als sein Nachhall verklang, ebbte auch ihre Panik ab.

»Geht es dir gut?«, fragte der Junge mit einer deutlichen, kultivierten Stimme. Er ließ sie los, und sie trat zurück und wagte kaum, ihn richtig anzuschauen. Er hatte die Stirn gerunzelt. Sein Gesicht war so ausdrucksvoll, und Sorge stand in seinen dunklen Augen.

»Danke. Jetzt geht es mir wieder gut.« Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Schamesröte in die Wangen stieg.

Evelyn kam auf sie zu, um sie zu retten, während Margaret in ihrem komischen hüpfenden Gang davonrannte, um Miss Edwards zu holen. Der Junge blieb ruhig bei ihr stehen. Seine Kameraden drückten sich im Hintergrund herum, knufften einander und lachten.

Schließlich eilte Miss Edwards’ elegante Gestalt heran, und Fay war froh, ihre helle Stimme zu hören. »Fay! Schluss jetzt. Es ist vorbei.« Und sie lotste Fay sanft, aber bestimmt weg.

Sie setzten sich zusammen in die Kapelle vor die Jungfrau Maria und das Jesuskind mit der ausgestreckten Hand. »Was in aller Welt war los, Fay?«, fragte ihre Lehrerin leise. »Es war nur eine Glocke. Wahrscheinlich hat sie zu einem Gottesdienst gerufen.«

»Ich weiß es nicht«, antwortete Fay erschauernd. »Sie hat mich erschreckt, das ist alles. Jetzt geht es mir gut, wirklich.« Sie bemühte sich, eine formlose Erinnerung einzufangen. Nein, was immer es gewesen war, es war fort.

An diesem Abend stieg das englische Stimmengewirr zur Decke eines riesigen Empfangssalons im Hôtel de Ville – dem Rathaus – auf. Es war wie das Zwitschern der Stare in den Bäumen an der Place de la Concorde in der Dämmerung. Beim Auspuffknall eines Autos erheben sich dann die Vögel gemeinsam in einer großen Wolke, deren Gestalt sich vor dem dunkler werdenden roten Himmel immer wieder verändert.

Doch diese Vögel waren bunter als Stare – mehrere Hundert Schülerinnen und ihre Lehrer aus fünfzehn englischen Schulen, die sich am letzten Abend einer von der Freundschaftsgesellschaft organisierten Frühlingsreise nach Paris unter einem Dach versammelten. Die Mädchen in ihren ersten Abendkleidern waren ungeschickt und verlegen, und die Jungen fühlten sich in ihren dunklen Anzügen und steifen Kragen überhitzt und unbehaglich. Vorhin hatten langweilige französische Würdenträger langatmige Reden gehalten, und das Abendessen hatte aus einem Büffet aus seltsamen Fleischsorten in Aspik und einem fettigen Salat bestanden. Gerüchte über eine Skiffle-Band waren dementiert worden, doch nun, da neben der Fläche, die zum Tanzen frei geräumt worden war, das Streichquartett seine Instrumente stimmte, wuchs die Aufregung trotzdem.

Von ihrem sicheren Platz an der Wand aus ließ Fay den Blick über die Menge schweifen und fragte sich, wohin Evelyn und Margaret wohl verschwunden waren, während sie sich die Nase gepudert hatte. Gerade eben hatten sie sich alle mit zwei Jungen aus Winchester unterhalten, jedenfalls Evelyn und Margaret. Fay hatte sich zurückgehalten, denn sie war ungeübt im Flirten und dem Wortgeplänkel, das dieser Anlass erforderte, und hatte sich Gedanken darüber gemacht, ob ihr Ausschnitt zu tief gerutscht war. Sie hatte eine Entschuldigung gemurmelt und sich entfernt.

In der Damentoilette hatte sie ihr Kleid wieder festgesteckt und dann in dem verschnörkelten Spiegel ihre zarten Züge betrachtet. Sie hatte versucht, darüber hinwegzusehen, wie das ins Bräunliche gehende Grün des Kleides ihre Haut blass und ihre blauen Augen stumpf wirken ließ. Ihre Mutter, die ihr die Reise von Anfang an nicht gern erlaubt hatte, hatte sich nicht leisten können, ihr für einen einzigen Abend ein neues Kleid nähen zu lassen, daher hatte sich Fay eines von einer Nachbarstochter geliehen.

Fay musste zugeben, dass Mummy ihr Bestes getan hatte, um es zu ändern, und sie hatte ihr beigebracht, ihr dunkles Haar hübsch zu frisieren – eine einzelne Welle mit einer Haarspange festgesteckt –, aber sie hatten beide zugegeben, dass das Kleid gerade eben »ging«. Auf jeden Fall fühlte sie sich unscheinbar neben der aparten Margaret, die ein bodenlanges elfenbeinfarbenes Etuikleid trug, oder der blonden Evelyn, die in blauem Tüll hübsch wie ein Püppchen aussah. Stirnrunzelnd musterte sie ihr Spiegelbild, nahm ihre selbst genähte Abendtasche und ging zurück in den Saal. Irgendein Junge, dachte sie finster, wird hoffentlich meinen Stolz retten, indem er mich zum Tanzen auffordert.

Als sie an der Wand stand und die Menschenmenge beobachtete, entdeckte sie schließlich eine weiße Gestalt, bei der es sich nur um Margaret handeln konnte. Fay begann, sich einen Weg zu ihr zu bahnen, doch da berührte jemand ihren Arm.

»Hallo. So sieht man sich wieder«, sagte eine klare Stimme.

Fay drehte sich um und stellte fest, dass sie dem blonden Jungen von heute Morgen ins Gesicht sah.

»Adam Warner«, stellte er sich ziemlich schüchtern vor und streckte die Hand aus. »Erkennst du mich wieder … aus Notre-Dame?«

»Natürlich«, sagte sie und schüttelte sie. »Ich bin Fay – Fay Knox … Ich sollte mich für mein albernes Benehmen entschuldigen«, setzte sie hinzu.

»Kein Grund, sich zu entschuldigen«, gab er...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2019
Reihe/Serie Die bewegenden Familienromane der britischen Erfolgsautorin
Die bewegenden Familienromane der britischen Erfolgsautorin
Übersetzer Barbara Röhl
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel A Week in Paris
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Amerikaner • Arzt • Besatzung • dramatisch • Emotional • ergreifend • Familiengeheimnis • Frankreich • Französisch • Frau • Kloster • Konvent • Liebe im Krieg • Liebe in Kriegszeiten • Liebesroman • Liebesroman für Frauen • Mutter • Paris • Romance • romantisch • Rührend • Saga • Schicksal • Tochter • tragisch • Verrat • Woman • Women • World War • ww2 • Zweiter Weltkrieg • zwei Zeitebenen
ISBN-10 3-7325-7723-6 / 3732577236
ISBN-13 978-3-7325-7723-1 / 9783732577231
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