Avatar - Der Herr der Elemente: Der Aufstieg von Kyoshi (eBook)

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2019 | 1. Auflage
450 Seiten
Cross Cult (Verlag)
978-3-96658-011-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Avatar - Der Herr der Elemente: Der Aufstieg von Kyoshi -  F.C. Yee,  Michael Dante DiMartino
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Zwei Avatar-Zyklen vor Aang kam Kyoshi im Erdkönigreich zur Welt. Ihre Taten als Avatar wurden zur Legende und prägten die vier Nationen über Jahrhunderte. Doch bevor sie die Elite-Truppe der Kyoshi-Kriegerinnen gründete und zur gnadenlosen Verfolgerin der Gerechtigkeit wurde, war Kyoshi eine ausgesetzte Waise im Erdkönigreich. Neun lange Jahre suchen die Weisen der vier Nationen verzweifelt den neuen Avatar, bis sie endlich den charismatischen Erdbändiger Yun finden und in ihm den Avatar erkennen - doch die anderen drei Elemente wollen sich einfach nicht seinem Willen beugen. Die Frage nach dem wahren Avatar kommt erst wieder auf, als seine Dienerin und Freundin Kyoshi auf einer Mission gewaltige Bändigerfähigkeiten beweist. Unausgebildet und ohne Vorbereitung muss Kyoshi entgegen allen Widrigkeiten die Rolle des Avatars annehmen. Der erste der beiden Romane über Avatar Kyoshi beginnt die Reise eines Mädchens aus einfachen Verhältnissen, die auch Jahrhunderte nachdem sie zum Avatar wurde gefürchtet und bewundert wird.

F. C. Yee wuchs in New Jersey auf und ging in New England zur Schule. Heute lebt und arbeitet er in Boulder, Colorado. Neben dem Schreiben praktiziert er die brasilianische Kampfkunst Capoeira und hat hauptberuflich mit Kalkulationstabellen zu tun. Sein 2017 veröffentlichter Debütroman The Epic Crush of Genie Lo wurde von den Kritikern hochgelobt. Der Aufstieg von Kyoshi und Der Schatten von Kyoshi wurden in Absprache mit Michael Dante DiMartino geschrieben, dem Mitschöpfer und ausführenden Produzenten der Animationsserien Avatar: Der Herr der Elemente und Die Legende von Korra.

F. C. Yee wuchs in New Jersey auf und ging in New England zur Schule. Heute lebt und arbeitet er in Boulder, Colorado. Neben dem Schreiben praktiziert er die brasilianische Kampfkunst Capoeira und hat hauptberuflich mit Kalkulationstabellen zu tun. Sein 2017 veröffentlichter Debütroman The Epic Crush of Genie Lo wurde von den Kritikern hochgelobt. Der Aufstieg von Kyoshi und Der Schatten von Kyoshi wurden in Absprache mit Michael Dante DiMartino geschrieben, dem Mitschöpfer und ausführenden Produzenten der Animationsserien Avatar: Der Herr der Elemente und Die Legende von Korra.

DER TEST


DIE HAFENSTADT YOKOYA wurde allgemein wenig beachtet.

Dank ihrer Lage am Rande der Walschwanz-Meerenge hätte sie eine bedeutende Anlaufstation für Schiffe sein können, die aus einem der zahllosen Häfen kamen und Omashu belieferten. Doch dank der kräftigen und verlässlichen Winde war es für Händler auf dem Weg gen Süden einfacher und preisgünstiger, die große Shimsom-Insel direkt anzulaufen.

Jianzhu fragte sich, ob es die Ortsansässigen überhaupt kümmerte, dass all die mit Reichtümern beladenen Schiffe direkt vor ihrer Nase vorbeisegelten, während sie selbst mit beiden Händen in den Eingeweiden irgendeines Elefantenkois wühlten. Nur eine Laune des Schicksals und das Wetter verhinderten, dass Gold, Gewürze, wertvolle Bücher und Schriftrollen direkt vor ihrer Haustür landeten. Yokoyas Los waren die Innereien von Fischen – Blasen und Kiemen im Überfluss.

Auf der dem Festland zugewandten Seite sah es noch schlechter aus. Je weiter die Halbinsel ins Meer hinausragte, desto karger und felsiger wurde der Boden. Als Jianzhu zum ersten Mal in die Stadt geritten war, hatte ihn der Anblick der mageren Felder erschüttert. Das Ackerland entbehrte der wilden, vulkanischen Üppigkeit des Makapu-Tals oder der sorgsamen, planvollen Produktivität des Äußeren Rings von Ba Sing Se, wo sich das Wachstum dem Willen der königlichen Planer beugte. Hier mussten die Bauern jedoch für jedes bisschen Nahrung dankbar sein, das sie dem Boden abtrotzen konnten.

Die Siedlung lag an der Grenze von drei verschiedenen Staaten: Erde, Luft und Wasser. Dennoch hatte keine dieser Nationen sie je wirklich für sich beansprucht. Die Konflikte der Außenwelt wirkten sich kaum auf das Leben der Yokoyaner aus.

Berichte über die Verheerungen im Zuge des Gelbnacken-Aufstands tief im Erdkönigreich interessierten sie deutlich weniger als die Nachricht über den aus dem Lufttempel entflogenen Bison, der eine Woche zuvor einige Dächer abgedeckt hatte. Sie waren Seefahrer und konnten trotzdem keinen der gefürchteten Piratenanführer beim Namen nennen, die die Meere im Osten unter sich aufgeteilt hatten und der Marine von Ba Sing Se immer wieder ein Schnippchen schlugen.

Alles in allem hätte Yokoya ebenso gut gar nicht auf der Landkarte verzeichnet sein können. Für das verzweifelte und frevlerische kleine Experiment von Jianzhu und Kelsang war es deshalb der perfekte Ort.

Jianzhu stapfte durch den feuchten, schmutzigen Schnee den Berg hinauf. Das Stroh des Umhangs, der um seine Schultern hing, stach in seinen Nacken. Er passierte die Holzsäule, die das spirituelle Zentrum des Dorfs markierte, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sie war nicht mehr als ein entlaubter Stamm, den man aufrecht in den Boden des kreisförmigen Hofs getrieben hatte. Das nackte Holz war nicht einmal mit irgendwelchen Schnitzereien verziert, was ziemlich nachlässig wirkte, wenn man bedachte, dass fast jeder Erwachsene der Stadt sich ein bisschen mit der Schreinerei auskannte.

Da, schien der grimmige Pfosten sämtlichen Naturgeistern in der Nähe entgegenzurufen. Zufrieden?

Verwitterte Häuser säumten die breite, ausgewaschene Straße und ragten wie Speerspitzen in den Himmel. Jianzhus Ziel war die zweistöckige Versammlungshalle am Ende. Kelsang hatte sich gestern dort eingerichtet, unter dem Vorwand, er bräuchte so viel Platz wie möglich für den Test; außerdem würde der Ort von günstigen Windströmungen profitieren. Kelsang hatte sich auf äußerst feierliche Art und Weise den Finger geleckt und ihn in die Luft gehalten.

Wenn es denn half. Jianzhu schickte ein schnelles Gebet zum Wächter des Göttlichen Baumstamms, streifte seine Schneeschuhe ab, legte sie auf die Veranda und duckte sich unter den Türvorhängen hindurch.

Die Halle war überraschend groß. Die Ecken am gegenüberliegenden Ende lagen im Halbdunkel. Die Bohlen, aus denen die Wände bestanden, mussten von wahrhaft gewaltigen Bäumen stammen. Die Luft roch nach Harz. Zehn lange und verblasste gelbe Tücher lagen ausgebreitet auf den abgenutzten Bodendielen. Auf jedem befand sich eine Reihe von Spielzeugen, ordentlich aufgereiht wie Setzlinge in einem Beet.

Eine Bisonpfeife, ein aus Weidenruten geflochtener Ball, ein formloser Klumpen, der eine ausgestopfte Schildkrötenente sein mochte, eine Spiralfeder aus Walknochen, eine jener Stabtrommeln, die ratterten, wenn man sie zwischen den Handflächen drehte. Die Spielzeuge wirkten ebenso alt und abgenutzt wie die Fassade des Gebäudes.

Kelsang kniete am Ende der Tücher und breitete weiteren Schnickschnack aus. Dabei ging der Luftbändigermönch mit so viel Achtsamkeit und Präzision vor, dass er an einen Akupunkteur erinnerte, der seine Nadeln setzte. Als ob es wirklich eine Rolle spielen würde, ob das Miniaturboot nun gen Osten oder Westen segelte. Er blieb auf Händen und Knien und schob seinen massigen Leib seitwärts, wobei seine wogenden orangefarbenen Gewänder und sein drahtiger schwarzer Bart so tief herabhingen, dass sie den sauber geschrubbten Boden erneut fegten.

»Ich wusste nicht, dass es von diesem Spielzeug so viel gibt«, sagte Jianzhu zu seinem alten Freund. Er erspähte eine große weiße Murmel, die zu nah am Rand des Stoffs zu liegen schien. Mit einer anmutigen Handbewegung ließ er die Murmel dank seiner Erdbändigerkräfte vor Kelsang schweben wie eine Fliege, die seine Aufmerksamkeit erringen wollte.

Kelsang schaute nicht einmal auf; er pflückte die Murmel aus der Luft und legte sie wieder an ihren Platz zurück. »Es sind Tausende. Ich würde dich ja um Hilfe bitten, aber du würdest es ohnehin nicht richtig machen.«

Diese Aussage bereitete Jianzhu Kopfschmerzen. An dem Punkt, alles »richtig zu machen«, waren sie schon lange vorbei. »Wie hast du Abt Dorje überredet, dir all diese Reliquien zu überlassen?«

»Genauso wie du Lu Beifong überzeugt hast, einen Luftnomadentest im Erdzyklus durchzuführen«, sagte Kelsang ruhig, während er einen Holzkreisel mittig ausrichtete. »Gar nicht.«

Wie pflegte ein gewisser gemeinsamer Freund vom Wasserstamm doch immer zu sagen? Lieber um Verzeihung bitten, als auf Erlaubnis warten. Jianzhus Ansicht nach war die Zeit des Wartens lang vorbei.

Als Avatar Kuruk, Bewahrer des Gleichgewichts und des Friedens auf der Welt, Brücke zwischen Geistern und Menschen, im reifen Alter von dreiunddreißig Jahren verstorben war – Dreiunddreißig! Das einzige Mal, dass Kuruk für irgendetwas früh dran gewesen war! –, wurden seine Freunde, Lehrer und auch andere bekannte Bändiger in die Pflicht genommen, den neuen Avatar zu finden, reinkarniert im nächsten Staat des Elementezyklus. Erde, Feuer, Luft, Wasser, dann wieder Erde – eine Ordnung, so unveränderlich wie der Lauf der Jahreszeiten. Seit annähernd tausend Generationen ging das schon so und man hoffte, dass es noch weitere tausend Generationen fortdauern würde.

Doch dieses Mal schien der Kreislauf ins Stocken geraten zu sein.

Sieben Jahre waren seit Kuruks Tod vergangen, sieben Jahre des vergeblichen Suchens. Jianzhu hatte jede verfügbare Aufzeichnung der vier Staaten durchforstet, die teilweise Hunderte von Jahren zurückreichten: Noch nie in der dokumentierten Geschichte hatte sich die Suche nach dem Avatar derart verzögert.

Niemand wusste, was der Grund dafür war, auch wenn die verehrten Ältesten hinter verschlossenen Türen natürlich ihre Vermutungen austauschten: Manche behaupteten, die Welt wäre unrein und von den Geistern im Stich gelassen worden; andere meinten, dem Erdkönigreich mangele es an Zusammenhalt. Womöglich lag es ja auch an den Wasserstämmen, die an den Polen lebten und sich endlich vereinigen sollten. Und einige forderten sogar, dass die Luftbändiger, statt zu beten, endlich mal von ihren Bergen herabsteigen und sich die Hände schmutzig machen müssten. Die Diskussionen der Ältesten zu diesem Thema nahmen kein Ende.

Jianzhu war nicht auf der Suche nach einem Schuldigen. Vielmehr bedrückte es ihn, dass Kelsang und er wieder einmal ihren Freund enttäuscht hatten. Bevor Kuruk von ihnen gegangen war, hatte er eines angeordnet: dass seine engsten Gefährten den nächsten Avatar aufspüren und sich seiner annehmen sollten. Doch bis jetzt hatten sie dabei versagt. Auf spektakuläre Weise.

Längst hätten sie einen fröhlich plappernden siebenjährigen Avatar des Erdkönigreichs in ihrer Obhut haben sollen, beschützt von einer Reihe der besten Bändiger der Welt – ein Kind, das langsam und sorgfältig auf die Annahme seiner Pflichten vorbereitet wurde. Stattdessen gab es ein Vakuum, und mit jedem verstreichenden Tag wurde es gefährlicher.

Jianzhu und die anderen Meister hatten alles darangesetzt, um das Fehlen des Avatars...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2019
Reihe/Serie Avatar - Der Herr der Elemente
Verlagsort Ludwigsburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Aang • Avatar • Bändiger • Cartoon • Erster Avatar • Korra • Luftbändiger • Nickelodeon • Toph • Vorgeschichte
ISBN-10 3-96658-011-X / 396658011X
ISBN-13 978-3-96658-011-3 / 9783966580113
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