Ein Rocker um Mitternacht (eBook)
120 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-846-4 (ISBN)
Maya ist endlich frisch geschieden und will mit fünfundzwanzig noch mal neu und wild durchstarten. Zur Feier des Tages hat sie eine Eintrittskarte ergattert für die Fight Night im berüchtigten Underground Club der Black Angels. Sie hat einfach eine Schwäche für muskulöse, nach Motoröl duftende Rocker-Bad-Boys … Diese Nacht soll sexy und heiß werden – keine Hemmungen, keine Tabus. Maya kann es kaum erwarten, auf Knock, den gefürchtetsten Black Angel, zu treffen, und sie wünscht sich nichts sehnlicher als einen harten Rocker um Mitternacht …
Doch der Abend beginnt mit einer Katastrophe: Am Eingang des Clubs kommt es zum Streit mit einem Gegner der Black Angels. Die Situation eskaliert und ausgerechnet Maya wird als Geisel mit einer Waffe bedroht. Gelingt es den Rockern, sie aus dieser Lage zu befreien?
„Ein Rocker um Mitternacht“ ist ein Einzelroman, der unabhängig von den bereits veröffentlichten Rocker-Romanen von Bärbel Muschiol zu lesen ist.
In der Serie sind erschienen:
1. Ein Rocker zum Frühstück
2. Ein Rocker um Mitternacht
3. Ein Rocker für alle Fälle
4. Ein Rocker zum Vernaschen
5. Ein Rocker für die Zicke
6. Ein Rocker aus Schokolade
7. Ein Rocker für Zwischendurch
8. Ein Rocker für die Jungfrau
Alle Romane spielen ebenso im „Black-Angels-Motorcycle-Club“. Es sind in sich geschlossene, einzelne Rocker-Romane!
Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.
Prolog
Das Mädchen
Geduldig lausche ich der monotonen Stimme meines Anwalts, der mir ein letztes Mal die Einzelheiten des vor mir liegenden Scheidungsvertrags vorliest. Er lässt sich Zeit, betont jedes Wort, so als würde er es genießen, während ich ihn am liebsten zur Eile antreiben und endlich unterschreiben würde.
Ein letztes Mal mit dem Nachnamen meines Mannes, den ich vor fünf Jahren bei unserer Hochzeit angenommen habe. Sobald ich diese Unterlagen unterzeichnet habe, bin ich nicht nur Benedikt los, sondern habe auch meinen Mädchennamen wieder.
Manchen Frauen mag eine Scheidung wie ein Weltuntergang vorkommen, für mich hingegen ist sie wie eine Wiedergeburt.
Endlich bin ich wieder frei, kann tun und lassen, was ich will, und die vergangenen fünf Jahre nachholen.
Es war ein Fehler, jung zu heiraten. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee gekommen bin, mit zwanzig schon die Liebe meines Lebens gefunden zu haben, aber es hat sich schon kurz nach unserer Hochzeit herausgestellt, dass wir beide überhaupt nicht zusammenpassen.
Benedikt ist eher der langweilige Typ, der nur auf der Couch sitzen, Fußball gucken und Chips essen will. Ich hingegen gehe gerne aus, feiere bis in die Morgenstunden und lerne neue Menschen kennen.
Bei Gott … Ich habe wirklich versucht mich ihm anzupassen – es hat nicht funktioniert.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich nicht wie ein Chamäleon meiner Umgebung angepasst habe, sondern ich selbst geblieben bin. Wahrscheinlich wäre ich sonst irgendwann mit siebzig dagestanden, hätte auf mein Leben zurückgeblickt und hätte feststellen müssen, dass ich meine besten Jahre damit verschwendet habe, mich zu verstellen.
Im Gegensatz zu all meinen Freundinnen will ich keine Familie gründen, ich will keine Kinder, keine Haustiere und mittlerweile weiß ich auch, dass ich keinen Ehemann will.
Luna, meine beste Freundin, sagt immer, dass ich wie ein Vogel bin, dass ich frei sein und fliegen können muss, um glücklich zu sein. Sie hat recht. Meine Ehe war wie ein viel zu kleiner Käfig.
Selbst wenn Benedikt und ich uns ähnlicher gewesen wären, hätte das mit uns nie funktionieren können. Ich sträube mich gegen jede Art von Bindungen wie ein Wildpferd, dem man zum ersten Mal ein Halfter anlegt.
Vorsichtig werfe ich einen Seitenblick zu meinem Noch-Mann rüber, der in dem Stuhl neben mir sitzt. Obwohl wir uns schon vor vier Jahren getrennt haben und die Scheidung im Grunde nur noch eine Formalität ist, wirkt er traurig.
Er tut mir leid und ich hoffe wirklich, dass er eine kleine Langweilerin findet, mit der er sein restliches Leben in perfekter Harmonie auf der Couch verbringen kann.
Unser Anwalt kommt endlich zum Ende – wurde auch Zeit. Allein wenn ich dran denke, was er für einen Stundensatz hat, wird mir schlecht.
„Haben Sie noch Fragen?“
Benedikt und ich schweigen. Unser Anwalt nickt, so als ob er damit gerechnet hätte. Was soll dieses ganze Theater auch? Wir haben kein Haus, keine Kinder und auch sonst nichts, was groß geregelt werden muss.
Mit neutralem Gesichtsausdruck schiebt er mir den Scheidungsvertrag und einen Kugelschreiber zu.
„Wenn Sie bitte unterschreiben würden.“
Oh ja, liebend gerne ...
Mit Schwung setze ich meinen Namen auf die dafür vorgesehene Linie, der Stein, der mir urplötzlich vom Herzen fällt, müsste die Erde eigentlich erschüttern. Doch anstatt des erwarteten Erdbebens bleibt alles ruhig. Ich versuche wirklich, gegen das breite Grinsen, zu dem sich meine Lippen verziehen, anzukämpfen, es gelingt mir nicht.
Benedikt unterschreibt ebenfalls, das leise Kratzen, das entsteht, als sich die Kugelschreibermine auf dem gebleichten Papier bewegt, lässt mich erschaudern.
Unser Anwalt nickt zufrieden.
„Herzlichen Glückwunsch, dann darf ich Sie hiermit als geschieden erklären.“
Mein Exmann murmelt einen Fluch, steht auf, sieht mir eine Sekunde lang tief in die Augen, schüttelt dann den Kopf und marschiert mit großen Schritten aus dem Büro. Ich kann es ihm nicht verübeln. In jeder Beziehung liebt einer immer mehr, bei uns war das er. Es ist also nur natürlich, dass ihn das alles mehr mitnimmt.
Wenn ich ihm einen Rat geben dürfte, würde ich ihm vorschlagen, seinen Arsch auch mal aus der Wohnung zu bewegen und endlich anzufangen, sein Leben zu genießen. Aus Erfahrung weiß ich, dass nichts besser gegen Frust hilft als ein herrlich versauter One-Night-Stand. Wilder, harter Sex ist sowieso das Allheilmittel für so ziemlich jedes Problem.
Der Anwalt steckt die Unterlagen in eine Klarsichtfolie und verstaut sie anschließend in seiner Aktentasche, ehe er sich wieder mir zuwendet.
„Jetzt, wo Sie wieder ungebunden sind, würde ich Sie gerne zu einem Abendessen einladen. Ich kenne da einen ganz hervorragenden Italiener in der Innenstadt, die Pasta dort wird Sie begeistern.“
Ach du heilige Scheiße …
Überrascht drehe ich mich zu dem schon leicht grauhaarigen Schlipsträger um und sehe ihn ungläubig an.
„Sie wollen mich um ein Date bitten?“
Er nickt.
Oh Gott …
Kaum bin ich den einen Langweiler losgeworden, macht sich schon der nächste Hoffnungen. Ich bin fünfundzwanzig und er ist, keine Ahnung, Ende vierzig vielleicht? Keine Chance! Wobei meine Abneigung nicht allein von dem Altersunterschied ausgelöst wird, sondern eher von der Tatsache, dass es Freitagabend ist und er mit mir essen gehen will. Wie langweilig. Ich wurde heute geschieden. Das muss gefeiert werden, und zwar so richtig! Heute Nacht findet in dem Fight Club, den der Black Angels Motorcycle Club schon vor Jahren in einer außer Betrieb genommenen Tiefgarage am Stadtrand von Berlin eröffnet hat, das Duell des Jahres statt. Die Kämpfe sind illegal, blutig und gnadenlos. Es gehen sogar Gerüchte um, dass dort sogenannte ‚Death Fights‘ stattfinden. Es würde mich nicht wundern, wenn diese der Wahrheit entsprechen. Der Black Angels MC wird von den Bullen in Ruhe gelassen. Die Angels sind nicht nur berüchtigt, sondern werden auch gefürchtet. Niemand legt sich mit einem Member dieses Rockerclubs an, zumindest nicht, wenn er keinen Todeswunsch verspürt. Bis jetzt war ich schon zwei Mal in dieser Tiefgarage. Bei diesen Kämpfen gibt es genau eine Regel – keine Waffen.
Aus dem Käfig, in dem die Fights ausgetragen werden, gibt es kein Entkommen. Vor Beginn wird er von außen abgeschlossen, und erst wenn ein Sieger feststeht, wird er wieder aufgesperrt. Die unzähligen rostroten Flecken, die den Betonboden zieren, sind Zeugnis davon, dass es dort um alles oder nichts geht.
Leider hatte ich bis jetzt noch nicht das Vergnügen, einen Black Angel in Aktion zu sehen. Die Rocker steigen nicht so oft selbst in den Cage, aber wenn sie es tun, gehen sie immer als Sieger hervor.
Heute Nacht soll angeblich Knock, ein Angel, der seinen Namen daher hat, dass er alle seine Gegner mit einem Knockout besiegt, antreten und ich Glückspilz habe eine der begehrten Eintrittskarten ergattert. Gut, ja, sie hat 500 Euro gekostet, aber das war sie mir wert. Schließlich wird man ja nur ein Mal geschieden. Da muss man sich schon mal was gönnen.
Als ich dem Anwalt eine Antwort schuldig bleibe, sieht er mich hoffnungsvoll an.
„Was sagen Sie? Pizza und Wein, klingt doch perfekt.“
Hartnäckig ist er ja, aber das muss er von Berufs wegen her auch sein.
„Danke, aber ich habe heute schon etwas vor.“
Er lässt sich seine Enttäuschung nicht anmerken.
„Wie sieht es dann morgen bei Ihnen aus?“
„Ganz schlecht. Und an allen anderen Tagen übrigens auch. Dates sind das Letzte, was ich will. Fragen Sie doch Ihre anderen frisch geschiedenen Klientinnen, vielleicht ist ja da eine dabei, die so dumm ist und sich erneut einen Mann anlachen will, ich habe aus meinen Fehlern gelernt.“
Damit hat der Gute nicht gerechnet. Sein Mund klappt auf, sodass er wie ein Goldfisch auf dem Trockenen aussieht. Ich muss wohl nicht extra betonen, wie unattraktiv ihn das macht.
„Das deute ich dann wohl als ein Nein.“
„Richtig.“
Seine verwaschenen, ausdruckslosen Augen mustern mich nun zornig. Etwas, das verdächtig nach gebrochenem männlichem Ego aussieht, legt sich auf seine Mimik.
„Erwarten Sie meine Rechnung.“
Oha … Die wird nach der Abfuhr, die ich ihm eben verpasst habe, sicherlich ein paar Hundert Euro teurer.
Mit einem schlichten „Auf Wiedersehen“ lasse ich ihn stehen und verlasse die nach Nelken stinkende Kanzlei. Jetzt werde ich mir erst mal ein großes Stück Schokoladentorte gönnen, dann gehe ich nach Hause und in wenigen Stunden mache ich mich auf den Weg in den Untergrund-Fight-Club und schaue muskelbepackten, vor Kraft strotzenden, verschwitzten und echten Kerlen dabei zu, wie sie der urtümlichsten Sache auf diesem Planeten nachgehen: Kämpfen.
In meinen Augen ist das die ehrlichste Sportart der Welt. Keine Hilfsmittel und keine Tricks. Einfach nur ein Käfig, zwei Männer und vier Fäuste.
...Erscheint lt. Verlag | 3.8.2018 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-95573-846-9 / 3955738469 |
ISBN-13 | 978-3-95573-846-4 / 9783955738464 |
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