Sieg für die Liebe! Roman -  Anne Colwey

Sieg für die Liebe! Roman (eBook)

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
180 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-95573-219-6 (ISBN)
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Valerie will die Londoner Firma Bowman retten und ist bereit alles dafür zu geben. Doch es gibt keinen Mann an ihrer Seite, keiner der zu ihr gehört, der sie unterstützt. Da begegnet sie ausgerechnet ihrer großen Liebe Marco - er ist vom Erfolg verwöhnt und charmanter Selfmade-Millionär. Gerade als Valerie wenig Hoffnung hat die Firma zu retten, wird Marco plötzlich zum Feind: Er erpresst sie ihn zu heiraten... und nur ein gut gehütetes Geheimnis kann die gemeinsame Zukunft verändern...

Kapitel 1


Mit einem leisen Klick schlossen sich die massiven Eichenholztüren des großen Chefbüros hinter Valerie Bowman. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich tief Luft holend für einen Augenblick mit dem Rücken an das harte Holz.

„Endlich wieder allein!“, schoss es ihr durch den Kopf. Valerie versuchte, ihren trommelnden Herzschlag zu beruhigen, den sie hatte, seitdem sie ihre Idee zur Rettung von Bowman Industries vor den skeptischen Blicken der anderen Mitglieder der Geschäftsführung präsentiert hatte. Jetzt war sie voller Erleichterung, die Präsentation hinter sich gebracht zu haben und den zweifelnden, halb mitleidigen Mienen der anderen entkommen zu sein.

Als sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, öffnete sie die Augen und löste sich von der Tür. Zielstrebig, ohne einen weiteren Blick auf den großen Schreibtisch an der Stirnseite des Raumes zu werfen, auf dem sich Akten voller ungelöster Probleme stapelten, eilte sie mit raschen Schritten über den dicken Teppich. Ihr Ziel war die massive, antike Schrankwand, die fast die ganze Seite des Raumes einnahm und sich gegenüber der breiten Fensterfront befand, von der man einen grandiosen Ausblick über das pulsierende London und die Themse hatte.

Immer noch aufgeregt von der Präsentation, zitterten ihr die Finger, als sie den Schrank öffnete. Sie nahm Puder und Lippenstift aus einem Fach und musterte kritisch ihr Spiegelbild, das sich auf der Innenseite der Tür abzeichnete.

Die Erschöpfung stand ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Die schlaflosen Nächte der letzten Wochen machten sich endgültig bemerkbar. Immerzu kreisten ihre Gedanken um das Problem, die traditionsreiche Firma Bowman Industries, das Erbe ihres Vaters, vor dem Ruin zu bewahren.

Valerie öffnete die Puderdose. Sie begann, ihr Make-up aufzufrischen, jedoch konnte der Puder die dunklen Schatten unter ihren graugrünen Augen nicht verdecken. Sie wusste, dass sie erst wieder gut schlafen können würde, wenn Bowman Industries gerettet war.

Aber es war nicht leicht. Schon seit Längerem hatte sie das Gefühl, unter dem Druck, der auf ihren Schultern lastete, zerbrechen zu müssen. Es war nicht allein die Verantwortung, die sie für die Mitarbeiter hatte, sondern auch die Last des Erbes, das sie viel zu plötzlich hatte antreten müssen.

Vor Kurzem erst hatte sie, als das einzig verbliebene Mitglied der Bowman Familie, den Platz ihres Vaters John Bowman in der Geschäftsführung eingenommen. Ihr Vater selbst war vor einem guten Jahr überraschend an einem Herzinfarkt gestorben und hatte keine Nachfolgeregelung getroffen. Nun musste sie sich Tag für Tag gegenüber den sich bereits seit Jahrzehnten im Team der Geschäftsführung befindenden Kollegen behaupten. Kein leichter Job, schon gar nicht, wenn man als die „Bowman-Erbin“ bezeichnet wurde, und sich als einzige Frau inmitten einer Gruppe Männer durchsetzen musste. Tagtäglich trat Valerie Vorurteilen entgegen. Immerzu musste sie darum kämpfen, ihre Position zu halten und zu verteidigen. Und zu allem Überfluss wurden die Zahlen seit Monaten immer schlechter, langsam zwar, aber stetig.

Seit dem Tag, als sie zum ersten Mal auf dem wuchtigen Bürostuhl hinter dem antiken Schreibtisch im Büro ihres Vaters Platz genommen hatte, ahnte Valerie, dass sie einen Fehler machte. Möglicherweise war das nicht der richtige Platz für sie. Vielleicht belog sie sich selbst und ihre Familie, die all ihre Hoffnungen in sie setzte.

Ihre Mutter Carmen und ihre zwei jüngeren Geschwister Louise und Michael blickten hoffnungsvoll zu ihr auf. Für sie alle hatte Valerie ihre Träume und Wünsche vom einen auf den anderen Tag begraben müssen. Frühestens wenn ihr Bruder Michael oder ihre Schwester Louise alt genug wären, durfte Valerie Hoffnung auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben haben und sich aus der Geschäftsführung zurückziehen. Das verlangte die Tradition der Familie Bowman so. Nicht ohne Grund konnten sie jahrzehntelang stolz auf ein über zweihundert Jahre altes Unternehmen zurückblicken.

„Wenn nur die schlechten Zahlen nicht wären“, dachte Valerie bekümmert. Sie musste erfolgreich sein und den anderen beweisen, dass sie in der Lage war, das Ruder herumzureißen und das angeschlagene Unternehmen zu retten. Vor allem wollte sie es sich selbst beweisen. Schon einmal hatte sie ihren Vater enttäuscht, und auch wenn er jetzt nicht mehr da war und es nicht mit eigenen Augen sah, wie sie sich als seine Nachfolgerin in der Geschäftsführung machte, so fühlte sie sich doch bei jedem ihrer Schritte von ihm beobachtet. Der beklemmende Gedanke daran, niemals wieder aus dieser Sache herauszukommen, versetzte Valerie in Panik und machte ihr das Atmen schwer.

Tränen stahlen sich in ihre Augen und wollten das sorgfältig erneuerte Make-up ruinieren. Valerie hatte gar nicht gemerkt, dass sie so nahe dran war, die Fassung zu verlieren. Hastig klappte sie die flache, schwarze Plastikdose zu und legte sie zurück in das Fach.

Sie durfte jetzt nicht weinen und Schwäche zeigen! Niemand sollte je erfahren, wie nahe ihr die Arbeit in ihrem eigenen Unternehmen ging und wie verletzlich sie sich eigentlich fühlte. Jeden Morgen schlüpfte sie nach dem Aufstehen in die Rolle der toughen Geschäftsführerin. Sobald sie eins der strengen, seriös wirkenden dunklen Kostüme anzog, von denen sie etliche besaß, begrub sie ihre Persönlichkeit und übernahm die erwartete Rolle. Valerie merkte, wie das Aufrechterhalten dieser Farce sie Stück für Stück zermürbte. Jeden Tag wurde es ein kleines bisschen schwerer, eins der ihr mittlerweile verhassten Kleidungsstücke anzuziehen und ihre Rolle glaubhaft zu spielen.

Doch sie besaß etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Etwas, das jede Anstrengung, jede schlaflose Nacht wert war. Sie öffnete eine schmale Schublade innerhalb des Fachs und holte ein kleines Porträtfoto hervor. Für einen Moment betrachtete sie liebevoll das Bild ihres zwei Jahre alten Sohnes. Aufgeweckt wirkende braune Augen, in denen sich der Schalk spiegelte, blickten ihr entgegen. Henrys leicht schiefes Lächeln zeugte nur zu gut davon, dass er gerade wieder etwas angestellt hatte und darauf ziemlich stolz war. Sie liebte ihren kleinen Jungen über alles. Wenn sie nach einem langen Arbeitstag abends nach Hause kam und ihn im Arm seiner Großmutter Carmen entdeckte, die hellblonden Haare zerzaust vom Spielen, wusste sie, warum sie das alles tat und so viel auf sich nahm, um Bowman Industries zu retten. Sie konnte nicht aufgeben. Weder für sich noch für Henry. Sie empfand es als ihre familiäre Verpflichtung, alles dafür zu tun, ihrem Sohn die Möglichkeit zu geben, eines Tages selbst Teilhaber von Bowman Industries zu sein, wenn er es wollte.

Jetzt hatte sie ihre Fassung zurückerlangt. Sie hatte es geschafft, ihre Gedanken in die richtige Richtung zu lenken. Für ihren kleinen Jungen würde sie alles tun, alles ertragen, damit er eines Tages eine gesicherte Zukunft hatte.

Behutsam legte sie das Foto in die Schublade zurück. Gefasst griff sie zu ihrem Lippenstift und zog ihre Lippen mit der dunkelroten Farbe nach. Valerie Bowman war im Begriff, wieder voll in ihre Rolle als Geschäftsführerin von Bowman Industries einzusteigen.

 

Marco Flaviatore saß vollkommen reglos in dem tiefen Sessel vor John Bowmans Schreibtisch. Er beobachtete, wie Valerie Bowman gekonnt den Lippenstift auftrug. Die Farbpatrone wurde erst über die volle Unterlippe gezogen, anschließend wechselte sie zu ihrer fein geschwungenen Oberlippe. Sorgsam verteilte sie den Farbton erst auf der einen, dann auf der anderen Seite.

Marco kannte diese Lippen. Er wusste, wie weich und sinnlich sie waren, wie sie sich beim Küssen anfühlten. Es war Jahre her, doch er konnte sich gut an diese Lippen erinnern.

Marcos Blick fiel auf Valeries feingliedrigen Körper, der sich kaum verändert hatte, seitdem sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Sie trug ein elegantes, steingraues Businesskostüm, das sie äußerst seriös wirken ließ. Der strenge Schnitt neutralisierte ihre feminine Figur. Beim Gedanken an die zarte, duftende Haut, die sich unter dem teuren Stoff befand, machte sich ein verräterisches Ziehen in seinen Lenden bemerkbar. Es weckte Erinnerungen, wie Valerie unter ihm lag, sich anfühlte. Mit welcher Hingabe sie ihn bedingungslos geliebt hatte. Marco blinzelte kurz, um die Erinnerung zu verdrängen. Verärgert über den Lauf seiner Gedanken verzog er missbilligend die Lippen, bis sie eine schmale Linie in seinem Gesicht bildeten. Das, was sie geteilt hatten, war vergangen.

Losgelöst von der Erinnerung an ihren Körper und die Vergangenheit, blickte er erneut in Valeries schmales Gesicht. Sie steckte sich gerade eine hellblonde Haarsträhne zurück hinter die Ohren. Als sie mit ihrem Äußerem zufrieden zu sein schien, legte sie den Lippenstift zurück und verschloss die Tür des Wandschrankes sorgfältig. Es wurde Zeit für ihn, sich bemerkbar zu machen.

„Hallo Valerie!“

Valerie erstarrte mitten in der Bewegung. Ihre Hand lag noch auf dem kleinen goldenen Türgriff, als sie diese Stimme hörte. Seine Stimme. In ihrem Büro.

Ihr Herzschlag setzte...

Erscheint lt. Verlag 19.3.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-95573-219-3 / 3955732193
ISBN-13 978-3-95573-219-6 / 9783955732196
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