Der Highlander und die Braut des Meeres (eBook)

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2019 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5865-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Highlander und die Braut des Meeres -  Lecia Cornwall
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Schottland, 1707. 'Sie ist eine Selkie, ein Geschenk des Meeres für unseren neuen Laird!' Der Clan ist überzeugt, dass die Fremde, die Malcom MacDonald am Strand gefunden hat, für ihn bestimmt ist. Doch auf den Aberglauben seiner Leute gibt der junge Highlander nichts. Zwar ist die junge Frau wirklich märchenhaft schön, und ja, sie weckt sein Begehren. Aber ein Zauberwesen ist sie sicher nicht. Schließlich war sie in den Plaid der verhassten MacLeods gehüllt. Er brennt vor Verlangen, sie zu lieben, aber er kann nur hoffen, dass sie auf Dauer ihr Gedächtnis verloren hat. Denn sonst erkennt sie in ihrem Verführer ihren Todfeind ...



Lecia Cornwall lebt und arbeitet im kanadischen Calgary - dort, wo sich die ersten malerischen Ausläufer der Rocky Mountains erheben. Sie wohnt unter einem Dach mit fünf Katzen, zwei Teenagern, einem verrückten schokoladenbraunen Labrador und einem ausgesprochen geduldigen Ehemann, der einst an Weihnachten um ihre Hand angehalten hat.

PROLOG

Edinburgh, 1707

Malcolm MacDonalds Unterkunft platzte vor unerwarteten Besuchern aus allen Nähten.

Ihm war klar, dass die drei Highlander das ebenso empfanden. Sie waren eher die Weite ihrer MacDonald-Heimat gewohnt, wo ihre hochgewachsenen Gestalten von nichts anderem eingeengt wurden als von Bergen, Himmel und Meer. Unglücklich schauten sie sich in der winzigen Kammer um, die Malcolm als sein Zuhause betrachtete. Er folgte ihren Blicken. Da stand ein schmales Bett mit einem kleinen Tisch daneben; seine Kleidung hing an Haken an der Wand, seine Bücher stapelten sich schwankend unter dem Fenster. Schriftstücke, Urkunden und Testamente bedeckten den Tisch wie frisch gefallener Schnee, dicht und knisternd.

Er konnte das Salz riechen, das an der feuchten Wolle ihrer Plaids haftete, den Rauch der Torffeuer und den Whisky in ihrem Atem, obwohl sie weder schmutzig noch betrunken waren.

Unwillkürlich wurde Malcolm sich der Aromen bewusst, die in seiner Unterkunft vorherrschten; es roch nach den Ledereinbänden seiner Bücher, nach galliger Tinte und, durch die dünnen Wände hindurch, nach dem angebrannten Frühstück seines Nachbarn. Er ging zu dem schmalen Fenster und öffnete es, um ein wenig Luft hereinzulassen. Der Wind wehte vom Hafen her und brachte den Gestank der Stadt mit, nach Gosse, Tieren und Garküchen. Die Highlander rümpften ihre Nasen, doch Malcolm unterdrückte den Impuls, das Fenster sofort wieder zu schließen.

Stattdessen trat er zur Seite, damit sie die Aussicht sehen konnten. Von seiner Unterkunft im fünften Stock sah man hinunter auf die Royal Mile. Wenn man sich aus dem Fenster lehnte und nach links blickte, hob sich der Holyroodhouse-Palast golden und streng vom satten Grün der Hügel ab. Unten auf der Straße blockierten Schweine den Verkehr; vor den Läden der Händler türmten sich die Waren. Der fünfte Stock war eine recht anständige Unterkunft für einen ledigen aufstrebenden Anwalt mit bescheidenen Mitteln. In den unteren Etagen lebten reichere Leute, und diejenigen, die über Malcolms kargem Zimmer hausten, waren einen Hauch weniger respektabel als er selbst. Genau über ihm wohnte eine verwitwete Näherin, über der sich wiederum ein einäugiger Dichter eingerichtet hatte. Der Dichter war fast so alt wie Malcolms drei Besucher, die sich als die Clan-Ältesten der MacDonalds von Dunbronach vorgestellt hatten, mit denen er verwandt war.

Dougal MacDonald hielt sich vornübergebeugt und hatte krumme Beine; die Blicke seiner grünen Augen flatterten durchs Zimmer wie eingesperrte Vögel im Käfig.

William MacDonald war groß wie ein Baum und doppelt so breit. Er stand kerzengerade da und nickte stumm, als Dougal ihn vorstellte. Sein Blick ruhte auf Malcolm, seine Hand auf dem Heft des Schwertes, das in seinem Gürtel steckte.

Fergus MacDonald saß auf dem einzigen Stuhl; mit den Händen umfasste er seine knochigen Knie, und sein Gesicht wirkte wie eine Maske kalter Missbilligung.

„Darf ich euch ein Glas Sherry anbieten?“, fragte Malcolm, als seine Gäste immer noch keine Anstalten machten, ihm den Grund für ihren Besuch zu nennen. Er befüllte drei zierliche Gläser mit dem bernsteinfarbenen Getränk, das aus Spanien kam und sehr teuer war. Die Männer starrten stirnrunzelnd auf die dargebotene Erfrischung. William kippte seinen Sherry mit einem Schluck hinunter und verzog das Gesicht. „Das ist aber kein Whisky, oder?“

Dougal nippte nur an dem Sherry und schürzte angewidert die Lippen, und Fergus stellte sein Glas unangerührt auf den Tisch.

„Du siehst aus wie dein Vater, Malcolm Ban“, verkündete Dougal zum zweiten Mal und stützte sich auf die knorrige Baumwurzel, die ihm als Gehstock diente.

Malcolm verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Tischkante. „Das sagtest du bereits. Ist er wohlauf?“

Malcolm hatte seinen Vater seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen, und für den damals neunjährigen Knaben war Archie MacDonald, Laird von Dunbronach, der größte, breiteste und lauteste Mann gewesen, dem er je begegnet war. Der Laird hatte vor Gesundheit gestrotzt und war schon etwas betrunken gewesen, als er im eleganten Edinburgher Salon von Malcolms Onkel auftauchte. Er wirkte dort genauso deplatziert wie … nun, wie diese Highlander jetzt in Malcolms Zimmer.

Malcolm konnte sich noch genau an Archies entgeisterte Miene erinnern, als seine Mutter ihn vorgestellt hatte. „Wer ist dieses spindeldürre Kerlchen?“, wollte er wissen.

„Das ist natürlich Malcolm, dein Sohn“, versicherte seine Mutter ihrem getrennt lebenden Ehemann.

Mein Sohn?“

Die Augen seiner Mutter blitzten wütend auf. „Das sieht man ihm doch an, Archie. Er ist ein MacDonald, genau wie du. Er hat deine Augen, deine Statur – oder wird sie zumindest einmal haben. Er ist sehr gescheit. Er wird eines Tages ein guter Anwalt sein, wie sein Onkel.“

„Ein Anwalt.“ Malcolm hatte nie vergessen, mit welcher Verachtung sein Vater dieses Wort förmlich ausspuckte.

„Wie sein Onkel“, wiederholte seine Mutter in bestimmtem Ton. „Er ist nicht dafür geschaffen, ein Highlander zu werden, Archie. Bist du etwa deshalb hergekommen?“

Sein Vater schwieg eine Weile, musterte Malcolm noch einmal prüfend und wandte sich dann seufzend ab. „Nein. Nein, vermutlich nicht.“ Er erhob sich, ignorierte den in feinen Porzellantassen servierten Tee und verließ das Haus seines Schwagers. Er war nie wieder dorthin zurückgekehrt. Er hatte seinem Sohn noch nicht einmal kondoliert, als Malcolms Mutter gestorben war. Der Onkel nahm den Neffen unter seine Fittiche, und mit der Zeit vergaß Malcolm beinahe, dass er Verwandte in den Highlands hatte; in Dunbronach, einem Ort, an den er sich kaum noch erinnerte.

Dougal senkte jetzt den Blick auf den Boden, der von einem verschlissenen Teppich bedeckt war. „Hm, nein, Junge, ich würde nicht sagen, dass dein Vater wohlauf ist. Ehrlich gesagt, er ist tot.“

Malcolm zog die Augenbrauen hoch. „Tot?“

„Ja, und eine ganze Reihe anderer guter Leute auch“, ergänzte Fergus grollend von seinem Stuhl aus.

„Eine schreckliche Krankheit ging um“, fuhr Dougal fort. „Sie hat vierundfünfzig MacDonalds dahingerafft.“

„Man könnte sagen, dass unser Clan jetzt nur noch halb so groß ist wie zuvor“, fügte William hinzu.

Sein Vater war tot. Malcolm versuchte, Bedauern zu empfinden, sich Archies Gesicht vorzustellen, aber im Grunde hatte er den Mann kaum gekannt. Es war, als hätte man ihm mitgeteilt, dass ein Fremder gestorben wäre und seine Erben einen Anwalt benötigten. „Ich verstehe – ihr seid also vermutlich gekommen, weil ihr rechtlichen Beistand wollt. Gibt es ein Testament, das vollstreckt, oder ein Vermögen, das angelegt werden soll?“

Fergus warf William einen scharfen Blick zu und reckte das Kinn. „Es geht nicht um ein Testament. Eher um eine Art letzten Wunsch.“

„Einen Befehl“, präzisierte William.

„Und ein Vermögen gibt es nicht“, warf Dougal ein.

„Keinen Penny“, knurrte Fergus und starrte Malcolm unter seinen buschigen grauen Augenbrauen aufgebracht an.

„Ich verstehe“, erwiderte Malcolm, obwohl das gar nicht der Fall war.

„Ach ja?“, hakte Fergus mürrisch nach. Er musterte Malcolm noch eine Weile schweigend, wandte dann jedoch den Blick ab, als fände er das, was er sah, genauso unbefriedigend wie seinerzeit Archie.

„Wir sollten uns hinknien, so verlangt es die Tradition“, bemerkte William. Mit knackenden Gelenken sank er auf die Knie, und Dougal tat es ihm gleich.

Fergus erhob sich, blieb aber stehen, reckte erneut das Kinn und fixierte Malcolm mit einem noch finstereren Blick. „Es war der Wunsch deines Vaters, dass du der nächste Laird von Dunbronach wirst“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als bereitete es ihm Schmerzen, diese Worte auszusprechen. „Archie hat dich auf dem Sterbebett dazu ernannt.“

Laird? Das kleine Sherryglas fiel Malcolm aus der Hand und zerschellte am Boden.

Die Ältesten von Dunbronach starrten einen Moment lang stumm auf die Scherben, dann ergriff Dougal das Wort. „Macht nichts, Junge – Laird – in Dunbronach brauchst du diese winzigen Gläschen nicht mehr. Wir haben gute, robuste Becher aus Horn.“ Er zog eine kleine Flasche aus der Felltasche über seinem Kilt und hielt sie ihm hin. „Hier.“

Malcolm nahm sie und trank daraus. Er verschluckte sich beinahe; seine Kehle brannte wie Feuer, und irgendetwas schien in seinem Bauch zu explodieren und sich in seinem ganzen Körper auszubreiten. „Was zum Teufel ist das?“

William richtete sich auf und klopfte ihm auf den Rücken. „Bester Highland-Whisky, Laird. Mach dir keine Sorgen, du wirst dich daran gewöhnen, ihn täglich zu trinken, und schon bald strömt er dir durch die Adern wie flüssiger Honig.“

„Warm und süß wie der Kuss einer Geliebten“, fügte Dougal grinsend hinzu.

„Aber ich kann gar nicht der nächste Laird werden“, wandte Malcolm ein. „Ich habe einen Bruder – einen Halbbruder. Cormag …“

„Tot“, fiel Fergus ihm ins Wort.

„Tot“, wiederholte Malcolm. Er sah in die Gesichter der Ältesten, die genauso wettergegerbt, grau und zerklüftet wie die Highlands selbst wirkten, als wären sie aus dem Fels von Dunbronach gemeißelt. Er schüttelte den Kopf. Er war keiner von ihnen, kein Highlander. Er hatte ein Leben hier in Edinburgh, eine Karriere in der Anwaltskanzlei...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2019
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Andrea Härtel
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sommer der Liebe • Wintersale
ISBN-10 3-7337-5865-X / 373375865X
ISBN-13 978-3-7337-5865-3 / 9783733758653
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