Ein neues Blau

Roman

**** 8 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
413 Seiten
2019
List Verlag
978-3-471-36004-0 (ISBN)
20,00 inkl. MwSt
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    keine Neuauflage
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Eine junge Frau geht ihren Weg als Porzellanmalerin der KPM. Als Lilis Mutter früh stirbt, kümmert sich ihr Vater Jakob rührend um sie. Aber erst als sie Günther von Pechmann kennenlernt, den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur, findet sie ihre Bestimmung: die Welt des Porzellans.

Doch die Nationalsozialisten kommen an die Macht und Lili muss aus Berlin fliehen.Fünfzig Jahre später lebt Lili wieder in Charlottenburg, zurückgezogen in ihrem Haus mit dem japanischen Garten. Sie spricht nicht viel über sich und ihr bewegtes Leben.

Erst die 18-jährige Anja, widerspenstig und quer, kann Lili dazu bewegen, sich ihr zu öffnen. Stück für Stück enthüllt sich Lilis Geschichte, doch auch Anja hat ein Geheimnis. Welche Rolle spielt dabei die schlichte Porzellanschale, die die alte Frau wie einen Schatz hütet?

Tom Saller, geboren 1967, hat Medizin studiert und arbeitet als Psychotherapeut in der Nähe von Köln. Falls er nicht gerade schreibt, spielt er Saxophon in einer Jazzcombo. 2018 erschien Sallers Debütroman "Wenn Martha tanzt" und wurde umgehend ein Bestseller.

Nach dem großen Erfolg von »Wenn Martha tanzt« der neue Roman von Tom Saller!

»Tom Sallers "Ein neues Blau" ist ganz großes Kino.« (jolie, 02.08.2019)

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 128 x 210 mm
Gewicht 527 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • Annette Hess • Bauhaus • Bauhaus-Jubiläum • Berlin • Brigitte Glaser • Bühlerhöhe • Bühlerhöhe • Charlottenburg • Deutsches Haus • Familiengeschichte • Familienroman • Japan • Judentum • KPM • Martha • Nationalsozialismus • Porzellan • Porzellanmalerei • Rheinblick • Stella • Takis Würger • Takis Würger • Teezeremonie • Wenn Martha tanzt
ISBN-10 3-471-36004-2 / 3471360042
ISBN-13 978-3-471-36004-0 / 9783471360040
Zustand Neuware
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5 Eine Geschichte zwischen den Generationen

von (Berlin), am 05.11.2019

Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach Berlin zieht. Von ihm lernt Lili nicht nur die japanische Teezeremonie, sondern auch viel über das Leben.

Eine Zufallsbekanntschaft führt Lili als Jugendliche zur Familie von Pechmann. Günter von Pechmann ist Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur. Von Takeshi hatte sie bereits viel über die Herstellung von Porzellan erfahren. Günter von Pechmann bringt ihr den Herstellungsprozess nahe. Lili ist sich sicher, das möchte sie lernen - ebenso, wie sie sich für die Porzellanmalerei interessiert. Beides erlernt sie. Die Malerei in Halle in der Burg Giebichenstein in Halle, die Porzellanherstellung in Berlin.

Handlungsort des Buches ist Deutschland zu Beginn der 30er Jahre. Lili ist Halbjüdin und da fangen die Probleme fangen erst richtig an.

In einem anderen Erzählstrang erfahren wir von Anja. Sie, Abiturientin im letzten Jahr, bekommt das Angebot sich um eine ältere Frau zu kümmern, sie am Nachmittag zu besuchen und sich mit ihr zu unterhalten. So erfährt Anja vom Leben von Lili.

Interessant fand ich die Ausführungen aus dem Leben beider Protagonisten. Wobei ich sehr viel mehr von Lili, als von Anja erfahren habe. Wobei deren Probleme ja auch nicht harmlos waren. Aber es findet auch eine behutsame Annäherung der beiden statt. Das ist es was das Buch so lesenswert macht, genau wie die Vermittlung von Wissen über die japanische Welt. Das fand ich sehr interessant. Interessant fand ich auch, wie der Autor die Geschichte erzählt hat. Fast sachlich gelingt es ihm doch die Lebensabschnitte der beiden Heldinnen zu erzählen. Und obwohl die bei beiden, schon durch den Altersunterschied und durch die geschichtlichen Ereignisse so extrem verschieden sind, liest es sich ausgesprochen gut.

Dieses Buch hat nicht nur berührt, es hat mich auch erschüttert und bewegt. Vor allem ist das ein Buch gewesen, bei dem ich lange nachdenken konnte. Es blieb mir lange im Sinn.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

3 Etwas blass

von (Dresden), am 29.10.2019

Anja ist 18 und macht gerade eine sehr schwere Zeit durch. Regelmäßig schneidet sie sich und kommt mit ihren Eltern überhaupt nicht zurecht. Mehr zufällig wird sie als Gesellschafterin für eine alte Dame namens Lili engagiert. Nach und nach erzählt Lili ihr ihre Geschichte. Als junges Mädchen lebte sie mit ihrem jüdischen Vater (die christliche Mutter ist verstorben) und zusammen mit dem Halbjapaner/-chinesen Takeshi in Berlin und lernt zufällig den damaligen Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin kennen. Durch ihn erhält sie die Möglichkeit, in Halle eine Ausbildung als Porzellanmalerin und später auch als Porzellangestalterin zu machen. Doch die Nazis kommen an die Macht und für Juden wird es immer schwieriger…

Das Buch erzählt über eine interessante Frau in einer interessanten Zeit. Doch leider bleibt es eigentümlich blass. Die Kindheit und Jugend von Lili wird mehr als ausführlich geschildert, die Zeit ihrer Ausbildung noch etwas reichlicher, doch danach erfährt man nur noch in kurzen Sätzen und großen Abschnitten Teile der weiteren Geschichte. Das habe ich sehr bedauert. Die gesamte spätere Geschichte von Lili und ihrer Familie ist völlig ausgespart. Auch wenn der Autor nur Teile der Geschichte erzählen wollte, erschließt sich mir dann nicht, warum er mit Anja eine Figur einführt, die außer dem jüdisch Sein so überhaupt keine Verbindung zu Lili hat. Dadurch hatte ich weder zu Lilli noch zu Anja irgendeine nähere Beziehung und die Figuren hatten für mich keine Tiefe. Vom Stil her ist das Buch allerdings wunderbar geschrieben. Nur auf die kurzen Sätze der Kapitelüberschriften hätte der Autor verzichten können. Alles in allem ist es kein schlechtes Buch, aber auch kein überragendes

5 Auf Scherben ins Glück

von (RE), am 22.10.2019

"Ein neues Blau" entführt mich auf eine wunderbare Zeitreise in das Berlin der frühen 20er bis 30er Jahre . Hin zu Lili und ihren Vater Jakob Kuhn, einem wohlhabenden jüdischen Teehändler . Ihre Mutter Charlotte hingegen war Christin . Beide Eltern haben ihren Glauben nie streng praktiziert und ließen dem anderen die Freiheit seines eigenen Glauben . Charlotte ist vor einiger Zeit an der spanischen Grippe gestorben . Vater und Tochter sind untröstlich über den großen Verlust und bilden eine geschlossene Einheit , zusammen mit Takeshi , dem besten Freund der Familie , der seit Lilis 6. Lebensjahr mit im Haushalt lebt . Er kümmert sich um Lili wenn Jakob auf Geschäftsreise ist , unterrichtet sie in der japanischen Teekultur , gibt ihr Halt und anwendbare Lebensweisheiten mit auf ihren täglichen Weg ins Leben . Rabbi Teichlmann versucht indessen Lili an den jüdischen Glauben heranzuführen , was ihm eigendlich nie so richtig gelingt . Sie bleibt trotz jahrelangem Unterricht bei ihm weiterhin ein Kind mit einem Elternteil , sowie sie nur eine halbe Jüdin ist . Trotzalledem kann man sagen das Lili eine durchaus glückliche Kindheit hatte , mit ihrem Vater und Takeshi , dessen Name übersetzt "Beschützer" bedeutet . Als junge Frau lernt sie durch einen Zufall Günther von Pechmann , den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur kennen. Durch ihn findet Lili ihre wahre Bestimmung: die Welt des Porzellans. Für eine Zeitlang kümmert sich Lili tagsüber um die zwei Kinder der von Pechmann , doch dann geht sie bei der ehemaligen Bauhaus Aktivistin Maguerite Fridlaender in die Töpferausbildung , um die Herstellung von Porzellan zu erlernen. In der Malklasse von Erwin Hahs , erlernt Lili zudem die hohe Kunst der Porzellanmalerei . Sie ist sehr ehrgeizig und erreicht viel in ihrem jungen Leben . Selbst der Himmel ist vor ihrem Tatendrang nicht sicher, seit sie den Pilotenschein gemacht hat . Doch dann kommt die Zeit der Nationalsozialisten und Lili muss aus Berlin flüchten . Denn plötzlich ist sie nach den Nürnberger Rassengesetze keine halbe Jüdin mehr , sondern eine "ganze Jüdin" , durch und durch .

im Berlin von 1989

lernen sich die 18 jährige Schülerin und widerspenstige Querdenkerin Anja und die über Achtzigjährige Lili kennen , die wieder zurückgezogen in Charlottenburg lebt . Lilis Sohn Michael hat hinter ihrem Rücken nach einer Gesellschafterin für seine Mutter gesucht , damit diese nach dem Tod ihres liebsten Freundes nicht vereinsamt. Er hat zudem die Hoffnung, dass Anja und seine Mutter sich gut verstehen und vielleicht über ihre Probleme reden können . Lili spricht nicht viel über ihr bewegtes Leben und schon gar nicht mit ihm . Seine Hoffnung scheint berechtigt, die beiden Frauen finden schnell eine Verbindung zueinander . Lili öffnet sich Anja bei jedem Besuch etwas mehr , bringt ihr das Töpfern bei und erzählt dabei Stück für Stück die Geschichte ihres Lebens . Im Gegenzug erzählt Anja von ihren Problem . Die beiden Frauen entdecken dabei mehr als nur eine Gemeinsamkeit .

Zitat im Buch S.31

~~Und plötzlich wird mir klar , sie braucht gar keine Gesellschafterin . Stattdessen benötigt sie eine Zeugin. Für all die Dinge , die sie erlebt hat. …..Deswegen hat sie mich engagiert. Für nichts anderes.~~


Tom Saller hat hier einen ausdrucksstarken Roman geschrieben , der gleichzeitig von zarter und feinfühliger Natur ist . Fast scheint es mir , als wenn der Autor sich die filigrane Kunst der Porzellanherstellung , vom Entwurf bis zum letzten Brennen und Bemalen der hauchdünnen , vollkommenen und exakt ausbalancierten Teeschale, auch für seine Schreibweise der Erzählung , zum Vorbild gemacht hat. Jedes neue Kapitel beginnt mit einer Begrüßung des Abschnitts und erzählt seine eigene Geschichte . Danach kommt die Erklärung , wie es dazu gekommen ist und warum . So wird der Leser unmerklich immer weiter in die Geschichte gezogen und fühlt sich zutiefst mit den Protagonisten verbunden . Freude , Glück , Angst und Leid , bekommen hier ein Gesicht und sind ein emotionaler Begleiter , der fesselnden Geschichte von Lilis und auch Anjas Familie .

Über allen liegt ein zarter Hauch von Poesie, der sich dem anspruchsvollen Leser erschließt.

Zitat im Buch, S.29

”Heißt es nicht Scherben bringen Glück ?” fragte sie,

deswegen sammele ich sie vorsichtshalber.”

Die Königliche Porzellan - Manufaktur in Berlin ,gegründet von Friedrich dem Zweiten , dessen Schöngeist für die Porzellanherstellung und die “Geburt” des Farbton “bleu mourant” , verantwortlich ist , zieht sich wie ein “blauer Faden” durch die berührende Erzählung und Lilis Leben . Die Geschichte des Porzellan, hauchzart und doch so stark in seiner zerbrechlichen Schönheit , steht hier für mich , wie ein Symbol , für die Stärken und Schwächen der Menschen, im Allgemeinen und in dieser Geschichte.

“Ein neues Blau” von Tom Saller , hat mich mehr als begeistert ! Es hat mich berührt mit der Feinfühligkeit seiner tiefgründigen Geschichte .



Sehr gerne vergebe ich für diesen anspruchsvollen Roman

sehr gute 5 Sterne

und meine absolute Leseempfehlung

4 DIE WÄHRUNG DES LEBENS

von (Chemnitz), am 26.09.2019

Der Roman "Ein neues Blau" wird im wesentlichen bestimmt durch die Lebensgeschichte der Lili Kuhn, die 1912 in Berlin zur Welt kommt. Der Vater Jakob ist Jude, die Mutter Charlotte Christin. Doch der Glaube spielte keine Rolle. Sie führen eine kurze glückliche Ehe bis Charlotte 1919 an der Spanischen Grippe verstirbt. Lili wächst zwar in wohlhabenden Verhältnissen auf, aber anders als die große Mehrheit. Sie lebt mit ihrem Vater, dem japanischen Geschäftsfreund Takeshi, der preußisch-jüdischen Haushälterin und dem Hund namens Hund (Bezug zum Cover) zusammen.
Lili hat lange Zeit große Probleme wegen der Selbstfindung. Sie meint alles nur halb zu sein, nirgendwo richtig dazu zu gehören.

[S. 135] „Sie ist weder Jüdin, noch Christin; ebenso wenig Japanerin...Sie ist ein Kind ohne Mutter. Tochter mit einem abwesenden Vater. Ihr Halbsein macht sie aus. Aber strebt nicht jeder Mensch nach Ganzwerdung?“

In der Folge ihrer Entwicklung findet sie durch einen glücklichen Zufall ihre Bestimmung in der Welt des Porzellans. Diese bleibt ihr ständiger Zufluchtsort. Sie gibt ihr Ruhe und Frieden, die innere Sicherheit.
Die Lebensgeschichte Lilis erfährt der Leser durch die Rahmenhandlung, die 1985 in Berlin spielt und durch die junge Anja Hermann vertreten wird, die dasselbe Gymnasium wie Lili besucht. Das natürlich zu unterschiedlichen Zeiten! Ihr Lehrer vermittelt die Schülerin zu der alten Dame, um ihr etwas Gesellschaft in ihrem Alleinsein zu leisten. Die Annäherung der Beiden erfolgt zögerlich und es gibt im Verlauf des Buches nur wenig Berührungspunkte zwischen ihnen. Leider wird sehr wenig über Anja und Lili berichtet, wie sie einander näher zu kommen scheinen. Dabei hat das junge Mädchen gerade eine ziemlich schwierige Phase in ihrem Leben durchzustehen. Das wurde, so finde ich, im Gegensatz zu vielen anderen Themen nicht genügend herausgearbeitet.
Auf der anderen Seite führt der Autor Tom Saller den Leser bilderreich und ausdrucksvoll durch verschiedene zeitgeschichtliche Inhalte (angefangen bei Friedrich dem Großen – seine Lieblingsfarbe war bleu mourant, daher der Titel des Romans), durch Kulturen und Religionen, thematisiert das Judentum, die Welt des Porzellans und die Kunst der japanischen Teezubereitung. Er zeigt das Leben der Halbjüdin Lili zwischen Tradition und Moderne, wobei das Private zwar berührt, aber irgendwie auf Distanz bleibt. So war mein Empfinden!

Das Buch beinhaltet die lebendige Schilderung der Zeit durch das Leben der Lili Kuhn mit den vielen Schicksalschlägen, ihren Schuldgefühlen, den furchtbaren Ereignissen der Nazizeit, die Flucht ins USA-Exil, die Rückkehr nach Deutschland. Dabei trifft man auf historische Persönlichkeiten wie dem Direktor der KPM, Baron Günther von Pechmann, und bedeutende Künstler wie Marguerite Friedländer, Erwin Hahs, Gerhard Marcks, Hans Finsler.

„Ein neues Blau“ ist eine unterhaltsame Erzählung über einen bewegten Teil deutscher Geschichte, die durch die Geburt der Eltern von Lili etwa ab Ende des 19. Jahrhunderts beginnt und 1985 durch das Aufeinandertreffen von Lili und Anja endet.

Ich empfehle das Buch und bewerte mit vier von fünf Sternen.

5 Wunderbar erzählter Roman über bewegende Lebensgeschichte

von , am 08.09.2019

Lili ist eine alte Dame, die alleine in einem Haus in Charlottenburg lebt und wir schreiben das Jahr 1985. Eines Tages steht die 18-jährige Schülerin Anja vor ihrer Tür, da ein Lehrer ihr gesagt hat, dass sie eine Gesellschafterin braucht. Das ihr Sohn dahinter steckt, wird schnell klar, jedoch entscheidet sich Lili dafür, Anjas Gesellschaft anzunehmen ...
Lilis alter Freund, der ihr wie ein zweiter Vater war, Takeshi, ist vor zwei Monaten verstorben. Gemeinsamkeiten, die beide Frauen haben, sind, dass sie beide diesselbe Schule besucht haben, jüdische Wurzeln haben und ein Auge für Schönes, in dem Fall ein wundervoller Garten und Porzellan.

Der Autor erzählt in Rückblenden die Geschichte von Lili und ihren Eltern, so wie in noch frühere Zeiten, das neue Blau in der Königlichen Porzellanmanufaktur entdeckt worden ist. Er verknüpft sehr gekonnt die Vergangenheit mit der Gegenwart und stellt den Zusammenhang zwischen einer besonderen Porzellanschale und dem Leben von Lili her. Auch in Anjas Leben bzw. dem Leben ihrer Familie hat Porzellan eine große Bedeutung, was Anja nun erst langsam versteht.

Mich hat die Geschichte bezaubert, zu Tränen gerührt und über einiges musste ich trotz der Tragik schmunzeln. Eine Geschichte, die unter anderem aufzeigt, was wahre Freundschaft ausmacht und was wichtig ist im Leben. Ein Roman, der auch aufzeigt, dass man mit seiner Vergangenheit Frieden schließen soll und stets auch nach vorne blicken möge.

3 Ein neues Blau

von (Köln), am 03.09.2019

Der Roman ist total anderes als der Klappentext versprochen hat. Ich dachte es gehe um das Geheimnis einer alten Porzellanschale die ihre Geschichte erzählt. Am Anfang der Geschichte geht es mit der Königlichen Porzellan - Manufaktur los, wo ein Chemiker ein neues Blau für ein besonderes Service kreiert hat. Noch heute ist preußig blau ein Begriff in der Malerei. Doch schon im nächsten Kapitel schweift das Thema so ab, es geht nicht mehr um Pozellan sondern um jüdische sein oder nicht sein, also um die jüdische Kultur. Ebenso um das Erwachsenwerden des Kindes Lili. Der Vater Jacob reist als Teehändler um die Welt und um Charlotte die Mutter, die leider sehr früh stirbt. Somit muss Lili ohne ihre Mutter aufwachsen. Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig und sprunghaft, man kommt kaum in die Handlung ein. Alles leider sehr unspektakulär und spannungslos.

4 Chronik eines bewegten Lebens

von , am 01.09.2019

Anja ist 18 und mit ihrem Leben unzufrieden. Im Elternhaus kriselt es, die Schule ist lediglich ein notwendiges Übel und sie beginnt sich zu ritzen. Als ein Lehrer sie fragt, ob sie vielleicht ein bisschen dazuverdienen möchte, indem sie einer alten Dame ab und zu Gesellschaft leistet, ist sie zunächst skeptisch, doch dann übt „Fräulein Kuhn“, wie sie die alte Dame insgeheim nennt, eine unerklärliche Anziehungskraft auf Anja aus. Das junge Mädchen erkennt, welch ein abenteuerliches und abwechslungsreiches Leben die alte Frau geführt hat.
Der Roman erzählt abwechselnd aus dem Leben von Lili Kuhn, angefangen von ihrer Kindheit bis ins Berlin der 1980er Jahre, und dem Leben von Anja. Dabei erfährt man als Leser sehr viel Wissenswertes über den jüdischen Glauben mit all seinen Ritualen und Grundsätzen, über Tee und dessen Zubereitung – ich war erstaunt zu lesen, dass bestimmte Tees kühlend wirken, und damit ist keineswegs das Getränk gemeint, das zwar Eistee heißt, mit Tee aber herzlich wenig zu tun hat – sowie über die Welt der Porzellanmanufaktur.
Zugegebenermaßen gab es Stellen, die mir ziemlich zäh erschienen und auch Tom Sallers Schreibstil war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem hat mich dieser Roman gefesselt und mir viel Neues vermittelt.

4 Interessanter spannender Roman

von , am 29.08.2019

Ein neues Blau von Tom Saller ist ein interessanter Roman. Allerdings ist die Geschichte anders, als man von dem Klappentext annimmt. Der Stil ist ab und an etwas abgehackt.
Der größte Teil zeigt das Leben Lilis,
aber da gibt es auch noch Anja, die der alten Lili einige Tage der Woche, die Zeit vertreibt. Anja hat auch so ihre Probleme. Lili erzählt ihr aus ihrem interessanten Leben.
In dem Roman erfährt man viel über das Judentum, zu dem Lilis Vater Jakob gehört, Ihre Mutter war Christin und ist früh gestorben.
Lili lernt als junges Mädchen die Familie des Direktor der Königlichen Porzellan – Manufaktur kennen und taucht in die Welt der Porzellanherstellung und der Porzellanmalerei ein.
Tom Saller lässt die Geschichte wunderbar lebhaft erscheinen. Mich hat der Roman gut unterhalten.
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