Alles, was wir sind

Roman

**** 6 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
474 Seiten
2019
Rütten & Loening (Verlag)
978-3-352-00935-8 (ISBN)
20,00 inkl. MwSt
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»Wenngleich mich das Schicksal Pasternaks Geliebter Olga erschütterte, wurde sie bald zu meiner Muse, wie sie es einst für Pasternak war. So entstand ein Text, der von seinen starken weiblichen Stimmen lebt. Wie in ›Doktor Shiwago‹ geht es auch in meinem Roman um Krieg, Propaganda und Verfolgung – vor allem aber geht es um Liebe.« Lara Prescott
Es geht um Liebe.
Es geht um uns.

Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.

Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

Lara Prescott, geboren 1981 in Pennsylvania, studierte als Stipendiatin am Michener Center for Writers. Ihre Geschichten erschienen in literarischen Zeitschriften und wurden mehrfach ausgezeichnet. Alles, was wir sind ist ihr Debütroman, für den sie jahrelang in Russland, Europa und den Archiven der CIA recherchierte. Sie lebt in Austin, Texas.

Ulrike Seeberger, geboren 1952, Studium der Physik, lebte zehn Jahre in Schottland, arbeitete dort u.a. am Goethe-Institut. Seit 1987 freie Übersetzerin und Dolmetscherin in Nürnberg. Sie übertrug u.a. Autoren wie Lara Prescott, Philippa Gregory, Vikram Chandra, Alec Guiness, Oscar Wilde, Charles Dickens, Yaël Guiladi und Jean G. Goodhind ins Deutsche.

Das Buch der Stunde aus den USA, das schon lange vor Erscheinen für große Aufmerksamkeit sorgte: Die unvergessliche Liebesgeschichte zwischen Boris Pasternak und seiner Muse Olga Iwinskaja. Eine große Geschichte über geheime Heldinnen, die Kraft der Literatur und – die Liebe.

»Für Lara Prescott wird der rote Teppich ausgerollt.« BUCHREPORT ONLINE

»Einer der am heißesten erwarteten Romane des Jahres.« THE TIMES

Erscheinungsdatum
Übersetzer Ulrike Seeberger
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel The Secrets we kept
Maße 138 x 220 mm
Gewicht 1 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 50er Jahre • Alles Licht, das wir nicht sehen • Amor Towles • Anthony Doerr • Boris Pasternak • CIA • City of Girls • Die Nachtigall • Doktor Schiwago • Ein Gentleman in Moskau • Elizabeth Gilbert • Fünfziger Jahre • Fünfziger Jahre • good girls revolt • Hemingway und ich • Hidden Figures • Jennifer Egan • Juri • Kalter Krieg • Kristin Hannah • Lara • Madame Hemingway • Mad Men • manhattan beach • Olga Iwinskaja • Paula McLain • Prescott • Prescott Buch • Spioninnen
ISBN-10 3-352-00935-X / 335200935X
ISBN-13 978-3-352-00935-8 / 9783352009358
Zustand Neuware
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3 Anders als erwartet

von , am 10.02.2020

"Alles, was wir sind", erschienen im Rütten & Loening Programm des Aufbau-Verlags, war der erste Roman, den ich von Autorin Lara Prescott lesen durfte und noch ehe ich die Lektüre überhaupt begann, kam ich nicht umhin, die überaus hochwertige und optisch aufwendige Buchausstattung zu bestaunen. – Ein bedruckter Folienumschlag, der sich wunderbar vom ebenfalls bedruckten Buchdeckel abhebt, ein edles Innencover, ein Lesebändchen…nobler geht es kaum. Es wird sofort deutlich, dass dieses Werk sich von der Masse der anderen aktuell veröffentlichten Bücher abheben wird. - "Episch!", ging es mir durch den Kopf und genau solch eine Begeisterung erwartete ich mir auch vom Inhalt. Im Vorfeld hatte ich schon viel von diesem auf wahren Tatsachen beruhenden Roman gehört, der bereits seinen internationalen Siegeszug angetreten hatte.

Vielleicht kennt nicht jeder Leser den Namen Boris Pasternak, aber sein Lebenswerk, der Roman "Doktor Shiwago", dessen Verfilmung Mitte der Sechziger Jahre gleich fünf Oscars gewann, ist ein Stück Kulturgeschichte. Tatsächlich sollte in der damaligen Sowjetunion die Veröffentlichung Pasternaks Romans mit allen Mitteln verhindert werden, wovon nicht nur er selbst, sondern vor allem seine Geliebte (und Muse) Olga Iwinskaja betroffen war. Trotz mehrerer Jahre Gefangenschaft, die sie aufgrund ihrer Bekanntschaft mit Boris in einem weit von Moskau entfernten Gulag unter desaströsen Bedingungen verbringen muss, bleibt sie ihm treu und unterstützt ihn in seinem Schaffen. In den USA leitet die CIA derweil eine sanfte Propagandawelle ein, indem sie gedruckte Exemplare des Romans heimlich nach Russland zurückschmuggeln will, um die Menschen dort aufzurütteln und somit das Sowjetregime quasi von innen, vom eigenen Volk ausgehend, zu schwächen.

Erzählt wird sowohl aus Ost- als auch aus West-Perspektive, jeweils mit immer wechselnden Protagonisten als Hauptstimme des jeweiligen Kapitels. Insbesondere die Beleuchtung des Alltags und der Spionagetätigkeiten diverser Agenten/-innen in den USA fand ich unheimlich spannend, da das alte Washington D.C. der 50er Jahre faszinierend real von der Autorin zum Leben erweckt wurde, auch im Hinblick auf die damalige Gesellschaftsordnung. Frauen waren noch weit von der heutigen Gleichberechtigung entfernt und vor allem in den Kapiteln der Stenotypistinnen wird dies deutlich. Die junge Irina wird aufgrund ihrer russischen Abstammung von der Agency für Spionagetätigkeiten angeworben und von der charismatischen Agentin Sally (die meine Lieblingsfigur in diesem Roman war) entsprechend ausgebildet. Hierbei lag der Fokus allerdings größtenteils auf Irinas Privatleben – sie verliebt sich in jemanden, mit dem eine Beziehung unmöglich scheint…

So interessant die Hintergrundgeschichte zur Veröffentlichung des legendären Romans Pasternaks ist, so fremd blieben mir die Charaktere in Lara Prescotts Werk. Möglicherweise lag es an der Vielzahl der Figuren oder am permanenten Wechsel der Erzählstimme - oftmals hatte ich zu Kapitelbeginn Probleme zu erkennen, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird. Beinahe alle Protagonisten waren mir schlichtweg unsympathisch. Olga opfert ihr Lebensglück auf mehr als nur eine Weise für Boris (- der wiederum nur für seinen Roman lebt -), vernachlässigt sogar ihre Kinder darüber. Boris Pasternak mag ein großer Schriftsteller gewesen sein, aber menschlich wird er hier als selbstsüchtiger, rücksichtsloser Narzisst dargestellt; sein Erfolg geht ihm über alles, bedeutet ihm mehr als Olga. Sein Ego ist ihm wichtiger als Olgas Sicherheit, wichtiger als das Wohl seiner (sowie ihrer!) Familie. Ich hätte Olga vor Wut über ihre devote, naive Haltung ihm gegenüber am liebsten schütteln wollen!

Über das Werk "Doktor Shiwago" hatte ich mir insgesamt mehr Detailinformationen erhofft. Warum genau war der Roman der Sowjetregierung solch ein Dorn im Auge? Welche Kritik hat er am Staat geübt? Stattdessen nahmen allerlei 'Nebenschauplätze' einen dermaßen großen Raum ein, dass die Hauptthematik etwas verblasste und die Geschichte mich letztlich nicht so fesseln konnte, wie ich es mir erhofft hatte. Speziell im Mittelteil zogen sich einige der Passagen in die Länge und lenkten vom Hauptfokus ab. Leider hat der wundervolle, mal poetisch schöne, mal nüchterne Schreibstil der Autorin nicht ausgereicht, um diese negativen Punkte auszugleichen. Den realen, in die fiktive Rahmenhandlung eingebetteten geschichtlichen Fakten liegt gewiss eine aufwendige Recherchearbeit zugrunde, das wird mehr als deutlich; dennoch hatte ich das Gefühl, als Leserin gerade mal an der Oberfläche der Informationen zu kratzen. Für Kenner von "Doktor Shiwago" ist das Werk sicherlich interessant, sozusagen als Ergänzung. Im allgemeinen Vergleich mit anderen historischen Romanen würde "Alles, was wir sind" (aufgrund der bereits angesprochenen Oberflächlichkeit und Emotionslosigkeit) allerdings den Kürzeren ziehen.

2 leider enttäuschend

von (Trittau), am 06.02.2020

Inhalt/ Klappentext:

Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

Meinung:

Dies war das erste Buch der Autorin für mich und ich wurde leider doch etwas enttäuscht.

Es gibt mehrere Erzählstränge,wobei es mir ein paar zu viel waren.
Am einigen Stellen fehlte mir der historische Nachweis und vieles wird leider nur angedeutet.

Es kam mir so vor,dass für dieses Buch nur lieblos bis gar nicht recherchiert wurde.

Dr. Schiwago klang für mich total interessant und gerne hätte ich das Buch beendet aber ich könnte mich leider nur bis knapp zur Hälfte durchringen.

Leider hat mich dieses Buch überhaupt nicht gepackt,einzig und allein der Schreibstil war ganz angenehm.

4 Spionage Roman

von , am 16.12.2019

Der Roman ist in zwei Teile aufgeteilt, die jeweils abwechseln erzählt werden. Der eine Schauplatz ist im „Westen“ in den USA, der andere spielt im „Osten“ in Russland.
Die Story hat mir sehr gut gefallen, obwohl sie ganz anders ausgefallen ist als erwartet. Ich hatte vorwiegend mit einer Liebesgeschichte gerechnet, die spielt jedoch nur im Hintergrund eine Rolle.
Im dem amerikanischen Erzählstrang ist der Roman überwiegend ein Spionage-Thriller, der über die Arbeit der Agency „CIA“ in den 50er erzählt. Die Erzählung beginnt mit der Einstellung einer neuen Stenotypistinnen namens Irina.
Im russischen Erzählteil, geht es um die Entstehung des Romans „Doktor Shiwago“ und das Leben und Überleben im damaligen politischen Klima in Russland. Es wird das Leben von Olga Iwinskaja, der Geliebten des Schriftstellers Boris Pasternak, geschildert.
Der Roman ist schön geschrieben, sehr lesenswert und hat mich gut unterhalten. Wer jedoch einen kitschigen Liebesroman sucht, ist hier fehl am Platz.

4 Hatte eine andere Vorstellung

von , am 25.11.2019

Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

Eine große Geschichte über geheime Heldinnen, die Kraft der Literatur und – die Liebe.

Ich weiß nicht so recht was ich anhand der Leseprobe erwartet hatte, aber definitv keinen so anspruchsvollen Roman.
Das Cover ist im Orginal noch viel schöner als auf dem Bild, der Schutzumschlag ein Hingucker.
Die Geschichte ist Total berührend geschrieben, ist halt nicht ganz so mein Genre, ich konnte mich nicht so gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Dennoch ein absolut gutes Buch, nur halt nicht unbedingt für mich.

4 Die Waffe des Wortes

von (Leipzig), am 21.11.2019

Russland, Anfang der 50er Jahre. Der Schriftsteller Boris Pasternak arbeitet seit Jahren an seinem Meisterwerk „Doktor Schiwago“ – sehr zum Missfallen der politischen Elite, die das Werk als antisowjetisch betrachtet. Schnell gerät auch Olga Iwinskaja, Boris Muse und Geliebte, ins Fadenkreuz Stalins Männer.
Währenddessen versucht Irina Drosdowa verzweifelt auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, als die CIA auf die junge Frau mit dem tiefen Groll auf ihr Herkunftsland, das vor Jahren ihren Vater ermordete, aufmerksam wird. Irina wird tief hineingezogen in einen Strudel aus Macht und Intrigen und wird schließlich selbst zu einer Key Playerin im neusten Coup der CIA: sie soll helfen das durch die Sowjetunion verbotene Werk Pasternaks „Doktor Schiwago“ in Russland zu verbreiten. Denn auch das Wort ist eine Waffe im Kalten Krieg.

Was sich im ersten Moment nach blühender Fantasie auf Seiten der Autorin anhören mag, ist das Ergebnis jahrelanger Recherche. Erst 2014 veröffentlichte die CIA ihre Akten zur Affäre „Doktor Schiwago“ und bestätigte damit Jahrzehnte später die Verschwörungstheorien des sowjetischen Propagandaapparats.

Prescotts Erstlingswerk lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken. Geschickt jongliert die Autorin Elemente aus den Bereichen historischer Roman, Agententhriller und Liebesgeschichte und schafft damit ein spannendes Geflecht abseits der typischen Genres. In Lara Prescotts Roman geht es um Macht, um Literatur, um Freiheit, um die Akzeptanz Homosexueller. Letztendlich ist „Alles, was wir sind“ in meinen Augen aber vor allem ein Buch über starke Frauen in der männerdominierten Welt der 50er und 60er Jahre. Die Geschichte wird überwiegend aus Sicht der weiblichen Protagonistinnen erzählt, denen oft große Teile der Wahrheit vorenthalten werden, die jedoch alle eine deutlich klareren Blick auf die Ereignisse haben, als den Männern auf beiden Seiten Recht wäre.

Obwohl das Buch für mich einige Längen hatte - wohl auch dadurch bedingt, dass ich im Vorfeld etwas andere Erwartungen hatte (der Plan der CIA nimmt erst ab der zweiten Hälfte des Buchs Fahrt auf) – habe ich die Lektüre von „Alles, was wir sind“ sehr genossen. „Doktor Schiwago“ hat sich einen Platz auf meiner Leseliste verdient.

4 etwas sperrig

von , am 27.10.2019

Pasternak schreibt an seinem regimekritischen „Dr. Schiwago“. Das Politbüro in Moskau ahnt, dass das Buch nicht in ihrem Sinne sein könnte und möchte genaueres erfahren. Sie inhaftieren Pasternaks Geliebte Olga und verhören sie. Allerdings erfolglos, da sie schweigt.

Auf der anderen Seite versucht der CIA genau dieses Buch in die Finger zu bekommen, eben weil sie es als literarische Waffe im Kalten Krieg gegen Russland verwenden wollen. Das Manuskript wird später tatsächlich hinausgeschmuggelt und in Italien herausgebracht.

„Alles was wir sind“ ist ein anspruchsvolles Werk. Ich hatte streckenweise das Gefühl, dass die Autorin nicht genau wusste, was sie für ein Buch schreiben wollte. Dass über eine große Liebe, dass über den kalten Krieg oder doch einen Agenten-Spionage-Roman. Die teils abrupten Wechsel nehmen immer wieder die Spannung aus der Geschichte. Ich habe mich in der Mitte etwas zwingen müssen, weiter zu lesen. Am Ende zieht der Plot an und dank der starken Frauenfiguren gewinnt das Buch nochmal an Dramatik.
Etwas schwergängig und sperrig.
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