Star Wars™ Thrawn - Verrat (eBook)
464 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-25231-1 (ISBN)
Großadmiral Thrawn ist die effektivste Waffe des Imperators, um die Galaxis zu unterdrücken. Seinem strategischen Scharfsinn und taktischem Geschick ist keiner gewachsen. Doch da wird gegen Thrawns Willen ein Entwicklungsprogramm mit schier unerschöpflichem Budget gestartet. Der Großadmiral erkennt, dass sich die Machtverhältnisse im Imperium geändert haben. Seine Macht, sein Einfluss und seine Privilegien stehen auf dem Spiel. Denn was ist schon seine Meisterschaft in der Schlacht gegen einen planetenvernichtenden Todesstern?
Timothy Zahn wurde 1951 in Chicago geboren, lebt in Oregon und ist heute einer der beliebtesten Science-Fiction-Autoren der USA. Sein bekanntestes Werk ist die »Thrawn«-Trilogie (Legenden), die mehrere Jahre nach dem Ende von »Die Rückkehr der Jedi-Ritter« spielt und die Geschichte des »Star Wars«-Universums in eine neue Zeit vorantreibt (»Expanded Universe«). Diesen Büchern folgte eine Reihe weiterer »Star Wars«-Romane. Für seine Novelle »Cascade Point« wurde Zahn mit dem renommierten Hugo Award ausgezeichnet.
1
Die Kommunikation von und zu einem Sternzerstörer wie dem ISZ Chimaera war multidirektional, vielschichtig und mit unterschiedlichen Sicherheitsfreigaben versehen. Jede Nachricht hatte einen speziellen Nummerncode, der die Dringlichkeitsstufe anzeigte, und diese Codes definierten, wie und von wem die Übertragungen bearbeitet wurden.
Commodore Karyn Faro kannte sämtliche Codes. Und in dem Teil ihres Geistes, der sich auch nach Jahren imperialer militärischer Regeln einen Teil ihrer Jugendlichkeit bewahrt hatte, hatte sie allen Codes eine Farbe zugeordnet.
Signale von nahen Schiffen oder Statusberichte von Basen in mittlerer Distanz und Routineangelegenheiten, um die sich rangniedere Offiziere kümmern konnten, waren grün oder blau. Der kleine Prozentsatz der wichtigeren Befehle und Meldungen von Coruscant – dieser Tage im bürokratischen Apparat besser bekannt als das Imperiale Zentrum – stellten sich ihr in Tönen von Gelb und Orange dar. Die wurden von den erfahreneren Offizieren der Chimaera in Augenschein genommen. Dann gab es noch die Handvoll streng geheimer Nachrichten, die von den Admiralen des Oberkommandos stammten. Um die kümmerte Faro sich persönlich, und sie fielen auf dem Farbspektrum in den Bereich Dunkelrot und Lila.
Die wenigen – sehr, sehr seltenen – Übertragungen, die von außerhalb der offiziellen Befehlskette stammten und direkt an Großadmiral Thrawn weitergeleitet wurden, waren tiefschwarz.
Und sie hatten nie etwas Gutes zu bedeuten.
»Ihr TIE-Defender-Programm ist in Gefahr«, sagte Großmoff Tarkin.
Faro stand am Eingang zu Thrawns Büro, und das Bild über dem Holoprojektor war von ihr abgewandt, sie konnte Tarkins Miene also nicht sehen. Aber sie konnte Thrawn sehen, und ihr entging nicht, wie sich seine Gesichtsmuskeln unmerklich verhärteten. Ein Schauder rann über ihren Rücken.
»Orson Krennic hat sehr überzeugende Argumente vorgelegt«, fuhr Tarkin fort, »warum die Mittel besser zur Umsetzung seines eigenen Projekts Stardust geeignet wären.«
»Der Imperator hat mir versichert, dass er mein Projekt unterstützt«, erwiderte Thrawn. Seine Gesichtszüge waren wieder unter Kontrolle, wie Faro bemerkte, und seine Stimme war so gefasst wie immer.
Aber da war ein Unterton, den Faro nie zuvor gehört hatte. Der Imperator und Thrawn hatten eine spezielle Beziehung, die bis zu Thrawns ursprünglicher Ankunft auf Coruscant zurückreichte. Gerüchten zufolge hatten die beiden Männer während jener frühen Jahre oft stundenlang im strategischen Planungszentrum des Palasts gebrütet, und nur ein paar hochrangige Admirale und Moffs hatten Zugang zu ihren Sitzungen erhalten. Worum es dabei gegangen war, blieb bis heute ein Geheimnis. Falls Krennic glaubte, er könnte einen der liebsten Zöglinge des Imperators ausbooten, bewegte er sich auf dünnem Eis.
Und abgesehen davon, dass es ein lächerliches, politisches Manöver war, gefährdete Krennics Vorschlag das Überleben des Imperiums. Die TIE-Defender-Fertigungsanlage, die Thrawn auf dem Planeten Lothal am Äußeren Rand ins Leben gerufen hatte, würde die besten Sternjäger hervorbringen, die die Galaxis je gesehen hatte: schnell, wendig, manövrierfähig, schwer bewaffnet und zudem mit Schilden und Hyperantrieben ausgestattet – eine radikale Abkehr von allen anderen TIE-Baureihen. Sie wären allem gewachsen, was Piratenbanden oder unkooperative Sternsysteme ihnen entgegensetzen könnten, und sie würden die langsam wachsende Rebellenbewegung zu Staub zermalmen.
Ohne die TIE-Defender stand Coruscant an allen drei Fronten ein langer Kampf bevor. Mit den neuen Sternjägern wäre das Imperium unbesiegbar.
»Meiner eigenen Ansicht nach besteht Direktor Krennics Projekt bislang nur aus exzessiven Ausgaben und Ausflüchten«, sagte Tarkin. »Falls die Produktion Ihrer Defender weiter voranschreiten soll, müssen Sie den Imperator persönlich überzeugen. Ich habe bereits eine Audienz arrangiert.«
»Ich werde sofort aufbrechen, Gouverneur Tarkin«, erwiderte Thrawn.
Der Holoprojektor erlosch, und Thrawn drückte den Kommknopf. »Commander, informieren Sie Gouverneurin Pryce, dass ich unverzüglich nach Coruscant aufbreche«, befahl er. »Sobald Sie Ihren neuen Kurs haben, springen Sie in den Hyperraum.«
Nachdem die Brücke bestätigt hatte, blickte Thrawn kurz auf seinen Schreibtisch hinab, als würde er seine Optionen abwägen. Anschließend wandte er sich Faro zu. »Commodore«, sagte er ernst. »Ist das der Kommunikationsbericht, den ich angefordert habe?«
»Ja, Sir.« Sie trat vor und hielt ihm ihr Notepad hin. »Ich fürchte, wir konnten kein Muster entdecken.«
Thrawn nahm das Notepad und studierte die Zahlen einen Moment lang schweigend. Faro beobachtete ihn. Ob er wohl auch vermutete, dass Commander Eli Vanto dieser scheinbar willkürlichen Ansammlung von Zeiten, Daten und Kommfrequenzen einen Sinn hätte geben können? Sie war jedenfalls davon überzeugt; Vanto hatte ein Talent für solche Dinge.
Aber Vanto war nicht mehr hier. Er war eines Tages ohne jede Spur von der Chimaera verschwunden. Es gab wilde Gerüchte, wonach er sich im Wilden Raum herumtrieb; oder als Teil einer geheimen Planungsgruppe des Imperators im Palast auf Coruscant arbeitete; oder tot im All umhertrieb. Letztlich wusste aber niemand, was wirklich mit ihm geschehen war.
Einmal hatte Faro Thrawn danach gefragt. Die Antwort des Großadmirals war höflich gewesen, hatte aber auch unmissverständlich klargemacht, dass sie nie wieder solche Fragen stellen sollte.
Insgeheim war Faro ziemlich sicher, dass Vanto tot war. In ihren Augen gab es keinen logischen Grund, warum er die Chimaera verlassen haben sollte. Thrawn hatte ihn stets gemocht, und die beiden hatten eine ganz besondere Lehrer-Schüler-Beziehung geteilt, ganz zu schweigen davon, dass Thrawn Vantos Karriere vorangetrieben hatte.
»Vielleicht sind die Rebellen ungewöhnlich vorsichtig«, sagte Thrawn, als er ihr das Notepad zurückgab. »Vielleicht ist die Gruppe, die Hera Syndullas Rettung plant, aber auch so klein, dass keine offene Kommunikation nötig ist.«
Faro merkte, wie ihre Lippe zuckte. Ja, es war eine kleine Gruppe, die Syndulla aus Gouverneurin Pryce’ Gefängnisblock befreien wollte. Aber das hieß nicht, dass man sie einfach so ignorieren durfte; immerhin gehörten ihr der ehemalige Jedi Kanan Jarrus und der junge Möchtegern-Jedi Ezra Bridger an.
In gewisser Weise wäre es Faro lieber gewesen, Syndulla wäre mit dem Rest ihres X-Flügler-Geschwaders gestorben. Ihr Versuch, die Chimaera und den Rest von Thrawns Truppen von Lothal zu vertreiben, war grandios gescheitert. Sicher, Gefangene konnten auf mehrerlei Weise von Nutzen sein, aber sie waren auch ein Quell von Kopfschmerzen, und sie gaben dem Feind Anlass, neue Angriffe zu planen.
Solange Thrawn das Kommando hatte, war Faro überzeugt, dass der Nutzen die Risiken wert sein würde. Aber die Gefangene befand sich in Pryce’ Obhut, und der Gouverneurin mangelte es an Thrawns Intelligenz, Subtilität und strategischem Geschick.
Schlimmer noch: Pryce war emotional in die Situation involviert. Sie nahm den Rebellenangriff auf ihren Planeten persönlich, und sie traf Entscheidungen emotional, nicht rational. Falls Lothal ohne Thrawns Einfluss und Rat auskommen musste, und sei es nur für ein paar Tage, dann könnte das katastrophale Folgen haben.
Selbst im besten Fall würde Pryce Syndulla töten, bevor sie dem Imperium nützliche Informationen preisgeben konnte. Das wäre eine schreckliche Verschwendung, aber die Gouverneurin schien sich nicht um solche Dinge zu kümmern.
»Ich nehme an, Sie sind dagegen, dass die Chimaera nach Coruscant fliegt.«
»Ja, Sir, das bin ich«, nickte Faro. Thrawn hatte schon vor Langem gelernt, ihre Mimik und Körpersprache zu deuten, und sie hatte sich inzwischen so weit daran gewöhnt, dass es sie nicht mehr erschreckte. »Ich glaube, Gouverneurin Pryce hat keine Ahnung, was für eine wichtige Gefangene sie da hat. Falls Jarrus und seine Leute versuchen, Syndulla zu befreien, wird Pryce sie nicht aufhalten können.«
»Das sehe ich genauso«, erwiderte Thrawn. »Aber Syndulla wäre ein vergleichsweise kleiner Verlust. Aber das TIE-Defender-Programm zu verlieren … das wäre fatal. Falls Direktor Krennics Projekt das ist, was ich vermute, dann basiert es auf einer strategisch kurzsichtigen Anschauung moderner Kriegsführung, sowohl offensiv als auch defensiv. Sollte er den Imperator tatsächlich davon überzeugt haben, die Finanzierung des Defender-Programms zu streichen, dann würde das weitreichende Konsequenzen für die Zukunft des Imperiums haben.«
»Ja, Sir.« Faro wusste, dass auch Lord Vader Interesse an den TIE-Defendern geäußert hatte, insbesondere nachdem er im Kampf gegen die Grysk-Truppen in den Unbekannten Regionen selbst einen geflogen hatte. Seine Unterstützung sollte normalerweise ein großer Vorteil für Thrawn sein.
Aber Vader sprach für den Imperator. Und falls der Imperator sich von dem neuen TIE-Bautyp abwandte, dann würde Vader es ebenfalls tun.
Das Komm summte. »Admiral, Brücke hier«, drang Commander Hammerlys Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir haben gerade neue Zielkoordinaten von Gouverneur Tarkin erhalten. Demnach sollen wir uns an Bord der Firedrake mit ihm treffen. Das Schiff ist gegenwärtig im Sev-Tok-System.«
Der Schatten eines Stirnrunzelns huschte über Thrawns Gesicht. »Interessant. Hat er erwähnt, ob der Imperator ebenfalls zugegen...
Erscheint lt. Verlag | 16.3.2020 |
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Reihe/Serie | Die Thrawn-Trilogie (Kanon) |
Thrawn – Im Dienst des Imperiums | Thrawn – Im Dienst des Imperiums |
Übersetzer | Andreas Kasprzak |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Star Wars™ Thrawn: Treason (Book 3) |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Ahsoka Tano • Andor • Angriff der Klonkrieger • Darth Vader • das erwachen der macht • Das Imperium schlägt zurück • Der Aufstieg Skywalkers • Der Mandalorianer • Die letzten Jedi • Die Rache der Sith • Die Rückkehr der Jedi-Ritter • Disney • Disney+ • Disney plus • eBooks • Eine dunkle Bedrohung • Eine neue Hoffnung • George Lucas • Hugo Award • Imperator • Jedi • Jedi-Ritter • Kino • Krieg der Sterne • Obi-Wan Kenobi • Science Fiction • Space Opera • SPIEGEL-Bestsellerautor • Star Wars für Erwachsene • Star Wars Kanon • star wars roman • The Mandalorian • Thrawn • Todesstern • Weltraum Saga |
ISBN-10 | 3-641-25231-8 / 3641252318 |
ISBN-13 | 978-3-641-25231-1 / 9783641252311 |
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