Die Vatikan-Intrige (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
544 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-24142-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Vatikan-Intrige - Steve Berry
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Was macht Cotton Malone, wenn es in den USA gerade nicht brennt? Er rettet Europa!
Die Welt schaut gebannt nach Rom, denn dort, in der Sixtinischen Kapelle, wird ein neuer Papst bestimmt. Doch ein Platz in den Reihen bleibt leer - einer der Kardinäle ist auf dem Weg nach Malta, um dort ein Dokument zu finden, das die jahrtausendealte Ordnung umstürzen könnte. Währenddessen sucht Cotton Malone am Comer See nach den legendären Briefen zwischen Churchill und Mussolini, die 1945 verschwanden. Doch seine Suche weckt die Aufmerksamkeit der mysteriösen Ritter des Malteserordens. Und die haben ihre Figer auch in der anstehenden Papstwahl und sind bereit, für ihre Ziele über Leichen zu gehen ...

Steve Berry war viele Jahre als erfolgreicher Anwalt tätig, bevor er seine Leidenschaft für das Schreiben entdeckte. Mit jedem seiner hoch spannenden Thriller stürmt er in den USA die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und begeistert Leser weltweit. Steve Berry lebt mit seiner Frau in St. Augustine, Florida.

Prolog

Samstag, 28. April 1945

Comer See, Italien

15.30 Uhr

Benito Amilcare Andrea Mussolini wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Er wusste es, seit Partisanen der 52. Garibaldi-Brigade am Tag zuvor seinen Zug nach Norden blockierten und den deutschen Wehrmachtskonvoi stoppten, der ihn bei seiner Flucht in Richtung Schweiz eskortiert hatte. Der kommandierende Zugführer hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er des Kämpfens müde war und beabsichtigte, den näher rückenden amerikanischen Truppen aus dem Weg zu gehen, um ohne weitere Zwischenfälle ins Dritte Reich zurückzukehren. Was erklärte, wie es möglich war, dass ein gefällter Baum und dreißig zerlumpte Partisanen ausreichten, um 300 voll bewaffnete deutsche Berufssoldaten gefangen zu nehmen.

Einundzwanzig Jahre lang hatte er über Italien geherrscht, doch als die Alliierten Sizilien einnahmen und danach das Festland besetzten, nutzten seine faschistischen Mitstreiter sowie König Viktor Emanuel III. die Gelegenheit, ihn zu entmachten. Um ihm das Gefängnis zu ersparen, brauchte es einen Hitler, der ihn als Chef der italienischen Sozialrepublik mit Sitz in Mailand einsetzte. Es war nichts weiter als ein deutsches Marionettenregime, das den Anschein von Macht aufrechterhalten sollte. Aber auch damit war es jetzt vorbei. Die Alliierten waren nach Norden vorgerückt und hatten Mailand eingenommen, was ihn dazu gezwungen hatte, noch weiter nach Norden an den Comer See zu fliehen, nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt.

»Es ist ein ruhiger Tag«, sagte Clara zu ihm.

In seinem Leben hatte es unzählige Frauen gegeben. Seine Frau fand sich mit den Geliebten ab, weil eine Scheidung keine Option für sie war. Vorwiegend aus religiösen Gründen, aber was hätte sie auch davon gehabt, die Exfrau des Duce zu sein?

Nicht viel.

Unter all seinen Affären nahm Claretta Petacci jedoch einen besonderen Platz ein. Altersmäßig trennten sie achtundzwanzig Jahre, aber irgendwie verstand sie ihn. Stellte ihn nie infrage, hinterfragte ihn nie, liebte ihn unbeirrt. Sie war aus eigenem Antrieb nach Como gekommen, um ihn ins Exil zu begleiten.

Doch das Schicksal arbeitete gegen sie.

Die Russen beschossen Berlin; die Briten und Amerikaner marschierten durch Deutschland, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Das Dritte Reich lag in Trümmern. Hitler hockte in einem Bunker unter den Trümmern seiner Hauptstadt. Die Achse Rom – Berlin war zusammengebrochen. Dieser verdammte Krieg, den man gar nicht hätte führen dürfen, näherte sich dem Ende.

Und sie hatten verloren.

Clara stand gedankenverloren am offenen Fenster. Von ihrem hochgelegenen Aussichtspunkt aus sah sie in der Ferne den See und die Berge auf der anderen Seite. Sie hatten die Nacht in diesem bescheidenen Haus verbracht, ihr Zimmer hatte einen Steinfußboden und war mit einem einfachen Bett und ein paar Stühlen ausgestattet. Kein Feuer brannte im Herd, das einzige Licht stammte von einer nackten Glühbirne, die blendend hell vor der gekalkten Wand strahlte. Sein Leben war für lange Zeit von Luxus und Genuss erfüllt gewesen, deshalb entbehrte es für ihn nicht einer gewissen Ironie, dass er und Clara – die einst im opulenten Überfluss des Palazzo Venezia Trost in den Armen des anderen gefunden hatten – sich schließlich im Bett eines Bauernhauses mitten in den einsamen italienischen Bergen wiederfanden.

Er ging zum Fenster und stellte sich neben sie. Auf dem Fensterbrett lag eine dicke Staubschicht. Sie hielt seine Hand, als ob er ein Kind wäre.

»Vor sieben Jahren«, sagte er auf Italienisch, »war ich ein interessanter Mensch. Jetzt bin ich nicht viel mehr als eine Leiche, ein Kadaver.«

Seine Stimme klang unheilschwanger und apathisch.

»Du bist immer noch wichtig«, erklärte sie.

Er lächelte matt. »Ich bin fertig. Mein Stern ist gesunken. Ich habe keine Kraft mehr zum Kämpfen.«

In letzter Zeit war er immer wütender und aggressiver geworden, dabei aber ganz untypisch unentschlossen gewesen. Nur hier und da hatte sich seine Überheblichkeit voller Zorn Luft gemacht. Niemanden interessierte mehr, was er tat, was er dachte oder sagte.

Ausgenommen Clara.

Am Nachmittag war es bedeckt, in der Ferne waren Schüsse zu hören. Die verdammten Rebellen machten einen Schießstand aus der ländlichen Gegend und säuberten alle Rückzugsorte der Faschisten. Weiter unten entdeckte er einen Wagen, der, aus Richtung Azzano kommend, die gewundene schmale Straße herauffuhr. Er und Clara waren in den frühen Morgenstunden hergebracht worden. Warum? Er wusste es nicht. Aber zwei bärtige Partisanen, die Schirmmützen mit einem roten Stern trugen und Maschinengewehre schwenkten, hatten sie seitdem streng bewacht.

Als ob sie auf etwas warteten.

»Du hättest nicht herkommen sollen«, sagte er zu ihr.

Sie drückte seine Hand. »Mein Platz ist an deiner Seite.«

Er bewunderte ihre Loyalität und wünschte sich, seine Schwarzhemden besäßen auch nur einen Bruchteil davon. Unter seinem Fenster ging es etwa fünf Meter in die Tiefe, doch er stellte sich vor, viel höher zu stehen, wie 1936 auf dem Balkon des Palazzo Venezia zur Feier des grandiosen italienischen Sieges über Abessinien. An jenem Tag hatten sich vierhunderttausend Menschen auf der Piazza gedrängt. Stürmisch, ausgelassen und fanatisch. Duce, Duce, Duce, schrien sie damals, und er hatte sich in der Hitze ihrer Massenhysterie gesuhlt.

Was für ein Lebenselixier!

Doch wie wenig Cäsarenhaftes hatte er jetzt noch in sich?

Seine Markenzeichen – Kahlkopf und Schmerbauch – waren ihm geblieben, doch seine Augen waren gelblich geworden und sein Blick immer gehetzter. Er trug seine Uniform. Ein schwarzes Hemd, ein grauer Umhang, Kniebundhosen mit roten Streifen an den Seiten, Schaftstiefel und eine einfache graue Feldmütze. Gestern, bevor die Partisanen ihn festsetzten, war er in den Mantel eines deutschen Gefreiten geschlüpft und hatte sich dessen Stahlhelm übergestreift – ein kläglicher Versuch, sich zu verkleiden.

Und dazu ein Fehler.

Das verriet Furcht.

Manche nannten ihn einen Clown, andere einen Abenteurer der Machtpolitik oder einen Hochstapler in einem riskanten, reaktionären Spiel. Die Europäer hatten ihn als den Mann bezeichnet, der dafür sorgte, dass die Züge pünktlich fuhren.

Doch er war nur Il Duce.

Der Führer.

Der jüngste Mann, der jemals über Italien herrschte.

»Ich erwarte das Ende dieser Tragödie«, sagte er. »Ich fühle mich auf eine seltsame Weise all diesen Dingen entrückt, bin kein Akteur mehr, sondern eher der letzte Zuschauer.«

Die Depressionen, unter denen er in letzter Zeit gelitten hatte, wallten wieder auf, und es kostete ihn große Mühe, sich nicht von ihnen überwältigen zu lassen.

Doch jetzt war keine Zeit für Selbstmitleid!

Das Auto röhrte die steilen Serpentinen zwischen dichten Zedern- und Tannengehölzen herauf, und sein Motor brummte immer lauter, je näher es dem Haus kam.

Er war müde, blass im Gesicht, und er brauchte eine Rasur. Auch war er ungewöhnlich nachlässig gekleidet, seine Uniform zerknittert und ungepflegt. Schwerer wog jedoch, dass er sich den Ereignissen ausgeliefert fühlte und panische Fluchtgedanken hegte.

Er hatte die Kontrolle verloren.

Unten stoppte der Wagen.

Auf der Fahrerseite stieg ein Mann in der blassblauen Uniform eines Hauptmanns der Luftwaffe aus. Sein brauner Kragen ließ erkennen, dass er zum Fernmeldebataillon gehörte. Seit gestern hatte ihn nur das unorganisierte Chaos der Partisanen umgeben. Dass es ihnen an Führung fehlte, hatte er am eigenen Leib im Rathaus von Dongo erlebt, wo man ihn zum ersten Mal verhaftet hatte. Keiner seiner Häscher wusste eigentlich, was man mit ihm anstellen sollte. Er hatte in einem verrauchten Raum gesessen, in dem alle durcheinanderredeten, und zugehört, wie über Radio Mailand das Ende des Faschismus verkündet und gefordert wurde, sämtliche Regierungsmitglieder festzusetzen.

Schwachköpfe. Allesamt.

Aber nichts im Vergleich zu den Deutschen.

Er hatte es so lange wie möglich vermieden, einen Pakt mit ihnen einzugehen. Hitler war ein Rohling. Mein Kampf – nichts als Unfug. Er mochte den verrückten Österreicher ebenso wenig, wie er ihm vertraute.

Schließlich war der Druck der öffentlichen Meinung jedoch zu stark geworden, um sich weiterhin darüber hinwegzusetzen, und so hatte er 1940 dem Kriegseintritt zugestimmt.

Ein schrecklicher Fehler.

Zum Teufel mit diesen arischen Mistkerlen. Nie wieder wollte er einen von ihren Uniformträgern sehen.

Doch da kam schon der nächste.

Der Uniformierte trat ins Haus und stieg die Treppe zum ersten Stock herauf. Er und Clara blieben am Fenster stehen, doch sie drehten sich um, als die Schlafzimmertür geöffnet wurde und der Uniformierte eintrat. Er erwartete, dass der Mann die Hacken zusammenschlug und salutierte, doch ihm wurde kein Respekt erwiesen. »Ich möchte mit Ihnen reden«, sagte der Neuankömmling stattdessen leise auf Italienisch. »Allein.«

Der Besucher war ein groß gewachsener dünner Mann mit einem langen Gesicht, großen Ohren und einem blassen Teint. Sein schwarzes Haar war mit Pomade zurückgekämmt, und den schmallippigen Mund zierte ein gestutzter Schnurrbart. Mussolini ging im Kopf der Reihe nach sämtliche miserablen Aspekte der Situation durch und überlegte...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2020
Reihe/Serie Cotton Malone
Cotton Malone
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Malta Exchange (Cotton Malone 14)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Agententhriller • Cotton Malone • Dan Brown • eBooks • Intrige • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Malta • Malteser-Orden • New-York-Times-Bestseller • Papstwahl • Thriller • Vatikan • Verschwörung
ISBN-10 3-641-24142-1 / 3641241421
ISBN-13 978-3-641-24142-1 / 9783641241421
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