Verzaubert auf den ersten Blick (eBook)

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2019 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3729-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verzaubert auf den ersten Blick -  Margaret Moore
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Ludgershall Castle, 1204: Mit dem Heiraten hat es die bildhübsche Adelaide d'Averette nicht eilig, lange genug hat sie die unglückliche Ehe ihrer Eltern erlebt. Ein Glück zu zweit war nie ihr Traum - bis sie Armand de Boisbaston begegnet. Nach dem ersten Blick in seine goldbraunen Augen ist Adelaide von dem jungen Lord mit dem unwiderstehlichen Lächeln verzaubert. Ihn weist sie nicht zurück - im Gegenteil! Als sie in Armands Armen liegt und seinen heiß ersehnten Kuss auf ihren Lippen spürt, versinkt die Welt um sie. Einen süßen Moment lang existiert nichts anderes mehr. So hört sie nicht die Stimmen, die von Verschwörung und Mord flüstern ...



Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.

1. KAPITEL

Grafschaft Wiltshire, 1204

Augen auf und aufgepasst, Bert!“, befahl der stämmige Fußsoldat seinem jüngeren Waffenbruder am Tor von Ludgershall Castle. „Sieht mir verdächtig aus, der Bursche da vorn!“

Bert, mager und mit Pickeln im noch jugendlichen Gesicht, wandte den Blick von dem näherkommenden Reiter ab und sah Godwin verdutzt an. „Der hat doch niemanden bei sich. Der kann doch unmöglich vorhaben, die Burg im Alleingang zu stürmen! Da müsste er ja von Sinnen sein! Wo es bei uns doch von Soldaten nur so wimmelt, jetzt, wo der König zu Gast ist!“

„Wäre nicht das erste Mal, dass Dummköpfe und Verrückte Ärger machen“, bemerkte Godwin. „Und der Ritter da, der sieht mir ganz so aus, als könnte er gut und gern ein Dutzend Gegner erledigen, bevor er selbst dran glauben muss.“

„Woher willst du wissen, dass das ein Ritter ist?“, fragte Bert. „Wo sind denn seine Leute? Wo ist sein Knappe? Er hat weder Packpferd noch Knecht dabei. Wahrscheinlich ist das auch nur einer von diesen Legionären, die der König gedungen hat.“

Verächtlich spuckte Bert aus. Wie die meisten Soldaten, die sich durch Land und Loyalität an den Lehnsherrn banden, waren ihm Söldner ein Gräuel, und jene im Dienste von König John zählten zur allerschlimmsten Sorte.

Godwin schüttelte den Kopf. „Der nicht. Achte mal auf seine Haltung. Der Gaul macht zwar nicht viel her, aber so reitet nur ein bei Hofe ausgebildeter Ritter. Sitzt so entspannt im Sattel wie eine feine Dame an ihrer Stickerei. Außerdem trägt er einen Hauberk, oder? Ein Schwert hat er ebenfalls, und wenn ich mich nicht sehr irre, baumelt da auch noch ein Morgenstern am Sattel.“

„Ach, solche Streitkolben haben viele“, wandte Bert ein. „Und aufrecht im Sattel sitzt auch fast jeder. Außerdem … den Zossen da, den kann man zwar vor einen Bauernkarren spannen, aber der ist doch kein Reittier für einen Ritter! Der Waffenrock hat gleichfalls schon bessere Tage gesehen. Und guck dir mal die Haartracht an. Welcher Ritter trägt sein Haar schulterlang? Sieht mir eher wie ein Wikinger aus, der Vogel, oder wie einer von diesen Schotten oben aus dem Norden.“

„Verlass dich drauf, wenn das kein Ritter ist, bin ich ’ne Nonne.“

„Na, und wenn schon“, winkte Bert ab. „Was soll’s? Ritter gehen bei uns doch ein und aus.“

„Aber keine wie der da!“ Godwin trat aus dem Schatten des mächtigen Vorwerks und rief dem Neuankömmling sein „Halt, wer da?“ zu.

Gehorsam zügelte der Fremde seine klapprige Mähre, sodass der Wachposten ihn genauer in Augenschein nehmen konnte. Er hatte strenge, kantige Züge, volle, zu einem grimmigen Strich zusammengekniffene Lippen. Nein, das war kein gewöhnlicher Mann, ob nun Söldner, Ritter oder Lord.

„Wen haben wir da? Godwin, was?“, fragte der Fremde mit tiefer, kehliger Stimme.

Der Posten, verwirrt ob dieser vertraulichen Anrede, stutzte einen Augenblick und hielt dann, als er das hagere Gesicht erkannte, den Atem an. Unverzüglich ließ er den Spieß sinken und verfiel in ein breites Grinsen, in das sogar die Narbe am Kinn mit einbezogen war.

„Verzeiht, Mylord!“, rief er in einer Mischung aus Freude und Erleichterung. „Das ist ja eine Überraschung – aber eine schöne, wohlgemerkt! Was war ich froh, als ich hörte, dass Ihr doch nicht tot seid!“

„Und ich meinerseits freue mich des Lebens“, erwiderte Lord Armand de Boisbaston, während er sich aus dem Sattel schwang. „Was ist denn nun? Darf man passieren oder nicht?“, fragte er mit einem Blick auf den zweiten Posten, der seinen Spieß nach wie vor im Anschlag hielt.

Godwin bedeutete seinem Kameraden, die Waffe hochzunehmen. „Das hier ist Lord Armand de Boisbaston, ein guter Freund des Earls. Zuletzt war er hier vor … Wie lange ist das her, Mylord? Drei Jahre?“

Der Ritter nickte, woraufhin Bert tat, wie geheißen. „Bitte um Nachsicht, Mylord. Das war vor meiner Zeit.“

„Keine Ursache“, entgegnete der Neuankömmling. „Völlig in Ordnung, mir den Zutritt zur Burg zu verwehren, solange nicht feststeht, ob ich Freund oder Feind bin. Zumal doch unser innig geliebter Landesherr in den Mauern weilt.“

Godwin zog unmerklich die Brauen zusammen. Innig geliebter Landesherr? So die Gerüchte stimmten – und Godwin sah keinen Grund, dies zu bezweifeln –, hatte Lord Armand de Boisbaston keinen Anlass, den König zu mögen, im Gegenteil. Er hatte jeden Grund, ihn abgrundtief zu hassen.

„Wie gelange ich zu den Stallungen?“, wollte der Edelmann wissen.

„Drinnen immer an der Westmauer entlang“, antwortete Godwin. „Bert holt Euch schnell …“

„Nicht nötig“, beschied Lord Armand, die Hand am Zügel. „Ich kümmere mich lieber selber um mein Pferd. Der Letzte, der versucht hat, den Gaul zu striegeln, fing sich einen ordentlichen Tritt ein.“

„Folgen Euer Knappe und Eure Diener noch mit dem Gepäck, Mylord?“, erkundigte sich Bert. „Das müssten wir für den Fall wissen, dass sie nicht vor dem Wachwechsel eintreffen.“

„Mein Knappe ist tot, und mein gesamter Besitz befindet sich in dem Beutel, der am Sattel hängt.“

Das verschlug den beiden Posten die Sprache, weshalb sie wohlweislich den Mund hielten.

„Ist der Earl daheim oder auf Jagd?“, wollte der Edelmann wissen.

„Er weilt in Wales, Mylord“, meldete Godwin. „Im Auftrag des Königs. Allerdings erwarten wir nicht, dass er lange fortbleibt.“

„Und Randall FitzOsbourne?“

„Oh, der ist hier, und ein trefflicher junger Herr ist er, wahrlich, das muss man ihm lassen. Nicht so wie manche von den Höflingen, die mit dem König angereist sind.“

„Hab Dank“, erwiderte Lord Armand. „Dass der Earl nicht da ist, trifft sich zwar unglücklich, doch zufälligerweise habe auch ich eine Angelegenheit mit dem König zu regeln.“ Das Pferd am Zügel, schritt er auf den Wachturm zu. „Schön, dich wiederzusehen, Godwin.“

„Ganz meinerseits, Mylord“, erwiderte der Angesprochene und sah zu, wie Lord Armand de Boisbaston, einst reich und mächtig, doch nunmehr keines von beidem mehr, hinter dem wuchtigen hölzernen Fallgatter verschwand, als sei er ein Gespenst und gerade von den Toten auferstanden.

Schnell schlüpfte Lady Adelaide d’Averette in den dämmrigen Pferdestall. Tief atmete sie die nach Heu und Pferden duftende Luft ein und lauschte kurz auf etwaige Stimmen. Doch sie hörte nur das mahlende Kauen der Tiere, die friedlich in ihren Verschlägen ihr Heu futterten.

Welche Wohltat! fuhr es ihr durch den Kopf, als sie das Stalltor hinter sich schloss.

Von dem, was man ihr schon den ganzen Morgen als angeblich geistreich zumutete, hatte sie mittlerweile die Nase voll. Ganz besonders von den nichts sagenden Schmeicheleien der königlichen Höflinge. Entweder hielten diese Schwachköpfe sie für unsäglich dumm oder für eitel bis dorthinaus. Diese Schöntuer irrten sich gewaltig, wenn sie glaubten, Adelaide nehme ihr Gefasel ernst und merke nicht, dass man sie damit lediglich ins Bett bekommen wollte.

Und was die Hofdamen anging, so hatte Adelaide auch deren abfällige Blicke, die spitzen Bemerkungen und all das Getuschel satt. Sie konnte nichts für ihre Schönheit. Und jene durchtriebenen Frauenzimmer wahrscheinlich nichts für ihre Ränkespiele, mit denen sie sich mächtige, reiche Liebhaber oder Gatten zu angeln versuchten.

Trotz dieser schnöden Behandlung nahm sie den Damen die Machenschaften und Spielchen nicht übel. In einer von Männern beherrschten Welt waren es nun einmal die Herren der Schöpfung, die darüber bestimmten, ob ihren Gemahlinnen ein glückliches oder unglückliches Dasein beschieden war, ein Leben in Wohlstand oder Armut.

Was allerdings – Gott bewahre! – nicht für Adelaide und ihre Schwestern galt. Wenn es nach ihnen ging, würde nie ein Mann eine derartige Macht über sie haben.

Im Geiste vernahm sie erneut das ungehobelte Lallen ihres betrunkenen Vaters, als stünde er direkt neben ihr. „Wenn’s eben geht, verheirate ich euch alle an die, die mir das Meiste für euch bieten. Und wenn einer nicht die Katze im Sack kaufen möchte und vor einem Angebot prüfen will, was er sich einhandelt, ziehe ich euch höchstpersönlich nackt aus.“

Adelaide verdrängte die schrecklichen Erinnerungen und ließ sich in einem leeren Pferdeverschlag auf ein sauberes Strohbund sinken. Dort nahm sie die reich bestickte Mütze sowie Schleier und Kinnbinde ab, zog sich die Nadeln aus dem Haar und schüttelte es, bis es locker herabfiel.

In diesem Moment drang vom anderen Ende des Bohlenvierecks ein leises Miauen an ihr Ohr. Als sie hinsah, entdeckte sie eine Katzenmutter, die es sich anscheinend auf einer alten Pferdedecke bequem gemacht hatte und dort ihre Kätzchen säugte – den gesamten Wurf bis auf eins. Offenbar weniger hungrig als seine Geschwister und stattdessen eher auf Abenteuer aus, tapste das Kleine auf Adelaide zu.

Ein niedliches kleines Ding war es, überwiegend weiß, doch mit schwarzem Rücken, als trage es einen Mantel. Auch auf der Nase befand sich ein schwarzer Fleck, ebenso wie direkt unter dem Mäulchen, sodass es wie eine Art Bart aussah.

Um die Mutter nicht unnötig aufzuscheuchen, blieb Adelaide einfach sitzen und begnügte sich damit, dem Kätzchen bei seinem Ausflug zuzuschauen. Augenscheinlich ohne jede Scheu kam es auf Adelaide zu, die allerdings gleich begriff, dass das Tier es auf den in ihrem Schoß liegenden Schleier abgesehen...

Erscheint lt. Verlag 23.4.2019
Reihe/Serie Historical Victoria
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historical Victoria • Historische Liebesromane • historisch roman • King John • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3729-6 / 3733737296
ISBN-13 978-3-7337-3729-0 / 9783733737290
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