Spielen Sie nicht mit mir, Mylord! (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3656-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spielen Sie nicht mit mir, Mylord! - Caroline Linden
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'Warum schlugen Sie die Wette vor?' Er beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt und blickte auf sie herab. Eine goldblonde Locke fiel ihm in die Stirn, die sie ihm liebend gerne nach hinten gestrichen hätte. 'Können Sie sich das nicht denken?' Ungeheuerlich! Eine Woche soll Sophie in der Gesellschaft des kaltherzigen Duke of Ware verbringen, um ihre Spielschulden zu begleichen. Wie konnte sie sich nur darauf einlassen? Ihr Ruf ist ruiniert! Sophies Entschluss steht fest: Niemals wird sie sich diesem Mann beugen! Doch ein Blick in Wares blaue Augen setzt ihr Herz in Flammen. Ist der attraktive Edelmann gar nicht so gefühllos, wie sie dachte? Wie lange wird sie seinen Verführungskünsten noch widerstehen können? Doch auch wenn seine starken Arme höchste Glückseligkeit versprechen, weiß sie: Mehr als eine Nacht der Leidenschaft kann es für sie nicht geben!



Caroline Linden studierte Mathematik in Harvard und arbeitete als Programmiererin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und gewannen zahlreiche Preise, unter anderem den Daphne-du-Maurier- und den renommierten RITA-Award. Die Autorin lebt in Neuengland.

PROLOG

1807

Kurz nach der Teestunde ging ein Raunen durch die Räume von Mrs. Uptons Mädchenpensionat. Eine neue Schülerin war eingetroffen, offenbar aus angesehener und wohlhabender Familie. Ein Mädchen hatte einen Blick auf die wartende Karosse vor der Pforte geworfen, ein vornehmes schwarzes Gefährt mit goldenem Wappen am Wagenschlag, und umgehend machte aufgeregtes Getuschel die Runde: Es musste sich um die verwöhnte Tochter eines Dukes handeln, vielleicht sogar um eine ausländische Prinzessin.

Die Mädchen irrten sich. Die zwölfjährige Sophie Graham war ein Waisenkind, Enkelin von Viscount Makepeace, weder ein Duke noch ein ausländischer Würdenträger. Bereits eine Woche nach ihrer Ankunft in seinem düsteren Herrenhaus in Lincolnshire hatte er beschlossen, sie in ein Internat abzuschieben. Nun stand Sophie in Mrs. Uptons Kontor und hörte stumm zu, wie ihr Großvater die Direktorin zu überreden versuchte, sie zu behalten.

„Während des Schuljahrs nehmen wir keine neuen Schülerinnen bei uns auf“, erklärte Mrs. Upton, eine mittelgroße Frau, modisch gekleidet in gedeckten Farben, ohne schmückenden Zierrat, die keine Scheu vor Makepeace zu haben schien, wofür Sophie sie augenblicklich respektierte.

„Sie müssen sie aufnehmen. Beide Eltern starben an irgendeinem Fieber.“ Er starrte Sophie finster an, die seinem Blick ausdruckslos begegnete. „Sie haben ihr nichts hinterlassen, und nun habe ich sie am Hals. Sie braucht weibliche Führung und eine anständige Berufsausbildung.“

„Sir, wir sind ein Internat für höhere Töchter“, erwiderte Mrs. Upton mit Nachdruck. „Wir unterrichten unsere Schülerinnen nicht in Hinblick auf irgendeinen Broterwerb, sondern in den schönen Künsten und in gutem Benehmen …“

Makepeace wischte ihren Einwand beiseite. „Es ist mir egal, was Sie ihr beibringen. Sie ist ein Wildfang und wurde von ihren Eltern sträflich vernachlässigt. Ich kann das ungezogene Gör nicht gebrauchen.“

Die Schuldirektorin sah Sophie an, die keinen Mucks von sich gab. Sie war kein Wildfang, und ihre Eltern hatten sie nicht vernachlässigt. Aber sie wollte unbedingt von Mrs. Upton aufgenommen werden und schwieg wohlweislich zu den gehässigen Lügen ihres Großvaters. „Mylord, unsere Schülerinnen kommen aus den besten Familien. Unsere Reputation stützt sich auf meine Garantie, dass jede unserer Schülerinnen von untadeligem Charakter und Benehmen ist, um von unseren Lehrkräften aufs Beste für ihr zukünftiges Leben vorbereitet zu werden.“

Der Viscount stieß ein höhnisches Lachen aus. „Verstehe! Mein Sohn brannte mit einer Opernsängerin durch – zu allem Überfluss auch noch Französin! Ist es das, was Sie wissen wollen? Vornehmes Blut mischt sich niemals mit gemeinem Volk. Zugegeben, das Mädchen ist verwildert, daran gibt es nichts zu deuteln. Aber sie trägt meinen Namen, und das, Madam, schlägt jedes Ihrer Argumente.“ Er ließ den Blick mit sichtlicher Verachtung durch den bescheiden eingerichteten Raum schweifen. „Ihr Institut wurde mir empfohlen, und ich möchte die Angelegenheit möglichst schnell hinter mich bringen. Nennen Sie Ihren Preis.“

Mrs. Upton hatte seine Tirade mit unbewegter Miene über sich ergehen lassen, doch nun richtete sich ihr Augenmerk mit wacherem Interesse auf Sophie. Vermutlich wegen der letzten Worte des Viscounts, was Sophie ihr nicht verübelte. Im Gegenteil, sie hoffte, Mrs. Upton würde ihm eine sehr hohe Summe nennen. Makepeace würde es sich einiges kosten lassen, sie loszuwerden, was er ihr in den drei Wochen, die sie sich nun schon in seinem Haus aufhielt, deutlich zu spüren gegeben hatte. Dafür hasste sie ihn gründlich und hätte sich ins Fäustchen gelacht, wäre er von der Institutsleiterin um seinen letzten Penny gebracht worden.

„Dreißig Prozent, Mylord“, sagte Mrs. Upton. „Für dreißig Prozent über unserem üblichen Schulgeldsatz könnte ich einen Platz für sie einräumen.“

„Abgemacht.“ Makepeace griff nach seinem Spazierstock und wuchtete sich aus dem Sessel. „Ihr Gepäck ist draußen im Wagen.“

„Möchten Sie unser Haus besichtigen?“

„Nein.“ Der Viscount stapfte aus dem Haus, wo Sophies kleine Reisetasche bereits abgeladen neben seiner Karosse auf dem Kiesweg stand.

Makepeace zog mit finster zusammengezogenen weißen Augenbrauen seine Handschuhe an. „Ich bezahle deine Studiengebühren bis zu deiner Volljährigkeit und keinen Tag länger“, knurrte er Sophie an. „Ich rate dir, lerne was Anständiges, weil ich keine weitere Verantwortung für dich übernehme.“

„Ich habe nicht darum gebeten.“ Sie hob das Kinn und begegnete seinem Blick unverwandt. „Leben Sie wohl.“

Er starrte einen Moment auf sie herab, bevor er verächtlich schnaubte. „Ein eingebildetes kleines Ding, wie? Völlig grundlos. Würdest du nicht meinen Namen tragen, wärst du mir genauso gleichgültig wie deine Mutter.“ Der Viscount stieg in seine Kutsche und schnauzte den Kutscher an, loszufahren. Der Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Lord Makepeace warf keinen Blick zurück.

„Kommen Sie, Miss Graham“, sagte Mrs. Upton in das betretene Schweigen. In ihrer Stimme schwang ein mitleidiger Unterton, der Sophie nicht neu war. Aber aus ihrem Mund hörte es sich aufrichtig an. „Ihr Großvater wird milder gestimmt sein, wenn Sie sich bemühen und fleißig lernen.“

„Das wird nicht geschehen. Was ich auch tue, nichts wird seine Zustimmung finden. Ich bin froh, dass er fort ist.“ Sie blickte der Kutsche nach, bis sie durch die hohen Eisentore fuhr und verschwand. „Ich hätte nichts dagegen, wenn er Straßenräubern in die Hände fiele und erschossen würde.“ Sie heftete den Blick auf die entsetzte Schulleiterin. „Vielen Dank, dass Sie mich aufgenommen haben, Madam. Ich verspreche, eine gute Schülerin zu sein.“ Sie sank in einen formvollendeten, tiefen Knicks, einer russischen Primaballerina würdig – und genau die hatte ihn ihr beigebracht.

Mrs. Upton führte sie ins Haus und schickte nach Miss Eliza Cross und Lady Georgiana Lucas. „Sie teilen sich ein Zimmer mit den beiden Schülerinnen“, erklärte sie. „Zwei liebenswürdige und wohlerzogene junge Damen.“

„Sind sie in meinem Alter?“ Die Antwort interessierte sie brennend, da sie bisher kaum eine Chance gehabt hatte, sich mit gleichaltrigen Mädchen anzufreunden.

„Beide gehen in die zweite Klasse. Die Mädchen Ihres Alters besuchen die vierte Klasse. Da ich Ihren Bildungsstand nicht kenne, halte ich es für angebracht, Sie tiefer einzustufen.“ Sie bedachte Sophie mit einem zweifelnden Blick. „Ich nehme an, Sie haben bereits einen gewissen Bildungsstand, Miss Graham?“

„Ja, Madam.“ So tief eingestuft zu werden, versetzte Sophie einen Stich, dennoch unterließ sie es, die Schulleiterin davon in Kenntnis zu setzen, dass sie fließend Französisch und ziemlich gut Italienisch sprach, dass sie Mathematik und Geographie liebte, Ballettunterricht genommen hatte und seit ihrem vierten Lebensjahr Klavier spielte. Sie wollte die Anerkennung aller in diesem Internat gewinnen und dachte, es könne nicht schaden, mit ein paar angenehmen Überraschungen aufwarten zu können.

Lady Georgiana erschien als Erste, hochgewachsen wie Sophie, blond und zartgliedrig. Miss Cross eilte hinter ihr her, atemlos und ein wenig erhitzt. Sie war kleiner und molliger als Lady Georgiana und neben deren Schönheit ziemlich unscheinbar. Sophie begrüßte beide mit einem freundlichen Lächeln. „Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen“, sagte sie. „Ich hoffe, wir werden Freundinnen.“

Miss Cross lächelte unsicher, und Lady Georgiana musterte sie skeptisch, was Sophie ihr nicht ankreidete. An Georgianas Stelle hätte sie nicht anders reagiert. Allerdings vertraute Sophie darauf, mit dem Charme ihres Vaters und der Beharrlichkeit ihrer Mutter die Sympathien der beiden Mädchen zu gewinnen.

Ihr blieb keine andere Wahl. Unter keinen Umständen würde sie nach Makepeace Manor zurückkehren, wo ihr misanthropischer Großvater ein strenges Regiment führte. Ihr bisheriges junges Leben hatte sie in den Metropolen Europas verbracht, wo ihre Mutter an großen Opernhäusern gesungen hatte. Der plötzliche Tod ihrer Eltern hatte diesem unbeschwerten, wenn auch unsteten Leben ein schlagartiges Ende gesetzt und sie der Gnade eines lieblosen Großvaters ausgeliefert, der entschlossen war, seine Enkelin für alle Sünden und Fehltritte ihrer Eltern büßen zu lassen. Sophie war bald zur Überzeugung gelangt, dass der Tod ihres Vaters sein größter Fehler war, da er den Viscount in seinem letzten Willen zu ihrem Vormund bestimmt hatte. Hätte Makepeace einen Weg gesehen, den letzten Willen seines Sohnes anzufechten und sie völlig aus seinem Leben zu verbannen, hätte er es getan. Sie in ein Internat zu stecken war die zweitbeste Lösung.

Das Leben im Mädchenpensionat war zwar weniger aufregend, als ständig durch Europa zu reisen, bot ihr allerdings etwas, was Sophie bisher nicht kannte: ein beständiges Zuhause. Auf der endlos langen Fahrt hatte Makepeace ihr eröffnet, sie habe auch die Ferien im Internat zu verbringen, falls sie nicht von den Eltern einer Mitschülerin eingeladen wurde. Sophie hatte nichts dagegen, die Ferien in der Schule zu verbringen, aber sie sehnte sich nach Freundinnen.

Eliza und Lady Georgiana erschienen ihr ziemlich vielversprechend. Eliza war schüchtern und liebenswürdig, ein junges Mädchen, das beständig und treu zu sein versprach. Lady Georgianas sprühendes Wesen erregte allseits Bewunderung. Sophie fand bald heraus, dass Eliza das...

Erscheint lt. Verlag 23.4.2019
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Traudi Perlinger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3656-7 / 3733736567
ISBN-13 978-3-7337-3656-9 / 9783733736569
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