Königin im Schatten - Kampf um die Krone (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
492 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96215-247-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Königin im Schatten - Kampf um die Krone -  Iris Hennemann
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Speyer, 1076 n. Chr. Zusammen mit ihrem Gemahl, König Heinrich IV., wurde die junge Bertha von den Reichsfürsten nach Speyer verbannt, wo sie darauf warten sollen, dass der vom Papst Gregor VII. exkommunizierte König seine Krone verliert. Doch Heinrich will sich nicht geschlagen geben und zieht über die verschneiten Alpen zum verhassten Papst, um sich vom Bann zu befreien. Berthas sächsischer Leibwächter Arend, den sie heimlich liebt, begleitet sie über den vereisten Pass. Doch gleichzeitig verschwören sich im Reich die Sachsen mit zahlreichen anderen Feinden und bereiten den Sturz des Königs vor. Nach der Rückkehr aus Italien nimmt Heinrich IV. augenblicklich den Kampf mit den widerspenstigen Sachsen und deren Verbündeten auf, dringt verwüstend in deren Besitzungen ein und entzweit seine Gegner. Arend muss sich entscheiden, ob er Bertha beim wichtigen Kampf um ihre Krone unterstützt oder ob er für sein eigenes Volk kämpft.

Iris Hennemann lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort zwischen Harz und Heide. Seit sie einen Stift halten konnte, hat sie gemalt und bereits in der Grundschule ihre ersten Geschichten zu Papier gebracht. So sind noch heute Malen und Schreiben ein bedeutender Teil ihres Lebens. Sie arbeitet im IT-Bereich und ist Mitglied eines lokalen Künstlernetzwerkes. Historische Romane liebt sie genauso wie Fantasy. Inspiration holt sie sich oft auf Reisen oder beim Erkunden geschichtsträchtiger Orte. Zudem ist sie für ihre Recherchen gern experimentell tätig, sowohl handwerklich, kulinarisch als auch mit Schwert und Kettenhemd.

Iris Hennemann lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort zwischen Harz und Heide. Seit sie einen Stift halten konnte, hat sie gemalt und bereits in der Grundschule ihre ersten Geschichten zu Papier gebracht. So sind noch heute Malen und Schreiben ein bedeutender Teil ihres Lebens. Sie arbeitet im IT-Bereich und ist Mitglied eines lokalen Künstlernetzwerkes. Historische Romane liebt sie genauso wie Fantasy. Inspiration holt sie sich oft auf Reisen oder beim Erkunden geschichtsträchtiger Orte. Zudem ist sie für ihre Recherchen gern experimentell tätig, sowohl handwerklich, kulinarisch als auch mit Schwert und Kettenhemd.

Kapitel 2


Burg Hadenstein im Harz, November 1076

„Nein, so ist das falsch! Du darfst die Waffe nicht verkrampft halten. Wie oft habe ich dir das schon gesagt?“ Strafend blickte Arend von Hadenstein auf seinen ältesten Sohn hinab, der mit einem Holzschwert auf einen von einem Balken hängenden Strohsack schlug.

Der Sachse befand sich mit seinen Kindern auf einem Übungsplatz zu Füßen der väterlichen Burg, wo Arend zahlreiche Hindernisse, Pfähle und Klötze hatte aufbauen lassen, mit deren Hilfe die Jungen ihre Kraft, Geschicklichkeit und Ausdauer trainieren sollten.

„Aber ich versuche es doch!“, protestierte der sechsjährige Giselher und schaute trotzig zum hünenhaften Vater herauf.

Versuchen reicht nicht! Mach es endlich richtig!“, blaffte Arend, wischte sich eine Strähne seines braunen Haares aus der Stirn und rieb sich dann verärgert über seinen kurzen Bart. Stets aufs Neue versuchte er, dieses Gefühl zu unterdrücken, aber es brach dem Jungen gegenüber immer wieder aus ihm heraus. Mit den Jahren wurde immer deutlicher, dass dieser Knabe dort mit den dunkelblonden Haaren und den saphirblauen Augen der Bastard des Königs war. Als Arend Leibwächter der Königin gewesen war, hatte er in jener Nacht vor ihrer Tür gestanden, als Heinrich drei Jahre nach der Vermählung die Ehe vollziehen wollte und in Berthas Gemach eingedrungen war. Doch die Königin hatte sich seiner Gewalttätigkeiten tapfer erwehrt, und bald darauf hatte der junge Herrscher wutentbrannt die Pfalz verlassen. Später war er mit einem Bauernmädchen zurückgekehrt, das er entführt und geschändet und anschließend einem seiner Kriegsknechte zum Weib hatte geben wollen. Dies hatte Arend nicht ertragen und – seinen Adel und die Ehre seiner Familie vergessend –, dieses arme Geschöpf geheiratet. In Liebe zu ihr entflammt war er bis heute nicht, aber er achtete sie, denn sie war ein gutes, fleißiges Weib. Allerdings waren all seine Nachkommen – vier Söhne und eine Tochter – keine Adligen, denn der niedere Stand zählte. Und dies ließen ihn die Kinder seiner Brüder Giselher und Suidger, die er ebenfalls im Kampf unterrichtete, deutlich spüren.

Giselher und ihr gemeinsamer Vater Eilbrecht befanden sich nach der Unterwerfung der Sachsen nach wie vor in Gefangenschaft. Zwar war Arend ein ausgezeichneter Ritter, aber seiner Mutter keine große Hilfe beim Verwalten der Burg und der Güter. Dazu fehlte ihm jegliches Talent. So übte er sich lieber täglich in den Waffen und bildete die Kinder aus.

„Was steht ihr da und schaut durch die Gegend? Kämpft!“, schalt Arend die Kinder seines Bruders, doch dann schickte er ein gütiges Lächeln hinterher, wollte sie von seinem Tadel ein wenig ablenken. „Ihr stammt von der Burg Hadenstein, unsere Vorfahren haben bis zum bitteren Ende zusammen mit Widukind gegen den Franken Karl den Großen gekämpft. Wisst ihr, warum wir in unserer Familie die Schilde mit einem weißen Pferd auf blauem Grund bemalen?“

Hartwin, der zwölfjährige Sohn seines Bruders Giselher, warf seinen Kopf in den Nacken. „Natürlich weiß ich das, Oheim: weil Widukind seinen Schild mit einem Pferd bemalt hatte. Anfangs ist es ein schwarzer Hengst gewesen, doch als er sich zum Christentum bekehrte, war es ein weißer. Da wir uns mit Widukind verbunden fühlen, tragen wir ebenfalls ein weißes Pferd auf dem Schild. Ach ja, und ich weiß auch, dass die Farbe Blau für die Treue steht.“

Arend musste hart schlucken. Er hatte seinen Treueeid gegenüber Heinrich nach Jahren der Pein und Demütigung gebrochen, gegen ihn gekämpft und viele von dessen adligen Streitern und Kriegsknechten auf dem Schlachtfeld getötet.

Er räusperte sich. „Mein Vater hat mich zu unverbrüchlicher Treue erzogen. Doch bedenkt: Euer Gewissen sollte euer vordringlichster Ratgeber sein. Nun macht weiter. Haltet den Schild zur Abwehr erhoben, sollte die Schulter auch noch so schmerzen, denn er schützt euer Leben. Denkt beim Kampf an Finten und auch daran, dass man bei einem Schwert nicht nur die Schneide, sondern auch die Parierstange und den Griff einsetzen kann. Selbst der Schild kann eine Waffe sein, mit ihm könnt ihr zuschlagen.“

Obwohl Arend sie weiterhin beobachtete, ließ er zwischendurch immer wieder den Blick über die Landschaft gleiten, die Gefilde, in denen er aufgewachsen war. Die Burg thronte auf einem großen Felsen und bestand aus Stein und Holz mit einem herrlichen Blick ins Land. Sie war umgeben von Weiden, Wiesen und Äckern. Ein kleines Dorf befand sich am Fuße der Festung, und unweit davon plätscherte ein klarer Wasserlauf. Jeder Baum, jede schroffe Erhebung, jeder Hügel waren Arend vertraut.

„Nicht aufhören! Macht weiter, auch wenn die Muskeln zittern und brennen! Im Kampf lässt euch niemand Zeit, damit ihr euch erholen könnt! Wer schwach ist, stirbt!“ Unermüdlich hetzte er die Kinder, denn er hatte in den Schlachten selbst unerbittlich erfahren, wie sehr es darauf ankam, Kraft und Ausdauer zu besitzen, um nicht zu unterliegen.

Da er sich den Ruf eines unbezwingbaren Kämpfers erworben hatte, waren in letzter Zeit vermehrt Streiter zur Burg gekommen, um sich mit ihm zu messen, und er hatte die Herausforderungen stets angenommen und obsiegt. Dadurch hatte er gehofft, das zornige Feuer in ihm löschen zu können, doch noch immer züngelte dieses in ihm.

Der kalte Wind ließ die kahlen Äste der Bäume und Sträucher tanzen. Ein dicker schiefer Ast schaukelte hin und her und rieb mit einem Quietschen am Stamm. Die nur noch mäßig wärmende Sonne stand golden am Himmel und verlieh den übenden Kindern lange Schatten, die auf dem sandigen Platz einen wirren Reigen aufführten.

„Gut so. Weiter! Wie gesagt: Auch wenn eure Arme müde sind und immer schwerer werden, dürft ihr weder Schwert noch Schild sinken lassen! Sobald dieses geschieht, rammt euch euer Gegner seine Waffe in den Leib“, spornte Arend die Jungen an, die auf seine Anerkennung erpicht waren.

Sie alle besaßen die Kampfeskraft und Schnelligkeit seiner Familie – bis auf Heinrichs Spross, der stets ein wenig unwillig wirkte. Selbst Arends dreijähriger Sohn Osmund wirbelte unermüdlich mit dem Holzschwert umher. Allerdings entdeckte er alsbald eine freche Krähe, der er munter hinterherjagte und das Üben vergaß.

„Schau, Vater, da kommt wieder jemand, der gegen dich kämpfen will!“, rief Giselher aus.

Arend wandte sich um und blickte zu dem Weg hinüber, der in einiger Entfernung an ihnen vorbei zur Burg hinaufführte. Dabei rutschte seine Hand zum Schwertgriff. Vom Waldrand näherten sich fünf berittene Männer. Vier von ihnen waren gut gerüstet, und ihre Waffen und ihr Kettenzeug blinkten im Sonnenlicht. Der vorderste Reiter trug einen blauen Mantel, und sein blondes Haar war so hell, dass es beinahe silbrig leuchtete.

Arends Blick klebte an diesem Mann, der größer und kräftiger als seine Begleiter war. Unmittelbar zeigte sich ein ungläubiges Lächeln auf seinen Lippen. „Magnus“, stieß er leise hervor.

„Was hast du gesagt, Oheim?“, wollte Hartwin wissen.

„Ich sagte: Magnus! Der Reiter dort vorn ist Magnus Billung, der Herzog der Sachsen.“

Die Jungen ließen allesamt die Waffen sinken und versammelten sich erstaunt um Arend.

„Der Herzog? Er kommt zu uns?“, fragte Giselher staunend.

„Ich kann es selbst kaum glauben.“ Mit einem freudigen Lächeln eilte er den Reitern entgegen, doch als er Magnus’ finstere Miene erblickte, erstarb dieses augenblicklich.

Unmittelbar vor ihm hielt Magnus sein Pferd an. „So, du hast also deine Bälger ausgebildet, während wir anderen in Ketten lagen und in finstere Löcher gesperrt wurden!“, schnappte er. Er war ein auffallend schöner Mann, mit dickem blonden Haar und dichtem Bart, lebendigen hellgrauen Augen, einer geraden Nase und einem ausdrucksstarken Mund. In seinen Adern floss königliches Blut. Seine Mutter war Wulfhild, die Tochter des norwegischen Königs Olav II. Haraldsson, die mit dem sächsischen Herzog Ordulf verheiratet gewesen war. Beide waren bereits tot. Magnus musste nun einunddreißig Jahre alt sein und wirkte stärker und männlicher als jemals zuvor. Er hielt das böse Funkeln bei, aber nur mühsam, und dann platzte das Lachen aus ihm heraus. Mit einem Satz sprang er vom Pferd, ging mit großen Schritten auf Arend zu, umarmte ihn kraftvoll und klopfte ihm dabei freundschaftlich auf den Rücken. Der Herzog, der nur etwas kleiner als Arend war, packte ihn bei den Schultern und schob ihn auf Armlänge von sich. „Lass dich anschauen! Du wirkst erholt und hast noch weiter an Muskeln zugelegt, ja?“

„Ich übe viel. Doch ich muss feststellen, dass dir die Gefangenschaft diesmal nicht schlecht bekommen ist, du siehst blendend aus“, bemerkte Arend.

Ein dunkler Schatten huschte über Magnus’ Gesicht. „Es war nicht annähernd so wie vor fünf Jahren, als ich in der Harzburg in den Kerker geworfen wurde und mich der König so erbärmlich behandelt hat. Dort erging es mir erst besser, als du für mich ein Wort eingelegt hast. Das werde ich dir nie vergessen! Aber …“ Seine Augen blitzten für einen Moment gefährlich auf. „Ich vergesse auch nicht, dass du nicht den geringsten Versuch unternommen hast, mich zu befreien. Damals hast du ja noch fast fanatisch an deinem dämlichen Treueeid dem König gegenüber festgehalten. Mein Aufpasser des vergangenen Jahres war hingegen freundlich zu mir. Davon werde ich später berichten. Doch nun möchte ich wissen, welche von diesen Jungen deine Sprösslinge sind.“ Er schob sich an Arend vorbei und betrachtete die Kinder, die ihn mit großen, bewundernden Augen anstarrten. Den stolzen Magnus umgab eine herrschaftliche Aura, der sich selbst die Knaben nicht entziehen...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2019
Reihe/Serie Königin im Schatten
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Deutsche Geschichte • Elizabeth Chadwick • Gefühle • Herzogtum • Historische Romane • Historische Romane Deutschland • historische romane mittelalter • Historischer Roman • historisches Deutschland • Intrigen • Joanna Courtney • König • regionaler Roman • Sachsen • starke Gefühle • teuflischer Plan • Trilogie
ISBN-10 3-96215-247-4 / 3962152474
ISBN-13 978-3-96215-247-5 / 9783962152475
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