Königin im Schatten - Sachsenkrieg (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
350 Seiten
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-96215-246-8 (ISBN)

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Königin im Schatten - Sachsenkrieg -  Iris Hennemann
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Herzogtum Sachsen 1073 n. Chr. Die junge Königin Bertha bangt um ihren Gemahl, König Heinrich IV., der in der Harzburg von einem grimmigen sächsischen Heer belagert wird. Jedoch gelingt ihm die waghalsige Flucht, bei dem Heinrich von Berthas sächsischem Leibwächter Arend beschützt wird. Der König sinnt auf Rache und Bestrafung der Feinde, will diese mit einem mächtigen Heer hinwegfegen. Allerdings muss er alsbald feststellen, dass ihm die Unterstützung der Reichsfürsten fehlt, die er so oft beleidigt hat. So schmiedet er einen teuflischen Plan, um die Sachsen zu einem weiteren Kampf zu provozieren und die Hilfe der Fürsten einzufordern. In den Wirren des aufbrandenden Krieges droht die Liebe zwischen Bertha und Arend zu zerreißen, da der König Arends Volk mit Feuer und Schwert heimsucht.

Iris Hennemann lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort zwischen Harz und Heide. Seit sie einen Stift halten konnte, hat sie gemalt und bereits in der Grundschule ihre ersten Geschichten zu Papier gebracht. So sind noch heute Malen und Schreiben ein bedeutender Teil ihres Lebens. Sie arbeitet im IT-Bereich und ist Mitglied eines lokalen Künstlernetzwerkes. Historische Romane liebt sie genauso wie Fantasy. Inspiration holt sie sich oft auf Reisen oder beim Erkunden geschichtsträchtiger Orte. Zudem ist sie für ihre Recherchen gern experimentell tätig, sowohl handwerklich, kulinarisch als auch mit Schwert und Kettenhemd.

Iris Hennemann lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort zwischen Harz und Heide. Seit sie einen Stift halten konnte, hat sie gemalt und bereits in der Grundschule ihre ersten Geschichten zu Papier gebracht. So sind noch heute Malen und Schreiben ein bedeutender Teil ihres Lebens. Sie arbeitet im IT-Bereich und ist Mitglied eines lokalen Künstlernetzwerkes. Historische Romane liebt sie genauso wie Fantasy. Inspiration holt sie sich oft auf Reisen oder beim Erkunden geschichtsträchtiger Orte. Zudem ist sie für ihre Recherchen gern experimentell tätig, sowohl handwerklich, kulinarisch als auch mit Schwert und Kettenhemd.

Kapitel 1


Sachsen, Kaiserpfalz in Goslar, Ende August 1073

Die Sonne drang golden durch die hohen schmalen Fenster, spielte mit dem Staub, der sachte durch die Luft wirbelte, und berührte an einigen Stellen mit sanften Lichtfingern den hölzernen Fußboden.

Eine schmale Hand zwang einen glitzernden Faden durch ein Nadelöhr und durchstach anschließend feinstes Leinen, um den Balken eines gestickten Kreuzes zu verschönern. Doch die Finger zitterten, und der nächste Stich geriet schief. Die zweiundzwanzigjährige Königin Bertha, Gemahlin des Königs Heinrich IV., ließ den Stoff entmutigt sinken. „Es ist sinnlos, was ich hier tue! Dieses Tuch wird niemals auf dem Grab meines Jungen in der Stiftskirche oben auf der Harzburg liegen können.“ Sie seufzte schwer und unterdrückte die Tränen, die ihr in die Augen stiegen. Ihr süßer Sohn, der Erbe der Krone, war vor zwei Jahren kurz nach der Geburt gestorben – von einem Augenblick zum nächsten war er dem Leben entrissen worden. Noch immer brannte der Schmerz dieses Verlustes so heftig in ihr, als wäre es erst gestern geschehen. Sie schob sich ihre langen weizenblonden Flechten über die Schultern zurück und schaute mit ihren großen blauen Augen betrübt ihre ehemalige Amme an.

Tilda saß ihr gegenüber am schweren Eichentisch und zog aus einem Wollflies geschickt feine Fasern, um diese mithilfe einer Spinnwirtel zu einem dünnen Faden zu drillen. Sie blickte kurz auf und schenkte ihrer Herrin ein aufmunterndes Lächeln.

„Mama, schau mal!“ Berthas älteste Tochter, die dreijährige Adelheid, packte eifrig Wolle aus einem Weidenkorb, der neben einem Webstuhl stand. Schelmisch lächelte sie ihre Mutter an, dann schnappte sie sich ein Knäuel und kletterte auf eine der reich verzierten Truhen, die in den Ecken des Raumes standen. Als ihr diese jedoch zu unbequem wurde, tapste sie hinüber zu dem breiten Bett, machte es sich bequem und begann damit, voller Begeisterung den Faden abzuwickeln. Bertha ließ sie gewähren, so war das Kind wenigstens beschäftigt. Ihre andere Tochter, die acht Monate alte Agnes, war gerade bei der Amme.

Der Königin entwich ein Seufzen. Ihre Sorgen reihten sich aneinander wie Nissen im Haar eines asketischen Pilgers. Wann würde es jemals enden? Wann würde Frieden herrschen?

Ihre Vertraute legte ihr moosgrünes Kopftuch ab, und so kam braunes Haar zum Vorschein, in das sich zusehends mehr silberne Fäden schlichen. Die kleine rundliche Frau legte ihrer Herrin mit einem tröstenden Lächeln die Hand auf den Arm. „Ihr solltet nicht vom Schlimmsten ausgehen! Ganz bestimmt werdet Ihr dieses Tuch auf das Grab legen können. Allerdings erst, wenn die hässliche Sache vorüber ist.“

„Du nennst die Belagerung von Heinrich eine hässliche Sache? Er hockt oben in der Harzburg wie eine Motte im Spinnennetz und ist umringt von feindlichen Truppen. Wenn die Feinde ihn in die Finger bekommen, werden sie ihn sicherlich mit Vergnügen ausweiden.“

Tilda presste kurz die Lippen zusammen und zog die Augenbrauen empor. „Nun, es gab eine Zeit, da hättet Ihr Euch gewünscht, dass sie dies mit ihm tun“, meinte sie und zwinkerte der Königin zu.

„So etwas gewünscht? Nein, auch nicht zu der Zeit, als er lediglich Verachtung für mich übrig hatte!“ Bertha seufzte schwer. „Als ich mit ihm als Kind verlobt und an den Hof gebracht wurde, mochte er mich bereits wenig. Du weißt, dass dies noch schlimmer wurde, als wir vermählt wurden. Drei lange bittere Jahre hat er mich missachtet, herabgewürdigt und beleidigt … und sich lieber Kebsweiber ins Bett genommen als mich. Und dann hat er den aufgeblasenen Sachsen Egeno II. von Konradsburg in die Pfalz geholt, der mich verführen sollte, damit Heinrich einen Grund hatte, sich von mir scheiden zu lassen.“

„Oh ja! Doch Ihr habt sowohl diesen Schönling als auch Euren Gemahl zur Strafe mit Knüppeln verprügelt!“, sagte Tilda lachend.

Das brachte auch Bertha zum Schmunzeln. „Noch immer denke ich voller Genugtuung daran zurück. Dennoch hat Heinrich versucht, sich von mir scheiden zu lassen. Zum Glück hat der damalige Papst Alexander II. seine Forderung abgelehnt. Sonst wäre ich nun keine Königin mehr …“ Diese Erinnerungen betrübten sie. Sie begab sich zu einem der beiden offenen Fenster, die mit Läden verschlossen werden konnten. Nur das dritte war verglast, damit sie im Winter genug Licht für die Handarbeiten hatte. Sie schaute an der auf dem Pfalzgelände befindlichen weiß verputzten Basilika vorbei zu den dahinterliegenden smaragdgrünen Hügeln des Waldes. Sie liebte diesen Ausblick und wurde diesem niemals überdrüssig. Der Himmel war kräftig blau, als wäre er mit Waid eingefärbt worden, und bauschige weiße Wolken ließen sich vom seichten warmen Wind weiter ins Land tragen. Linker Hand lag direkt neben der Pfalz die Stadt Goslar, dort ragte der Turm der Kirche St. Jacobi empor. Den Menschen in Goslar war es ganz und gar nicht recht, dass der fränkische König und sein Hof so oft in der Pfalz weilten, da dies eine immense Belastung für sie bedeutete. Der Hofstaat war eine vielköpfige Raupe und vertilgte geschwind zahlreiche Vorräte. Zudem hatte Heinrich die Menschen in der Umgebung mit gewalttätigen Streifzügen provoziert und ebenso mit seiner brutalen Burgbaupolitik im Harz. Unter der Aufsicht des Bischofs Benno von Osnabrück hatte er mächtige Burgen in harter Fronarbeit errichten lassen, diese Burgen sollten es ihm ermöglichen, die Sachsen und Thüringer zu kontrollieren und voneinander zu trennen.

Das große Pfalzgelände beherbergte nicht nur den Palas, das Wohngebäude, die angegliederte Liebfrauenkapelle, die Basilika St. Simon und St. Judas mit dem angrenzenden Stiftskollegiat, sondern auch zahlreiche Gästeunterkünfte, Gesindehaus, Ställe, Speicher, Werkstätten und Wirtschaftshäuser. Umgeben war diese Anlage von einer wehrhaften Steinmauer mit Wachtürmen und einem breiten Graben.

Bertha warf einen kurzen Blick auf Adelheid, die die Wolle noch immer fleißig abwickelte, diese glucksend um sich schlang und leise mit den Fäden sprach, als wären diese lebendige Wesen. Sie schenkte ihrer Tochter ein liebevolles Lächeln und sah dann wieder wehmütig aus dem Fenster hinaus.

Bleischwer wurde der Königin das Herz in ihrer Brust. An jenem Tag, als Egeno II. zur Pfalz gekommen war, war sie auch dessen Freund, Arend von Hadenstein, erstmalig begegnet, diesem braunhaarigen Hünen mit den auffallend blauen Augen. Als Bertha von Heinrich einen eigenen Leibwächter gefordert hatte, hatte er den sächsischen Adligen dazu bestimmt. Anfangs hatte sie ihn für düster, gefährlich und darüber hinaus für einen königlichen Spion gehalten, doch recht bald hatte sie seine Abneigung für Heinrich und seine heimliche Liebe zu ihr erkannt. In den vergangenen vier Jahren hatte er sich als ihr starker Beschützer und Vertrauter erwiesen.

Nochmals schaute sie zu Adelheid, die nun versuchte, sich aus dem Gespinst der braunen Wolle zu befreien.

„Heinrich ist selbst schuld, dass er in der Harzburg eingeschlossen ist“, meinte Bertha nachdenklich und spielte unruhig mit einem Faden, der sich ein wenig aus der goldverbrämten Seidenborte am Ärmel ihres Kleides gelöst hatte.

„Natürlich ist er das!“, stieß Tilda fast patzig hervor. „Er hat Intrigen gegen den Sachsen Otto von Northeim gesponnen, ihm den Titel als Herzog von Bayern aberkannt und ihn als Hochverräter verurteilt. Und sogleich hat sich Magnus Billung, der nach dem Tod seines Vaters Herzog von Sachsen wurde, Otto angeschlossen.“

Die Königin schaute schwermütig einer Krähe hinterher, die zeternd über das Gelände flog. „Heinrich wollte die Kämpfe und hoffte auf einen schnellen Sieg. Was wäre wohl geschehen, wenn er die adligen Sachsen nicht gefangen genommen hätte? Sie hatten sich ihm unterworfen, und er hatte ihnen freien Abzug zugesagt. Allerdings hielt er sich nicht an sein Wort. Was meinst du, Tilda? Wären sie weniger erbost gewesen?“

„Selbstverständlich. Allerdings hat er sie ja recht bald wieder auf freien Fuß gesetzt …“

„Nun, nicht alle. Den unbeugsamen Magnus Billung hielt er zwei Jahre oben auf der Harzburg gefangen. Ach, Tilda, ich wünschte, dieser aufsässige Kerl wäre noch immer dort, aber sein Oheim hat ja unglücklicherweise seine Freiheit erpresst.“

Tilda wollte einen roten Faden durch ein Öhr schieben, aber dieser erwies sich als widerspenstig. Erst nachdem sie ihn angeleckt und mit ihren Lippen geformt hatte, glitt er leicht durch die winzige Öffnung der Nadel. „Nun, Euer Gemahl war niemals wirklich auf Frieden mit den Sachsen aus. Er hat sie abermals bis auf Blut gereizt, als er Ende Juni wichtige adlige Sachsen zu einem Gespräch hierher einlud und sie den gesamten Tag in der sengenden Hitze vor den geschlossenen Toren schmoren ließ, während er selbst durch ein rückwärtiges Tor der Pfalz entfleuchte und zur Harzburg ritt. Es lag doch auf der Hand, dass die Sachsen danach wütend abziehen und ihre Truppen zusammenrufen würden.“

„Ja, das lag auf der Hand … Er tat dies, um den Krieg mit den Sachsen zu provozieren, damit er sich nach deren Niederlage endlich seinen zahlreichen anderen Feinden im Reich widmen kann.“

„Nun, dann möchte ich behaupten, dass ihm dieser Plan ordentlich misslungen ist. Schließlich hockt er dort oben wie ein hilfloser junger Kater auf dem Baum, während die Jagdhunde nur darauf warten, dass er herunterkommt, um ihn reißen zu können.“

„Ich halte mich an dem Gedanken fest, dass die Harzburg uneinnehmbar sein soll.“

„Vollkommene Sicherheit gibt es nicht, Kindchen! Und selbst wenn es so sein sollte, werden ihm irgendwann die Vorräte ausgehen, schließlich bewachen die Sachsen die...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2019
Reihe/Serie Königin im Schatten
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Eid • Elizabeth Chadwick • Gefühle • Herzogtum • Historische Romane • historische romane deutsch • historische romane mittelalter • Historischer Roman • historisches Deutschland • Intrigen • Joanna Courtney • König • regionaler Roman • Sachsen • starke Gefühle • teuflischer Plan • Trilogie
ISBN-10 3-96215-246-6 / 3962152466
ISBN-13 978-3-96215-246-8 / 9783962152468
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