Anschlag auf den Präsidenten (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2019
752 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-24529-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Anschlag auf den Präsidenten - Tom Clancy, Mark Greaney
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Amerikanische Militärs werden ohne erkennbares System in ihrem privaten Umfeld attackiert. Jahrelang unbehelligte CIA-Agenten werden überraschend im feindlichen Ausland aufgegriffen. Das Muster wiederholt sich um den ganzen Globus. Unbekannte Hacker haben eine Sicherheitslücke in Servern von Regierung und Nachrichtendiensten gefunden und geben hochsensible Daten in die Hände der Feinde. Ist Präsident Jack Ryan das nächste Angriffsziel? Er muss alle persönlichen Gefühle beiseitelegen und mit dem höchsten Einsatz spielen, um die Nation zu retten - indem er den eigenen Sohn in die Schusslinie des Feindes stellt.

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.

1

Der Name des Mannes, der mit seiner Familie in dem Restaurant saß, war den meisten Amerikanern, die einen Fernseher oder einen Internetanschluss besaßen, bekannt, aber so gut wie keiner wusste, wie er aussah – hauptsächlich deshalb, weil er es tunlichst vermied, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Und das war auch der Grund, warum er es so verdammt merkwürdig fand, dass der anscheinend sehr nervöse Mann auf dem Gehweg ständig zu ihm herüberstarrte.

Scott Hagen war Commander in der US Navy. Das machte einen nun wahrlich nicht berühmt, doch Hagen hatte sich als Kapitän eines Lenkwaffenzerstörers hervorgetan, der nach Ansicht vieler Journalisten praktisch im Alleingang eine der größten Seeschlachten seit dem Zweiten Weltkrieg gewonnen hatte.

Das Gefecht zwischen den Vereinigten Staaten und Polen auf der einen und Russland auf der anderen Seite hatte nur sieben Monate zuvor in der Ostsee stattgefunden und dem Namen Scott Hagen damals zu einem hohen Bekanntheitsgrad verholfen. Doch Hagen hatte den Medien keine Interviews gegeben, und auf dem einzigen Foto, das in der Presse von ihm kursierte, posierte er stolz in seiner blauen Uniform mit der weißen Kapitänsmütze auf dem Kopf.

Im Gegensatz dazu trug er jetzt T-Shirt, Cargoshorts und Flip-Flops sowie einen Dreitagebart, sodass ihn eigentlich kein Mensch auf der Welt oder gar in diesem mexikanischen Gartenrestaurant in New Jersey mit dem vom Marineministerium ausgegebenen Foto in Verbindung bringen konnte.

Warum also, so fragte er sich, linste der Kerl, der im Halbdunkel neben dem Fahrradständer stand, ständig in seine Richtung?

Die Stadt hatte ein College, und der Typ war im Studentenalter und wirkte leicht angetrunken. Er trug ein Polohemd und Jeans, hielt in der einen Hand eine Bierdose und in der anderen ein Mobiltelefon, und Hagen hatte den Eindruck, dass er etwa zweimal pro Minute über die hell erleuchtete Terrasse voller Gäste hinweg zu seinem Tisch herüberglotzte.

Der Commander war nicht direkt beunruhigt, eher neugierig. Er war mit seiner Familie und der seiner Schwester hier, acht Personen insgesamt, und alle anderen am Tisch unterhielten sich und knabberten Chips mit Guacamole, während sie auf den Hauptgang warteten. Die Kinder tranken Limonade, Hagens Frau, seine Schwester und sein Schwager Margaritas. Er selbst blieb bei Mineralwasser, denn heute Abend war er damit an der Reihe, den Clan in dem gemieteten Van herumzuchauffieren.

Sie waren wegen eines Fußballturniers in der Stadt. Hagens siebzehnjähriger Neffe war der Star-Keeper seiner Highschoolmannschaft, die am folgenden Nachmittag das Finale bestritt. Morgen würde Hagens Frau den Mietwagen fahren, damit er nach dem Spiel in einem Restaurant ein paar kühle Bierchen zischen konnte.

Hagen aß noch einen Chip, sagte sich, dass er sich wegen des angetrunkenen Blödmanns keinen Kopf zu machen brauchte, und konzentrierte sich wieder auf die Runde am Tisch.

Der Militärdienst brachte viele Nachteile mit sich. Aber der größte war, dass man zu wenig Zeit für die Familie hatte. Kein versäumter Geburts- oder Feiertag, keine verpasste Hochzeit oder Beerdigung ließ sich nachholen.

Wie viele Männer und Frauen beim Militär sah auch Commander Scott Hagen seine Familie dieser Tage nicht genug. Die Gelegenheiten, bei denen er sich loseisen und mit seinen Kindern und Neffen etwas unternehmen konnte, wurden immer rarer, sodass er diesen Abend zu schätzen wusste.

Zumal er ein aufreibendes Jahr hinter sich hatte.

Nach der Schlacht in der Ostsee und der bedächtigen Heimfahrt über den Atlantik hatte er die beschädigte USS James Greer ins Trockendock in Norfolk, Virginia, gebracht, wo sie sechs Monate lang instand gesetzt werden sollte.

Hagen war nach wie vor ihr Kommandant, sodass Norfolk einstweilen sein Zuhause darstellte. Viele Navy-Angehörige hielten die Zeit im Trockendock für besonders beschwerlich, weil es an Bord viel zu tun gab, die Klimaanlage des Schiffes nicht regelmäßig lief und viele andere Annehmlichkeiten wegfielen.

Doch Scott Hagen würde sich nie darüber beklagen. Er hatte den Krieg aus nächster Nähe erlebt und Männer verloren, und obwohl er und sein Schiff als unbestreitbare Sieger daraus hervorgegangen waren, hatte die Erfahrung des Krieges nichts Beneidenswertes, auch nicht aus Sicht der Sieger.

Russland verhielt sich jetzt mehr oder weniger ruhig. Es kontrollierte zwar nach wie vor einen bedeutenden Teil der Ukraine, doch das Atom-U-Boot der Borei-Klasse, das es entsandt hatte, um vor der Küste der Vereinigten Staaten zu patrouillieren, war in seine Marinebasis in der nördlich von Murmansk gelegenen Sajda-Bucht zurückgekehrt und hatte sich auf der Rückfahrt absichtlich gezeigt und vor der schottischen Nordküste fotografieren lassen.

Und die russischen Truppen, die in Litauen eingefallen waren, hatten sich wieder zurückgezogen.

Die Russen hatten im Baltikum eine peinliche Schlappe erlitten, und mit Sicherheit hätte es jeden in diesem mexikanischen Gartenrestaurant in New Jersey überrascht zu erfahren, dass der Durchschnittstyp von Familienvater, der an dem großen Tisch unter Sonnenschirmen saß, dabei eine maßgebliche Rolle gespielt hatte.

Hagen war die Anonymität durchaus recht. Der Vierundvierzigjährige mochte keinen Wirbel um seine Person. Er ging nie in Uniform mit der Familie aus und erzählte nie Geschichten von Gefechten auf hoher See. Nein, im Moment faulenzte er mit seinen Kindern und Neffen und scherzte mit seiner Frau, dass er, wenn er vor dem Essen noch mehr Chips mit Guacamole esse, morgen verschlafen und das Spiel verpassen werde.

Er und seine Frau lachten, und dann sagte sein Schwager Allen zu ihm: »He, Scotty, kennst du den Typ da drüben auf dem Gehweg?«

Hagen schüttelte den Kopf. »Nein. Aber er beobachtet uns schon eine ganze Weile.«

»Kann es sein, dass er unter dir gedient hat oder so was?«, fragte Allen.

»Er kommt mir nicht bekannt vor.« Er überlegte einen Moment und sagte dann: »Aber merkwürdig ist das schon. Ich gehe zu ihm rüber und frage ihn, was das soll.«

Er nahm die Serviette vom Schoß, stand auf und durchquerte das belebte Gartenlokal.

Der junge Mann wandte sich ab, bevor Hagen die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, warf seine Bierdose in einen Abfalleimer und trat auf die dunkle Straße.

Er überquerte sie eilends und verschwand auf einem belebten Parkplatz.

Als Hagen an den Tisch zurückkam, sagte Allen: »Merkwürdig. Was meinst du? Was sollte das?«

Hagen wusste nicht, was er davon halten sollte, wohl aber, was er zu tun hatte. »Der Typ ist mir nicht geheuer. Lass uns auf Nummer sicher gehen und von hier verschwinden. Bring die anderen nach drinnen. Verlasst das Restaurant durch die Hintertür und lauft zum Van. Ich bleibe hier, bezahle die Rechnung und nehme dann ein Taxi ins Hotel.«

Seine Schwester Susan hörte alles, hatte aber keine Ahnung, was vor sich ging. Sie hatte den jungen Mann gar nicht bemerkt. »Was ist denn los?«

Allen wandte sich jetzt an beide Familien. »Alle mal herhören. Keine Fragen, bis wir am Van sind, aber wir müssen jetzt gehen. Wir lassen uns im Hotel etwas aufs Zimmer bringen.«

»Mein Bruder wird nervös, wenn er ohne einen Haufen Atomwaffen herumfährt«, bemerkte Susan.

Die James Greer hatte keine Atomwaffen an Bord, aber Susan war Steueranwältin und wusste es nicht besser, und Hagen war zu beschäftigt, um sie zu korrigieren, denn er fing gerade einen vorbeieilenden Kellner ab, um die Rechnung zu bestellen.

Alle ärgerten sich darüber, dass sie aus dem Restaurant gescheucht wurden, obwohl volle Teller zu ihnen unterwegs waren, begriffen aber, dass etwas Ernstes im Gang war, und fügten sich.

Als die sieben sich gerade in Richtung Hintertür in Bewegung gesetzt hatten, drehte sich Hagen um. Da war er wieder, der junge Mann. Er überquerte gerade die zweispurige Straße und steuerte auf das Gartenrestaurant zu. Er trug jetzt einen langen grauen Trenchcoat, unter dem er offensichtlich etwas verbarg.

Hagen kamen Zweifel an Allens Fähigkeit, die Familie zu führen, und auch Susan schien den Ernst der Lage nicht zu begreifen. Darum rief er seiner Frau zu: »Durchs Restaurant! Lauft! Schnell!«

Laura Hagen packte Tochter und Sohn und zog sie in Richtung Hintertür. Hagens Schwester und Schwager folgten dicht dahinter, wobei sie ihre beiden Jungs vor sich herschoben.

Hagen wollte ihnen nach, drosselte aber seine Schritte, als er zu seinem Entsetzen sah, wie der Mann eine AK-47 unter dem Trenchcoat hervorzog. Auch andere Gäste bemerkten es, denn es war kaum zu übersehen.

Schreie erfüllten die Luft.

Die Augen auf Commander Scott Hagen gerichtet, drang der junge Mann in das Gartenlokal ein und hob das Gewehr an die Schulter.

Hagen erstarrte.

Das kann nicht wahr sein. Das glaube ich einfach nicht!

Er selbst hatte keine Waffe. Er war hier in New Jersey, und obwohl er in Virginia eine Schusswaffe tragen durfte und ihm das auch in fünfunddreißig anderen Bundesstaaten gesetzlich erlaubt war, wäre er hier dafür ins Gefängnis gewandert.

Es war ihm auch kein Trost, dass dieser Wahnsinnige gegen das Gesetz verstieß, indem er mitten in der Stadt eine Kalaschnikow in Anschlag brachte. Er bezweifelte, dass es dem Kerl etwas ausmachte, dass er zusätzlich zu versuchtem Mord an rund hundert Restaurantgästen wahrscheinlich auch des unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt werden...

Erscheint lt. Verlag 28.10.2019
Reihe/Serie Jack Ryan
Jack Ryan
JACK RYAN
Übersetzer Karlheinz Dürr, Reiner Pfleiderer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel True Faith and Allegiance
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agententhriller • CIA • Datenbanken • eBooks • Hackerangriff • Islamischer Staat (IS) • Militär • Politthriller • Thriller • US-Präsident
ISBN-10 3-641-24529-X / 364124529X
ISBN-13 978-3-641-24529-0 / 9783641245290
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