Tot bist du perfekt (eBook)

Thriller – Der internationale Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
448 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-24105-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tot bist du perfekt - Jp Delaney
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Auf immer und ewig. Ob du willst oder nicht.
Du schlägst die Augen auf und etwas stimmt nicht. Du weißt nicht, was dir passiert ist. Du liegst in einem fremden Bett. In einem Krankenhaus. Neben dir steht dein Mann Tim, ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat Tränen in den Augen, weil du - seine geliebte, perfekte Frau - am Leben bist. Du denkst, du hättest einen schweren Unfall gehabt. Doch dann sagt Tim: Wir haben jahrelang daran gearbeitet, dass ich dich wiederbekommen konnte ...

Du entdeckst dein Leben wie mit fremden Augen. Du ahnst Gefahr, aber du weißt nicht, wo genau sie lauert. Du weißt nur: Du musst wachsam sein. Denn irgendwo in deinem schönen Haus, bei deinen Liebsten liegt der Grund dafür - der Grund, warum du vor Jahren gestorben bist.

»Ein eiskalter Pageturner für heiße Sommernächte.« Redaktionsnetzwerk Deutschland

JP Delaney wurde mit seinem ersten Thriller »The Girl Before« weltweit zum Star: Der Roman erschien in 45 Ländern und stand an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Seitdem setzt JP Delaney mit seinen genialen Ideen und rasanten Romanen neue Standards im Thriller-Genre.

EINS


Von Tims Plan, jemanden als Artist-in-Residence in die Firma zu holen, erfuhren wir erst, als wir Tim mit Mike darüber reden hörten. So was war typisch für Tim. Wir wurden von ihm angehalten, offener und enger zusammenzuarbeiten, aber für ihn selbst galt die Regel nicht. Auf Mike hörte Tim sogar gelegentlich mal, immerhin hatten die beiden Scott Robotics vor fast zehn Jahren zusammen in Mikes Garage gegründet. Die Garage hatte Mike gehört, aber die Firma war nach Tim benannt. Damit wusste man eigentlich alles über das Verhältnis der beiden.

Was nun dieses Künstlerprojekt anging, besprach Tim es auch nicht mit Mike, sondern setzte ihn in Kenntnis darüber. Gleichermaßen typisch für Tim war die vorangehende laute Tirade darüber, wie idiotisch und falsch und vorsintflutlich bei uns alles ablief – obwohl wir genauso arbeiteten, wie er es beim letzten Ausbruch dieser Art von uns verlangt hatte.

»Scheiße noch mal, wir müssen endlich aufwachen, Mike«, wetterte er mit seinem britischen Akzent. »Wir müssen kreativer sein. Schau dir doch nur mal diese Leute an«, seine Geste schloss alle im Großraumbüro der Firma ein. »Du kannst mir nicht weismachen, dass die Paradigmen hinterfragen. Die müssen inspiriert und stimuliert werden. Und das erreicht man nicht mit Gratis-Bagels und Pilates.«

Einem Reporter hat Tim mal gesagt, eine Zukunftsvision zu haben und dann auf deren Verwirklichung warten zu müssen, sei wie im Verkehrsstau stecken. Der Mann ist alles andere als geduldig. Aber wir alle haben noch nie mit jemandem gearbeitet, der so genial ist wie Tim Scott.

»Und deshalb holen wir jetzt eine Künstlerin ins Haus«, verkündete er also. »Sie heißt Abbie Cullen, ist sehr intelligent und verbindet Kunst mit Technik. Ich finde sie total spannend. Wir geben ihr ein halbes Jahr.«

»Um was zu tun?«, fragte Mike.

»Worauf sie Lust hat. Darum geht es ja gerade. Sie ist Künstlerin, keine Stechuhr-Arbeitsdrohne.«

Falls jemand in unseren Reihen wegen dieser Bemerkung beleidigt war – und wir hatten einige Millionäre im Team, Veteranen von bedeutenden Silicon-Valley-Start-ups –, ließ es sich jedenfalls keiner anmerken; obwohl wir uns schon fragten, ob die Tage der Gratis-Bagels jetzt gezählt waren.

Mike nickte. »Okay, dann mal los.«

Wir warteten, dass Tim, wie vor seinen Ankündigungen üblich, »Hört mal alle her, Leute!« schreien würde. Aber er war schon in sein Glaskabuff zurückgestürmt.

Die meisten von uns gaben bereits Abbie Cullen Künstlerin in die Suchmaschine ihrer Wahl ein. (Für Menschen, die mit Technologie arbeiten, ist Arbeit mit Google oder Bing so, als würde ein Craft-Beer-Brauer Budweiser saufen.) Wir waren also alle sofort im Bilde über die schlichten Fakten: Abbie Cullen hatte kürzlich beim South by Southwest und beim Burning Man ausgestellt, stammte ursprünglich aus dem Süden, war vierundzwanzig, rothaarig, eine aufregende Schönheit und Surferin. Auf ihrer Homepage war das simple Statement zu lesen: »Ich baue Kunstobjekte aus der Zukunft.«

Wer Videos von ihren Arbeiten fand, schickte sie den anderen. Sieben Schleier bestand aus Ventilatoren, in einem Kreis so angeordnet, dass in der Mitte schmale Streifen bunter Seide umherwirbelten. Erde, Wind und Feuer war eine wild lodernde Flamme über einem Gasbrenner, die sich in Luftströmen in alle Richtungen bog. Am eindrucksvollsten fanden wohl alle Pixels, ein Gitter, auf dem zig federleichte Bälle ein Muster bildeten. Sie schienen auf einem Luftkissen zu schweben, standen aber auch in Interaktion mit dem Betrachter. Manchmal bewegten sie sich flink wie ein Fischschwarm, manchmal schienen sie eher träge zu schwappen wie Wellen hinter einem Boot. Oder sie bildeten erkennbare Formen: einen Kopf, eine Hand, ein Herz. In einem Video sah man ein kleines Mädchen in die Hände klatschen, worauf die Bälle zuerst abrupt zu Boden fielen und dann so argwöhnisch wieder nach oben krochen, wie eine Herde Kühe sich einem Wanderer annähert. Das Kunstwerk war verspielt, eigenartig und bezaubernd, und obwohl es keine eindeutige Botschaft hatte, brachte es etwas zum Ausdruck, auch wenn sich das nicht leicht in Worte fassen ließ.

Aber was hatte so was mit uns und unserer Arbeit zu tun? Wir, ein Team aus Männern und Frauen, waren Ingenieure, Mathematiker, Programmierer, die intelligente Schaufensterpuppen für Designer-Stores entwickelten: Shopbots, Tims bahnbrechende Idee, mit der er in den letzten drei Jahren fast achtzig Millionen Dollar an Start-up-Geldern an Land gezogen hatte. Wozu brauchten wir jetzt eine Künstlerin? Das konnte sich keiner von uns erklären. Aber wir hatten schon lange gelernt, Tims Entscheidungen nicht zu hinterfragen.

Tim war ein Visionär, ein »Wunderkind«, und nur seinetwegen arbeiteten wir alle in diesem Unternehmen. Was Bill Gates für den PC war, Steve Jobs für das Smartphone und Elon Musk für das Elektroauto, das war Tim Scott für künstliche Intelligenz – oder würde es jedenfalls bald sein. Wir bewunderten und fürchteten ihn, aber sogar diejenigen, die wieder gehen mussten, hatten größten Respekt vor ihm. Viele mussten wieder gehen, denn Scott Robotics war nicht nur ein Unternehmen, sondern eine Mission, ein Wettrennen und ein Blitzkrieg im Kampf um die Zukunft der Menschheit. Und Tim war nicht nur Unternehmensgründer, sondern der Kommandeur, der in vorderster Reihe focht, unser persönlicher Alexander der Große. Seine schlaksige Gestalt, das markante Rockstar-Gesicht und das alberne Kichern täuschten über seinen eisernen Willen hinweg, eine Eigenschaft, die er übrigens auch von uns verlangte. Zwanzig-Stunden-Arbeitstage waren eine Selbstverständlichkeit, und die Uniabsolventen aus Stanford, die Tim üblicherweise einstellte, fühlten sich von diesem aberwitzigen Arbeitsethos eher angespornt als ausgebeutet. (Tims Stil bei Vorstellungsgesprächen war übrigens legendär. Man wurde in sein Kabuff geführt, er schrieb E-Mails und sagte irgendwann, ohne aufzuschauen: »Ich höre.« Dann sollte man erklären, warum man für ihn arbeiten wollte. Hatte man diese erste Hürde genommen, kam das, was wir als »Feuerprobe« bezeichneten. Manchmal bestand sie aus einer rechnerischen Frage: »Wie viel Quadratmeter Pizza werden pro Jahr in den USA gegessen?« Es gab auch die philosophische Variante – »Was ist das Schlimmste an der Menschheit?« – oder die technisch-praktische: »Warum sind Gullydeckel rund?« Meistens ging es aber ums Programmieren. Dann konnte die Frage lauten: »Wie würden Sie einen künstlichen Politiker programmieren?« Das war nicht nur hypothetisch gemeint, sondern Tim erwartete dann, dass man konkret Programmzeilen ausspuckte, und zwar ohne Stift und Papier, geschweige denn einen Rechner. War man gut, sagte er das mit einem einzigen Wort, an die E-Mails gerichtet, an denen er währenddessen weitergearbeitet hatte: »Cool.« Wenn er dagegen leise sagte: »Das war ziemlich mau«, war man raus.)

Seine Ungeduld war ebenfalls legendär und Teil seines Charismas; Beweis dafür, dass die Mission dringlich war, dass jede Sekunde zählte. Tim pinkelte sogar im Eiltempo, wie ein Angestellter berichtete, der neben ihm am Urinal gestanden hatte (der Mann litt seither an Pinkelhemmung). Tims Sprechstil war auch beachtlich: In kurzen, präzisen Sätzen wurde man mit Anweisungen und/oder Verbalinjurien bombardiert. Wer in der Firma aufsteigen wollte, versuchte, mit Tims knappem Londoner Tonfall zu sprechen, dem absoluten Gegenteil vom lässigen, leicht fragenden Akzent Nordkaliforniens. Tim war eine Art wandelndes Kraftfeld, in das alle anderen hineingezogen wurden. Wenn er einem in die Augen schaute und sagte: »Du musst heute Abend nach Mumbai fliegen«, fühlte man sich geehrt, weil man die Chance bekam, sich zu beweisen. Sagte Tim dagegen: »Ich übernehme deinen Auftrag«, war man am Boden zerstört.

Es hatte durchaus etwas von einem Kult. Nicht umsonst nannte man uns im Silicon Valley die Scottbots. Die Mission konnte verbessert, aber nicht angezweifelt werden. Der Führer mochte Schwächen haben, doch er irrte sich niemals. Bei Kostümpartys – seltsamerweise liebte Tim Kostümpartys – gingen die meisten von uns als Figuren aus Star Wars oder Matrix. Tim dagegen war immer der Sonnenkönig, mit Schnallenschuhen, Justaucorps, gigantischer Perücke und Krone.

Auch seine Herkunft war Teil der Legende. Die Armut in der Kindheit, die Misshandlungen, die ihn dazu gebracht hatten, mit elf die Schule abzubrechen und sich selbst auszubilden. Sein Interesse an Chatbots zu einer Zeit, als andere gerade lernten, wie man ein Smartphone benutzt oder sich etwas im Internet bestellt. Dann entwickelte er Axel, einen Kundenservice-Bot, der nicht robotermäßig höflich und entnervend unterwürfig, sondern hochintelligent, effizient, geistreich und cool war – eigentlich wie Tim selbst, sagten einige. Axels Rechtschreibung war nicht immer korrekt, und er verzichtete auf Großbuchstaben. Er spickte seine Antworten mit Emojis und witzigen Anspielungen auf Nerd-Kultur, Zitaten aus South Park zum Beispiel oder Sprüchen aus Sci-Fi-Filmen. Axel kam einem vor wie ein Teenager-Wizard-Genie, das Probleme aus reinem Spaß an der Freude löst. Es wunderte niemanden, dass Google Axel für sechzig Millionen Dollar kaufte.

Mit dreiundzwanzig hörte Tim bei Google auf, nahm Mike mit und gründete mit ihm Scott Robotics. Ihr erster Erfolg – der in der bereits erwähnten Garage entstand – war Voyce, ein Telefon-Chatbot, der erheblich effizienter arbeitete als jeder Mensch. Danach ging der Erfolgskurs ungebremst weiter. Tim war...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2020
Übersetzer Sibylle Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Perfect Wife
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestseller • Bestsellerautor • Claire Douglas • Der Circle • eBooks • Ewiges Leben • jp delaney • Künstliche Intelligenz • Marc Elsberg • Perfektionismus • Psychothriller • Roboter • Sebastian Fitzek • taschenbuch bestseller • Thriller • Thriller Bestseller • Thriller Neuerscheinung 2020
ISBN-10 3-641-24105-7 / 3641241057
ISBN-13 978-3-641-24105-6 / 9783641241056
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