Hidden Legacy - Wilde Schatten (eBook)

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2019 | 1. Aufl. 2019
507 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-0847-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hidden Legacy - Wilde Schatten - Ilona Andrews
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Wenn die Welt in Flammen steht ...

Es fällt Nevada Baylor schwer, sich zu entscheiden: Ist es tatsächlich härter, ihre Talente als Wahrheitssucherin zu schärfen oder mit der frisch erblühten Beziehung zu Mad Rogan zu jonglieren? Harte Entscheidung! Denn bald schon wird Nevada eine wichtige Akteurin auf der magischen Bühne sein, während Rogan ihr dabei hilft, all die Gefahren zu umschiffen, die es mit sich bringt, ein eigenes Haus zu gründen. Doch all das ist ein Kinderspiel verglichen mit all den Gefühlen füreinander, die die beiden zu kontrollieren versuchen. Als dann eine neue Bedrohung auftaucht, müssen Nevada und der Primemagier abermals die Kräfte vereinen, ehe ihre Welt in Flammen aufgeht ...

''Wilde Schatten' steckt voller Abenteuer und Romantik und Witz - das Buch war definitiv jede Minute wert!' SMEXYBOOKS

Band 3 der fulminanten HIDDEN-LEGACY-Reihe


2


Die Familie hatte sich um den Esstisch versammelt. Diesmal saß ich am Kopfende. Zu meiner Rechten erhob sich ein Blätterstapel, den ich unter einer Mappe verborgen hielt. Ich hatte den Inhalt des USB-Sticks ausgedruckt.

Meine beiden Schwestern hockten auf den Plätzen direkt neben mir, Catalina rechts und Arabella links. Catalina, die in knapp einer Woche achtzehn werden würde, hatte dunkle Haare und wirkte ruhig und ernst. Sie mochte Mathematik, weil sie für sie Sinn ergab, und würde fast alles tun, um nicht im Mittelpunkt zu stehen. Arabella, gerade mal fünfzehn, war blond, sportlich, hatte größere Brüste und einen wohlproportionierteren Hintern, und in ihrem Dasein gab es das Wort Ruhe überhaupt nicht. Sie liebte die Forensik und die Geisteswissenschaften. Wenn es irgendein Problem gab, bestand ihr ganz persönlicher Lösungsansatz darin, »Leute an den Pranger zu stellen«. Der Debattierklub an ihrer Highschool, der den fatalen Fehler begangen hatte, sie zu übergehen, weil sie noch zu jung für die Aufnahme und das Team voll besetzt gewesen war, lebte in ständiger Furcht vor ihr.

Bernard, der ältere unserer beiden Cousins, saß neben Catalina. Bern war nicht nur über einen Meter achtzig groß, sondern hatte auch Schultern, mit denen er mehr schlecht als recht durch schmale Türen passte. Wer ihn das erste Mal sah, dachte vermutlich, dass er ein professioneller Schläger sein musste. Er hatte in der Highschool im Wrestling-Team mitgemacht und ging immer noch ein paarmal die Woche zum Judo. Seiner Aussage nach tat er das, weil er eine Abwechslung zum stundenlangen Programmieren brauchte. Als Kind hatte er aschblonde Locken gehabt. Von den Locken war nichts mehr zu sehen. Jetzt hatte er dunkelblonde Haare, die er sich zwar regelmäßig kurz schnitt, aber sonst nicht allzu sehr pflegte.

Sein Bruder Leon war das genaue Gegenteil von ihm. Er war schlank, dunkelhaarig und sehr schnell. Sein sechzehn Jahre junger Körper wechselte ständig so rasant zwischen Sarkasmus, Begeisterung und großer Trübsal hin und her, wie es seine Hormone erlaubten. Er verehrte seinen Bruder. Außerdem hielt er sich für einen Blindgänger ohne jegliches magische Talent. Ich wusste, dass dem nicht so war, und bemühte mich nach Kräften, dies für mich zu behalten. Leons magische Begabung konnte nur zu einer einzigen Art von Beschäftigung führen, und niemand von uns wünschte ihm einen solchen Beruf. Im Augenblick wussten nur Bug, Rogans Überwachungsspezialist, meine Mutter und ich, wozu er fähig war. Meiner Mutter hatte ich es nur erzählt, weil sich diese Begabung explosionsartig manifestieren würde, und wenn ich nicht in der Nähe wäre, musste sich jemand anders um ihn kümmern. Früher oder später musste ich es Leon sagen.

Meine Mutter saß am anderen Ende des Tisches. Als Soldatin hatte sie sich in Kriegsgefangenschaft eine permanente Gehbehinderung eingefangen. Jetzt wirkte sie sanfter, hatte ihre braunen Haare zu einem Zopf geflochten, der ihr bis in den Nacken hing. Ihre Augen waren so braun wie meine eigenen. Als Dad krank geworden war und gegen den Tod gekämpft hatte, hatte Mom uns zusammengehalten. Ich begann erst langsam zu begreifen, wie viel sie das gekostet hatte.

Oma Frida saß neben Mom. Eine meiner frühesten Erinnerungen stammte vom Fußboden der Werkstatt. Ich spielte dort mit kleinen Modellautos, und Oma Frida, die damals noch blonde Strähnen im Haar gehabt hatte, summte zufrieden, während sie an einem riesigen Fahrzeug arbeitete. Die meisten Menschen rochen nur das Motorenöl und die Autoreifen und dachten Mechanikerin. Ich dachte Oma.

Familie.

Ich liebte sie alle sehr. Ich war bereit, alles zu tun, um sie in Sicherheit zu wissen. Dieses Weihnachtsfest würde niemand von uns vergessen.

»Victoria Tremaine weiß, wer wir sind«, sagte ich.

Dieser Satz krachte wie ein Haufen Ziegelsteine in die Stille. Arabella erblasste. Catalina knabberte an ihrer Unterlippe. Bernard wurde sehr, sehr leise. Leon, der nicht wusste, worum es ging, runzelte die Stirn, als er die Besorgnis in unseren Gesichtern wahrnahm. Niemand ergriff das Wort.

Das Talent des Wahrheitssuchers kam nur äußerst selten vor. In den gesamten Vereinigten Staaten gab es nur drei Häuser mit Wahrheitssuchern. Haus Tremaine war das kleinste und das gefürchtetste. Es hatte nur eine Hochbegabte: Victoria Tremaine. Und sie war auf dem Weg zu uns.

»Wie sicher ist das?«, fragte Mom schließlich.

»Sie hat versucht, unsere Hypothek zu kaufen.«

Mom fluchte laut.

»Ich dachte, Haus Montgomery besitzt unsere Hypothek«, warf Leon ein.

»Haus Montgomery ist im Besitz der Hypothek auf unser Geschäft«, erklärte Bernard geduldig. »Die Hypothek auf das Lagerhaus war im Besitz einer Privatbank, bis Rogan sie gekauft hat.«

Ich unterbrach ihn, damit sie nicht plötzlich das Thema wechselten. »Damit ihr alle auf dem neuesten Stand seid, müsst ihr wissen, dass Dad Victorias einziges Kind war. Er wurde ohne magische Begabung geboren, und sie hasste ihn dafür. Er ist nach der Highschool weggerannt, hat Mom kennengelernt und ohne viel Aufsehen zu erregen, gelebt. Deswegen hat sie ihn nie gefunden. Doch jetzt weiß sie Bescheid. Sie ist das einzige Mitglied ihrer Familie. Wenn sie stirbt, dann stirbt das Haus Tremaine auch.«

»Warum wusste ich nichts davon?«, fragte Leon. »Bin ich der Einzige, der das nicht wusste? Ihr habt es alle gewusst und mir nichts gesagt?«

Ich hob die Hand. »Im Augenblick ist nur eins wichtig: Victoria Tremaine braucht uns um jeden Preis. Sie ist die letzte überlebende Hochbegabte ihres Hauses.«

»Das Haus ist alles«, sagte Bernard leise. »Sie muss dich und die Mädchen als Hochbegabte eintragen lassen, damit sie ihr Haus fortführen kann.«

»Frage!«, meldete sich Leon. »Wenn sie die einzige Hochbegabte ist, wie kann sie noch ein Haus sein?«

»Jedes Mal, wenn ein neuer Hochbegabter eingetragen wird, kontrolliert das Hochbegabtenregister, ob die Familie noch über zwei Hochbegabte verfügt. Wenn sie noch zwei lebende Hochbegabte hat, dann wird die Familie als Haus erneut zertifiziert. Der Rang einer Familie wird nur dann heruntergestuft, wenn der letzte Hochbegabte stirbt, der bei der letzten Zertifizierung bestätigt worden ist.«

Meine Schwester hatte sich offensichtlich Kenntnisse über die Häuser angelesen.

»Ihr wisst, was ich kann«, sagte ich.

Ich konnte eine Menge. Eine Lüge zu entlarven war nur das geringste meiner Talente. Ich konnte den menschlichen Verstand wie eine Walnuss knacken und alles aus ihm herauspulen, was ich für nötig hielt. Und ich musste ihn nicht in einem Stück zurücklassen.

»Victoria kann alles, wozu ich auch in der Lage bin, und noch viel mehr, und sie ist viel besser darin. Ich fange erst langsam an zu verstehen, was ich wirklich kann. Sie hat diese Art der Magie benutzt, seitdem sie ein Stück Kreide in der Hand halten konnte. Sie besitzt Macht, Geld und Soldaten. Wir nicht. Sie wird alles tun, um die Kontrolle über mich und zumindest Catalina zu erhalten.«

Oma Frida hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund.

Bernard war wie immer ruhig und beständig, der Fels in der Brandung. Doch auch in seinen Augen blitzte Furcht auf. »Mit Catalinas Talent könnte sie furchtbare Dinge anstellen.«

Unsägliche Dinge. Dinge, für die sich meine freundliche, fürsorgliche Schwester hassen würde.

»Und wenn Arabellas Magie entdeckt wird …« Ich beendete den Satz nicht.

Ich wollte nicht einmal darüber nachdenken. Sie würden sie wegsperren und für den Rest ihres Daseins ruhigstellen. Sie würde niemals wieder die Sonne sehen. Sie würde nie wieder lachen, lieben, leben.

Meine Großmutter würde meine Schwestern nicht in ihre Klauen bekommen. Das würde ich nicht zulassen.

Catalina beugte sich vor und sah mich trotzig an. »Welche Möglichkeiten haben wir?«

Ich warf einen Blick auf meine Mutter. Sie saß reglos und mit finsterer Miene da.

»Wir können uns einfach ergeben«, sagte ich. »Das würde wahrscheinlich bedeuten, dass du und ich tun müssen, was immer Victoria auch sagt. Wir würden unsere Firma aufgeben müssen.«

Catalina zuckte zusammen. Unsere Eltern hatten Baylor Investigative Agency aufgebaut, und ich hatte sieben Jahre damit verbracht, das Geschäft voranzubringen. Es handelte sich nicht bloß um eine Firma, sondern um das Zentrum, um die Zukunft unserer Familie.

Ich musste weitermachen. »Wir werden Mom, Oma Frida, Bernard und Leon wohl ziemlich lange nicht mehr sehen.«

Das rief völliges Entsetzen hervor.

»Wir müssten ihr gehorchen und tun, was immer sie auch verlangt. Ich würde Verhöre führen und Menschen bei lebendigem Leib das Gehirn sezieren.« Ich hielt meinen Tonfall bewusst ausdruckslos. Was sie von mir jetzt überhaupt nicht brauchen konnten, waren heftige Gefühle. »Irgendwann wird Victoria sterben. Sie ist alt.«

Und das klang überhaupt nicht morbid. Ganz und gar nicht.

Ich quälte mich weiter voran. »Am Ende würden wir Haus Tremaine erben.«

»Wie lange kann das dauern?«, fragte Leon.

»Ich weiß nicht. Sie ist um die siebzig. Zehn Jahre vielleicht, womöglich auch zwanzig.«

»Tür Nummer zwei, bitte«, sagte Arabella.

»Das sehe ich genauso«, warf Bernard ein. »Das machen wir auf keinen Fall.«

»Wir können kämpfen«, sagte ich. »Victoria hat mehr Geld, mehr Leute und überhaupt von allem mehr als wir.«

»Aber Rogan würde uns doch beistehen, oder?«, fragte Arabella.

Ich wusste nicht, wie ich darauf...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2019
Reihe/Serie Nevada-Baylor-Serie
Nevada-Baylor-Serie
Nevada-Baylor-Serie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Wildfire
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Abenteuer • bittersüß • Catalina • Connor "Mad" Rogan • Dynastien • Fantasy • Fantasyliteratur • Fantasyroman • Feuer • Gefahr • Gefährten • Geheimnis • Gesicht • Harris County • Intrigen • Liebesroman (modern) • Magie • Magier • magische Häuser • Nevada Baylor • Paranormal • Phantastik • Primemagier • Privatdetektiv • Romantik • Romantische Fantasy • Schattenwelt • Schicksal • Schwester • Texas • Travis County • Übersinnlich • Übersinnliche • USA • Vampir • Vampire • Verschwinden • Verschwörung • Witz • Zauber • Zauberei • Zauberer
ISBN-10 3-7363-0847-7 / 3736308477
ISBN-13 978-3-7363-0847-3 / 9783736308473
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