Emil Rimpler und die nordböhmische Glastradition
Ohetaler Verlag
978-3-95511-097-0 (ISBN)
Inhaltsverzeichnis
Aus Liebe zum Glas
1. Emil Rimpler - Kindheit in Morgenthau
2. Poesiealbum von Emil Rimpler
3. Die Glashütte Friedrichsdorf und das Glasschleiferdorf Morgenthau
4. Die k.k. Fachschule für Glasindustrie in Haida
5. Berufserfahrung als Glasgraveur und Entwurfszeichner 5.1 In der Glasfabrik Regenhütte
5.2 In der Vereinigten Zwieseler & Pirnaer Farbenglaswerke A.-G
5.3 In der Kunstgewerblichen Werkstätte Werner in Chemnitz
5.4 Als Graveur und Designer bei Holfeuer in Haida-Arnsdorf
6. Militärdienst in Turč-Svatý Martin
7. Tagebuch aus der Militärzeit
8. Firmengründung in Morgenthau 1936
9. Heirat mit Maria Stocklöw aus Zwickau im Jahre 1938
10. Hochzeitsreise im Jahre 1938 in den Bayrischen Wald zum Onkel Anton Pech
11. Erstes eigenes Haus in Zwickau im Jahre 1938
12. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach
13. Gründung der Innung des glasveredelnden Handwerks in Zwiesel 1947
14. Gründung der Bayerwaldkunst in Zwiesel 1947
15. Der Neuanfang in Zwiesel im Bayrischen Wald nach dem Zweiten
16. Namhafte Künstler aus Nordböhmen und Schlesien bei Rimpler
17. Kristall Rimpler
17.1 Messeauftritte
17.2 Geschäftshaus in Zwiesel/Fachschulstraße
18. Mitarbeiter und Werkstätten
18.1 Mitarbeiter
18.2 Blick in die Werkstätten
18.3 Ehrung von Mitarbeitern
19. Böhmisches Rubinglas und die Geschichte von Friedrich Egermann
20. Künstler bei Kristall-Rimpler
21. Kunden und Sammler im In- und Ausland
22. Gesellschaftliches Engagement von Emil Rimpler
Anhang 1 – Ausstellung Emil Rimpler 2011 in Theresienthal
Anhang 2 – Ausstellung Emil Rimpler 2016 in Haida/Nový Bor
Anhang 3 – Ausstellung Emil Rimpler 2018 in Waldkraiburg
Aus Liebe zum Glas Am 30. Mai 1938 heirateten in der Kirche St. Elisabeth in Zwickau/Cvikov in Böhmen im Sudetenland (damals Tschechoslowakei, heute Tschechische Republik) Emil Rimpler und Maria (Mariechen) Stocklöw. Schon ihre Namen lassen ahnen, dass dies kein gewöhnliches Ehepaar war. Im Gegenteil: In der Verbindung eines Deutschböhmen mit mit einer Tschechin lag eine Menge Sprengstoff, der sich in den nächsten zehn Jahren entladen würde. Dabei waren die Familien sich keineswegs Feind. Aber politisch war die Situation hochexplosiv. Dem verliebten Paar wurde eine große Hochzeit ausgerichtet, und im neuen Haus, einem Geschenk der Eltern Hermann und Anna Stocklöw, war für den Schwiegersohn Emil Rimpler schon ein Firmensitz eingerichtet worden. Der bewunderte Graveur und Entwurfszeichner bekam eine große helle Werkstatt und Mariechen ein eigenes Büro. Mariechens Bruder Alois hatte sein Auto zur Verfügung gestellt, und die Hochzeitsreise ging nach Bayern, nach Zwiesel zum Onkel Anton Pech, einem Bruder seiner Mutter und Gravurlehrer an der Glasfachschule in Zwiesel, bei dem Emil Rimpler bereits mehrfach zu Besuch gewesen war. Er hatte seiner Braut vom Urwaldgebiet rund um den Falkenstein erzählt und von den romantischen Seen und Steigen, die der Onkel ihm gezeigt hatte. In der Nacht vom 29. auf den 30. September 1938 wurde das Münchner Abkommen unterzeichnet, das bestimmte, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland abtreten und binnen 10 Tagen räumen musste. Für die befreundeten Familien Rimpler und Stocklöw kamen schicksalhafte Jahre inmitten der widerstreitenden Propaganda der Vertreter des Deutschtums und der Verteidiger der jungen Tschechischen Republik. Am 15. März 1939 schließlich besetzten die deutschen Truppen ganz Böhmen und Mähren und errichteten das Protektorat. Am 1. September marschierten 1939 die Deutschen in Polen ein. Die tschechische Exilregierung, die sich in London installiert hatte, strebte ein Militärbündnis mit der UdSSR an, das 1941 besiegelt wurde. 1943 schließlich beschloss Beneš in Moskau die totale Enteignung und Vertreibung der Sudetendeutschen vom tschechischem Staatsgebiet. Als am 09.05.1945 die Rote Armee Prag besetzte, begann im ganzen Land blutiger Terror gegen die Deutschen und ihre Vertreibung. Im Jahr 1940 war Emil Rimpler aus Zwickau in Böhmen zum Kriegsdienst eingezogen worden, und am Kriegsende geriet er in Norddeutschland in britische Gefangenschaft, aus der wiederum der Onkel Anton Pech ihn befreien und nach Zwiesel holen konnte. Er machte sich sofort daran, seine Familie, die in Richtung Norden, in die damalige Ostzone vertrieben worden war, zu sich zu holen, während seine Frau Maria und die im Jahr 1944 geborene Tochter Anna Maria „Anička“ noch bis 1948 bei den Eltern Stocklöw in Cvikov blieben aus Sorge um den kranken Vater und den inhaftierten Bruder. Gemeinsam mit der Familie und Bekannten aus der alten Heimat begann Emil Rimpler, in Zwiesel eine neue Existenz aufzubauen. Er nahm die Traditionen des Handwerks, wie er es aus Nordböhmen kannte, wieder auf und begründete mit Erfindergeist und zäher Ausdauer einen Betrieb der Glasveredelung. Seit seinem Besuch der Fachschule in Haida/Nový Bor hatte die Lust zu zeichnen und zu gestalten ihn nicht mehr losgelassen. Er zeichnete beim Militär, im Krieg und im Lazarett. Der Zeichenstift begleitete ihn bis an sein Lebensende. Auch darüber berichtet dieses Buch. Mit Zähigkeit und unternehmerischem Mut ist es ihm gelungen, die Tradition des böhmischen Glases in Bayern noch einmal aufleben zu lassen und alte Handwerkstechniken weiter zu geben. Nun haben die Zeiten sich geändert. Die Schönheit ist aus dem Alltag ausgewandert ins Museum. Dieses Buch ist Emil und Mariechen Rimpler gewidmet, die sich mit aller Kraft ein ganzes mühsames Leben lang eingesetzt haben für die Schönheit und Raffinesse einer unwiederbringlichen Kultur. Anne-Marie Rimpler
Aus Liebe zum GlasAm 30. Mai 1938 heirateten in der Kirche St. Elisabeth in Zwickau/Cvikov in Böhmen im Sudetenland (damals Tschechoslowakei, heute Tschechische Republik) Emil Rimpler und Maria (Mariechen) Stocklöw. Schon ihre Namen lassen ahnen, dass dies kein gewöhnliches Ehepaar war. Im Gegenteil: In der Verbindung eines Deutschböhmen mit mit einer Tschechin lag eine Menge Sprengstoff, der sich in den nächsten zehn Jahren entladen würde. Dabei waren die Familien sich keineswegs Feind. Aber politisch war die Situation hochexplosiv. Dem verliebten Paar wurde eine große Hochzeit ausgerichtet, und im neuen Haus, einem Geschenk der Eltern Hermann und Anna Stocklöw, war für den Schwiegersohn Emil Rimpler schon ein Firmensitz eingerichtet worden. Der bewunderte Graveur und Entwurfszeichner bekam eine große helle Werkstatt und Mariechen ein eigenes Büro. Mariechens Bruder Alois hatte sein Auto zur Verfügung gestellt, und die Hochzeitsreise ging nach Bayern, nach Zwiesel zum Onkel Anton Pech, einem Bruder seiner Mutter und Gravurlehrer an der Glasfachschule in Zwiesel, bei dem Emil Rimpler bereits mehrfach zu Besuch gewesen war. Er hatte seiner Braut vom Urwaldgebiet rund um den Falkenstein erzählt und von den romantischen Seen und Steigen, die der Onkel ihm gezeigt hatte. In der Nacht vom 29. auf den 30. September 1938 wurde das Münchner Abkommen unterzeichnet, das bestimmte, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland abtreten und binnen 10 Tagen räumen musste. Für die befreundeten Familien Rimpler und Stocklöw kamen schicksalhafte Jahre inmitten der widerstreitenden Propaganda der Vertreter des Deutschtums und der Verteidiger der jungen Tschechischen Republik. Am 15. März 1939 schließlich besetzten die deutschen Truppen ganz Böhmen und Mähren und errichteten das Protektorat. Am 1. September marschierten 1939 die Deutschen in Polen ein. Die tschechische Exilregierung, die sich in London installiert hatte, strebte ein Militärbündnis mit der UdSSR an, das 1941 besiegelt wurde. 1943 schließlich beschloss Benes in Moskau die totale Enteignung und Vertreibung der Sudetendeutschen vom tschechischem Staatsgebiet. Als am 09.05.1945 die Rote Armee Prag besetzte, begann im ganzen Land blutiger Terror gegen die Deutschen und ihre Vertreibung. Im Jahr 1940 war Emil Rimpler aus Zwickau in Böhmen zum Kriegsdienst eingezogen worden, und am Kriegsende geriet er in Norddeutschland in britische Gefangenschaft, aus der wiederum der Onkel Anton Pech ihn befreien und nach Zwiesel holen konnte. Er machte sich sofort daran, seine Familie, die in Richtung Norden, in die damalige Ostzone vertrieben worden war, zu sich zu holen, während seine Frau Maria und die im Jahr 1944 geborene Tochter Anna Maria "Anicka" noch bis 1948 bei den Eltern Stocklöw in Cvikov blieben aus Sorge um den kranken Vater und den inhaftierten Bruder. Gemeinsam mit der Familie und Bekannten aus der alten Heimat begann Emil Rimpler, in Zwiesel eine neue Existenz aufzubauen. Er nahm die Traditionen des Handwerks, wie er es aus Nordböhmen kannte, wieder auf und begründete mit Erfindergeist und zäher Ausdauer einen Betrieb der Glasveredelung. Seit seinem Besuch der Fachschule in Haida/Nový Bor hatte die Lust zu zeichnen und zu gestalten ihn nicht mehr losgelassen. Er zeichnete beim Militär, im Krieg und im Lazarett. Der Zeichenstift begleitete ihn bis an sein Lebensende. Auch darüber berichtet dieses Buch. Mit Zähigkeit und unternehmerischem Mut ist es ihm gelungen, die Tradition des böhmischen Glases in Bayern noch einmal aufleben zu lassen und alte Handwerkstechniken weiter zu geben. Nun haben die Zeiten sich geändert. Die Schönheit ist aus dem Alltag ausgewandert ins Museum. Dieses Buch ist Emil und Mariechen Rimpler gewidmet, die sich mit aller Kraft ein ganzes mühsames Leben lang eingesetzt haben für die Schönheit und Raffinesse einer unwiederbringlichen Kultur. Anne-Marie Rimpler
Erscheinungsdatum | 11.04.2019 |
---|---|
Zusatzinfo | Historische Bilder, Zeugnisse, Zeichnungen, Skizzen und Fotos |
Verlagsort | Grafenau |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 300 mm |
Gewicht | 500 g |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Literatur ► Essays / Feuilleton | |
Sozialwissenschaften ► Ethnologie ► Volkskunde | |
Schlagworte | Kristall Rimpler • Morgenthau • Rimpler Emil |
ISBN-10 | 3-95511-097-4 / 3955110974 |
ISBN-13 | 978-3-95511-097-0 / 9783955110970 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich