Die Lady und der ruchlose Bastard (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5864-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Lady und der ruchlose Bastard - Lorraine Heath
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London, 1871. Heiß brennt in Mick Trewloves Herzen der Wunsch nach Rache! Als Bastard eines Dukes wurde er aller Privilegien beraubt, die ihm eigentlich zustehen. Zwar hat er es aus eigener Kraft aus der Gosse zu einem der reichsten Männer Englands geschafft. Aber das kann das Unrecht nicht wieder gut machen! Er schmiedet einen ruchlosen Plan: Er wird den legitimen Sohn seines Vaters ruinieren - und dessen Verlobte verführen! Doch unerwartet weckt die wunderschöne Lady Aslyn Hastings sein zärtliches Verlangen. Mick muss sich entscheiden: Soll er an seinem Racheplan festhalten oder versuchen, die Liebe dieser sinnlichen Lady zu gewinnen?



Lorraine Heath wurde in England geboren, zog jedoch als Kind mit ihren Eltern in die USA. Geblieben ist ihr eine tiefe Zuneigung zu beiden Ländern. Die Charaktere in ihren erfolgreichen Romanen werden oft als besonders lebensnah bezeichnet, was die New-York-Times-Bestseller-Autorin auf ihre im Psychologiestudium erworbenen Kenntnisse zurückführt. Lorraine Heath lebt mit ihrem Mann in Texas. Noch mehr über die Autorin erfahren Sie auf ihrer Homepage: www.lorraineheath.com

1. KAPITEL

London, 1871

Mick Trewlove waren die Cremorne Gardens nur allzu vertraut, doch er begrenzte seine Besuche dort prinzipiell auf die späteren Abendstunden, wenn die leichten Mädchen billiger zu haben waren, zwielichtiges Gesindel sein Unwesen trieb, die Dekadenz blühte und gedieh, betrunkene Männer gern Geheimnisse ausplauderten, und er selbst es denen heimzahlen konnte, die ihn früher einmal beleidigt hatten.

Aber so früh am Abend auf diesen Pfaden zu wandeln, wenn die Dämmerung gerade anbrach und die Dunkelheit der Nacht erst leise von kommender Verführung wisperte – das löste in ihm ein Gefühl aus, als wäre ihm sein maßgeschneiderter Anzug viel zu eng. Anständiges Volk genoss die harmlosen Vergnügungen des Abends; manchen reichte es auch schon, einfach nur müßig durch die Gärten zu flanieren, die dank der Themse üppig grün waren. Er konnte sich nicht vorstellen, selbst so wenige Sorgen zu haben und so entspannt zu sein, dass sein unbeschwertes Lachen die Luft erfüllte. Allerdings war er auch nicht gerade dafür bekannt, dass er gern lachte – wenigstens nicht vor Freude. Sein barsches Belfern machte die Leute meist argwöhnisch, vor allem, wenn es ihnen galt. Zu Recht. Normalerweise war das das Zeichen, dass er kurz davor war, Vergeltung zu üben.

„Warum folgen wir diesem Paar?“

Er hatte immer gewusst, dass die junge Schönheit an seinem Arm nicht dumm war, aber er hatte gehofft, sie würde von seinem eigentlichen Vorhaben abgelenkt werden, nachdem er endlich ihre Neugier auf die Gärten befriedigt hatte. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

„Schwindler!“ Sie schlug mit ihrer freien Hand auf seinen Arm.

Er hatte nicht in Betracht gezogen, sie könnte in der Öffentlichkeit seinen hart erworbenen Ruf untergraben, gnadenlos zu sein. Allerdings waren seine Bekannten so früh am Abend wahrscheinlich noch gar nicht da.

„Eine ganze Reihe von Leuten ist an uns vorbeigegangen, und du hast ihnen nicht die geringste Beachtung geschenkt. Wenn uns jemand im Weg steht, erstarrst du und umrundest ihn eilig, als wäre er ein Hindernis für dich. Die Gaukler und Jongleure hast du völlig ignoriert, obwohl sie alles getan haben, um dich auf sie aufmerksam zu machen. Daraus habe ich geschlossen, dass der Grund, warum du mich hierher mitgenommen hast, nicht wie von dir behauptet ein Geburtstagsgeschenk war. Du dachtest wohl eher, du würdest weniger auffallen mit einer Frau an deinem Arm.“

„Mit einem Mädchen, Kleines.“

„Ich bin siebzehn. Alt genug, um zu heiraten.“

„Du heiratest aber nicht.“

„Eines Tages schon.“

„Es gibt weit und breit keinen Kerl, dem ich gestatten würde, dich zur Frau zu nehmen.“

„Das ist nicht deine Entscheidung.“

„Da ich dein ältester Bruder bin und du keinen Vater hast, ist sie das sehr wohl.“

Der kecke Fratz schlug ihm wieder auf den Arm. „Du versuchst mich nur abzulenken, damit ich dir nicht mit meinen Fragen auf die Nerven gehe. Darauf falle ich nicht herein.“

Das Paar vor ihnen blieb stehen, um einem kleinen Orchester zuzuhören, das eine sanfte, melancholische Weise spielte. Er hielt ebenfalls inne und sah hinunter in das triumphierende Gesicht seiner Schwester. „Du bist viel zu klug.“

Sie strahlte über dieses Lob und drückte seinen Arm. „Erzähl mir alles von den beiden.“

„Pst, sprich leise!“ Niemand brauchte mitanzuhören, was er sagte, und so zu erfahren, dass er tatsächlich ein reges Interesse an dem Paar hatte.

„Versprochen“, flüsterte sie. „Wer sind sie?“

„Er ist der Earl of Kipwick, der Sohn des Duke of Hedley – diesen Titel wird er eines Tages erben.“

„Er kommt mir irgendwie bekannt vor. Können wir auf die andere Seite gehen, damit ich ihn besser sehen kann?“

„Nein. Jedenfalls noch nicht.“ Er hatte keine Lust, dass sie den Earl zu genau unter die Lupe nahm und dahinterkam, warum Mick sich so für diesen ganz speziellen Lord interessierte.

„Kenne ich ihn?“

„Das bezweifle ich. Er verkehrt nicht unbedingt in unseren Kreisen.“

„In deinen denn?“

„Irgendwann … ja.“

„Und die Frau an seinem Arm? Sie ist ziemlich hübsch. Erzähl mir von ihr.“

Da er erst vor Kurzem auf sie aufmerksam geworden war, besaß er noch nicht sehr viele Informationen über sie, aber das würde sich mit der Zeit ändern. Wenn alles nach Plan verlief, würde sie ihm bereitwillig Einzelheiten verraten. „Sie ist Lady Aslyn Hastings, die Tochter des Earl of Eames, und das Mündel des Duke of Hedley, da ihre Eltern gestorben sind, als sie noch ein Kind war.“

Ein Schatten huschte über die Züge seiner Schwester. Sie war viel zu feinfühlig für die Welt, in der sie lebte. „Dann ist sie Waise, genau wie du.“

Sie war nicht wie er. Niemand war wie er.

„Weißt du, wie ihre Eltern gestorben sind?“, fragte Fancy. Sie wirkte bedrückt, vielleicht, weil auch sie ihren Vater nie kennengelernt hatte. Sie hatte sich jedoch immer Halbwaise nennen können, was viel freundlicher klang als der Begriff, der ihm selbst zugedacht wurde.

„Noch nicht.“ Doch irgendwann würde er jedes noch so kleine Detail über sie erfahren – ihre Vorlieben, ihre Abneigungen, ihre Träume, ihre Ängste.

„Sie ist wirklich hübsch. Ich denke immer, wenn jemand gut aussieht, ist er – oder sie in dem Fall – gegen Unglück gefeit.“

„Niemand ist gegen Unglück gefeit.“

Das Paar schlenderte weiter, es hatte wohl genug von der Musik. Fancy schloss sich an, als auch Mick sich mit zügigen Schritten in Bewegung setzte, um die beiden im dichter werdenden Gedränge nicht aus den Augen zu verlieren. Immer mehr Gaukler führten ihre kleinen Kunststücke vor in der Hoffnung, ein oder zwei Münzen zugeworfen zu bekommen.

„Also, warum folgen wir ihnen?“, wollte Fancy wissen.

„Ich suche eine Gelegenheit, die Bekanntschaft des Earls zu machen.“

„Und warum?“

„Weil ich vorhabe, ihm alles zu nehmen, was ihm lieb und teuer ist – einschließlich der Dame an seiner Seite.“

Lady Aslyn Hastings wurde das Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wurde. Wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie dieses Gefühl allerdings ständig. Vielleicht lag das an dem übervorsichtigen Duke und seiner Gattin oder an all den düsteren Warnungen vor den Gefahren des Lebens, mit denen die Duchess of Hedley sie ständig überhäufte. Die Duchess verließ ihre Residenz niemals und ermunterte Aslyn, ihrem Beispiel zu folgen und ebenfalls in Hedley Hall zu bleiben. Dabei sehnte Aslyn sich nach mehr – nach der Unabhängigkeit derer, von denen nicht erwartet wurde, dass sie eine gute Partie machten; nach den unbeschwerten Momenten, die diejenigen genossen, die nicht von Pflichten erstickt wurden; nach den Vergnügungen, die einem in den nächtlichen Schatten geboten wurden.

Und diese Schatten wurden jetzt rasch dunkler. Die ersten Straßenlaternen wurden angezündet, doch sie brachten nur spärlich Licht in die zunehmende Finsternis. Aslyn hoffte, Kip überreden zu können, dass sie weit über den Zeitpunkt hinaus in den Gärten blieben, an dem anständige Leute nach Hause gingen. Sie wollte einen Blick auf das unanständige Treiben erhaschen, das in den Klatschzeitungen erwähnt wurde, die sie las, wenn niemand sie beobachtete. Ins Detail waren sie nicht gegangen, aber es hatte ausgereicht, Aslyns Fantasie anzuregen.

Zum Glück – oder leider, je nach Standpunkt – hatte Aslyn immer eine äußerst rege Fantasie gehabt. Sie nahm an, dass die Musik, die nach zehn Uhr in den Gärten ertönte, wohl nicht in ihren Notenblättern zu finden und auch nicht die war, die Aslyn den Elfenbeintasten ihres Flügels entlocken durfte. Die Kleider der Damen, die mit den Herren spazieren gingen, enthüllten sicher mehr als nur den Ansatz eines Busens. Bestimmt schmiegten sich die Damen an ihre Begleiter, anstatt ihnen nur die Hand auf den Arm zu legen, so leicht wie ein Schmetterling, der sich auf einer Rosenblüte niederließ. Nichts von all dem würde schicklich und anständig sein. Hier jedoch stieß sie an die Grenzen ihrer Fantasie, denn sie konnte sich nicht recht vorstellen, was zu einem unschicklichen Verhalten gehörte. Presste ein Gentleman die Lippen auf die entblößte Schulter seiner Dame? Küsste er ihren Hals?

Und wie würde sich das anfühlen?

Trotz seines Interesses an ihr hatte Kip sich ihr gegenüber nie unangemessen verhalten und noch nicht einmal versucht, ihr einen Kuss zu rauben. Er respektierte sie, achtete sie und unterdrückte seine niederen Bedürfnisse, um sicherzustellen, dass sie in der Hochzeitsnacht unberührt war. So sollte es auch sein zwischen einem Mann und einer Frau, wie die Duchess ihr versicherte – wenn der Mann ihr aufrichtig zugetan war. Nur die moralisch Verwerflichsten würden versuchen, eine Dame vor der Ehe zu verführen.

Aslyn mochte gar nicht daran denken, wie es um ihre eigene Moral bestellt war, wenn sie darauf hoffte, dass Kip sie an diesem Abend um Erlaubnis bat, sie küssen zu dürfen, dass er seinen Handschuh auszog, ihre Wange berührte und ihr leidenschaftliche Koseworte ins Ohr raunte.

Sie war inzwischen zwanzig und noch nie geküsst worden; allerdings kannte sie auch kein anderes noch nicht verlobtes Mädchen, das schon einmal geküsst worden war. Junge Damen ihres Standes mussten ihre Tugend bewahren und allzeit über jeden Vorwurf erhaben sein. Trotzdem gab es Momente, in denen es...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2019
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sins for All Seasons
ISBN-10 3-7337-5864-1 / 3733758641
ISBN-13 978-3-7337-5864-6 / 9783733758646
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