Die Flucht der Trakehner - Sibylle Luise Binder

Die Flucht der Trakehner

**** 2 Bewertungen

Buch | Softcover
304 Seiten
2019
Kosmos (Verlag)
978-3-440-15943-9 (ISBN)
19,99 inkl. MwSt
Trakehnen im Sommer 1943. Auf dem berühmten Gestüt trifft man Vorbereitungen für die Flucht. Jesco von Esten, gerade schwer verletzt aus dem Krieg zurückgekehrt, soll eine 50-köpfige Trakehner Stutenherde nach Westen bringen. Auf dem Rücken seines Hengstes Preußenlied führt er seinen Treck bei eisiger Kälte über das gefrorene Frische Haff...
Trakehnen im Sommer 1943. Auf dem berühmten Gestüt trifft man Vorbereitungen für die Flucht. Jesco von Esten, gerade schwer verletzt aus dem Krieg zurückgekehrt, soll eine 50-köpfige Trakehner Stutenherde nach Westen bringen. Auf dem Rücken seines Hengstes Preußenlied führt er seinen Treck bei eisiger Kälte über das gefrorene Frische Haff... Hochspannend und gespickt mit historischen Fakten schildert Sibylle Luise Binder die legendäre Flucht der Trakehner, auf der Pferde und Menschen sich gegenseitig das Leben retteten und zu einer Einheit wurden.
Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 137 x 215 mm
Themenwelt Literatur Historische Romane
Sachbuch/Ratgeber Sport Reiten / Pferde
Schlagworte 2. Weltkrieg • besondere Pferde • Erzählendes Sachbuch • Flucht • Historischer Roman • Trakehner
ISBN-10 3-440-15943-4 / 3440159434
ISBN-13 978-3-440-15943-9 / 9783440159439
Zustand Neuware
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5 Dramatische Flucht übers gefrorene Haff

von , am 27.11.2019

Der junge Jesco kehrt verwundet aus dem Krieg zurück in seine Heimat Ostpreußen. Da er einen Arm verloren hat, wird er vom Dienst an der Front freigestellt und kommt als neuer Leiter auf das Vorwerk Barjohrgallen des Gestütes Trakehnen. Seine Frau Sophie übernimmt die Leitung eines benachbarten Gutes. Im Winter 1944 kommen die Russen immer näher, und schnell ist der Entschluss gefasst, dass jeder mit einem Treck nach Westen fliehen soll. So macht sich also Sophie mit Arbeitern und Bewohnern des Gutes auf den Weg. Gleichzeitig startet Jesco mit einigen Helfern und 300 Trakehnern. Da eine Reise durch Polen nicht möglich ist, bleibt nur der Weg über das gefrorene Haff. Ein Angriff von Tieffliegern fordert am Heiligabend einen hohen Tribut.
Schwer geschwächt und mit hohen Verlusten an Menschen und Trakehnern erreichen beide schließlich unabhängig voneinander den Westen.

Auch wenn die Personen und die näher beschriebenen Pferde nur fiktiv sind, haben sie dennoch einen realen Hintergrund. Die dramatische Rettungsaktion für die Trakehner Pferde hat tatsächlich stattgefunden. Leider gab es auch die dramatischen Verluste.
Die Autorin hat hier eine erschütternde aber dennoch tolle Geschichte geschrieben, die sehr gut historisch recherchiert ist, und den Leser mitfiebern lässt. Die detaillierten Beschreibungen lassen einen beinahe das Gefühl haben, man könne die Kälte spüren.
Auch die Personen sind sehr gut dargestellt. Zu Beginn des Buches werden die Hauptfiguren eingeführt, so dass man eine sehr genaue Vorstellung von ihnen hat, und sie gerne auf ihrem Weg begleiten möchte.
Da es hier um viel Pferdewissen geht, fand ich die Fußnoten sehr schön. So kann sich auch ein Leser, der den Umgang mit Pferden nicht gewohnt ist, eine Vorstellung machen, wovon gerade geredet/geschrieben wird. So wird das Buch nicht nur für Pferdeleute interessant.
Wer sich für die Geschichte der Trakehner interessiert, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

3 Erwartungen leider nicht erfüllt!

von , am 23.11.2019

Die Flucht der Trakehner von Sibylle Luise Binder erschienen Kosmos Verlag
Aufmerksam gemacht durch das schlicht gehaltene, wundervolle Cover und den Begleittext, habe ich mich an diese Lektüre mit hohen Erwartungen gewagt.
Angesprochen durch die Thematik war ich neugierig auf die Geschichte. Als Enkelin zweier aus Ostpreußen geflüchteten Großväter und einer vertriebenen Großmutter aus Schlesien berührt mich jede diesbezügliche Literatur. Als langjährige Reiterin interessierte mich die Umsetzung dieser historischen und fiktiven Geschichte. Der Text liest sich überwiegend gut und es fehlt keineswegs an Spannung. Die Autorin nutzt Rückblicke zur scheinbar erleichternden Darstellung der Geschehnisse. Weiter werden Dialoge zur Erklärung der Gegebenheiten genutzt. Diese stilistische Umsetzung hat mir nicht gefallen. Gerade im Gespräch von Jesco und Dr. Ehlert im Büro des Vorwerks Bojahrgallen erscheint mir das sehr oberlehrerhaft und aufgesetzt. Desweiteren fließt das Wissen und die Meinung der Autorin in den Text ein. "...Doch dieser Besuch im Cafe war`s gewesen, der seine Begeisterung für Blondchen im Keim erstickt hatte."; "Jesco erinnerte sich...und einem Kommilitonen bei seinen vergeblichen Versuchen, Trabtraversalen zu reiten, zugeschaut hatten. ...Pferde sind gut darin, Menschen auf das Wesentliche zu reduzieren, nicht?"
Die einzelnen Szenen sind gut geschrieben, doch vermisse ich Details, die bestimmte Situationen zeitgemäß erschienen lassen. Manche Stellen sind mir nicht plausibel. So fehlt Jesco nach dessen Rückkehr ein Arm, später wäscht er sich jedoch die Hände? Jesko schläft mit freiem Oberkörper auf einem Wagen in diesem eisigen Kriegswinter? Auch die zeitliche Abläufe sind für mich nicht stimmig. Mit den Zeitangaben komme ich nicht zurecht. Dem Kapiteln Jahreswechsel 1944/1945 folgt im Winter 1944 und 24. Dezember 1944 in der fortlaufenden Geschichte. Auch Sophies Schwangerschaft scheint mir zeitlich unrealistisch dargestellt. Entweder hätte Jesco bei seiner Verabschiedung im Oktober 1944 diese schon bemerken müssen oder Sophie hätte später entbinden müssen?!
An manchen Stellen ging es mir dann einfach zu schnell. Die Autorin verliert sich an Oberflächlichkeiten. Hier hätte ich mehr Zusammenhänge gewünscht (die Fluchtvorbereitungen; die Unterbringung, Versorgung von 300 Tieren auf der Flucht bei oft verstopften Wegen, ...)
Die Protagonisten sind durchaus gut gezeichnet, doch fehlte mir die Tiefe. Die Gesinnung, der Protagonisten und deren Meinung sind fast durchgängig gegen das deutsche Regime. Sicher erfolgte ein Umdenken mit Fortschreiten des Krieges. Doch das ist mir hier zu einfach dargestellt und zieht sich durch das ganze Buch.
Das Wissen zur klassischen Reitkunst sowie Erklärungen und Einzelheiten, wie man sie in Pferderatgebern findet, sind hinreichend vorhanden.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir gut. Die Einteilung in 13 Kapitel mit großen Überschriften sowie einem Epilog funktionieren und erleichtern das Lesen. Die Karten von Ostpreußen 1945 im Einband umrahmen die Geschichte. Dort findet man u.a. die Reiserouten von Jesco und Sophie.
Fazit: Im Großen und Ganzen habe ich die Geschichte gern gelesen. Besonders gut las sich Jescos Flucht über das Haff. Doch leider wurde mein Lesevergnügen durch kleine Unstimmigkeiten getrübt. Gerade wegen des hohen Anspruchs an die Thematik gehe ich mit gemischten Gefühlen aus dieser Lektüre!
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