Die London-Trilogie: Unter der Asche / Gegen alle Zeit / Vor dem Abgrund (eBook)

Drei Historische Romane in einer eBox

(Autor)

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2019 | 1. Aufl. 2019
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-7727-9 (ISBN)

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Die London-Trilogie: Unter der Asche / Gegen alle Zeit / Vor dem Abgrund - Tom Finnek
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Tauchen Sie ein in das historische London - eine Welt voller Gauner, Huren und Gesetzloser! Drei spannende Romane plus Bonus-Kurzgeschichte von Tom Finnek erstmals als Sammelband im eBook. Mehr als 1.400 Seiten Lesevergnügen!
DAS VERRÄTERTOR
Eine Erzählung aus dem alten London (Bonus-Kurzgeschichte)
***

ROMAN 1: UNTER DER ASCHE

London 1666 - vier Tage lang verschlingt ein Feuer die Stadt. Im Armenviertel Southwark lebt der Straßenjunge Geoff, der mehr schlecht als recht versucht, seine Familie durchzubringen. Seine Schwester Jezebel, die sich in einer verruchten Spelunke als Schankmagd verdingt, birgt ein Geheimnis - und verschwindet eines Tages spurlos. Auf der Suche nach ihr stößt Geoff auf ein Netz aus Intrigen, Schuld und ungesühnter Rache ...
***
ROMAN 2: GEGEN ALLE ZEIT
Ein stinkender Keller voll Schlafender und ein fluchender Mann mit Dreispitz: Henry Ingram traut seinen Augen nicht, als er nach einem heftigen Rausch zu sich kommt. Nur langsam begreift er das Unglaubliche. Er wurde um dreihundert Jahre in der Zeit zurückversetzt, mitten hinein ins London des 18. Jahrhunderts, ein London der Ganoven und Diebe. Als er unfreiwillig dem Räuberhauptmann Jack Sheppard dabei hilft, aus dem berüchtigten Newgate-Gefängnis auszubrechen, wird er so selbst zum Gejagten und Gesetzlosen ...
***
ROMAN 3: VOR DEM ABGRUND
Londons schwarzes Herz. Im Herbst 1888 kommen zwei junge Menschen ins East End, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die verarmte Celia Brooks versucht verzweifelt, ihren Vater zu finden. Der Hotelierssohn Rupert Ingram will hingegen nur seine Pflichten im sündigen Treiben vergessen. Doch im East End hat alles seinen Preis: Antworten ebenso wie das Vergessen. Und während die Huren ihre Dienste feilbieten und ein Mörder namens Jack the Ripper in den Schatten lauert, stoßen Celia und Rupert auf Geheimnisse, die ihr Leben für immer verändern ...
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

 

Jeremiah Ingram lebte gerne auf der Brücke. Andere mochten darüber klagen, dass die London Bridge viel zu eng und überbordend bebaut sei, dass es auf der schmalen und löchrigen Gasse zwischen den Fachwerkhäusern kein Durchkommen gebe und dass obendrein die Themse zu ihren Füßen wegen des enormen Tidenhubs und der engen Brückenbögen so reißend sei, dass es lebensgefährlich sei, mit dem Boot an einem der steinernen Stützpfeiler anzulegen. Doch Jeremiah liebte die altersschwache und oft geschmähte Brücke. Sie war sein Zuhause, so wie sie das Zuhause für Generationen von Ingrams vor ihm gewesen war. Seine Familie führte seit jeher einen kleinen Kurzwarenladen auf der Südseite der Brücke, gleich zwischen dem so genannten Verrätertor, auf dem die abgeschlagenen Köpfe vieler Hingerichteter vor sich hinmoderten, und den Getreidemühlen, die durch riesige Mühlräder unter den beiden südlichsten Bögen angetrieben wurden. Jeremiah war nicht wohlhabend, aber auch nicht arm – er hatte sein tägliches Auskommen. Und da auch seine Frau Lucilla und die beiden Kinder Martin und Nelly ebenso fleißig wie folgsam waren, hatte er wenig zu klagen. Die London Bridge, weit und breit der einzige Übergang über die Themse, sorgte gut für sie und ließ den Strom der kaufwilligen Passanten und Reisenden nie abbrechen.

Jeremiah war auch deshalb so zufrieden und sorglos, weil ihn die mitunter dramatischen Ereignisse außerhalb seiner Familie und jenseits der Brücke kaum interessierten. Dass England seit wenigen Jahren mit Jakob I. einen ungeliebten Stuart als König hatte und dass erst vor kurzem eine handvoll papistischer Verschwörer versucht hatte, das Parlament in Westminster in die Luft zu sprengen, verfolgte Jeremiah ohne allzu große Gemütsregungen. Zwar fand er es bedauerlich, dass der jungfräulichen Königin Elizabeth ein hochnäsiger Schotte auf den englischen Thron gefolgt war. Und auch der unselige Kampf zwischen Protestanten und Katholiken war ihm nicht entgangen. Aber er ließ sich wegen derlei Unbill nicht aus der Ruhe bringen und des Schlafs berauben. Denn auf seinen Schlaf achtete er mehr als auf alles andere. Schon seine Großmutter hatte stets, mit Blick auf die Bibel, gesagt: »Umsonst ist es, dass ihr früh euch erhebt und spät euch niedersetzt, das Brot der Mühsal zu essen. Ganz mit Recht gibt der Herr seinen Geliebten den Schlaf.« Und wer war Jeremiah Ingram, die weisen Worte der Heiligen Schrift anzuzweifeln?

Tatsächlich war Jeremiah mit einem ebenso tiefen wie traumlosen Schlaf gesegnet, der ihn morgens ausgeglichen und erholt aufstehen ließ. Während Lucilla oft nächtens wach lag oder sich träumend im Bett herumwälzte, vor Sorge um die Kinder oder den allgemeinen Lauf der Dinge, kannte Jeremiah weder drückende Nachtmahre noch quälende Schlaflosigkeit. Er ging abends zeitig zu Bett, schloss die Augen, fiel prompt in einen todesähnlichen Schlaf und wachte morgens frohgemut auf und begann den neuen Tag mit einem Lächeln auf den Lippen.

Dieser beneidenswerte Zustand änderte sich jedoch schlagartig in der Johannisnacht des Jahres 1606. Wie jedes Jahr im Juni wurde in Southwark, am Fuße der Brücke, ein großes Feuer entfacht, um die Mittsommernacht zu feiern und den kommenden Johannistag zu begehen. Doch anders als in den vergangenen Jahren sollte es diesmal ein richtiges »Bone-Fire« auf dem Platz vor dem Verrätertor geben, mit der Zugabe tierischer Knochen, wie einst bei den heidnischen Opferfeuern. Dieser alte gälische Brauch war zwar seit der Reformation verboten, doch das störte die betrunkenen Spaßvögel in Southwark nicht, die seit jeher in ihrem Viertel einen recht freimütigen Umgang mit Gesetz und Ordnung pflegten. So schlugen vor dem Verrätertor die Flammen in die Höhe und beleuchteten die abgeschlagenen und geteerten Köpfe der Verräter, dass es aussah, als würden sie sich bewegen.

Im Nachhinein wusste niemand zu sagen, wie es dazu gekommen war. Entweder hatte der Zahn der Zeit an den Lanzen genagt, auf denen die Schädel aufgepflanzt waren, oder irgendwelche Trunkenbolde waren aufs Tor geklettert und hatten sich einen ganz eigenen Spaß erlaubt. Wie dem auch sei, jedenfalls fiel plötzlich einer der geteerten Köpfe hinunter und landete direkt vor Jeremiahs Füßen. Nach einem ersten Schrei des Entsetzens johlte die Menge vor Vergnügen und forderte Jeremiah auf, den Schädel ins Feuer zu werfen.

Einige behaupteten, es handele sich um Guy Fawkes, den Anführer der papistischen Schießpulver-Verschwörer, doch das war wegen des Teers kaum auszumachen. Jeremiah hatte weit über das Maß getrunken und war blendender Laune. Mit einem unbedachten Fußtritt beförderte er den Kopf ins Feuer, was ihm einen tosenden Applaus einbrachte und das geteerte Haupt zur brennenden Fackel machte. Wie ein loderndes Menetekel.

In dieser Nacht wurde Jeremiah erstmals von einem seltsamen Traum heimgesucht, der ihn mitten in der Nacht schweißnass und wie gerädert aufwachen ließ. Er erklärte sich den Alpdruck durch den starken Branntwein, den er nicht vertrug und kaum gewohnt war, und dachte sich zunächst nichts dabei. Doch in der folgenden Nacht träumte er abermals schwer, und in der darauf folgenden erneut. Es waren insgesamt drei Träume, immer dieselben und stets in derselben Reihenfolge, die ihn fortan Nacht für Nacht quälten und nicht zur Ruhe kommen ließen. Und um seinen erholsamen Schlaf war es mit einem Mal geschehen.

Nach einiger Zeit erzählte er seiner Frau davon, und die legte ihm dringend ans Herz, Rat bei einer alten Frau im Marschland von Lambeth zu holen, die in dem Ruf stand, hellsichtig zu sein und in die Zukunft schauen zu können. Außerdem kenne sie sich mit Geistern und jenseitigen Geschöpfen aus. Jeremiah hielt nicht viel von solchen Ammenmärchen und lachte Lucilla aus. Doch als die Albträume nicht aufhören wollten und ihn auch körperlich zu schwächen begannen, suchte er die seltsame Alte auf, die fernab der City in einem Cottage im Sumpfland wohnte.

»Drei wiederkehrende Träume?«, knurrte die Frau und nickte bedächtig, als hätte sie derlei schon öfter gehört. »Und jede Nacht nur einen?«

Jeremiah bestätigte und erzählte: »In dem ersten Traum bin ich ein reicher Gentleman, wohne im wunderschönen Nonesuch-House auf der Brücke und lebe in Saus und Braus, wie es sich für einen angesehenen Alderman der City von London geziemt. Meine Frau ist fleißig und folgsam, unsere Kinder sind munter und fidel. Es ist eigentlich ein sehr schöner und angenehmer Traum, und dennoch wache ich anschließend zitternd und in Schweiß gebadet auf, als hätte ich den schwarzen Tod erblickt.«

»Und der zweite Traum?«, fragte die Alte.

»In der darauf folgenden Nacht träume ich, dass ich ein armer Müllergeselle bin, in den Getreidemühlen unter der Brücke. Die Arbeit ist mühselig und bringt mir so wenig ein, dass meine Familie an Krankheit und Hunger leidet. Der Meister prügelt und schikaniert mich, doch ich muss mich fügen und alles murrend ertragen, auch wenn mir das Blut unter den Nägeln hervorquillt und mir der geschundene Rücken zum Buckel wird.«

»Was geschieht in dem dritten Traum?«, fragte die Frau, deren Miene zusehends finsterer geworden war.

»Das ist der schlimmste Traum von allen. Immer in der Nacht nach dem Müller-Traum träume ich ihn. Darin bin ich ein verkrüppelter Bettler und lebe ohne Obdach in der Gosse auf der Brücke. Eine schreckliche Pest wütet in London, überall prangen rote Kreuze an den Häusern, meine Frau und meine Kinder hat die Seuche dahingerafft, und auch mir fault das verbeulte Fleisch von den Knochen. Ich krepiere langsam und elendig im Dreck der Gosse, wie die verflohten Ratten, die überall auf der Brücke zu Hunderten verrecken.«

»Guter Mann!«, entgegnete die Frau und schlug die Hände vor den Mund. »Woran habt Ihr Euch versündigt?«

»Was meint Ihr damit?«, wunderte sich Jeremiah.

»Ganz mit Recht gibt der Herr seinen Geliebten den Schlaf«, zitierte die Alte genau jenen Psalm, den auch Jeremiahs Großmutter so oft bemüht hatte. Dann fuhr sie fort: »Aber den Ungeliebten kann der Herr den Schlaf auch nehmen.«

»Wovon redet Ihr?«, fragte Jeremiah erschrocken.

»Ich wünsche Euch weiterhin einen festen Schlaf, braver Mr. Ingram. Hütet ihn wohl! Denn solltet Ihr während eines Traumes wach werden, so wird er zur Wirklichkeit. Und nichts wird mehr so sein wie zuvor.«

Zunächst war Jeremiah so erschrocken, dass ihm das Herz raste und der Atem fehlte. Doch auf dem Weg nach Hause, an der Themse entlang, erblickte er schließlich die London Bridge mit dem unvergleichlichen Nonesuch-House gleich neben der Zugbrücke, und er fand plötzlich Gefallen an dem Gedanken, als Gentleman in diesem Haus zu wohnen. Wenn die alte Frau Recht hatte, was er zugleich anzweifelte und doch ein wenig hoffte, dann bot dieser Traum ihm die Möglichkeit, zum Alderman der Stadt London zu werden und vom kleinen Krämerladen an der Gasse in die oberen Stockwerke des Nonesuch-House zu ziehen. Was konnte man sich mehr wünschen?

Also befahl er seiner Frau, ihn in der betreffenden Nacht zu wecken. Da die drei Träume stets in derselben Reihenfolge kamen und ihn in seinem Bett herumwälzen ließen, war es für Lucilla ein Leichtes, ihn zum richtigen Zeitpunkt aus dem Schlaf zu reißen. Seine Frau ahnte nicht, was er vorhatte, und tat gehorsam, wie ihr geheißen. Sie wartete, bis ihr schlafender Mann zu schwitzen und zu zucken begann, und weckte ihn.

Der Krämer wachte auf und war …

Jeremiah Ingram, Esquire, angesehener Kaufmann, Wappenträger und ehrenwerter Alderman der City von London.

Es war das Jahr 1616, die Engländer hatten sich an den seltsamen Schotten auf dem Thron und dessen Vorliebe...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2019
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1666 • 18. - 19. Jahrhundert • Barockzeit / Absolutismus (17. / 18. Jh.) • Beggar's Opera • Beggars Opera • Bettleroper • Brand • Bundle • Das große Feuer von London • Dreigroschenoper • East End • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Gothic novel • Heilsarmee • Historische Romane • Historischer Roman • Jack the Ripper • London • Mord • Prostituierte • viktorianisch • Zeitreise
ISBN-10 3-7325-7727-9 / 3732577279
ISBN-13 978-3-7325-7727-9 / 9783732577279
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