Ein reizender Job für eine Frau -  P. D. James

Ein reizender Job für eine Frau (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
352 Seiten
Atrium Verlag AG Zürich
978-3-03792-124-1 (ISBN)
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Mit diesem Krimi stellte P. D. James die Krimiszene auf den Kopf, indem sie die Rolle des Privatdetektivs zum ersten Mal mit einer Frau besetzte. Auftritt Cordelia Gray, die in der altehrwürdigen Universitätsstadt Cambridge einen vermeintlichen Selbstmord untersucht - und dabei in ein mörderisches Wespennest sticht. 'Die größte Krimiautorin unserer Zeit ...' Sunday Times

P. D. James, 1920-2014, gelangte mit ihren Kriminalromanen zu Weltruhm und gilt über alle Landesgrenzen hinweg als die unangefochtene Queen of Crime. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, musste sie als junge Frau für sich und ihre beiden Töchter selbst sorgen und arbeitete zunächst in einer Krankenhausverwaltung. Nebenbei begann sie mit dem Schreiben. Nach dem Tod ihres Mannes wechselte sie in die Kriminalabteilung des britischen Innenministeriums, wo sie viel Inspiration für ihre Romane fand. Ihre Bücher erreichten Millionenauflagen, und P. D. James wurde mit Preisen überhäuft. 1983 wurde sie von der Queen in den Order of the British Empire aufgenommen und 1991 zum Mitglied des House of Lords ernannt.Nachdem P.D.James als junge Frau darunter gelitten hatte, dass ihre Familie zu arm war, um ihr ein Studium zu ermöglichen, war sie am Ende ihres Lebens von sieben englischen Universitäten zur Ehrenprofessorin ernannt worden.

P. D. James, 1920 – 2014, gelangte mit ihren Kriminalromanen zu Weltruhm und gilt über alle Landesgrenzen hinweg als die unangefochtene Queen of Crime. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, musste sie als junge Frau für sich und ihre beiden Töchter selbst sorgen und arbeitete zunächst in einer Krankenhausverwaltung. Nach dem Tod ihres Mannes wechselte sie in die Kriminalabteilung des britischen Innenministeriums, bevor sie schließlich zu schreiben begann. Ihre Bücher erreichten Millionenauflagen, und P. D. James wurde mit Preisen überhäuft. 1983 wurde sie von der Queen in den Order of the British Empire aufgenommen und 1991 zum Mitglied des House of Lords ernannt. Nachdem P. D. James als junge Frau darunter gelitten hatte, dass ihre Familie zu arm war, um ihr ein Studium zu ermöglichen, war sie am Ende ihres Lebens von sieben englischen Universitäten zur Ehrenprofessorin ernannt worden.

2. Kapitel


Am nächsten Morgen verließ Cordelia vor sieben Uhr die Cremona Road. Trotz ihrer Müdigkeit hatte sie noch am späten Abend die wichtigsten Vorbereitungen getroffen, bevor sie zu Bett gegangen war. Sie hatte nicht lange dazu gebraucht. Wie Bernie es ihr beigebracht hatte, überprüfte sie systematisch die Tasche mit dem kriminalistischen Zubehör, eine überflüssige Routine, da sie nicht mehr angerührt worden war, seit Bernie sie ihr zur Feier ihrer Partnerschaft zum ersten Mal vorgeführt hatte. Sie legte die Polaroidkamera bereit, sortierte die Stadtpläne aus dem Durcheinander im hintersten Winkel des Schreibtisches, schüttelte den Schlafsack aus und rollte ihn zusammen, füllte eine Tragetasche mit einer eisernen Ration aus Bernies Konservenvorrat an Suppen und Bohnen, überlegte, ob sie ihr Exemplar von Professor Simpsons Buch über Gerichtsmedizin und ihr tragbares Radio mitnehmen sollte, entschied sich schließlich dafür und überprüfte dann ihr Erste-Hilfe-Köfferchen. Schließlich trieb sie ein neues Notizbuch auf, schrieb Fall Mark Callender darauf und zog auf den letzten Seiten Linien für die Aufstellung ihrer Auslagen. Diese Vorbereitungen waren immer der befriedigendste Teil eines Falles gewesen, bevor sich Langeweile oder Widerwille einstellten, bevor Hoffnung in Ernüchterung und Misslingen zerbröckelte. Bernies Planung war immer peinlich genau und erfolgreich gewesen; die Realität war es, die ihm nicht Folge geleistet hatte.

Zuletzt dachte sie über die Kleiderfrage nach. Wenn dieses heiße Wetter anhielt, war ihr Wollkostüm, das sie nach langen, sorgfältigen Überlegungen von ihrem Ersparten gekauft hatte, um zu so gut wie jeder Gelegenheit passend gekleidet zu sein, unangenehm warm, aber sie würde vielleicht den Leiter eines College sprechen müssen, und dann entsprach ein würdiges und standesgemäßes Auftreten im Kostüm genau der Wirkung, die es zu erzielen galt. Sie beschloss, in ihrem rehbraunen Wildlederrock und einem kurzärmeligen Pulli zu fahren und Jeans und wärmere Pullover für eventuelle Feldforschung einzupacken. Cordelia hatte Spaß an Kleidern, ein Vergnügen, das weniger von Geldmangel als von ihrem zwanghaften Bedürfnis, ihre ganze Garderobe wie ein ständig zur Flucht bereiter Mensch in einen einzigen mittelgroßen Koffer packen zu können, eingeschränkt war.

Sobald sie die ausgreifenden Arme des Londoner Nordens abgeschüttelt hatte, genoss Cordelia die Fahrt. Der Mini schnurrte dahin, und sie meinte, er sei noch nie so leicht gelaufen. Cordelia mochte die flache ostenglische Landschaft, die breiten Straßen der Marktstädte, die Felder, die nicht von Hecken begrenzt waren, sondern bis an den Straßenrand reichten, die Offenheit und Freiheit der fernen Horizonte und weiten Himmel. Die Landschaft passte zu ihrer Stimmung. Sie hatte um Bernie getrauert und würde weiter um ihn trauern, würde seine Kameradschaft und seine anspruchslose Zuneigung vermissen, aber dies war gewissermaßen ihr erster Fall, und sie war froh, dass sie ihn allein in Angriff nehmen konnte. Es war ein Fall, den sie für lösbar hielt. Weder erschreckte er sie noch fand sie ihn abstoßend. So fuhr sie in glücklicher Erwartung durch die sonnenbeschienene Landschaft, den Kofferraum sorgfältig mit ihrem Gepäck beladen, und war von der Hochstimmung der Hoffnung erfüllt.

Als sie schließlich das Dorf Duxford erreichte, hatte sie zunächst Schwierigkeiten, Summertrees zu finden. Major Markland war offenbar ein Mann, der glaubte, seine Bedeutung rechtfertige es, den Straßennamen bei seiner Adresse wegzulassen. Aber die zweite Person, die sie nach dem Weg fragte, war ein Dorfbewohner, der ihr den Weg zeigen konnte und sich unendliche Mühe bei den einfachsten Richtungsangaben machte, als habe er Angst, eine nachlässige Antwort könnte unhöflich wirken. Cordelia musste eine passende Stelle zum Wenden suchen und dann ein paar Meilen zurückfahren, denn sie war bereits an Summertrees vorbei.

Und das endlich musste das Haus sein. Es war ein großes viktorianisches Gebäude aus rotem Backstein, ein gutes Stück zurückgesetzt, mit einem breiten Rasenstreifen zwischen dem offenen Holztor, das zur Auffahrt führte, und der Straße. Cordelia fragte sich, warum irgendjemand ein so abschreckend hässliches Haus hatte bauen wollen oder warum er, wenn er sich schon dazu entschlossen hatte, diese Vorstadtscheußlichkeit mitten aufs Land gesetzt hatte. Vielleicht war es an der Stelle eines früheren, schöneren Hauses gebaut worden. Sie fuhr den Mini auf das Gras, aber in einiger Entfernung vom Tor, und ging die Zufahrt hinauf. Der Garten passte zum Haus; er war bis zur Künstlichkeit streng angeordnet und fast zu gut gepflegt. Sogar die Steingartenpflanzen sprossen wie krankhafte Auswüchse in sorgfältig geplanten Abständen zwischen den Terrassenplatten hervor. Im Rasen waren zwei rechteckige Beete eingefasst, beide mit roten Rosensträuchern bepflanzt und mit abwechselnden Borten von Lobelien und Steinkraut umrandet. Sie wirkten wie eine patriotische Inszenierung in einem öffentlichen Park. Cordelia vermisste nur noch den Fahnenmast.

Die Eingangstür stand offen und gab den Blick in eine dunkle, braun gestrichene Halle frei. Bevor Cordelia läuten konnte, kam eine ältere Frau, die eine Schubkarre voller Pflanzen vor sich herschob, um die Ecke des Hauses. Trotz der Hitze trug sie Gummistiefel, einen Pullover und einen langen Tweedrock und hatte ein Tuch um den Kopf gebunden. Als sie Cordelia sah, ließ sie die Griffe der Schubkarre los und sagte: »Oh, guten Morgen. Sie kommen wohl von der Kirche wegen dem Trödel?«

Cordelia sagte: »Nein. Sir Ronald Callender schickt mich. Es geht um seinen Sohn.«

»Dann kommen Sie wegen seiner Sachen? Wir haben uns schon gefragt, wann Sir Ronald danach schicken würde. Sie sind noch im Gartenhaus. Wir sind, seit Mark gestorben ist, nicht mehr unten gewesen. Wir haben ihn Mark genannt, wissen Sie. Nun, er hat uns nie erzählt, wer er war, was ziemlich ungezogen von ihm war.«

»Es ist auch nicht wegen Marks Sachen. Ich möchte mich über Mark selbst unterhalten. Sir Ronald hat mich angestellt, damit ich versuche herauszubekommen, warum sein Sohn sich das Leben nahm. Mein Name ist Cordelia Gray.«

Diese Neuigkeit schien Mrs. Markland eher zu verblüffen, als aufzuregen. Sie blinzelte Cordelia rasch mit ängstlichen, ziemlich einfältigen Augen an und griff krampfhaft nach den Schubkarrengriffen, als müsse sie sich daran abstützen.

»Cordelia Gray? Dann sind wir uns noch nicht begegnet, oder? Ich glaube nicht, dass ich eine Cordelia Gray kenne. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie ins Wohnzimmer kommen und mit meinem Mann und meiner Schwägerin sprechen.«

Sie ließ die Schubkarre stehen, wo sie stand, mitten auf dem Weg, und ging ins Haus voran, wobei sie ihr Kopftuch abzog und erfolglos ihr Haar herumrückte. Cordelia folgte ihr durch die dürftig möblierte, nach Bohnerwachs riechende Halle mit ihrem Durcheinander von Spazierstöcken, Schirmen und Regenmänteln, die den schweren Kleiderständer aus Eichenholz zierten, in ein Zimmer auf der Rückseite des Hauses.

Es war ein grässliches Zimmer, ungünstig geschnitten, ohne Bücher, nicht in schlechtem Geschmack, sondern gänzlich geschmacklos möbliert. Ein ausladendes Sofa mit abstoßendem Muster und zwei Sessel umrahmten den Kamin, und ein schwerer Mahagonitisch mit reichem Schnitzwerk, auf seinem Sockel schwankend, nahm die Mitte des Zimmers ein. Das war fast das ganze Mobiliar. Die einzigen Bilder waren gerahmte Gruppenfotos, blasse, längliche Gesichter, zu klein, um sie zu erkennen, in geraden, namenlosen Reihen vor der Kamera aufgebaut. Eines war ein Regimentsfoto; das andere zeigte ein Paar gekreuzte Ruder über zwei Reihen von stämmigen jungen Männern, die alle flache Schildmützen und gestreifte Blazer trugen. Cordelia vermutete, dass es der Ruderclub einer Schule war.

Trotz der Wärme des Tages war das Zimmer düster und kalt. Die Verandatüren standen offen. Auf dem Rasen draußen waren eine Hollywoodschaukel mit einem fransenbesetzten Baldachin, drei Korbstühle, jeder mit einem Fußbänkchen und verschwenderisch mit grellblauer Cretonne gepolstert, und ein hölzerner Lattentisch gruppiert. Sie sahen aus, als gehörten sie zu einem Bühnenbild, wobei es dem Bühnenbildner irgendwie misslungen war, die Stimmung zu treffen. Alle Gartenmöbel sahen neu und unbenutzt aus. Cordelia fragte sich, warum die Familie an einem schönen Sommermorgen lieber drinnen saß, wo der Rasen so viel bequemer ausgestattet war.

Mrs. Markland stellte Cordelia vor, indem sie mit dem Arm eine ausholende Geste der Übergabe machte und leise zu den Versammelten im Allgemeinen sagte: »Miss Cordelia Gray. Sie kommt nicht wegen dem Trödel für die Kirche.«

Cordelia war verblüfft, wie ähnlich sich der Mann, seine Frau und seine Schwester sahen. Alle drei erinnerten sie an Pferde. Sie hatten lange, knochige Gesichter, einen schmalen Mund über einem ausgeprägten eckigen Kinn, unschön eng stehende Augen und graues, grob aussehendes Haar, das die beiden Frauen in dicken Ponys bis fast auf die Augen trugen. Major Markland trank Kaffee aus einer übergroßen, am Rand ziemlich verschmierten weißen Tasse, die auf einem runden Blechtablett stand. Er hielt die Times in den Händen. Miss Markland strickte, eine Beschäftigung, die für Cordelias Geschmack irgendwie nicht zu einem warmen Sommermorgen passte.

Die zwei Gesichter, unfreundlich, kaum neugierig, betrachteten sie mit einer gewissen Ablehnung. Miss Markland konnte stricken, ohne auf die Nadeln zu sehen, und diese Fertigkeit erlaubte es ihr, Cordelia mit scharfen, fragenden Augen zu fixieren. Von Major Markland...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2019
Übersetzer Wolfdietrich Müller
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cordelia Gray • England • Garten • Klassiker • Krimi • Weltliteratur
ISBN-10 3-03792-124-2 / 3037921242
ISBN-13 978-3-03792-124-1 / 9783037921241
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