Gefährliches Spiel mit Lord Lazarus (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3962-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gefährliches Spiel mit Lord Lazarus - Elizabeth Hoyt
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London, 1737: Endlich hat Lord Lazarus die Richtige gefunden! Nicht etwa, um mit ihr die ausschweifende Leidenschaft zu genießen, für die der Adelige in gewissen Kreisen berüchtigt ist. Nein, die schöne Temperance soll ihm dabei helfen, einen Mörder dingfest zu machen. Dieser hält sich in dem berüchtigten Viertel St. Giles versteckt, wo Temperance ein Heim für Findelkinder betreibt. Doch was der verwegene Lord mit der blutjungen Witwe erlebt, ist gefährlicher als die Verbrecherjagd, verwirrender als das Straßenlabyrinth von St. Giles - und verruchter als alles, was Lazarus bisher in den Armen einer Frau erfahren hat ...



Elizabeth Hoyt zählt zu den US-amerikanischen Bestseller-Autoren der New York Times für historische Romane. Ihren ersten Roman der Princess-Trilogie 'Die Schöne mit der Maske' veröffentlichte sie im Jahr 2006, seitdem folgten zwölf weitere Romane. Gern versetzt die erfolgreiche Schriftstellerin ihre Romanfiguren in das georgianische Zeitalter. Nachdem ihre beiden Kinder zum Kindergarten gingen, begann sie mit dem Schreiben ihres ersten Romans. Während ihrer Jugend verbrachte sie viel Zeit mit ihrer Familie im Ausland, längere Zeit lebte die Familie in Großbritannien in Oxford sowie in St. Andrews. Belgien, Deutschland und Frankreich kennt sie ebenfalls durch ihre vielen Reisen, als Austauschstudentin verbrachte sie einen Sommer in Kawasaki in Japan. Die Reisen mit der Familie enden häufig an einem archäologischen Ausgrabungsort. Ihre Freizeit verbringt sie im Garten, die begeisterte Hobbygärtnerin besitzt 26 Varianten der Taglilie sowie viele Sorten Funkien.

1. KAPITEL

Vor langer Zeit lebte in einem längst vergessenen Land ein König, der von allen gefürchtet und von niemandem geliebt wurde. Sein Name war König Lockedheart.

Aus King Lockedheart.

London, Februar 1737

Jede Frau, die sich um Mitternacht in St Giles auf die Straße wagte, musste entweder sehr dumm oder sehr verzweifelt sein. Oder beides, dachte Temperance Dews trocken.

„Es heißt, dass der Geist von St Giles in Nächten wie dieser auf die Jagd gehe“, wisperte Nell Jones, Temperance’ Dienstmädchen, während sie einer der widerlichen Pfützen auswich.

Temperance sah Nell zweifelnd an. Nell war drei Jahre lang mit fahrenden Schauspielern umhergezogen und neigte seitdem zur Melodramatik.

„Es gibt keinen Geist“, erwiderte Temperance. Die kalte Winternacht war auch so schon beängstigend genug.

„Oh doch, den gibt es.“ Nell zog den Säugling in ihren Armen enger an sich. „Er trägt eine schwarze Maske und ein buntes Gewand wie ein Harlekin. Und er besitzt ein spitzes Schwert.“

Temperance runzelte die Stirn. „Ein buntes Gewand? Das klingt ja nicht gerade nach einem Geist.“

„Wenn es der Geist eines Harlekins ist, der aus dem Reich der Toten zurückkehrt, um die Lebenden heimzusuchen, schon.“

„Weil er in den Zeitungen schlechte Kritiken bekommen hat?“

Nell rümpfte die Nase. „Er ist entstellt.“

„Wer will das wissen? Ich denke, er trägt eine Maske!“

Sie erreichten eine Kreuzung. Für einen kurzen Moment glaubte Temperance, unweit von hier einen Lichtschein zu sehen. Sie hielt ihre Laterne höher und umfasste die alte Pistole. Die Waffe war so schwer, dass Temperance’ Arm schmerzte. Sie hätte besser eine Tasche mitnehmen sollen, um sie zu transportieren, doch dort wirkte sie alles als andere abschreckend. Die Waffe war geladen, doch Temperance wusste nicht, wie man damit umging. Außerdem saß nur ein Schuss im Lauf.

Dennoch sah sie gefährlich aus, und dafür war Temperance dankbar. Die Nacht war dunkel, und der Wind pfiff unheimlich um die Ecken. Er trug den Gestank von Exkrementen und Verwesung mit sich und verbreitete die für St Giles so typischen Geräusche: laute, streitende Stimmen, liebestolles Stöhnen und Gelächter, sowie hin und wieder einen angstvollen Schrei, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. St Giles konnte selbst die furchtloseste Frau so verschrecken, das sie um ihr Leben rannte.

Dazu bedurfte es nicht einmal Nells Kommentare.

Entsetzlich entstellt“, fuhr Nell fort, ohne auf Temperance’ Einwand zu reagieren. „Es heißt, seine Lippen und seine Lider seien verkohlt, weil er selbst vor langer Zeit bei einem Brand ums Leben kam. Nimm dich in Acht, wenn er dich mit seinen gelben Zähnen angrinst. Denn dann will er dir die Eingeweide herausreißen.“

Temperance rümpfte angeekelt die Nase. „Nell!“

„So erzählen es sich die Leute“, sagte Nell unschuldig. „Der Geist weidet seine Opfer aus und spielt mit ihren Eingeweiden, bevor er in die Nacht entflieht.“

Temperance erschauerte. „Warum sollte er so etwas tun?“

„Neid“, erwiderte Nell. „Er beneidet die Lebenden.“

„Ich glaube nicht an Gespenster.“ Temperance atmete tief durch, als sie in einen kleinen, elenden Hof einbogen. Am anderen Ende des Hofs unterhielten sich zwei Männer leise, doch sie eilten davon, als die Frauen näher kamen. Temperance atmete auf. „Ich bin nur ungern im Dunkeln draußen unterwegs.“

Nell tätschelte den Rücken des Säuglings. „Nur noch eine halbe Meile, dann können wir die Kleine endlich zu Bett bringen und morgen früh eine Amme rufen.“

Temperance biss sich auf die Lippe, als sie in eine andere Gasse einbogen. „Glaubst du, sie wird den Morgen noch erleben?“

Nell schwieg. Temperance beschleunigte ihren Schritt. Das Baby war vermutlich erst wenige Wochen alt, doch es gab keinen Laut mehr von sich, seitdem sie es aus den Armen seiner verstorbenen Mutter geborgen hatten. Jedes gesunde, putzmuntere Kind protestierte dagegen lautstark. Temperance durchfuhr ein eiskalter Schauer bei dem Gedanken, diesen gefährlichen Ausflug vielleicht ganz umsonst gemacht zu haben.

Aber hatte sie überhaupt eine Wahl? Als sie im Heim für Waisen und Findelkinder die Nachricht erhielt, dass dieses Kind ihre Hilfe benötigte, war es heller Tag. Temperance konnte es nicht riskieren, dass dieses kleine Mädchen über Nacht an Vernachlässigung starb oder verstümmelt oder sogar verkauft wurde, nur weil sie selbst mit ihrem Besuch bis zum nächsten, sicheren Morgen wartete. Es kam nicht selten vor, dass Säuglinge wie dieser misshandelt, verstümmelt und dann an einen Bettler oder ein Freudenhaus verkauft wurde. Skrupellose Mitmenschen stachen ihnen einfach ein Auge aus oder brachen ihnen die Glieder. Nein, Temperance hatte wirklich keine Wahl gehabt. Sie musste das Kind vor dem nächsten Morgen retten.

Dennoch würde es ihr besser gehen, wenn sie das Waisenhaus endlich erreichten.

Sie bogen in eine enge Gasse ein. Die baufälligen Häuser zu beiden Seiten neigten sich bedrohlich. Nell musste hinter Temperance gehen, um die Wände des Hauses nicht zu streifen. Eine dürre Katze drückte sich an ihnen vorbei, und schon durchdrang ein gellender Schrei die Stille.

Temperance zögerte.

„Da vorne ist jemand“, flüsterte Nell. Sie hörten Kampfgeräusche und dann plötzlich einen weiteren gellenden Schrei.

Temperance schluckte. Sie saßen in der Falle. Vor ihnen lag kein weiterer Abzweig. Sie konnten entweder weitergehen oder umkehren, was einen gefährlichen Umweg von zwanzig Minuten bedeuten würde.

Doch die Nacht war kalt, und diese Kälte war gefährlich für den Säugling.

„Bleib in meiner Nähe“, flüsterte sie Nell zu.

„Ich klebe an Ihren Fersen“, murmelte Nell.

Temperance drückte den Rücken durch und hielt die Pistole mit fester Hand. Ihr jüngerer Bruder Winter hatte ihr erklärt, dass sie damit zielen und abdrücken musste. So schwer konnte es also nicht sein. Das Licht ihrer Laterne beleuchtete ihren Weg, als sie einen weiteren verwinkelten Hof betraten. Sie blieb für einen Augenblick stehen.

Im Schein der Laterne erkannte sie einen Mann, der am Boden lag. An seinem Kopf klaffte eine blutende Wunde. Doch Temperance erstarrte aus einem ganz anderen Grund. Mord und Totschlag waren in dieser Gegend Londons nichts Ungewöhnliches. Doch der Mann, der über dem am Boden Liegenden kauerte, war es schon. Er trug einen riesigen schwarzen Umhang, der ihn wie die Schwingen eines riesigen Raubvogels umgab, und hielt einen langen, schwarzen Stock in der Hand, dessen Knauf ebenso silbern glänzte wie sein langes, glattes Haar. Obwohl sein Gesicht nahezu vollständig im Dunkeln lag, funkelten seine Augen unter dem Rand eines schwarzen Dreispitzes hervor. Temperance spürte den Blick des Fremden, als würde er sie berühren.

„Der Herr bewahre uns vor allem Übel“, murmelte Nell ängstlich und zog Temperance mit sich. „Kommt, rasch!“

Die Frauen rannten über den Hof. Ihre Schuhe klapperten auf dem Kopfsteinpflaster. Sie liefen in eine weitere Gasse und ließen das Verbrechen hinter sich.

„Wer war das, Nell?“, fragte Temperance atemlos. „Kanntest du ihn?“

Die Gasse mündete in einer breiteren Straße. Temperance fühlte sich wieder sicher und entspannte sich ein wenig.

Nell spuckte angewidert aus. Temperance sah sie fragend an. „Kennst du diesen Mann?“

„Kennen ist wohl zu viel gesagt“, erwiderte Nell, „aber ich habe ihn schon hier in der Gegend gesehen. Es ist Lord Caire, doch von ihm hält man sich besser fern.“

„Und warum?“

Nell schüttelte den Kopf und presste ihre Lippen fest aufeinander. „Ich sollte mit Euch nicht über Männer wie ihn reden.“

Temperance ignorierte die rätselhafte Bemerkung. Sie befanden sich endlich in einer etwas besseren Gegend. Rechts und links der Straße befanden sich Geschäfte, die sogar zu dieser späten Stunde noch beleuchtet waren.

Temperance bog um eine weitere Ecke in die Maiden Lane ein und sah bereits das Waisenhaus. Es war so groß und schlecht gebaut wie all die anderen Häuser um es herum auch.

Durch die wenigen engen Fenster fiel kaum Licht, und an der Tür befand sich auch kein Schild. Seit Gründung des Hauses vor fünfzehn Jahren hatte es ihm nie an armen Kindern gefehlt.

Verlassene und verwaiste Kinder gab es zuhauf in St Giles.

„Sicher daheim“, sagte Temperance, als sie die Tür erreichten. Sie stellte die Laterne auf der ausgetretenen Stufe ab und zog den schweren Eisenschlüssel hervor, der an einem Band um ihre Taille hing. „Jetzt freue ich mich auf eine Tasse Tee.“

„Ich bringe die Kleine ins Bett“, erwiderte Nell, als sie den kleinen Eingangsbereich betraten. Er war makellos sauber, doch der Putz bröckelte von den Wänden und die Dielenbretter waren verzogen.

„Danke.“ Temperance zog ihren Mantel aus und hängte ihn gerade an einen Kleiderhaken, als ein großer Mann am anderen Ende des Korridors erschien.

„Temperance.“

Sie schluckte und drehte sich um. „Oh! Winter, ich wusste nicht, dass du schon da bist.“

„Offensichtlich“, erwiderte ihr Bruder trocken. Er nickte dem Dienstmädchen zu. „Guten Abend, Nell.“

„Sir.“ Nell knickste und sah unruhig vom Bruder zur Schwester. „Ich sehe dann mal nach den Kindern, ja?“

Den Säugling...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2019
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-3962-0 / 3733739620
ISBN-13 978-3-7337-3962-1 / 9783733739621
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