Entführung nach Gretna Green (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3969-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Entführung nach Gretna Green - Karen Hawkins
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Bei allen Höllenhunden der Highlands! Als schottischer Ehrenmann wird Gregor MacLean nicht zulassen, dass der Ruf seiner Jugendfreundin Venetia geschädigt wird! Zum Glück erwischt er sie und den Mann, der sie entführt hat, in einem Gasthaus. Aber keineswegs dankbar oder gar demütig empfängt sie ihn, sondern herausfordernd und voller Widerspruchsgeist. Verwundert fragt Gregor sich: Warum ist ihm ihre Schönheit noch nie zuvor aufgefallen? Ihr üppiger Mund, zum Küssen wie geschaffen Er will Venetia für sich! Doch nicht einmal seine sinnlichen Küsse können sie überzeugen, mit ihm die Flucht ins Glück nach Greta Green anzutreten ...



Karen Hawkins wuchs im Kreise einer großen, gastfreundlichen Familie in Tennessee auf. Sie studierte Politikwissenschaft und lehrte an einem College. 1998 schrieb sie ihren ersten historischen Liebesroman, der von ihrer Leserschaft begeistert aufgenommen wurde. Karen Hawkins lebt mit ihren beiden Kindern in Florida. Ihre beiden größten Schwächen sind Schuhe und Schokolade.

1. KAPITEL

Ja, ich glaube an den MacLean-Fluch. Hättet ihr, so wie ich, an einem klaren Sommermorgen den blendend hellen Blitz gesehen und das Donnergrollen über MacLean Castle gehört, würdet ihr auch an den Fluch glauben …

… so sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.

Verdammt! Bentley! Wo sind Sie?“

Der laute Ruf gellte durch die Morgenluft. Mühelos übertönte er das Hufgetrappel der Pferde und die knirschenden Räder der Kutschen, die sich um diese Zeit in Mayfair, Londons elegantestem Stadtteil, in Bewegung setzten.

Erschrocken trat Gregor MacLean von der mit kunstvollen Ornamenten verzierten Tür von Oglivie House zurück und schaute hinauf zu dem offenen Fenster im dritten Stock.

Es war viel zu früh am Tag für ein Drama größeren Ausmaßes. Jedenfalls wäre es in den meisten Häusern zu früh gewesen. In Oglivie House jedoch wurde keine Tageszeit als unpassend für dramatische Auftritte angesehen.

Gregor unterdrückte einen ungeduldigen Seufzer, trat wieder vor die Tür und betätigte entschlossen den Klopfer. Die Oglivies waren ziemlich töricht, äußerst gefühlsbetont und extrem reizbar. Nichts und niemand außer Venetia, ihrer einzigen Tochter, hätte ihn dazu bringen können, ihre Schwelle zu überschreiten. Ruhig, gelassen, von unbezwingbarer Logik, ließ sich Venetia nur höchst selten zu unziemlichen Temperamentsausbrüchen hinreißen und bildete daher einen rühmlichen Kontrast zu ihren Eltern, die für ihre traurige Veranlagung bekannt waren. Tatsächlich hatte Gregor in all den Jahren seiner Freundschaft mit Venetia nur einen einzigen Schwachpunkt an ihr entdecken können: den Hang, sich allzu sehr in das Leben anderer Menschen einzumischen.

„Bentley!“ Mr Oglivies Stimme hallte noch lauter als zuvor durchs Haus, und am Ende seines Ausrufs war nun zusätzlich noch ein unterdrücktes Schluchzen zu vernehmen.

Gregor klopfte erneut an die Tür. Je rascher es ihm gelang, Venetia wie verabredet zu ihrem gemeinsamen morgendlichen Ausritt abzuholen, umso schneller konnte er das Irrenhaus, in dem sie leider lebte, wieder verlassen.

Die Haustür wurde aufgerissen, und der normalerweise äußerst gelassene Butler stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Mylord, ich bin so froh … Sie können sich gar nicht vorstellen … Es war ein entsetzlicher Morgen und …“

Ohne sich weiter um den fassungslosen Butler zu kümmern, trat Gregor durch die Tür. In Oglivie House führten solche Nebensächlichkeiten wie die Kündigung des Kochs oder ein verloren gegangenes Armband zu Szenen, die einem Bühnendrama glichen, in dem selbstverständlich auch wilde Beschimpfungen, lautes Geschrei, gegenseitige Anschuldigungen und Weinkrämpfe vorkamen. Dank langjähriger Erfahrung wusste Gregor, der beste Weg, mit solchen Auftritten umzugehen, war, sie zu ignorieren. „Ich bin gekommen, um MissVenetia zu unserem Morgenritt abzuholen. Sie ist fertig, nehme ich an?“

Von oben war ein dumpfer Knall zu hören, der den Kronleuchter in der Halle zum Klirren brachte.

Mit finsterem Blick schaute Gregor in Richtung Treppe, bevor er sich unbehaglich erkundigte: „Erwartet Miss Venetia mich im Frühstückszimmer? Wir sollten uns beeilen, damit wir im Park sind, bevor die Dandys aus den Betten steigen und die Wege verstopfen.“

Bentley zog die Brauen zusammen. „Aber Mylord, Miss Oglivie ist nicht …“

Dieses Mal ertönte von oben ein lautes Krachen, gefolgt von einem unmissverständlichen Schrei: „Bentley! Lassen Sie die Kutsche vorfahren!“

Gregor warf Bentley einen strengen Blick zu. „Was haben Sie eben über Miss Oglivie gesagt?“

Die Augen des Butlers flackerten unruhig. „Sie ist verschwunden, Mylord, und wir wissen nicht, wo wir sie suchen sollen.“

„Was?“ Gregor stieß das Wort so heftig hervor, dass es durch die Luft zu rollen schien.

Der Butler rang die Hände. „Ja, Mylord. Offenbar hat Miss Oglivie das Haus sehr früh am Morgen verlassen, und niemand weiß, wohin sie gegangen ist.“ Nach einem vorsorglichen Blick in Richtung Treppe beugte Bentley sich vor und fügte mit leiser Stimme hinzu: „Sie hat eine Nachricht für Mr Oglivie hinterlassen, und seit er sie gelesen hat, ist er furchtbar aufgebracht.“

„Wissen Sie, was in dem Brief stand?“

Bedauernd schüttelte Bentley den Kopf.

Wie seltsam. Es sah Venetia gar nicht ähnlich, so etwas zu tun …

Oben wurde eine Tür ins Schloss geworfen, dann erschien Mr Oglivie auf dem Treppenabsatz und rannte die Stufen hinunter. Normalerweise war er ein höchst eleganter Mann, doch an diesem Morgen trug er ein langes weißes Nachthemd, sein offener Morgenmantel flatterte wild um ihn herum, er war barfuß, und sein Haar lugte als weißer, ungeordneter Mopp unter der im Rutschen begriffenen Nachtmütze hervor.

„Bentley!“, schrie Oglivie und schwenkte einen zerknüllten Zettel über seinem Kopf. „Haben Sie mich nicht gehört? Wir müssen … Venetia kann nicht … Vielleicht hat sie schon … Oh, nein!“ Seine Stimme brach, er sank auf die unterste Stufe und hielt mit beiden Händen seinen Kopf. „Was sollen wir tun? Was sollen wir nur tun?“

Ungerührt betrachtete Gregor Venetias Vater. Vor einiger Zeit hatte Oglivie eine Woche lang gramgebeugt im Bett gelegen, weil seine preisgekrönte Pudeldame verschwunden war. Er war der Überzeugung gewesen, man habe den Hund entführt, um ein Lösegeld zu erpressen. Natürlich war das Tier nach einer Woche wieder aufgetaucht, schmutzig und zerzaust, aber glücklich, nachdem es sich mit einer dreibeinigen Promenadenmischung vergnügt hatte. Die Welpen, die aus dieser Affäre entstanden waren, waren so hässlich, wie es zu erwarten gewesen war.

Venetias Mutter war aus demselben Holz geschnitzt. Sie pflegte Dienstboten nach Lust und Laune zu entlassen, glaubte jedes Mal, sie müsste sterben, wenn sie Kopfschmerzen hatte, war dem Selbstmord nahe, wenn jemand aus ihrem Bekanntenkreis sie versehentlich auf der Straße übersah und nicht grüßte, und machte ein riesiges Drama daraus, wenn ihr Hut einmal schief saß.

Gregor hatte unzähligen Szenen dieser Art beigewohnt, und keine davon war ihm jemals unter die Haut gegangen. Warum sollte er Energie auf etwas verschwenden, bei dem es sich lediglich um Gefühle handelte? Solche Dinge klärten sich meistens irgendwie, ohne dass jemand eingriff.

Trotz Mr Oglivies erbärmlichem Geschluchze bezweifelte Gregor, dass Venetia sich tatsächlich in Gefahr befand. Höchstwahrscheinlich hatte sie einfach nur ihre Verabredung zu einem gemeinsamen Morgenritt mit ihm vergessen und war spazieren gegangen. Wenn sie zurückkam, würde sie ihm eine Nachricht schicken, und alles würde wieder in bester Ordnung sein.

Was auch immer in Wahrheit passiert war, Gregor fand, dass es an der Zeit war zu gehen. „Mr Oglivie, ich verabschiede mich nun. Offensichtlich brauchen Sie in Ihrem Elend Ruhe, also werde ich mich empfehlen …“

„Nein!“ Flehend streckte Venetias Vater ihm die Hand entgegen. „Lord MacLean! Ich bitte Sie – um Venetias willen, wenn nicht um meinetwillen! Sie ist …“ Er schluckte heftig, als wären ihm die Worte im Hals stecken geblieben, gleichzeitig suchte er verzweifelt Gregors Blick.

„Bitte“, stieß der ältere Mann mit dünner, brüchiger Stimme hervor, während sich seine Augen mit Tränen füllten. „Bitte helfen Sie mir, sie zu finden.“

Etwas in Oglivies Gesicht ließ das Blut in Gregors Adern gefrieren. Im Blick von Venetias Vater lag nackte Angst.

Es überlief Gregor heiß und kalt, und er fuhr Oglivie an: „Was ist passiert?“

„Sie ist … Sie hat …“ Wieder bedeckte Oglivie sein Gesicht mit den Händen, und ein lautes Schluchzen stieg zur Decke auf.

Gregor ballte die Hände zu Fäusten. Draußen rollten unvermittelt Donner durch die Luft, und der Wind rüttelte an den Fensterläden. Die Absätze seiner Stiefel klangen hart auf dem Marmorboden, als er sich auf die Treppe zubewegte. Direkt vor dem älteren Mann blieb er stehen. „Was ist mit Venetia, Oglivie?“

Mr Oglivie hob den Kopf. „Sie ist fort, MacLean! Entführt! Und alles meinetwegen!“

Die wenigen Sätze hingen bedrohlich in der Luft und verbreiteten eiskalte Angst. Abermals erhob sich vor den Fenstern der Wind, noch wilder und kälter als zuvor pfiff er durch die Ritzen der geschlossenen Tür und strich eisig über den Fußboden, wobei er den Saum von Lord Oglivies Nachthemd kräuselte.

„Wie können Sie schuld daran sein?“

Oglivies Lippen zitterten. „Weil er … er hat mir gesagt, dass er mit Venetia davonlaufen wird und ich … Ich habe ihn dazu ermutigt, weil ich dachte, sie würde es romantisch finden. Nicht eine Sekunde habe ich geglaubt, er würde es ohne ihr Wissen tun. Ich dachte …“

„Wie lautet sein Name?“ Gregors Kiefer war so verkrampft, dass es schmerzte, die Worte hervorzustoßen.

„Ravenscroft.“

Vor Gregors innerem Auge tauchte das Bild eines jungen Mannes mit fliehendem Kinn und übereifrigem Gehabe auf. „Dieser Weichling? Den haben Sie ermutigt?“

Oglivie lief puterrot an. „Er schien mir höchst angetan von Venetia zu sein, und sie war immer sehr nett zu ihm …“

„Sie ist zu jedem nett.“ Gregors Blick fiel auf den Zettel, den Oglivie immer noch in der Hand hielt. „Ist das...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2019
Reihe/Serie Historical Gold
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-3969-8 / 3733739698
ISBN-13 978-3-7337-3969-0 / 9783733739690
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