John Sinclair Großband 9 (eBook)
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-7308-0 (ISBN)
10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 250 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 81 - 90.
Jetzt herunterladen und sofort losgruseln!
Irgendwo schrie ein Käuzchen.
Jammernd zitterte der Schrei durch die finstere Nacht und übertönte sogar das Klatschen der Wellen, die an der schlammigen Uferbank ausliefen und dabei Schlick und Sand aufwühlten.
Der Sumpf war nahe.
Man roch den Gestank von Fäulnis und Nässe, der über dem Wasser schwebte und in seinem Geruch an alte Friedhöfe erinnerte, weil das Laub auf den zahlreichen Gräbern langsam zu Humus wurde.
Der Kauz schrie weiter.
Es schien, als wüsste das Tier, dass irgendetwas nicht stimmte. Vielleicht ahnte es auch, dass ein Mann unterwegs war, um ein schreckliches Verbrechen zu begehen.
Einen Mord, zum Beispiel!
Ja, Leo Genn war unterwegs, um jemanden zu töten.
Er hockte in einem. Boot, das in seiner primitiven Form an einen Nachen erinnerte. Es war unförmig und nur schwer zu bewegen. Dafür, dass es überhaupt von der Stelle kam, sorgte der Mann mit seiner Muskelkraft und einer langen Holzstange, die er in regelmäßigen Abständen in das schmutzige Wasser des Flusslaufes eintauchte.
Das Wasser gurgelte und schmatzte. Jetzt in der Nacht sah es schwarz aus und irgendwie gefährlich. Das hohe Gras, die Büsche und Sträucher an den Ufern wirkten wie gespenstische Gebilde aus einer anderen Welt. Sie waren im Laufe der Jahre größer und breiter geworden. Manchmal zu Auswüchsen herangewachsen. Sie griffen mit ihren Zweigen über das Wasser, als wollten sie die Gegenstände aufhalten, die hin und wieder über die gurgelnde Oberfläche getragen wurden.
Es lebten nur wenige Menschen in dieser sumpfigen Gegend. Sie arbeiteten alle als Torfstecher und verdienten mehr schlecht als recht ihren Tagesunterhalt.
Und noch jemand wohnte ganz in der Nähe.
Der alte McKenzie!
Gerald McKenzie, der sein Geheimnis schon seit vielen Jahren hütete. Er behielt es für sich, weil er wusste, welche Gefahren dieses Buch barg.
Wer es las, wurde entweder wahnsinnig oder zu einem Diener der Finsternis.
Beides war schlimm.
Aus diesem Grunde hütete der alte McKenzie sein Geheimnis so sehr.
Aber Leo Genn hatte es trotzdem erfahren. Bei einer spiritistischen Sitzung hatte er den Ort herausbekommen. Irgendjemand aus dem Reich der Finsternis wollte, dass das Buch in andere Hände gelangte, und hatte sein Zeichen gesetzt.
Blutrot war plötzlich mitten in der Luft ein Name erschienen.
Dorset!
Dann war der Name wieder verschwunden. Statt dessen war ein anderer aufgetaucht.
Gerald McKenzie.
Dorset und Gerald McKenzie!
Zwei Begriffe. Einmal der Name einer Provinz und dann dieser McKenzie.
Wer hieß so? Tausende bestimmt. Aber Leo Genn hatte Ehrgeiz. Und Zeit. Er arbeitete nicht mehr, lebte von einem Toto-Gewinn, der ihn zu einem reichen Mann gemacht hatte.
Und Leo Genn forschte nach.
In alten Büchereien, in verstaubten Archiven. Nicht nur in England, er fuhr sogar auf den Kontinent und nach Ägypten. In der uralten Bibliothek von Kairo suchte er.
Er fand Hinweise, hier einen kleinen Ratschlag, da einen Tip. Das Geheimnis des Buches war zwar damit nicht gelüftet, aber die Spur verdichtete sich.
Und sie führte in die Provinz Dorset.
Hier sollte es zu finden sein.
Das Buch der grausamen Träume. So war es genannt worden.
Aber davon ließ sich Leo Genn nicht abschrecken. Er wollte das Buch haben, und er würde es finden. Lange genug hatte die Sucherei schließlich gedauert.
Jetzt stand er dicht vor seinem Ziel.
Leo Genn hatte herausgefunden, wo Gerald McKenzie wohnte. Am Fluss in einer Hütte. Nicht weit von ihm entfernt lag das kleine Dorf Horlin. Ein gottverlassener Ort inmitten einer Sumpfgegend, in der die Menschen so waren, wie die Natur sie geformt hatte. Schweigsam, verschlossen.
Sie lebten mit dem Sumpf, er ernährte sie, denn einmal in der Woche kam die Bahn und transportierte die gestochenen Torfballen weg.
Mit einer monotonen Gleichmäßigkeit tauchte Leo Genn die Ruderstange in das trübe Wasser. Auf dem Grund wühlte er Schlamm und Schlick auf, die der Oberfläche entgegentrieben und das Wasser noch dunkler machten.
Das Gestrüpp am Ufer wurde lichter. Jetzt wuchsen Erlen und sogar verkrüppelte Pappeln bis dicht an das Wasser heran. Leo Genn musste in der Mitte des Flusses fahren, weil die tiefhängenden Zweige ihm oftmals den Weg versperrten.
Hier war die Strömung etwas stärker. Zudem führte der Fluss viel Wasser. Es hatte in der letzten Zeit stark geregnet. Die Vorboten der Herbststürme waren über das Land gefegt und hatten die ersten Bäume entlaubt.
Auch wurden die Nächte jetzt kühler. Leo Genn trug eine Lederjacke, deren Lammfellkragen er hochgestellt hatte.
Irgendwo vor ihm funkelte ein Licht.
Genn zuckte zusammen.
Hatte er sein Ziel bereits erreicht?
Er hörte auf zu rudern und starrte nach vorn. Das schwarze Wasser bewegte sich, strömte zu Kreiseln zusammen und klatschte gegen den Bug des Nachens.
Das Boot schaukelte auf und ab, trieb langsam weiter.
Leo Genn beobachtete das Licht weiter. Es schwankte hin und her. Also war es keine Beleuchtung einer Hütte oder einer Behausung.
Ein Irrlicht vielleicht.
Irrlichter fand man oft in Sümpfen, und der Volksmund sagte, dass dies die Seelen der Toten waren, die des Nachts keine Ruhe fanden und umhergeisterten.
Unheimlich war es schon, so allein mitten im Sumpf.
Dann wieder der Schrei des Käuzchens.
Diesmal jedoch in unmittelbarer Nähe. Leo Genn bekam eine Gänsehaut. Er hörte Flügelschlagen hinter sich, duckte sich und kreiselte herum.
Plötzlich war der Kauz da.
Haarscharf flog er über den Kopf des Mannes hinweg. So nah, dass Leo Genn noch den Flügelschlag spürte.
Genn schlug mit der Stange nach dem Vogel, verfehlte ihn jedoch, und mit einem ihm höhnisch vorkommenden Laut verschwand der Kauz in der Dunkelheit.
Weshalb hatte der Vogel ihn angegriffen? Dass es ein Angriff war, daran gab es für Leo Genn keinerlei Zweifel. War der Vogel vielleicht ein Wächter, ein Hüter des Geheimnisses?
Der einsame Mann spielte mit dem Gedanken umzukehren. Doch dann sagte er sich, dass eine Umkehr einer Flucht gleichkäme. Nein, er wollte weiter, wollte das Buch unbedingt besitzen.
Er fuhr weiter.
Tauchte immer wieder die Stange in das trübe Wasser ein. Der Fluss machte einen Bogen.
Jetzt war es nicht mehr weit, denn in der Mitte des Bogens lag die Hütte des alten McKenzie.
Leo Genn orientierte sich mehr zum rechten Ufer hin. Es kümmerte ihn nicht mehr, dass die Zweige weit über das Wasser wuchsen und ihn behinderten.
Leo Genn kniete sich in sein Boot und zog den Kopf ein. Von der Strömung wurde der Nachen dem Ufer entgegengetrieben, fast bis vor das Haus.
Genn hob seinen rechten Arm, nachdem er die Ruderstange ins Boot gelegt hatte, und griff nach einem herabhängenden Ast, an dem er sich weiter vorhangelte.
Schon schleifte der Bug über den Schlamm.
Es knirschte, da kleinere Steine über das Holz schrubbten; ein Ruck, und der Nachen lag fest.
Ein Tau lag bereit.
Leo Genn wickelte es auf und band es um einen starken Ast, nachdem er das andere Ende durch eine Öse am Bug gezogen hatte. Jetzt konnte der Nachen nicht mehr wegtreiben.
Leo Genn machte nicht den Fehler und stieg sofort aus, sondern er blieb erst einmal im Boot sitzen.
Er lauschte konzentriert. Doch fremde Geräusche hörte er nicht. Aber es spürte sein Herz überlaut schlagen; ein Zeichen dafür, wie nervös er war.
Die Taschenlampe hing am Gürtel. Genn löste sie von dem Karabinerhaken, nahm sie in die rechte Hand, hielt sich mit der linken an einem biegsamen Ast fest und verließ sein Boot.
Es klatschte, als er mit beiden Stiefeln in den Ufersand einsank. Das Wasser schwappte sogar noch über die Ränder und rann in die Stiefel hinein.
Leo Genn stieg ans Ufer.
Als er auf dem Trockenen stand, warf er einen Blick nach links, und er glaubte, die Konturen des Pfahlbaus zu erkennen, in dem McKenzie wohnte.
Das Ziel war nah.
Tief atmete Leo Genn durch. Seine Stirn war schweißfeucht, trotz der nächtlichen Kühle. Aber das machte die Aufregung, die ihn zwangsläufig erfasst hatte.
Schließlich hatte er lange genug gesucht und geforscht. Jetzt endlich befand er sich am Ziel seiner Wünsche.
Er wusste aber auch, dass es gefährlich war, sich um das Buch zu kümmern.
Doch ein Zurück gab es nicht!
Nicht für ihn.
Ein paar Zweige streiften sein Gesicht und ließen eine nasse Spur zurück. Leo Genn wischte mit dem Handrücken über die Haut. Er merkte, dass er nervös war. Das ärgerte ihn. Nervosität durfte er nicht zeigen, denn dann konnte der ganze Plan misslingen.
Das Buch war wichtig.
Wenn er es besaß, dann hatte er auch die Macht.
Sogar über einen Teil der Hölle.
Allein der Gedanke daran trieb ihm einen Schauder über den Rücken. Er würde jede Zeile, jedes Wort und jeden Buchstaben lesen und regelrecht in sich aufsaugen.
Leo Genn schritt weiter.
Seine Füße patschten durch das Wasser. In der Nähe des Ufers war der Boden schwammig, er federte nach und verbarg zahlreiche Fallen, wie Wasserlöcher und kleinere Tümpel, die von einer täuschenden Grasschicht bedeckt waren.
Man musste aufpassen.
Jeden Schritt überlegte sich Leo Genn. Dann aber spürte er plötzlich etwas festeren Boden unter sich.
Genn schaltete die Lampe ein, dunkelte den Strahl mit der Handfläche ab und senkte das reduzierte Licht dem Boden entgegen.
In der Tat sah er einen kaum fußbreiten Pfad, der leicht bergan...
Erscheint lt. Verlag | 26.2.2019 |
---|---|
Reihe/Serie | John Sinclair Großband |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Anthologie • Bastei • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geist • Geisterjäger • Gespenst • Gespensterjäger • Großband • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paket • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Reihe • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Staffel • Stephen-King • Terror • Thriller • Tod • Tony-Ballard • Top • Vampir • Werwolf |
ISBN-10 | 3-7325-7308-7 / 3732573087 |
ISBN-13 | 978-3-7325-7308-0 / 9783732573080 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich