Die silberne Göttin (eBook)

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2019 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3728-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die silberne Göttin - Patricia Frances Rowell
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Zwei Tage und Nächte hält ein Unwetter die schöne lantha in der Burg von Robert Armstrong, Baron Duncan, fest - und als der Baron sie zu den Eltern zurückbringt, weiß er, was von ihm erwartet wird: Nur eine rasche Vermählung kann lanthas Ruf jetzt noch retten! Für Robert ist der Antrag allerdings mehr als eine Frage der Ehre. Denn die silberne Göttin', wie er sie heimlich nennt, hat sein Herz betört. So unnahbar sie sich nach einer bösen Erfahrung auch gibt - hinter ihrer kühlen Fassade kann er die Leidenschaft spüren. Und er ist entschlossen, sie zu entfachen ... '



Patti Rowell schreibt als Patricia Frances Rowell, ihrem echten und vollständigem Namen unter dem sie aber niemand jemals 'gerufen' hat. Sie und ihr Ehemann, Johnny, haben sieben Kinder, mehrere Stiefkinder und acht Enkelkinder. Sie leben auf einem ca. 32 Hektar großen Waldgrundstück im Norden Louisianas in einem selbstgebauten Haus. Patti Rowell schreibt in einem Raum in dem sie mit Wänden aus Glas nur von Bäumen umgeben ist. Bei ihnen lebt eine kleine, alte Lady, ein schwarzer Labrador - Retriever, welcher mittlerweile schon eher grau als schwarz ist und ein Louisiana Catahoula Leoparden - Hund, der mit sechs Monaten schon 80 Pfund wiegt. Er hat Patti und Johnny adoptiert, nicht umgekehrt. Als Person, die an allen möglichen Dingen interessiert ist, hat Patti Rowell von Mathematik über Psychotherapie bis hin zum Backen von Hochzeitstorten sehr unterschiedliche Qualifikationen studiert und gelernt. An Sportarten hat sie Ballet, Gymnastik, Skifahren und Tauchen ausprobiert. Mit Gymnastik fing sie erst im Alter von 40 an, lernte das Tauchen als sie 42 und Skifahren, als sie 48 Jahre alt war. Als leidenschaftliche Leserin entschied sie sich 1970 auf einer tragbaren, manuellen Schreibmaschine zum Schreiben ihres ersten Romans aber er wurde niemals veröffentlicht. 1998 besuchte sie Seminare für Autoren und lernte dort zu Schreiben und Veröffentlichen. Sie trat dem 'Nord Louisiana Geschichtenerzähler & Autoren Club' bei und all ihre Bücher sind Früchte dieser Gesellschaft.

1. KAPITEL

Cumbria, England, 1807

Er saß mit erhobenen Händen im Sattel seines braunen Hengstes und bemühte sich, sich nicht zu bewegen. All seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Pistole, die auf sein Herz zielte. Diese Pistole lag ruhig in den behandschuhten Händen einer Dame. Um die Wahrheit zu sagen, es war keine sehr kräftige Dame, eher zierlich und zart gebaut. Doch eine Dame, die zu allem entschlossen zu sein schien.

Er konnte sie vielleicht entwaffnen. Vielleicht. Eine rasche Gegenwehr, ein schneller Griff. Es könnte gelingen. Vielleicht. Doch er riskierte damit auch, dass er oder sein Pferd erschossen wurde. Robert Armstrong gehörte nicht zu den Männern, die das Wort vielleicht sehr mochten. Nicht, wenn eine Pistole auf ihre Brust gerichtet war. Nein, im Augenblick schien es angebrachter zu sein, eine gewisse Zurückhaltung zu wahren. Er tat sein Bestes, seiner Stimme einen beruhigenden Ton zu verleihen.

„Madam, ich versichere, dass ich Ihnen nichts Böses will. Wenn Sie mir nicht erlauben, abzusteigen und Ihnen zu helfen, Ihr Pferd zu befreien, wird die nächste Lawine nicht nur Ihr Gig, sondern auch Sie samt Ihrem Pferd unter sich begraben.“

Wie um seine Worte zu unterstreichen, prasselte eine kleine Kaskade von Eisklumpen den Hang herab und landete vor den Füßen der immer noch unbeirrt auf ihn zielenden Dame. Sie blickte kurz zu Boden und richtete dann sofort wieder die Waffe auf ihn. „Ich fürchte, Sie haben recht. Ihre Hilfe ist mir sehr willkommen. Sie dürfen absteigen.“

Rob hob spöttisch die Brauen. „Da bin ich Ihnen aber zu Dank verpflichtet.“

Er fühlte sich ganz und gar nicht willkommen, während er sich jetzt aus dem Sattel schwang und durch den tiefen Schnee zu der umgestürzten Kutsche watete. Die Frau trat vorsichtig beiseite, richtete aber weiterhin die Pistole auf seinen Rücken. Sicher würde sie ihn nicht hinterrücks erschießen, während er sich bemühte, sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Oder vielleicht doch?

Leise auf das verstörte Pferd einredend, das immer noch im Geschirr gefangen war, griff Rob nach den Zügeln, während er versuchte, sich ein Bild von der Lage zu machen. Der abrutschende Schnee hatte den Wagen in die Schneewehe auf der anderen Straßenseite stürzen lassen. Er war dabei umgeworfen und fast völlig mit Schnee bedeckt worden. Die grimmige Dame hinter ihm konnte froh sein, dass sie bei dem Unfall herausgeschleudert worden war. Eine Stange der Kutschengabel war gebrochen. Das aus dem Gleichgewicht gebrachte Pferd war mit dem Hinterbein darüber getreten und hatte sich so selbst fest zwischen dem gesplitterten Stumpf und der noch unversehrten Stange verkeilt.

„Da hast du dich aber in eine verteufelte Klemme gebracht, was, alter Bursche? Das Beste wird sein, dich so schnell wie möglich daraus zu befreien, sonst erwischt es mich auch noch.“

Rob betrachtete mit zusammengekniffenen Augen den Hang über ihnen. Er war nicht sehr hoch, dafür aber steil und fast ohne jeglichen Bewuchs. Der überraschend milde Tag hatte den Schnee angetaut und ihn abrutschen lassen. Doch bald würde es wieder frieren. Rob konnte fühlen, dass die Temperatur sank. Der aufkommende Wind blies glitzernde Schneeschauer vom Rand des Abhangs hin zu einem sich auftürmenden blau-grauen Wolkengebirge. Ein weiterer Sturm. Die Lage verschlechterte sich.

Jeden Augenblick konnte der Wind eine neue kleine Lawine auslösen. Rob zog ein Messer aus dem Stiefelschaft. Da hörte er, wie hinter ihm jemand scharf den Atem einzog. Er blickte über die Schulter.

„Was tun Sie da?“ Das Gesicht der Dame war schon zuvor sehr blass gewesen. Jetzt war es todesbleich. Und die zuvor so ruhige Hand, welche die Pistole hielt, zitterte nun. Kein gutes Zeichen.

Rob richtete sich auf und runzelte die Stirn. „Madam, bitte! Senken Sie die Waffe. Ich habe keine Lust, dieses unglückliche Zusammentreffen mit einer Kugel im Leib zu beenden. Ich muss die Riemen von der Kutschengabel schneiden, denn ich habe keine Zeit, mich mit vereisten Schnallen abzumühen.“

„Ich …“ Sie holte tief Luft und hörte auf zu zittern. Die Pistole schwankte noch ein wenig, dann endlich senkte sich die Mündung. „Ja, natürlich. Bitte, fahren Sie fort.“

Rob schickte einen gereizten Blick zum Himmel und machte sich wieder an die Arbeit. Was quälte diese Frau nur? Die verkrampfte Haltung ihres schlanken Körpers, ihre zusammengepressten Hände, ihre angespannten Züge, alles an ihr drückte Angst aus. Aber er hatte doch nichts getan, was ihr hätte Angst einjagen können? Außer … Ja, er hatte sein Messer gezückt. Bis dahin war sie nur wachsam gewesen, doch jetzt sah sie völlig verschreckt aus. Warum nur?

Rob beschloss, sich diese Frage für später aufzuheben, und wandte sich wieder der Aufgabe zu, das kleine Pferd zu beruhigen. Er musste es aus seiner Zwangslage befreien. Ein paar Schnitte mit dem scharfen Messer, und es war geschafft. Er nahm sich nur noch die Zeit, das Messer in die Scheide zurückzustecken und den Griff eines rechteckigen Lederkoffers zu packen, der aus dem Wagen geschleudert worden war. Dann führte er das stark lahmende Kutschpferd zu seiner Herrin.

„Ich fürchte, er hat eine Sehnenzerrung. Er wird nicht fähig sein …“

Ein tiefes Grollen und ein leichtes Vibrieren des Bodens waren die einzigen Warnungen. Rob ließ die Zügel los und stürzte auf die Frau zu. Ohne lange nachzudenken, warf er sie sich über die Schulter und rannte mit weit ausholenden Schritten durch den weichen Schnee. Die Pistole flog im hohen Bogen davon und entlud sich mit einem lauten Knall. Beide Pferde galoppierten vor Angst laut wiehernd vor ihm her. Eine Wand aus Steinen, Erde und halbgefrorenem Schnee donnerte brüllend den Abhang hinab auf sie zu. Mit jeder Sekunde wurde sie schneller. Rob verdoppelte seine Anstrengungen. Verzweifelt versuchte er, den Hang zu überqueren und so aus der Reichweite der Lawine zu kommen.

Plötzlich stolperte er und fiel mit der Frau zu Boden.

Sofort warf er sich über sie und bemühte sich, den Lederkoffer schützend über den eigenen Kopf zu halten. Ein Felsbrocken schlug auf dem Koffer auf und sprang weiter. Noch einer. Ein Klumpen aus Erde und Eis traf ihn an der Schulter, und eisig kalter Schneematsch füllte seine Stiefel und fiel ihm in den Kragen. Großer Gott! Wurden sie verschüttet?

Die Zeit schien kein Ende nehmen zu wollen, während die donnernde Lawine immer näher kam. Dann endete das Brüllen so abrupt, wie es begonnen hatte. Rob war der Panik nahe und kämpfte sich nach oben. Zu seiner unaussprechlichen Erleichterung konnte er Kopf und Oberkörper freibekommen. Es herrschte eine erschreckende Stille. Vorsichtig setzte er sich auf und blickte umher.

Und erschauderte.

Er lag genau am Rand eines großen Geröllfeldes, das nun einen Teil des engen Tales ausfüllte. Die umgestürzte Kutsche war überhaupt nicht mehr zu sehen, die Straße war unter Schnee und Erde verschwunden. Rob zog sein Bein aus dem Schnee und wandte sich an die immer noch still daliegende Dame. „Madam, sind Sie verletzt?“

Sie lag wie erstarrt neben ihm, die Augen fest geschlossen. Aus ihrem Gesicht war jede Farbe gewichen. Zum ersten Mal bot sich Rob die Gelegenheit, sie genauer zu betrachten. Das silbrige Haar, das unter der Kapuze ihres Hermelinmantels hervorlugte, hatte ihn getäuscht. Sie hatte das glatte Gesicht einer noch sehr jungen Frau, sicher nicht älter als Mitte Zwanzig. Sie regte sich nicht.

„Miss? Miss?“ Beunruhigt wegen ihrer Blässe, schüttelte er sie sanft an der Schulter. Hatte er sie erdrückt? „Miss, können Sie sprechen?“

Ihre Lider zitterten, und dann schaute Rob plötzlich in Augen, die so tiefblau waren wie ein Gebirgshimmel. Ihre Klarheit verschlug ihm den Atem. Und die Sprache. „Äh … äh, Miss …“ Er räusperte sich. „Sind Sie verletzt?“

Sie holte tief Luft und schluckte. „Nein … Nein, ich glaube nicht.“

Mühsam versuchte sie, sich aufzusetzen. Sofort kniete Rob sich hin und streckte ihr die Hand entgegen. Sie betrachtete sie einen Moment lang ernsthaft und ließ es dann zu, dass er ihr beim Aufstehen half. Verwirrt schaute sie um sich. „Was ist mit meiner Kutsche passiert?“

„Ich befürchte, sie ist nun völlig verschüttet.“

„Und meine Pistole?“

Rob zuckte die Achseln. Von der war genauso wenig zu sehen. „Ich habe keine Ahnung.“ Er stampfte auf, um den Schnee von seinen Stiefeln zu schütteln, und klopfte seine Kleidung ab. Suchend blickte er sich nach den Pferden um. „Ich glaube, wir sollten so schnell wie möglich von hier fortkommen.“

„Aber wo …?“ Die Dame drehte sich im Kreis und suchte nach der verschütteten Straße. Der stärker werdende Wind presste ihren feuchten Mantel eng um ihre schmale Gestalt, und sie zitterte. Ein paar Schneeflocken tanzten um sie herum.

„Mein Zuhause ist dort oben. Auf dem Felsen.“ Rob deutete auf eine alte Burg, deren Umrisse man in einiger Entfernung vor dem Hintergrund der sich immer mehr auftürmenden Wolken wahrnehmen konnte.

Die Dame schaute ihn mit großen Augen an. „The Eyrie? Ich dachte, dort wohnt niemand.“

„Sie war für einige Jahre unbewohnt. Ich bin erst vor kurzem aus Indien zurückgekehrt. Ich bin Robert Armstrong.“

„Baron Duncan?“

„Derselbe.“

„Ich verstehe. Ich …“ Sie hob stolz den Kopf. „Ich bin Iantha Kethley.“ Sie reichte ihm nicht die Hand.

Noch schenkte sie ihm ein Lächeln.

Nun gut. Das war nicht gerade die...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2019
Reihe/Serie Historical Victoria
Historical Victoria
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Victoria • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3728-8 / 3733737288
ISBN-13 978-3-7337-3728-3 / 9783733737283
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