Das Erbe der Königin (eBook)

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2019 | 1. Aufl. 2019
588 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-6702-7 (ISBN)

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Das Erbe der Königin - Philippa Gregory
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Der Preis für die Krone Englands kann das eigene Leben sein

England, 1539: Jeder bei Hofe weiß, dass die Frauen Heinrichs VIII. gefährlich leben: Hat er einmal das Augenmerk auf eine andere gerichtet, so schwebt die Königin an seiner Seite in Lebensgefahr. Die deutsche Anna von Kleve kommt als vierte Gemahlin des Herrschers nach England. Die schüchterne junge Frau ist fasziniert vom höfischen Leben, doch schon bald begreift sie, welche Abgründe hinter der schillernden Fassade lauern. Neben Anna versuchen auch die Hofdamen Jane Boleyn und Katherine Howard, sich bei Heinrich durchzusetzen. Ihnen allen ist bewusst: Nur eine kann die Gunst Heinrichs, die Krone Englands und den Kampf um Leben und Tod gewinnen ...

Ein historischer Roman aus der Plantagenet-und-Tudor-Reihe von Bestsellerautorin Philippa Gregory. Ebenfalls bei beHEARTBEAT lieferbar: 'Die Hofnärrin', 'Der Geliebte der Königin' und 'Die ewige Prinzessin'.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p><b>Philippa Gregory</b>, 1954 in Kenia geboren, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der Universität Edinburgh über englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Sie arbeitete als Journalistin und Produzentin für Fernsehen und Radio und verfasste Kinderbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte sowie Drehbücher. Bekannt ist sie aber vor allem für ihre historischen Romane, darunter die Titel der <i>Plantagenet-und-Tudor-</i>Reihe, in denen insbesondere die Rosenkriege und das elisabethanische Zeitalter thematisiert werden. Philippa Gregory lebt mit ihrer Familie in Nordengland.</p> <p>Homepage der Autorin: http://www.philippagregory.com.<br></p>

Philippa Gregory, 1954 in Kenia geboren, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der Universität Edinburgh über englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Sie arbeitete als Journalistin und Produzentin für Fernsehen und Radio und verfasste Kinderbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte sowie Drehbücher. Bekannt ist sie aber vor allem für ihre historischen Romane, darunter die Titel der Plantagenet-und-Tudor-Reihe, in denen insbesondere die Rosenkriege und das elisabethanische Zeitalter thematisiert werden. Philippa Gregory lebt mit ihrer Familie in Nordengland. Homepage der Autorin: http://www.philippagregory.com.

ANNA, HERZOGIN VON KLEVE, DÜREN, HERZOGTUM KLEVE, JULI 1539


Ich wage kaum, zu atmen. Ich bin so reglos wie ein Stein, trage ein starres Lächeln auf dem Gesicht, habe die Augen weit aufgerissen. Kühn schaue ich den Künstler an und hoffe, dass ich vertrauenswürdig wirke, dass mein offener Blick Ehrlichkeit ausdrückt, aber nicht unbescheiden wirkt. Mein geborgter Schmuck war das Beste, was meine Mutter auftreiben konnte: Er soll einem kritischen Betrachter zeigen, dass wir nicht ganz mittellos sind, obwohl mein Bruder meinem zukünftigen Gemahl keine Mitgift anbieten wird. Der König wird mich um meiner angenehmen Erscheinung und meiner politischen Verbindungen willen zur Gemahlin nehmen müssen. Sonst habe ich nichts zu bieten. Aber er muss mich heiraten. Ich bin fest entschlossen, die erwählte Braut zu sein. Denn von hier fortzukommen, bedeutet mir alles.

Auf der anderen Seite des Zimmers wartet meine Schwester auf ihre Sitzung. Sorgfältig vermeidet sie jeden Blick auf mein Bildnis, das sich unter den raschen Strichen des Künstlers formt. Möge Gott mir vergeben, aber ich bete darum, dass die Wahl des Königs nicht auf sie fällt. Sie ist ebenso erpicht darauf wie ich, Kleve zu verlassen und in einem Sprung auf den prächtigen Thron Englands zu gelangen, aber sie hat es nicht so nötig wie ich. Kein Mädchen auf der ganzen Welt hat es so nötig wie ich.

Damit soll nichts gegen meinen Bruder gesagt sein, weder jetzt noch künftig. Er ist der mustergültige Sohn meiner Mutter und ein würdiger Erbe des Herzogtums Kleve. Während der letzten Lebensmonate meines Vaters, als dieser zunehmend dem Wahnsinn verfiel, war es mein Bruder, der ihn in seiner Kammer zu Boden rang und die Tür zusperrte und dem Volk weismachte, sein Herrscher leide an einem Fieber. Es war mein Bruder, der meiner Mutter verbot, die Ärzte kommen zu lassen. Selbst den Priestern, die den Teufel aus dem wirren Geist meines bedauernswerten Vaters austreiben sollten, wurde der Zutritt verweigert. Es war mein Bruder, der listenreich, aber schäbig darauf beharrte, wir sollten sagen, unser Vater sei ein Trinker, damit unser Ruf nicht durch den Makel des Wahnsinns getrübt werde. Es wäre unserem Vorwärtskommen in dieser Welt nicht förderlich, wenn auch nur der geringste Zweifel gegen unser Geschlecht bestünde, sagte er. Nur, wenn wir unseren eigenen Vater verunglimpften, wenn wir ihn einen Säufer nennen würden, ihm die dringend benötigte Hilfe versagten, dann könnten wir es zu etwas bringen, hat mein Bruder gesagt. Auf diese Weise kann ich eine gute Partie machen. Auf diese Weise kann meine Schwester eine gute Partie machen. Auf diese Weise kann mein Bruder eine gute Partie machen, und die Zukunft unseres Hauses ist gesichert - auch wenn mein Vater dafür seine Dämonen allein und ohne Hilfe bekämpfen musste.

Hinter seiner Zimmertür wimmerte er, dass er jetzt brav sein wolle - ob wir ihn denn nicht herauslassen könnten? Doch mein Bruder entgegnete stets mit fester Stimme, dass er nicht herauskönne. Damals fragte ich mich, ob wir nicht in einem schrecklichen Irrtum befangen waren, ob mein Bruder nicht ebenso wahnsinnig war wie mein Vater, und meine Mutter dazu, und ob nicht ich die einzige Vernünftige in unserem Hause war - denn nur ich war fassungslos ob unserer Haltung. Doch ich behielt meine Gedanken für mich.

Seit meiner frühesten Kindheit habe ich unter der Fuchtel meines Bruders gelitten. Natürlich stand immer schon fest, dass er eines Tages über die Herzogtümer Rhein und Maas herrschen würde. Sie sind gewiss nicht groß, liegen aber im Herzen Europas, und jede mächtige Nation und jeder große Herrscher buhlen daher um unsere Freundschaft, ob Frankreich, das habsburgische Spanien oder Österreich, ob der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der Papst höchstselbst oder nun Heinrich von England. Kleve ist das Schlüsselloch zum Herzen Europas, und der Herzog von Kleve ist der Schlüssel dazu. Kein Wunder, dass mein Bruder sich so viel einbildet, er hat alles Recht dazu! Nur frage ich mich manchmal, ob er nicht in Wahrheit ein unbedeutendes Prinzlein ist, das bei dem großen Festmahl der Christenheit am unteren Ende der Tafel sitzt und eben noch geduldet wird. Aber diese Gedanken vertraue ich niemandem an, nicht einmal meiner Schwester Amalie.

Weil mein Bruder ein so mächtiger Mann ist, herrscht er über meine Mutter: Sie ist sein Lordkanzler, sein Majordomus, sein Papst. Mit ihrem Segen gebietet er über meine Schwester und mich, weil er der Sohn und Erbe ist, wir jedoch nur eine Bürde sind. Er ist ein junger Mann, dem eine Zukunft voller Macht und Möglichkeiten offensteht, und wir sind junge Frauen, denen vorbestimmt ist, Ehefrauen und bestenfalls Mütter zu werden - oder abhängige alte Jungfern, was die schlimmste Aussicht ist. Meine ältere Schwester Sybille hat den Ausbruch geschafft: Sie hat unser Haus verlassen, sobald ihre arrangierte Ehe geschlossen wurde, und muss nun die Tyrannei brüderlicher Aufmerksamkeit nicht mehr ertragen. Und ich werde als Nächste gehen. Ich muss die Nächste sein. Ich muss von diesem Joch befreit werden. Sie können doch nicht so grausam sein, statt meiner Amalie nach England zu schicken! Auch für sie wird die Gelegenheit kommen, auch sie wird einmal an der Reihe sein. Aber die nächste Schwester in der Reihe bin ich, also muss der englische König mich nehmen. Ich weiß gar nicht, warum sie ihm Amalie überhaupt angeboten haben - es sei denn, sie wollten mir Angst einjagen, damit ich noch unterwürfiger werde. Sollte dies der Grund gewesen sein, dann haben sie wahrlich Erfolg gehabt, denn ich habe schreckliche Angst davor, dass mir eine Jüngere vorgezogen wird, und mein Bruder wäre schuld daran. Aber indem er mich so quält, handelt er gegen seine eigenen Interessen.

Mein Bruder ist im wahrsten Sinne ein Zwergenherrscher. Nachdem mein Vater verstorben war, trat er in dessen Fußstapfen, aber er vermag sie nicht auszufüllen. Mein Vater war in einer größeren Welt zu Hause, er war Gast an den Königshöfen Frankreichs und Spaniens, er bereiste ganz Europa. Mein Bruder, der es vorzieht, zu Hause zu bleiben, glaubt, die Welt könne ihm nichts Größeres bieten als sein Herzogtum. Er glaubt, es gäbe kein besseres Buch als die Bibel, keine besseren Kirchen als die unseren mit ihren schmucklosen, kahlen Wänden, keinen besseren geistigen Führer als sein eigenes Gewissen. Da er nur einen kleinen Hof regiert, bekommen die wenigen Diener das ganze Ausmaß seiner Herrschsucht zu spüren. Da er nur ein geringes Erbe erhielt, legt er großen Wert auf seine Würde, und ich, der jegliche Würde abgeht, bekomme die volle Wucht dieser Geisteshaltung zu spüren. Wenn er fröhlich ist oder betrunken, dann nennt er mich die rebellischste seiner Untertanen und tätschelt mich mit schwerer Hand. Wenn er jedoch nüchtern ist oder gereizt, dann bin ich ein Mädchen, das seinen Platz nicht kennt, und er droht, mich in meinem Gemach einzuschließen.

Das ist dieser Tage in Kleve keine leere Drohung. Dieser Mann hat seinen eigenen Vater eingesperrt. Ich glaube, er wäre fähig, auch mich gefangen zu halten. Und wenn ich hinter meiner Tür weinte, würde dann jemand kommen und mich herauslassen?

Meister Holbein bedeutet mir mit einem kurzen Nicken, dass ich aufstehen und meiner Schwester den Platz überlassen kann. Mein Porträt zu betrachten, ist mir nicht erlaubt. Keine von uns darf sehen, was er dem König nach England sendet. Es ist nicht die Aufgabe des Meisters, uns zu schmeicheln oder uns als Schönheiten zu malen. Er ist gekommen, um nach bestem Vermögen unser genaues Abbild zu zeichnen, damit der König von England entscheiden kann, welche ihm besser gefällt. Als wären wir flandrische Stuten, die zum Deckhengst nach England gebracht werden sollen!

Meister Holbein - der sich zurücklehnt, während meine Schwester zum Stuhl eilt, der ein frisches Blatt nimmt und die Spitze seines Kreidestiftes prüft - hat uns alle gemalt, sämtliche Kandidatinnen für den Posten der Königin von England. Er hat Christina von Dänemark gemalt und Louise de Guise, Marie de Vendôme und Anne de Guise. Ich bin also nicht die erste junge Frau, deren Nase er mit ausgestrecktem Zeichenstift und zugekniffenem Auge ausgemessen hat. Und meine Schwester Amalie wird wohl nicht das letzte Modell sein. Vielleicht wird der Meister auf dem Heimweg nach England noch einmal in Frankreich Station machen und ein weiteres einfältig lächelndes Mädchen mit seinem finsteren Blick vermessen, ihr Abbild einfangen und getreulich ihre Makel darstellen. Es hat keinen Sinn, dass ich mich erniedrigt fühle, weil ich wie eine Lage Barchentstoff zur Begutachtung ausgelegt werde.

»Gefällt es Euch nicht, gemalt zu werden? Seid Ihr schüchtern?«, hat der Meister in den ersten Minuten der Sitzung in barschem Ton gefragt, denn mein Lächeln war erloschen, nachdem er mich betrachtet hatte wie ein Stück Fleisch auf dem Abtropfbrett.

Ich habe ihm nicht gesagt, was ich fühlte. Es hat keinen Sinn, einem Spion etwas anzuvertrauen. »Ich will ihn heiraten.« Mehr habe ich nicht gesagt. Der Meister zog eine kritische Augenbraue hoch. »Ich male nur die Bilder«, bemerkte er. »Euer Begehr solltet Ihr lieber seinen Gesandten mitteilen: den Botschaftern Nicholas Wotton und Richard Beard. Es hat keinen Sinn, mir so etwas zu sagen.«

Ich habe genickt, als würde ich seinen Ratschlag beherzigen. Den Botschaftern werde ich gar nichts sagen.

Nun sitze ich auf dem Fensterplatz. Ich trage mein bestes Kleid, mir ist heiß, und mein Mieder ist eng geschnürt. Zwei Mägde waren vonnöten, um die Bänder festzuziehen. Wenn mein Porträt fertig ist, werden sie die Knoten aufschneiden müssen! Ich schaue zu, wie...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2019
Übersetzer Barbara Först
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel The Boleyn Inheritance
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Anna von Kleve • Boleyn • Catherine Howard • Der Geliebte der Königin • Die Schwester der Königin • Die Tudors • Die zweite Königin • Elizabeth Fremantle • England / Großbritannien • Epischer historischer Roman • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Gezeitenland • Gortner • Heinrich VIII • Henry VIII • Historische Romane • Historischer Roman • Jane Boleyn • Jane Rochester • Katherine Howard • Königin • Liebe / Beziehung • London • Mari Griffith • Philipa Gregory • Phillipa Gregory • Phillippa Gregory • Plantagenet • Queen • Rebecca Gablé • Rebecca Michéle • Schicksale und Wendepunkte • Tudor • Tudors • Um Reich und Krone
ISBN-10 3-7325-6702-8 / 3732567028
ISBN-13 978-3-7325-6702-7 / 9783732567027
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