Ein Duke für immer und ewig? (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3653-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Duke für immer und ewig? - Mary Balogh
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'Er hat meine Schwester ermordet!' Ein entsetztes Raunen geht durch die geschmückte Kirche am Hanover Square. Gerade will die schöne Musiklehrerin Dora dem begehrten Adligen George Crabbe, Duke of Stanbrook das Jawort geben, da erhebt einer der vornehmen Gäste lautstark diese unerhörten Vorwürfe. Zwar wird er von Georges Freunden rasch aus der Kirche entfernt, aber tiefe Zweifel überkommen Dora. Sie weiß, dass der schneidige Duke verwitwet ist, weil seine erste Frau angeblich den Freitod wählte. Aber was, wenn die Beschuldigungen stimmen? Hat die Liebe sie verblendet - ist der Duke, den sie gleich heiraten wird, ein gewissenloser Mörder?



Mary Balogh wuchs in Wales auf. Ihren Mann Robert lernte die junge Lehrerin kennen, als sie zwei Jahre in Kanada arbeitete. 1985, als das jüngste ihrer drei Kinder sechs Jahre alt war, begann sie historische Liebesromane zu schreiben, seit 1988 tut sie dies hauptberuflich. Ihre vielfach ausgezeichneten Werke spielen hauptsächlich in Wales, dem Land ihre Kindheit. Mary Balogh lebt mit ihrem Mann in der kanadischen Provinz Saskatchewan.

1. KAPITEL

George Crabbe, Duke of Stanbrook, stand am Fuß der Treppe vor seinem Londoner Domizil am Grosvenor Square. Er hatte die rechte Hand noch immer zum Abschied gehoben, obwohl die Kutsche, in der seine beiden Cousinen zurück nach Cumberland fuhren, längst nicht mehr zu sehen war. Sie waren zeitig aufgebrochen, wobei einige vergessene – oder vergessen geglaubte – Gegenstände die Abreise zweimal verzögert hatten. Zuerst war eines der Dienstmädchen und schließlich die Haushälterin selbst die Treppe hinaufgehastet, um sicherheitshalber noch einmal einen Blick in die verlassenen Zimmer zu werfen.

Margaret und Audrey waren Schwestern und, um genau zu sein, seine Cousinen zweiten Grades. Sie waren nach London gekommen, um der Hochzeit von Imogen Hayes, Lady Barclay, und Percy, Earl of Hardford, beizuwohnen. Audrey war die Mutter der Braut. Auch Imogen hatte bis zu ihrer Trauung vor zwei Tagen in Stanbrook House gewohnt, zum einen, weil sie eine Verwandte war, aber vor allem, weil George niemanden auf der Welt mehr liebte als sie. Zugegeben, es gab noch fünf weitere Menschen, die er gleichermaßen liebte. Doch Imogen war die einzige Frau und seine einzige Verwandte unter ihnen. Zusammen bildeten sie sieben, er eingeschlossen, den selbst ernannten „Klub der Überlebenden“.

Vor gut acht Jahren hatte George beschlossen, Penderris Hall, seinen Landsitz in Cornwall, in ein Spital und Genesungsheim für Offiziere umzuwandeln, die in den Napoleonischen Kriegen schwer verwundet worden waren und einer intensiveren und umfassenderen Pflege bedurften, als ihre Familien ihnen angedeihen lassen konnten. Er hatte einen fähigen Arzt und weiteres medizinisches Personal als Pflegekräfte eingestellt und unter den vorgeschlagenen Patienten eine sorgsame Auswahl getroffen. Insgesamt waren es mehr als zwei Dutzend gewesen, von denen die meisten überlebt hatten und nach einigen Wochen oder Monaten zu ihrer Familie beziehungsweise ihrem Regiment zurückgekehrt waren. Sechs jedoch waren drei Jahre lang geblieben. Die Art ihrer Verletzungen war mannigfach gewesen und nicht immer körperlicher Natur. Hugo Emes, Lord Trentham, beispielsweise war ohne einen Kratzer bei ihm angekommen, allerdings in einer Zwangsjacke, um ihn davon abzuhalten, sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen.

Zwischen ihnen sieben war ein starkes Band entstanden, eine ausgeprägte Verbundenheit, die nicht abgebrochen war, als die übrigen sechs von Penderris fortgegangen und in ihr jeweiliges Leben zurückgekehrt waren. Diese sechs Menschen bedeuteten George mehr als alle anderen noch Lebenden – wenngleich das nicht ganz stimmte, denn auch seinen einzigen Neffen Julian sowie dessen Frau Philippa und deren kleine Tochter Belinda liebte er von ganzem Herzen. Er sah die drei recht häufig und genoss jeden dieser Besuche. Sie lebten nur wenige Meilen von Penderris entfernt. Wobei die Liebe natürlich keiner hierarchischen Struktur folgte. Sie bevorzugte niemanden, sondern manifestierte sich auf tausenderlei unterschiedlicher Weise, die jede, für sich genommen, doch ganz und gar Liebe war. Seltsam, wenn man so darüber nachsann.

Er senkte die Hand, weil er sich plötzlich töricht vorkam, dem Nichts nachzuwinken, und wandte sich dem Haus zu. Am Portal drückte sich ein Lakai herum, zweifellos erpicht darauf, es zu schließen. Vermutlich fror er in seinen Schuhen. Über den Platz hinweg fegte George eine frische Morgenbrise ins Gesicht, obwohl sich über ihm ein blauer Himmel spannte, der für Mitte Mai einen herrlichen Tag verhieß. Vereinzelte Wolken jagten darüber hinweg.

George nickte dem jungen Lakaien zu und schickte ihn mit dem Auftrag in die Küche, ihm Kaffee in die Bibliothek zu bringen.

Die morgendliche Post war noch nicht da, stellte er fest, als er die Bibliothek betrat. Die Oberfläche des ausladenden Eichenschreibtischs vor dem Fenster war leer bis auf ein sauberes Blatt Löschpapier, ein Tintenfass und zwei Federkiele. Unter den eintreffenden Briefen würde sich der übliche Stapel Einladungen befinden, denn die Londoner Saison war in vollem Gange. Er würde unter Bällen, Soireen, Konzerten, Theatergruppen, Gartenfesten, als „Venezianisches Frühstück“ bezeichneten nachmittäglichen Schlemmereien, privaten Diners sowie einer Vielzahl anderer Amüsements wählen müssen. In seinem Klub erwarteten ihn erbauliche Gesellschaft und Zerstreuung, und Ablenkung fände er ebenso bei Tattersall’s, auf der Pferderennbahn, bei seinem Schneider und bei seinem Schuhmacher. Falls ihm der Sinn nicht nach Ausgehen stand, war er hier in diesem Zimmer von Bücherregalen umgeben, die vom Boden bis zur Decke reichten und nur von Türen und Fenstern unterbrochen wurden. Er wäre überrascht, in einem der Regale Platz für auch nur ein einziges weiteres Buch zu finden. Unter den Werken gab es gar einige, die er noch nicht gelesen hatte und an deren Lektüre er zweifellos seine Freude hätte.

Es war angenehm zu wissen, dass er mit seiner Zeit anfangen konnte, was immer er wollte, ja sich nach Belieben auch in Nichtstun ergehen durfte. Die Wochen vor Imogens Hochzeit waren ebenso wie die Tage danach äußerst erfüllt gewesen und hatten ihm wenig Muße gelassen. Er hatte die Geschäftigkeit genossen und musste einräumen, dass seine momentane Zufriedenheit darüber, wieder allein und frei und niemandem verpflichtet zu sein, einen gewissen faden Beigeschmack hatte. Das Haus wirkte sehr still, obwohl seine Cousinen keineswegs laute oder anspruchsvolle Gäste gewesen waren. Er hatte nicht erwartet, ihre Gesellschaft derart zu genießen. Immerhin waren sie ihm buchstäblich fremd gewesen, denn bis letzte Woche war er den beiden Schwestern jahrelang nicht begegnet.

Imogen hingegen war seine engste Freundin. Angesichts der bevorstehenden Hochzeit hätte sie jedes Recht darauf gehabt, für Hektik zu sorgen. Doch das hatte sie nicht getan. Sie war nicht im Mindesten eine aufgeregte Braut gewesen. Im Grunde hätte man ihr die anstehende Vermählung kaum angemerkt, wäre da nicht das neue, ungewohnte Strahlen gewesen, das sie umgeben hatte. Es hatte George das Herz gewärmt.

Das Hochzeitsmahl war in Stanbrook House abgehalten worden. Darauf hatte er bestanden, auch wenn sowohl Ralph als auch Flavian, ihre Gefährten vom Klub der Überlebenden, sich erboten hatten, es auszurichten. Der halbe ton hatte teilgenommen. Der Ballsaal war aus allen Nähten geplatzt, und nach dem Festessen und den Reden waren die Gäste unweigerlich auch in andere Räumlichkeiten vorgedrungen. Nur wenige hatten das Fest vor dem späten Abend verlassen.

George hatte jeden einzelnen Augenblick ausgekostet.

Nun waren die Festlichkeiten vorüber, und Imogen war mit Percy zur Hochzeitsreise nach Paris aufgebrochen. Auch Audrey und Margaret waren fort. Vor ihrem Aufbruch hatten sie ihn innig umarmt, ihm überschwänglich für seine Gastfreundschaft gedankt und ihn angefleht, sie recht bald in Cumberland zu besuchen.

An diesem Morgen verspürte George das Gefühl der Endgültigkeit. In den vergangenen zwei Jahren hatte eine Hochzeit die nächste gejagt. Inzwischen waren die Mitglieder vom Klub der Überlebenden samt und sonders vermählt, ebenso wie Georges Neffe. All die Menschen also, die ihm auf der Welt am wichtigsten waren. Imogen war die Letzte gewesen – abgesehen von ihm selbst natürlich. Aber er zählte kaum. Er war achtundvierzig und seit mehr als zwölf Jahre verwitwet, nachdem er achtzehn Jahre lang verheiratet gewesen war.

Er war froh über das Feuer im Kamin der Bibliothek, denn nach seinem Aufenthalt im Freien fror er. Er setzte sich in den Sessel neben dem Kamin und streckte die Hände den Flammen entgegen. Wenige Minuten darauf brachte der Lakai das Tablett, schenkte Kaffee ein und stellte Tasse und Unterteller auf den kleinen Tisch neben George, ergänzt durch einen Teller mit Plätzchen, die nach Butter und Muskat dufteten.

„Danke.“ George gab Milch und ein wenig Zucker in das dunkle Gebräu. Unvermittelt schoss ihm durch den Kopf, wie sehr es seine Gattin stets enerviert hatte, dass er den Angestellten für jeden noch so kleinen Dienst dankte. Das schmälere sein Ansehen bei der Dienerschaft, hatte sie zu erklären gepflegt.

Er konnte kaum fassen, dass all seine sechs Gefährten vom Klub der Überlebenden in den vergangenen zwei Jahren geheiratet hatten. Es war, als hätten sie sich in den ersten drei Jahren nach ihrem Scheiden von Penderris, in dessen Geborgenheit sie genesen waren, erst wieder in der Welt zurechtfinden müssen, um sich anschließend freudig in ein erfülltes, erfolgreiches Dasein zu stürzen – vielleicht, um das Leben zu feiern, nachdem sie sich so lange an der Schwelle zu Tod und Wahnsinn bewegt hatten. Er war sich recht sicher, dass sämtliche Ehen glücklich waren. Hugo und Vincent hatten bereits je ein Kind, und Vincent und Sophia erwarteten schon das nächste. Auch Ralph und Flavian konnten sich auf Nachwuchs freuen. Sogar Ben, ebenfalls einer aus ihren Reihen, hatte vor zwei Tagen angedeutet, dass sich Samantha seit einigen Tagen morgens unwohl fühle und er hoffe, es diene einer guten Sache.

Das alles machte George zufrieden. Immerhin hatte er Heim und Herz Männern – und einer Frau – geöffnet, die vom Krieg innerlich zerrissen gewesen waren und womöglich auf ewig ein Schatten ihrer selbst geblieben wären, hätte er sich ihrer nicht angenommen. Sofern sie denn überhaupt überlebt hätten.

Versonnen betrachtete er die Kekse, nahm sich jedoch keinen. Stattdessen griff er nach der Kaffeetasse und legte, den Henkel ignorierend, die Hände darum, um sie zu wärmen.

War diese verhaltene Niedergeschlagenheit, die ihn heute Morgen befallen hatte, nicht...

Erscheint lt. Verlag 29.1.2019
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Nina Hawranke
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3653-2 / 3733736532
ISBN-13 978-3-7337-3653-8 / 9783733736538
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