Keine Braut für Lord Baynton? (eBook)

(Autor)

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2019 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-5862-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Keine Braut für Lord Baynton? - Cathy Maxwell
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Alle guten Dinge sind drei? Schon zwei Mal platzte für Gavin, Duke of Baynton, die Hochzeit. Dabei muss er dringend standesgemäß heiraten und einen Erben zeugen! Doch dann sieht er im Theater die geheimnisvolle Schauspielerin Sarah Pettijohn, die man 'die Sirene' nennt, und ist wie verzaubert. Unmöglich könnte diese rothaarige Schönheit seine Duchess werden! Aber die erotische Anziehungskraft zwischen ihnen ist so überwältigend, dass sie eine leidenschaftliche Affäre beginnen. Da präsentiert seine Mutter ihm eine weitere adelige junge Dame für den dritten Heiratsversuch ... und ein echter Duke muss nun mal eine echte Lady zu seiner Duchess machen, oder? Und er wollte nicht einfach irgendeine Frau. Er wollte sie. Er brauchte sie.''



Cathy Maxwell beschäftigt sich am liebsten mit der Frage, wie und warum Menschen sich verlieben. Obwohl sie bereits über 35 Romane veröffentlicht hat, bleibt die Liebe für sie weiterhin eines der größten Mysterien! Um weiter zu diesem Thema zu forschen, verlässt sie gerne ihr gemütliches Zuhause in Texas und reist durch die Welt, um sich mit ihren Fans auszutauschen und für ihren nächsten Roman zu recherchieren.

1. KAPITEL

Sarah Pettijohn hatte sich geschworen, nie wieder die Rolle der Sirene zu spielen … und nun saß sie hier, hoch oben über der Bühne hinter dem Vorhang, damit das Publikum sie nicht sah, in einem Nichts von Kostüm, und wartete auf ihren Auftritt. Von ihrem Ausguck aus beobachtete sie das Gewimmel männlicher Zuschauer unter ihr, das für sie nichts Gutes verhieß.

Die Betreiber des Theaters, Geoff und Charles, waren beide wahre Meister darin, Staub aufzuwirbeln. Das Theater war bis auf den letzten Platz besetzt von Männern aller gesellschaftlichen Schichten. Reiche, arme, alte, junge und dumme Männer, sie alle hatten ihre vier Shilling entrichtet, weil Männer eben, wie Geoff es formulierte, von blanken Busen niemals genug bekommen konnten. „So teuer es sie auch zu stehen kommt, sie schauen eben gern hin.“

Sarah gab ihren „blanken Busen“ nicht preis. Unter ihrem hauchdünnen Kostüm trug sie ein hautfarbenes Unterkleid. Zugegeben, darunter hatte sie nicht mehr viel an, doch im Vergleich zu den anderen Frauen der Truppe war sie wohlbedeckt. Darauf hatte sie bestanden. Vor sechs Jahren war sie schon einmal gezwungen gewesen, als Sirene aufzutreten, und wusste, dass die männliche Vorstellungskraft alle Details zu ergänzen vermochte, ob diese nun zu sehen waren oder nicht.

Wie beim letzten Mal war es ihr auch jetzt sehr wichtig, ihre Identität geheim zu halten. Zu diesem Zweck trug Sarah eine juwelengeschmückte Maske und pfundweise Schminke und Puder, die sie in ein feminines fantastisch anmutendes Wesen mit langen Wimpern und goldenem Teint verwandelten. Eine schwarze, zu einem dicken Zopf geflochtene Perücke verbarg ihr rotes Haar. Sie hatte sich auch geweigert, an den Proben teilzunehmen, und es vorgezogen, ihre Nummer im Geheimen zu üben. Sie war nicht stolz auf das, was sie da tat. Sie hatte einen Ruf, den es zu schützen galt.

Schließlich war sie nicht nur Schauspielerin, sie war auch Theaterautorin.

Sie hatte sich bereit erklärt, die Sirene zu spielen, weil Geoff und Charles versprochen hatten, ihr Stück zu inszenieren.

Ihr Stück.

Jahrelang hatte Sarah die Texte von Männern umgeschrieben und geglättet, die nur ihr Talent ausnutzten und ihr für ihre Leistung keinerlei Anerkennung zukommen ließen. Colman vom Haymarket Theatre, dessen Ensemble sie seit Jahren angehörte, hatte ihr letzten Sommer versprochen, eines ihrer Stücke zu produzieren, doch als es dann so weit war, hatte er seine Zusage zurückgezogen und stattdessen eines seiner eigenen Stücke aufs Programm gesetzt. Ein Stück, das Sarah für ihn umgeschrieben hatte.

Daraufhin hatte Sarah gekündigt. Hocherhobenen Hauptes hatte sie das Ensemble verlassen – und mit leeren Taschen.

Das war der Moment gewesen, in dem Geoff und Charles sie angesprochen hatten.

Sie waren beide begabte Theaterleute, die die erste Frivole Nummernrevue auf die Beine gestellt hatten, um Geld für das Theater am Bishop’s Hill aufzutreiben. Wie jetzt war es eine einmalige Veranstaltung gewesen. Sarah hatte damals unbedingt Geld gebraucht, um der verwaisten Tochter ihrer Halbschwester ein Heim zu bieten. Ihren Busen hatte sie damals auch nicht präsentiert, hätte aber das und noch mehr getan, um Charlene zu helfen.

Niemand hatte damit gerechnet, dass sie als Sirene bei ihrem männlichen Publikum einen beinahe legendären Ruf erlangen würde. Selbst Sarah war verblüfft darüber gewesen, und sie war dankbar, dass man sie aufgrund ihrer Kostümierung nicht hatte erkennen können. Noch Monate nach der ersten Revue erschienen in den Gazetten Anzeigen von Männern, die entweder baten, die Schauspielerin, welche die Sirene verkörpert hatte, möge sich doch bei ihnen melden, oder um Informationen über sie nachsuchten. Glücklicherweise bewahrten die wenigen Personen, die es kannten, Sarahs Geheimnis.

Nun, nachdem sie ihr Theater einige Jahre lang geleitet hatten, waren Geoff und Charles tief verschuldet. Die beiden liefen Gefahr, das Theater am Bishop’s Hill zu verlieren, und hofften, dass ihre Revue beim zweiten Mal ebenso Früchte tragen würde wie beim ersten Mal.

„Jeder will die Sirene sehen“, hatte Charles erklärt. „Wenn Sie für uns die Sirene spielen, bringen wir Ihr Stück auf die Bühne. So bekommt jeder, was er will.“

Widerstrebend hatte Sarah eingewilligt. Eigentlich war ihr gar nichts anderes übrig geblieben. Um das Stück selbst aufzuführen, fehlten ihr die Mittel. Charlene war inzwischen glücklich verheiratet und wohnte in Boston, einen ganzen Ozean weit weg. Für Sarah war die Zeit gekommen, ihr eigenes Leben zu führen.

Wenn sie erreichte, was sie sich wünschte, indem sie sich beinahe nackt auf die Bühne stellte und sang und tanzte, war es eben so. Eine alleinstehende Frau musste oft zu drastischen Mitteln greifen, um zu überleben – und wenn Sarah etwas war, dann eine Überlebende.

Sie verlagerte das Gewicht auf dem schmalen Brett und umklammerte die Seidenkordel fester, an der sie auf die Bühne heruntergelassen werden sollte. Die Sirene sollte der letzte Auftritt dieses Abends sein. Sie wartete nun schon eine Stunde in ihrem Versteck hinter dem Vorhang.

Unter ihr verließen gerade zwei Gladiatorinnen mit Schwertern in Phallusform die Bühne. William Millroy, ein irischer Tenor, trat auf und begann von einem Seitensprung seiner Frau zu singen. Die Zuschauer beachteten ihn nicht weiter. Sie wollten die Frauen sehen. Jemand warf mit einem Kohlkopf nach Will, doch der wich geschickt aus. Zum Entzücken des Publikums kam weiteres Gemüse und Obst geflogen. Besonders groß war die Freude, wenn die Geschosse trafen. Unter dem Gejohle des Publikums stolperte William von der Bühne.

„Wo ist die Sirene?“, rief jemand. Ein Sprechgesang setzte ein. „Sirene! Sirene!“ Sarah schüttelte den Kopf. Männer konnten wirklich albern sein. Schon den ganzen Abend riefen sie immer wieder nach ihr.

Ein paar als Schafe verkleidete barbusige Tänzerinnen kamen auf die Bühne, worauf der Sprechgesang verstummte, und die Männer beifällig zu johlen begannen. Ein Gentleman sprang aus einer Loge auf das nächstbeste Schaf. Sarah kannte das Mädchen. Irene. Sie kreischte und schob seine Hände von ihren Brüsten weg, gerade als die beiden Schläger, die Geoff und Charles angeheuert hatten, herbeigeeilt kamen und den Mann ins Parkett warfen. Die Zuschauer quittierten die wohlverdiente Strafe mit Gelächter und derben Bemerkungen.

Dann setzte die Musik ein, und die Schafe tänzelten über die Bühne, während ein Schäfer zwischen ihnen hin und herlief und sie mit seinem Stab in den Hintern pikste. Immer wenn er ein Schaf erwischte, schrie es: „Mäh!“, und binnen Kurzem hatte das Publikum das „Mäh!“ aufgegriffen und durch etwas Obszönes ersetzt.

Sarah unterdrückte das dringende Bedürfnis, sich auf die Bühne zu begeben und den Männern Manieren beizubringen. Wenn sie derart ungezügelt weitermachten, würde ihr Auftritt recht kurz ausfallen.

Sie würde ihn in jedem Fall kurz halten.

Sie würde ein Lied singen und aus dem Theater fliehen, ohne dass irgendwer erfuhr, wer sie wirklich war, und dann konnte sie sie ihr Leben so weiterleben, wie sie es wollte. Sie würde ihr Stück aufführen, Die unbeständige Witwe: Eine Komödie über die menschliche Dummheit, und beweisen, dass sie ebenso talentiert war wie jeder x-beliebige männliche Dramatiker, und …

Ihre wilde Entschlossenheit erfuhr einen abrupten Dämpfer, als ihr Blick auf einen der Männer fiel, der in einer der sündhaft teuren Logen vorne an der Bühnenseite saß.

Es war er. Die breiten Schultern und der arrogant geneigte Kopf waren nicht zu verkennen.

Der Duke of Baynton, dieser Moralapostel, der Unvergleichliche, der Politiker, befand sich tatsächlich in ihrer Frivolen Nummernrevue.

Verblüfft lehnte Sarah sich zurück und atmete tief durch.

Wer hätte das gedacht? Baynton war auch nur ein normaler Sterblicher.

Vielleicht war er auch nur zufällig hierhergeraten? Nein, das war kaum vorstellbar.

Sie erinnerte sich genau, wie er ihr kühl erklärt hatte, er gehe niemals ins Theater. Nun ja, bis auf die eine oder andere Shakespeare-Aufführung.

Der heutige Abend war mit Shakespeare nicht zu vergleichen.

Aber es war interessant, ihn hier zu sehen.

Der Duke hatte ihrer Nichte Charlene den Hof gemacht. Als Charlene mit einem anderen durchgebrannt war, tatsächlich seinem Zwillingsbruder, hatte Baynton sie verfolgt. Sarah hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten, damit sie ihre geliebte Nichte beschützen konnte.

Am Ende hatte Baynton die Dame nicht erobert, Charlene hatte den Mann geheiratet, den sie liebte, und der Duke hatte sich doch noch einigermaßen nachsichtig gezeigt – jedem gegenüber, nur Sarah nicht. Anscheinend wusste er freimütige Frauen nicht zu schätzen.

Sie hatte für ihn auch keine große Bewunderung empfunden. Ihre zweitägige Fahrt nach Schottland hatte sie zu dem Schluss kommen lassen, dass Baynton der unerträglichste und selbstgerechteste Mann auf Erden war. Bei ihrem Abschied hatte sie darum gebetet, ihn nie wiedersehen zu müssen. Allerdings war das hier eine wahre Freude. Ein Augenblick, den es auszukosten galt.

Von wegen nichts als Shakespeare. Was für ein Heuchler.

Wenn sie einen Schuh getragen hätte, hätte sie ihm den auf der Stelle an den Kopf geworfen. Sollte er doch glauben, das wäre Gottes Strafe für ihn, weil er einen derart unmoralischen Ort aufgesucht hatte. Sarah hätte es genossen, den...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2019
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Petra Lingsminat
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Marrying the Duke • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-5862-5 / 3733758625
ISBN-13 978-3-7337-5862-2 / 9783733758622
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