Das Snob-Buch (eBook)
356 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-596-7 (ISBN)
William Makepeace Thackeray (18.07.1811-24.12.1863) war ein britischer Schriftsteller und gilt neben Charles Dickens und George Eliot als bedeutendster englischsprachiger Romancier des Viktorianischen Zeitalters. Sein literarisches Meisterwerk 'Vanity Fair' (deutsch: 'Jahrmarkt der Eitelkeit') machte ihn endgültig zu einem angesehenen Autor.
William Makepeace Thackeray (18.07.1811–24.12.1863) war ein britischer Schriftsteller und gilt neben Charles Dickens und George Eliot als bedeutendster englischsprachiger Romancier des Viktorianischen Zeitalters. Sein literarisches Meisterwerk "Vanity Fair" (deutsch: "Jahrmarkt der Eitelkeit") machte ihn endgültig zu einem angesehenen Autor.
Vorbemerkungen
Erstes Kapitel - Einige scherzhafte Anekdoten über Snobs
Zweites Kapitel - Der Königliche Snob
Drittes Kapitel - Der Einfluss des Adels auf die Snobs
Viertes Kapitel - Der Hofbericht und sein Einfluss auf die Snobs
Fünftes Kapitel - Die Bewunderungssucht der Snobs
Sechstes Kapitel - Handelt von einigen achtbaren Snobs
Siebentes Kapitel - Handelt von weiteren achtbaren Snobs
Achtes Kapitel - Der Groß-Snob der City
Neuntes Kapitel - Handelt von einigen militärischen Snobs
Zehntes Kapitel - Militärische Snobs
Elftes Kapitel - Über Geistliche Snobs
Zwölftes Kapitel - Über Geistliche Snobs und Snobtum
Dreizehntes Kapitel - Über geistliche Snobs
Vierzehntes Kapitel - Über Universitäts-Snobs
Fünfzehntes Kapitel - Über Universitäts-Snobs
Sechzehntes Kapitel - Literarische Snobs
Siebzehntes Kapitel - Etwas über irische Snobs
Achtzehntes Kapitel - Gesellschaften-gebende Snobs
Neunzehntes Kapitel - Snobs bei Tisch
Zwanzigstes Kapitel - Fortsetzung der Betrachtungen über Tischgesellschaft-gebende Snobs
Einundzwanzigstes Kapitel - Einige Festland-Snobs
Zweiundzwanzigstes Kapitel - Fortsetzung der Betrachtungen über Festland-Snobs
Dreiundzwanzigstes Kapitel - Englische Snobs auf dem Festlande
Vierundzwanzigstes Kapitel - Handelt von einigen Snobs auf dem Lande
Fünfundzwanzigstes Kapitel - Ein Besuch bei einigen Snobs auf dem Lande
Sechsundzwanzigstes Kapitel - Handelt weiterhin von Snobs auf dem Lande
Siebenundzwanzigstes Kapitel - Ein Besuch bei einigen Snobs auf dem Lande
Achtundzwanzigstes Kapitel - Handelt von weiteren Snobs auf dem Lande
Neunundzwanzigstes Kapitel - Ein Besuch bei einigen Snobs auf dem Lande
Dreißigstes Kapitel - Über weitere Snobs auf dem Lande
Einunddreißigstes Kapitel - Nochmals ein Besuch bei einigen Snobs auf dem Lande
Zweiunddreißigstes Kapitel - Nachlese über allerlei Snobtümliches
Dreiunddreißigstes Kapitel - Ehe und Snobs
Vierunddreißigstes Kapitel - Ehe und Snobs
Fünfunddreißigstes Kapitel - Weiteres über Snobs und Ehe
Sechsunddreißigstes Kapitel - Nochmals Ehe und Snobs
Siebenunddreißigstes Kapitel - Klub-Snobs
Achtunddreißigstes Kapitel - Klub-Snobs
Neununddreißigstes Kapitel - Klub-Snobs
Vierzigstes Kapitel - Klub-Snobs
Einundvierzigstes Kapitel - Klub-Snobs
Zweiundvierzigstes Kapitel - Klub-Snobs
Dreiundvierzigstes Kapitel - Klub-Snobs
Vierundvierzigstes Kapitel - Klub-Snobs
Letztes Kapitel
Vorbemerkungen
Die Notwendigkeit einer Abhandlung über die Snobs an der Hand der Geschichte und durch treffliche Beispiele erläutert. Ich bin dazu ausersehen, ein solches Buch zu schreiben. Verkündung meiner Berufung mit Worten feuriger Beredsamkeit. Ich weise nach, dass die Welt allmählich für dieses Werk und seinen Verfasser reif geworden ist. Snobs müssen studiert werden wie andere Erscheinungen in der Naturgeschichte auch. Sie bilden einen Teil des »Schönen«. Sie sind in allen Klassen zu finden – schlagender Beweis: Oberst Snobley.
*
Wir alle haben wohl schon die Behauptung gelesen, deren Echtheit ich mir aber durchaus zu bestreiten erlaube, denn ich möchte wirklich wissen, welche Gründe für ihre Richtigkeit herangezogen werden könnten, wir alle, sage ich, haben bereits den Vorzug gehabt, zu lesen, dass, wenn die Not der Zeit und der Welt nach einem Mann verlangt, ein solcher auch gefunden wird.
So wurde zur Zeit der französischen Revolution (den Leser wird es sicherlich freuen, dass ich so bald von ihr anfange), als es sich als unvermeidlich erwies, dem Volk ein Abführmittel einzugeben, Robespierre gefunden, eine allerdings widerliche und abscheuliche Mixtur, die gleichwohl von dem Kranken begierig und schließlich zu seinem größten Vorteil hinuntergeschluckt wurde. So trat, als es nötig wurde, John Bull1 aus Amerika herauszuwerfen, Washington auf den Schauplatz und entledigte sich dieser Aufgabe zu aller Beifall. So erschien, als der Graf von Aldborough sich unpässlich fühlte, Professor Holloway mit seinen Pillen und heilte, wie es in seinen Anzeigen heißt, seine Lordschaft usw. usw. … Unzählige Beispiele könnten dafür herangezogen werden, dass, wenn ein Volk sich in größter Not befindet, auch die Hilfe am nächsten ist, gerade wie im Puppenspiel (dieser Welt im kleinen), wo dem Hanswurst, wenn er irgend etwas, etwa eine Wärmflasche, einen Pumpenschwengel, eine Gans oder einen Muff, braucht, immer gerade das Gewünschte aus den Kulissen zufliegt.
Weiter – wenn Menschen etwas unternehmen wollen, so verstehen sie es stets, ihr Beginnen als eine absolute Weltnotwendigkeit hinzustellen, die nach Ausführung schreit. Handelt es sich zum Beispiel um eine neue Bahn, dann wird die Direktion sicher bekanntgeben: »Eine engere Verbindung zwischen Bathershins und Derrynane-Beg ist im Interesse der Zivilisation unbedingt nötig und entspricht auch dem stets wiederkehrenden Verlangen des großen irischen Volkes.« Oder es steht die Gründung einer Zeitung in Frage. Da wird die Ankündigung etwa so lauten: »Jetzt, wo die Kirche in Gefahr ist, wo wilder Fanatismus und abscheulicher Unglauben sie bedroht, wo der Jesuitismus sie zu untergraben sucht und sie durch Spaltungen im Inneren sich nahezu selbst vernichtet, ist ein allgemeiner Schrei – das gequälte Volk hat seine sehnsüchtigen Blicke nach dem Ausland gerichtet – nach einem Meister und Führer laut geworden. Ein Verein, dem Geistliche und Bürger der Stadt angehören, hat sich in dieser Stunde der Gefahr gebildet und hat die Gründung eines Blattes unter dem Namen ›Der Kirchendiener‹ beschlossen usw. usw.« Hieraus erhellt wenigstens das eine unwiderleglich: Was das Publikum verlangt, erhält es auch, und umgekehrt: Das Publikum besitzt bereits etwas, dann hat es auch Verlangen danach.
Lange habe ich die Überzeugung mit mir herumgetragen, dass ich ein Werk verfassen müsste – ich bitte, »Werk« groß zu schreiben –, dass ich einen Zweck zu erfüllen hätte, etwa wie Curtius, der mit seinem Ross in den Abgrund setzte, dass ich ein großes soziales Übel zu enthüllen und zu heilen hätte. Diese Überzeugung verfolgte mich Jahre hindurch. Sie packte mich mitten im Verkehr der Straße, sie setzte sich zu mir in die stille Studierstube, sie ließ sich vernehmen, wenn ich mein Glas an der Festtafel erhob, sie verfolgte mich auch im Getriebe von Rotten Row, sie folgte mir sogar in fremde Länder. Am steinigen Strande Brightons und im Sande von Margate übertönte die Stimme das Rollen der See. Sie versteckte sich selbst in meine Nachtmütze und flüsterte mir zu: »Schläfer, wache auf, dein Werk ist noch immer nicht begonnen.« Im vorigen Jahre weilte ich beim Mondschein im Kolosseum und hörte wieder die feine eindringliche Stimme sprechen: »Smith oder Jones, mein braver Junge, das ist ja alles sehr schön, aber du solltest eigentlich zu Hause sitzen und an deinem großen Werk über die Snobs schreiben.«
Wenn jemand einen derartigen Ruf in seinem Inneren vernimmt, so wäre jeder Versuch, ihn zu überhören, eine Verkehrtheit. Er muss zu den Völkern sprechen, er muss sein Innerstes umkehren, wie James sagen würde, oder daran ersticken und sterben.
»Fühlst du denn nicht«, habe ich oft Ihrem ergebensten Diener in Gedanken zugerufen, »fühlst du nicht, wie du nach und nach für deine große Arbeit reif geworden bist und wie du nun unwiderstehlich zu ihr hingezogen wirst?« Zuerst wurde die Welt geschaffen, danach folgerichtig die Snobs! Sie waren seit Jahrtausenden da und blieben dennoch ebenso unentdeckt wie Amerika. Aber auf einmal, ingens patebat tellus, wurde die Menschheit dunkel gewahr, dass ein solches Geschlecht wirklich existierte. Indessen erst vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren kam der so bezeichnende einsilbige Name auf und hat sich mit gleicher Schnelligkeit wie die Eisenbahnen über ganz England verbreitet. Heute sind Snobs gekannt und anerkannt in unserem Reiche, in dem, wie ich gelernt habe, die Sonne niemals untergeht. Der »Punch«2 erscheint gerade zur rechten Zeit, um ihre Geschichte aufzuzeichnen, und der eigens hierfür prädestinierte Mann ist zur Stelle, um diese Geschichte im »Punch« zu schreiben.
Ich habe (und zu dieser Gabe gratuliere ich mir selbst aus tiefster, dankbarster Seele), ich habe einen entschiedenen Blick für Snobs. Wenn das Wahre schön ist, so ist es schön, sogar das Wesen der Snobs zu studieren, ihrer Geschichte nachzuspüren, so wie gewisse kleine Hunde in Hampshire Trüffeln aufstöbern; so ist es schön, Schächte in die Gesellschaft zu bohren, um auf reiche Adern von Snob-Erz zu stoßen. Das Snobtum gleicht dem Tode in dem Verse des Horaz, den Sie hoffentlich noch nie gehört haben und der also lautet: »Er pocht gleicherweise an die Tür der Armen, wie er an den Palastpforten der Kaiser rüttelt.« Es wäre ein großer Irrtum, über Snobs oberflächlich urteilen und...
Erscheint lt. Verlag | 12.12.2024 |
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Übersetzer | Heinrich Conrad |
Verlagsort | Neuss |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
Schlagworte | Adel • Barry Lyndon • Eitelkeit • Jahrmarkt der Eitelkeiten • Klerus • Nobel • Punch • spleen • Vanity Fair |
ISBN-10 | 3-96281-596-1 / 3962815961 |
ISBN-13 | 978-3-96281-596-7 / 9783962815967 |
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