Kommando Black Site (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
608 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-23349-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kommando Black Site - Will Jordan
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Ein illegales Gefängnis der CIA mitten in Deutschland, ein verzweifelter Gefangener und eine ehemalige Eliteagentin, die ihn um jeden Preis befreien will.
Der ehemalige CIA-Operator Ryan Drake ist in einer Black Site, einem illegalen Gefängnis, gefangen. Ihm ist klar, dass man ihn foltern wird. Denn sein ehemaliger Boss, der stellvertretende Direktor Marcus Cain, benötigt unbedingt Informationen über die mysteriösen Agentin Anya, mit der Ryan Drake zusammengearbeitet hat. Dabei ist Cain klar, dass er auch einfach abwarten könnte. Anya wird zu ihm kommen, um Drake zu befreien. Dann müsste er nur noch ihren Angriff überleben ...

Will Jordan lebt mit seiner Familie in Fife in der Nähe von Edinburgh. Er hat einen Universitätsabschluss als Informatiker. Wenn er nicht schreibt, klettert er gerne, boxt oder liest. Außerdem interessiert er sich sehr für Militärgeschichte.

1

Fünf Tage zuvor

Die Kälte war heimtückisch.

Wie ein lebendiger, verschlagener Feind, der ständig neue Wege suchte, ihn zu überwältigen. Sie kroch in seinen Körper, durch jeden Zentimeter nackter Haut, wenn er auf dem rauen Steinboden lag oder sich an die feuchte, unebene Ziegelmauer lehnte. Zunächst langsam, kaum zu spüren, doch unerbittlich wie ein Gletscher, der sich unaufhaltsam seinen Weg durch ein Tal bahnte und dabei alles verschlang, was vor ihm lag.

Lange hatte er versucht, dagegen anzukämpfen. Er hatte seinen Körper in Bewegung gehalten, so viele Turnübungen wie möglich absolviert und den Bodenkontakt auf ein Mindestmaß reduziert. Er hatte sogar versucht, seine schmerzhafte Trauer in Wut umzuwandeln, damit er sie als Antrieb für seine Bemühungen nutzen konnte.

Eine Weile hatte er sich Fluchtphantasien hingegeben und war dabei instinktiv in die Jahre seiner Ausbildung zurückgefallen, als man ihn gelehrt hatte, wie man sich von düsteren Gedanken ablenken konnte. Stundenlang hatte er jeden Zentimeter der knapp zwei auf zweieinhalb Meter großen Zelle mit den Händen abgetastet und nach Spalten an Wänden und auf dem Fußboden gesucht, in denen sich womöglich nützliche Dinge verbargen: herabgefallene Gegenstände, die er zu Waffen oder Werkzeugen umfunktionieren könnte, schwache Stellen an den Angeln oder in dem Rahmen der massiven Holztür, die den einzigen Ausgang versperrte.

Seine Entführer waren jedoch methodisch vorgegangen und hatten alles vom Boden entfernt, was ihm hätte nützlich sein können. Sie hatten auch dafür gesorgt, dass es keinen einzigen losen Ziegelstein oder Mörtelklecks in den Wänden gab. Zuletzt hatte er sich aus Frust über seine fruchtlosen Bemühungen seiner wachsenden Wut hingegeben und so lange gegen die Tür gehämmert, bis die Haut an seinen Fäusten aufplatzte, blutete und seine Kehle wund vom Schreien war.

Nutzlos.

Die ganze Zeit war die Kälte da, und sie war ein geduldiger Gegner. Sie hatte alle Zeit der Welt, um ihn zur Strecke zu bringen – und nach zwei Tagen und Nächten ohne Schlaf oder Essen war sie exakt dabei, das zu erreichen.

Ryan Drake lag in Embryonalstellung zusammengekauert auf dem Fußboden seiner fensterlosen Zelle und zitterte. Die undurchdringliche Finsternis verbarg die Schnittwunden und Blutergüsse, die seinen nackten Körper übersäten. Die eiskalte Luft um ihn herum roch nach Feuchtigkeit, Schimmel und abgestandenem Urin. Er war zu erschöpft aufzustehen. Warum hätte er das auch tun sollen? Früher oder später würde ihn das bisschen Kraft, das er noch in sich spürte, verlassen, und er würde zurück auf den Boden sacken.

Wie lange er so gelegen hatte, vermochte er nicht zu sagen. Da der Raum keine Fenster besaß, war es unmöglich, Tage und Nächte zu zählen. Außerdem verlor die Zeit ihre Bedeutung, sobald Erschöpfung und Hunger ihren Tribut einforderten. Und er durfte nicht schlafen, denn unter solchen Bedingungen würde er dabei an Unterkühlung sterben.

Zwei Tage zuvor, in Pakistan, war alles schiefgelaufen. Er hatte mit dem Leben seiner Freunde gespielt und alles auf eine letzte Karte gesetzt, um mit Marcus Cain, dem korrupten stellvertretenden Direktor der CIA, abzurechnen. Er hatte das Spiel sang- und klanglos verloren.

Seine Kameraden waren ebenfalls Geschichte. Cole Mason, sein treuer Stellvertreter, war vor seinen Augen hingerichtet worden. Man hatte Drake gezwungen, eine Wahl zu treffen, und er hatte Mason ausgewählt, in der Hoffnung, dadurch ein anderes Leben retten zu können. Niemals würde er den Ausdruck in Masons Augen vergessen, unmittelbar bevor der Schuss fiel.

Keira Frost, die hitzige, junge technische Spezialistin, die ihm schon öfter beigestanden hatte, als Drake zählen konnte, war von ihm getrennt worden und vielleicht ebenfalls tot. Ein weiteres Spielchen seiner Entführer, um ihm deutlich zu machen, dass er auf der ganzen Linie versagt hatte.

Es war noch schlimmer gekommen. Wie sich herausstellte, hatte Samantha McKnight, die Frau, in die er so große Hoffnungen gesetzt hatte, von Anfang an gegen sie gearbeitet. Sie hatte ihre Absichten verraten, ihren Einsatz gefährdet und den gesamten Operationsplan zunichtegemacht, bevor er überhaupt begonnen hatte. Dieser Verrat war für ihn besonders schmerzlich gewesen, denn ihr hatte er am meisten vertraut.

Und was Anya anbelangte, die Frau, die die ganze Geschichte ins Laufen gebracht hatte – sie war ebenfalls verschwunden. Vielleicht hatte sie es irgendwie geschafft, dem katastrophalen Kampf zu entfliehen, oder aber ihre Feinde hatten sie zu guter Letzt erwischt und der Sache ein Ende gesetzt. Drake würde es wohl nie erfahren.

Er schloss die Augen, als ein erneuter Anfall von Schüttelfrost seinem erschöpften Körper zusetzte, und ballte die Fäuste so fest, dass es schmerzte. Sehr gut – er wollte Schmerz empfinden, denn Schmerz war etwas, das er für seine Zwecke nutzen konnte.

Das Geräusch von Schritten im Korridor riss seine Gedanken zurück in die Gegenwart. Jemand kam zu seiner Zelle – das erste Zeichen von Aktivität, seit er hierhergebracht worden war. Er hörte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, als Adrenalin durch seine Adern schoss und sein Körper mit dem Urinstinkt reagierte, zu kämpfen oder zu fliehen.

Letzteres war ausgeschlossen, denn er hatte kein Bedürfnis danach und schon gar nicht die Kraft, die dazu nötig gewesen wäre. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit.

Er hatte sich bereits damit abgefunden, dass er nicht lebend hier herauskommen würde. Warum hätte er sich auch falschen Hoffnungen hingeben sollen? Diese Hoffnungen hatte er bereits in Pakistan hinter sich gelassen. Wenn man erst einmal akzeptierte, dass man kurz vor dem Ableben stand, konnte man Dinge tun und ertragen, für die man in einer anderen Situation weder den Mut noch die notwendige Verzweiflung aufbringen würde.

Doch genau diese zwei Dinge brauchte er jetzt. Er krallte seine Finger in den eiskalten Zement und stemmte sich auf die Füße, atmete tief ein, um mehr Sauerstoff in sein Blut zu pumpen. Er war nackt und hatte keine Waffe, doch das war jetzt egal. Wenn es darauf ankam, konnte er einen Menschen auch mit bloßen Händen töten.

Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Außerdem zog er es vor, im Kampf zu sterben, als den Rest seines Lebens in dieser Zelle zu verbringen. Und vielleicht würde es ihm sogar gelingen, zumindest einen oder zwei dieser Mistkerle mit ins Jenseits zu nehmen.

Im Vergleich zu dem langsamen, quälenden Tod durch Unterkühlung, Hunger oder Folter, der ihn erwartete, war alles andere eine Verbesserung seiner Situation.

Die Schritte waren an der Zellentür angelangt. Es erklang ein metallisches Kratzen, und plötzlich richtete sich ein Strahl blendenden Lichtes auf Drake. Nach zwei Tagen Finsternis fühlte es sich so an, als blickte er in das Herz der Sonne.

»Dreh dich zur hinteren Wand und leg die Hände auf den Kopf!« Die laute, befehlende Stimme hallte durch die kleine Zelle. »Sofort!«

Drake wusste genau, dass sie die Tür erst öffnen würden, nachdem er ihre Anordnung befolgt hatte. Es war die Standardprozedur im Umgang mit gefährlichen Gefangenen.

»Zur hinteren Wand, los!«, wiederholte die Stimme. Drake erkannte die Stimme nicht, denn sie gehörte keinem der Männer, die ihn in Pakistan gefangen genommen hatten. Aber das hatte nicht viel zu sagen, denn Cain verfügte über eine Menge Mitarbeiter.

Drake drehte sich um und schlurfte zum hinteren Teil der Zelle. Dabei hinkte er auffällig, sodass sie sehen konnten, in welch schlechter Verfassung er war: eine mitleiderregende, jämmerliche Gestalt, die von Hunger und Verletzungen zermürbt war. Keine größere Bedrohung als ein gebeugter alter Mann, den man auf der Straße traf.

»B-bitte, tut mir nicht mehr weh«, stammelte er zitternd, starrte auf die Wand und legte seine Hände an den Hinterkopf.

»Mund halten! Augen geradeaus!«

Dank des Lichts, das durch den Sichtschlitz hereinschien, konnte Drake endlich seine Umgebung genauer wahrnehmen, und er bemühte sich schleunigst, sich so viele Einzelheiten wie möglich einzuprägen. Dennoch überraschte es ihn irgendwie, dass die Mauersteine vor ihm dunkel, fast schwarz waren und schwach feucht schimmerten. Ihre abgewetzten Ränder und die leicht unregelmäßige Form ließen darauf schließen, dass sie aus vorindustrieller Zeit stammten und von Hand behauen worden waren.

Wo immer er gefangen gehalten wurde – es war also kein neues Gebäude, was bedeutete, dass es sich wohl kaum um ein speziell zu diesem Zweck erbautes Gefängnis handelte. Und wenn ein Gebäude nicht als Gefängnis vorgesehen war, so war es weniger sicher, weniger leicht zu patrouillieren und schwerer zu überwachen. Drake beschloss, sich diese Information zu merken und für später aufzubewahren, denn im Augenblick hatte er Wichtigeres zu tun.

Er hörte das scharrende Geräusch eines verrosteten Bolzens, der aus der Türverriegelung gezogen wurde, und atmete noch einmal tief ein, um sich psychisch auf das Bevorstehende vorzubereiten. Zwar konnte er nicht sagen, was in den nächsten Sekunden passieren würde, aber aller Voraussicht nach würde es sehr schnell gehen, sehr brutal und schmerzhaft sein. Nach zwei Tagen, die er zitternd im Dunkeln verbracht hatte, war er bereit für alle drei Optionen.

Einen Augenblick später hörte er das Quietschen alter Angeln, als die Tür nach innen aufschwang, und wusste, dass sein Moment gekommen war.

Denke nicht darüber nach, was passieren könnte. Mach’s einfach.

Blitzschnell wandte er sich um...

Erscheint lt. Verlag 15.4.2019
Reihe/Serie Ryan Drake Series
Ryan Drake Series
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Shadow Conflict (Ryan Drake 7)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Agententhriller • Berlin • Bourne • CIA • eBooks • Geheimagenten • Langley • Mission: Impossible • Mission: Vendetta • Pakistan • Ryan Drake • Spannung für Männer • Thriller • Tom Clancy
ISBN-10 3-641-23349-6 / 3641233496
ISBN-13 978-3-641-23349-5 / 9783641233495
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