STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
464 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-21332-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet - Claire Douglas
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Ein malerischer Küstenort, der dunkle Geheimnisse birgt und eine junge Frau in größter Gefahr. Die Bestsellerautorin von »Beste Freundin« und »Missing« mit einem weiteren spannenden Thriller.
Ihr Geheimnis kann sie alles kosten ...

Als Libby einen Flyer für einen Haustausch im Briefkasten findet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Denn ihr Mann und sie brauchen dringend eine Auszeit. In Cornwall angekommen, sind sie überwältigt von der hochmodernen Villa, die dort einsam über der Steilküste thront. Doch dann steht nach einem Strandspaziergang die Tür der Villa offen, obwohl sich Libby sicher ist, sie geschlossen zu haben. Immer häufiger hat sie hat das Gefühl, dass jemand sie beobachtet. Und Libby weiß, das kann nur eines bedeuten: Ihre Vergangenheit ist dabei, sie einzuholen. Und das könnte sie alles kosten ...

Claire Douglas arbeitete 15 Jahre lang als Journalistin, bevor sich ihr Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte. Ihre packenden Thriller Missing, Beste Freundin und Schönes Mädchen waren in England und Deutschland ein riesiger Erfolg und machten sie zur gefeierten Bestsellerautorin. Mit Liebste Tochter schaffte sie es zuletzt bis an die Spitze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, England.

1

Jamie dreht den Lautstärkeregler am Radio voll auf, sodass wir die Stone Roses über den Fahrtwind hinweg hören können, der uns um die Ohren pfeift. Er sieht aus wie einer dieser Wackeldackel, während er im Takt der Musik mit dem Kopf nickt.

»Gott, ich liebe dieses Lied!«

»Sag bloß«, ziehe ich ihn auf und schneide eine Grimasse, als er anfängt, lauthals mitzusingen.

Es entgeht ihm nicht. »Was denn? Immerhin war ich mit achtzehn schon Sänger in einer Band.« Dann drückt er liebevoll meinen Oberschenkel, um mir zu zeigen, dass er nicht beleidigt ist. »Du hättest unser Groupie sein können.«

Ich bin versucht, ihn daran zu erinnern, dass er damals mit Hannah zusammen war – sie wäre sein Groupie gewesen –, aber ich will ihm seine Laune nicht verderben. Er wirkt so glücklich wie schon lange nicht mehr. Ich drehe mich zu ihm, um ihn zu mustern, seinen fein geschnittenen Kiefer zu bewundern, der in einer geschwungenen Linie in seinen langen Hals übergeht, die feinen blonden Härchen, die über den Knöpfen seines Polohemds hervorlugen, und spüre sofort das Verlangen in mir aufflackern. Ich lege meine Hand auf seine, die noch immer sanft auf meinem Oberschenkel ruht, und wir verschränken unsere Finger ineinander. Er erhascht meinen Blick und lächelt, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die leere, endlose Fahrspur vor uns richtet.

»Ich kann es kaum erwarten, das Haus zu sehen«, sage ich. »Wie es wohl ist? Ich hoffe nur, dass es kein Reinfall wird.«

Jamie hebt eine Augenbraue. »Ein Reinfall? Das wage ich zu bezweifeln. Hat Philip Heywood es nicht als« – er spricht mit seiner Telefonstimme – »›stattliche Residenz am Meer mit herrlichem Panoramablick über die Bucht‹ beschrieben, oder so ähnlich …«

Ich lache. »Nicht ganz.«

Er zieht seine Hand zurück und legt sie wieder aufs Lenkrad, um eine Kurve zu nehmen. »Die Roseland-Halbinsel soll atemberaubend sein.«

»Bei dem Namen muss sie das auch sein.«

»Anscheinend kommt er von rhos, dem keltischen Wort für Heidekraut.«

»Warum weißt du so etwas?«

Er hebt eine Augenbraue. »Na, weil ich ein Geek bin.«

»Allerdings, das bist du«, erwidere ich grinsend. Ich ziehe meinen Mantelkragen weiter hoch, um meinen nackten Hals zu bedecken. Es ist schon Jahre her, dass ich langes Haar hatte, aber gelegentlich vermisse ich die Wärme im Nacken, vor allem in den kälteren Monaten. Die hellen Sonnenstrahlen werden von der Motorhaube zurückgeworfen, doch trotz des klaren blauen Himmels hängt eine gewisse Kühle in der Luft und erinnert uns an die allgegenwärtige Gefahr eines Aprilschauers. Ich bringe es nicht übers Herz, Jamie zu bitten, das Verdeck des Wagens zu schließen. Er braucht diese Auszeit genauso sehr wie ich – die ersten neun Monate unserer Ehe waren alles andere als leicht.

Ich werfe im Spiegel einen Blick auf unseren Golden Retriever Ziggy, der mit geschlossenen Augen und heraushängender Zunge auf dem Rücksitz faulenzt. Es war ein spontaner Entschluss, den Hund mitzunehmen – Katie, Jamies jüngere Schwester, hatte eigentlich versprochen, auf ihn aufzupassen, uns aber wie üblich in letzter Minute hängen lassen.

Mir wird etwas übel, als Jamie die nächste scharfe Kurve nimmt, und so versuche ich, mich darauf zu konzentrieren, tief einzuatmen und den Brechreiz zu unterdrücken, während meine Nase verzweifelt nach jener frischen Seeluft sucht, die man uns versprochen hat; doch stattdessen trifft sie nur auf den penetranten Geruch der gelb blühenden Rapsfelder um uns herum.

Mein linker Arm juckt unter dem sperrigen Gips und fühlt sich unangenehm schwer an, aber wenigstens konnte ich mich so ums Fahren drücken. Nicht dass Jamie mich noch dazu ermuntern würde, mich hinters Steuer zu setzen – jedenfalls nicht mehr, seit ich uns beide zu Beginn unserer Beziehung beinahe umgebracht hätte, als ich auf eine viel befahrene Bundesstraße bog und dabei nur knapp einen entgegenkommenden Lastwagen verfehlte.

Endlich zeichnet sich ein immer größer werdender Fleck in der Ferne ab, der die Eintönigkeit der Landstraße durchbricht – eine einsame kleine Tankstelle, die inmitten der wilden Wälder dasteht wie ein verlorenes Kind.

»Das muss es sein!«, rufe ich und zeige aufgeregt in die Richtung, während ich versuche, mich an die Anweisungen zu erinnern, die Philip Heywood mir vor zwei Tagen am Telefon durchgegeben hat.

Jamie hält vor den Zapfsäulen und stellt den Motor ab, woraufhin die Welt für einen Moment zu verstummen scheint. Nach der konstanten Geräuschkulisse aus lauter Musik und rüttelndem Fahrtwind ist die Stille willkommen. Ich empfand Lärm schon immer als stressig und nervenzehrend, doch Jamie liebt laute Musik und dreht sie immer so weit auf, wie er es sich gerade erlauben kann.

Jetzt beugt er sich nach hinten und befestigt die Leine an Ziggys Halsband. »Gehst du schon mal rein und holst den Schlüssel, Libs? Ich tanke gleich noch, wenn wir schon mal hier sind. Und dann drehe ich mit Ziggy eine kleine Runde, damit er sein Geschäft erledigen kann.« Er zeigt auf ein zugewuchertes Rasenstück neben dem Tankstellenladen. Ich habe nichts dagegen, da ich froh bin, aussteigen zu können und ein bisschen festen Boden unter die Füße zu bekommen.

Der Junge hinter dem Tresen ist kaum den Teenagerjahren entwachsen. Als ich nach dem Schlüssel für das Hideaway, unsere Unterkunft, frage, glotzt er mich nur ratlos aus seinem aknevernarbten Gesicht an. »Ich weiß nichts von einem Schlüssel«, erwidert er, wobei er sich an einem Pickel am Hals kratzt. »Ich hole mal die Chefin. Name?«

»Entschuldigung?«

Er schnaubt und gibt sich nicht einmal die Mühe, seine Genervtheit zu verbergen. »Wie Sie heißen?«

»Oh … Libby.«

»Nachname?«

»Elliot … Ich meine, Hall. Mrs. Hall.« Ich bin es von der Arbeit so gewohnt, meinen Mädchennamen zu benutzen, dass ich manchmal vergesse, dass ich nun zu einer anderen Familie gehöre.

Er geht gemächlich nach hinten, wobei er die langen schlaksigen Arme schwingt wie ein Affe, dann verschwindet er hinter einer grauen Tür. Der Laden ist winzig, die Regale bis oben hin vollgestellt mit Thunfisch-, Bohnen- und Tomatenkonserven. Ich bin die einzige Kundin. Ich nehme eine Packung Pfefferminzpastillen von dem Ständer vor mir und überfliege die Süßigkeitenauswahl nach etwas für Jamie – am besten etwas mit Kokos, seine Lieblingsgeschmacksrichtung. Dann sehe ich Jamie durchs Fenster zu, wie er den widerspenstigen Ziggy zurück ins Auto bugsiert. Unser Mini Cooper ist der einzige Wagen vor der Tankstelle.

Der Junge taucht nicht wieder auf, und mich überkommt das flaue Gefühl, dass die ganze Sache ein ausgeklügelter Schwindel war und es weder einen Schlüssel noch ein Haus am Meer gibt. Doch da eilt eine vollbusige Dame mit blondierter Mähne durch die Tür, von deren wurstigen Fingern ein verheißungsvoller Schlüssel baumelt.

»Elizabeth Hall?«, fragt sie mit dem typischen Akzent Cornwalls.

Ich nicke. Sie überreicht mir den Schlüssel und lächelt breit. »Sie haben aber ein Glück, im Hideaway unterzukommen. Herrliche Aussicht. Nicht dass ich jemals dort übernachtet hätte – ich wusste gar nicht, dass es vermietet wird.«

Dankbar nehme ich den Schlüssel. »Ich weiß nicht, ob die Besitzer das normalerweise tun. Wir machen einen Haustausch.«

Sie reißt erstaunt die Augen auf. »Einen Haustausch? Was für eine fantastische Idee! Das heißt also, die sind bei Ihnen im Haus, während Sie bei denen sind?«

Ich schiebe meine Kreditkarte ins Lesegerät. »Ja. Obwohl wir nur eine kleine Wohnung in Bath haben.«

»Ich habe gehört, Bath soll ganz reizend sein. Selbst war ich allerdings noch nie dort.« Sie reißt die Quittung ab und reicht sie mir, während ich meine Karte wieder aus dem Gerät ziehe. »Ein Haustausch also. Wirklich eine ganz fantastische Idee.« Ihr Blick huscht über meinen Gips. »Dann erholen Sie sich wohl gerade von einem Unfall, ja?«

Am liebsten würde ich entgegnen, sie solle sich gefälligst um ihren eigenen Kram kümmern – und vor ein paar Jahren hätte ich das wohl auch noch getan –, aber diese Zeiten liegen hinter mir. Bei meiner Arbeit kann ich es mir nicht leisten, die Beherrschung zu verlieren. Also schlucke ich meinen Ärger hinunter. Ich kann ihr die Wahrheit nicht sagen – ansonsten würde ich bestimmt den ganzen Tag hier festhängen und ihre Fragen beantworten.

»Ich bin ausgerutscht und habe mir den Arm gebrochen«, erkläre ich. Das ist immerhin nur zur Hälfte gelogen. »Auf dem Schulhof. Ich bin Grundschullehrerin.«

Die Frau verzieht das Gesicht. »Oh, das ist ja übel. Hat einer dieser kleinen Quälgeister Sie etwa geschubst?«

Ich schüttle den Kopf, zwinge mich zu einem Lachen und erkläre, über ein Springseil gestolpert zu sein, das auf dem Schulhof herumlag, während ich mich gleichzeitig Richtung Ausgang bewege, um diesem Gespräch zu entkommen. »Vielen Dank noch mal«, verabschiede ich mich, mit dem Schlüssel winkend, und husche durch die Tür, bevor sie noch eine Frage stellen kann.

Ich sehe durch die Windschutzscheibe, wie Jamie ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad trommelt. Wir haben uns in letzter Zeit ziemlich oft gestritten, meistens wegen Geld, und ich will das fragile Gleichgewicht, das sich seit der Fehlgeburt wieder zwischen uns eingestellt hat, nicht durcheinanderbringen. Ich lasse mich auf den Beifahrersitz gleiten. »Tut mir leid. Die Frau wollte einfach nicht aufhören, mir Löcher in den Bauch zu fragen.«

Seine Miene verfinstert sich. »Was für Fragen?«

»Oh, wegen des Gipses und wie es passiert ist.«

»Du hast...

Erscheint lt. Verlag 8.7.2019
Übersetzer Ivana Marinović
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Last seen Alive
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestseller in Großbritannien • Cornwall • eBooks • England / Großbritannien • Geheimnis aus der Vergangenheit • Haustausch • Küste Cornwalls • Missing • psychologische Spannung • Psychothriller • Racheplan • Spannung • Spiegel-Besteller-Autorin • Still Alive • Thriller • Villa • Wohnungssuche
ISBN-10 3-641-21332-0 / 3641213320
ISBN-13 978-3-641-21332-9 / 9783641213329
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