Ein Duke wird wehrlos vor Verlangen (eBook)

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2018 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7985-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Duke wird wehrlos vor Verlangen - Laura Lee Guhrke
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London, 1892. 'Ich? Einen Duke heiraten? Niemals.' Die junge Zeitungsverlegerin Irene Deverill kann sich nicht vorstellen, sich einem arroganten Adligen unterordnen. Selbst wenn er so unfassbar attraktiv ist wie Henry, Duke of Torquil! Dass der Duke ihr einen nächtlichen Kuss geraubt hat, der ihren Körper in Flammen setzte, muss ihr pikantes Geheimnis bleiben, ebenso wie das heiße Verlangen füreinander, das zwischen ihren unterschiedlichen Welten eine erotische Brücke schlägt. Trotzdem kommt für Irene höchstens eine sinnliche, unstandesgemäße Affäre mit dem Aristokraten infrage. Doch die könnte schnell zu einem Skandal werden ...



Ihr wurde die höchste Ehre für amerikanische Liebesromanautoren zuteil: Laura Lee bekam den RITA Award - doch das ist ihr nicht so wichtig. Viel bedeutender findet sie, dass die Fans jedes ihrer mehr als 20 Bücher lieben und ihre Geschichten um Liebe, Leidenschaft und sinnliche Verwicklungen jeden Tag neue, begeisterte Leserinnen finden.

2. KAPITEL

Ein Skandalblatt herauszugeben war nichts für Zartbesaitete. Es erforderte einen scharfen Verstand, ein unsentimentales Herz und eine dicke Haut. Die Familie Deverill und die passionierten Leser von „Society Snippets“ konnten von Glück sagen, dass Irene Deverill alle drei Eigenschaften besaß. Zudem war sie mit einem Sinn für Humor ausgestattet, und es gab Tage, da dieser Wesenszug wichtiger als alle übrigen war. So wie heute.

„Mr. Shaw“, begann sie zum dritten Mal in der Hoffnung, sich gegen den wütenden Wortschwall des aufgebrachten älteren Herrn durchzusetzen, der vor ihrem Schreibtisch saß. „Ich verstehe Ihre Besorgnis, aber …“

„Die ‚Weekly Gazette‘“, spie er, den ursprünglichen Namen der Publikation verwendend, „das war noch eine Zeitung, junge Frau. Ihr Zweck bestand darin, die Öffentlichkeit über seriöse und bedeutsame Ereignisse in Ost- und Zentrallondon zu informieren. Und nun? Nun ist sie dank Ihnen zu einem … einem Revolverblatt voller Skandale und Pikanterien verkommen.“

Irene unterdrückte ein Lächeln, während sie die schmalen Lippen ihres Gegenübers betrachtete. Ein wenig Pikanterie wäre Ebenezer Shaw gewiss zuträglicher als die Leberpillen, die sein Unternehmen vertrieb, aber das behielt sie besser für sich. „Mir ist bewusst, dass die Veränderungen, die ich vorgenommen habe, etwas gewöhnungsbedürftig sind …“

„Gewöhnungsbedürftig?“ Mr. Shaw klatschte sein Exemplar der gestrigen Ausgabe auf den Schreibtisch. „Klatschkolumnen, die neueste Mode, Ratschläge bei Liebeskummer … Was kommt als Nächstes? Berichte über Englands Spukhäuser sowie ein Wochenhoroskop?“

Sogleich stand Irene eine Serie über Englands gruseligste Orte vor Augen – über das Jamaica Inn vielleicht, über Berry Pomeroy Castle, über den Tower of London …

Sie schaute an Mr. Shaw vorbei zu ihrer Schwester Clara, die mit einem Klemmbrett in der Hand bei der Tür saß. Clara, die als ihre Sekretärin fungierte, verstand den Blick und machte sich rasch eine Notiz. Irene zwang sich, nicht länger in zukünftigen Ausgaben von „Society Snippets“ zu schwelgen, sondern ihre Aufmerksamkeit wieder auf einen weniger erhebenden Aspekt ihres Metiers zu richten: erzürnte Anzeigenkunden zu besänftigen.

„Die Zeitung ist vielleicht nicht mehr die, in der Sie vor zwanzig Jahren begonnen haben, Anzeigen zu schalten“, sagte sie in möglichst begütigendem Ton, „und der Inhalt mag nicht länger Ihrem Geschmack entsprechen. Oder meinem“, fügte sie hastig hinzu, als er neuerlich ansetzte, seine diesbezügliche Meinung kundzutun. „Aber keiner von uns beiden kann bestreiten, dass die Anpassungen sich ausgezahlt haben. Die Auflagenhöhe ist um dreihundert Prozent gestiegen, seit unsere Redaktion vor zehn Monaten inhaltliche Änderungen vorgenommen hat.“

Clara hüstelte. „Um dreihundertsiebenundzwanzig Prozent, um genau zu sein.“

Irene hob die Hände. Na also, sagte ihre Geste. „Da haben Sie es. Zweifellos erkennt das Unternehmen Shaw’s Liver Pills die Vorteile, die mit einem solch enormen Zuwachs an Lesern einhergehen. Mehr Menschen denn je sehen heute Ihre Werbung …“

„Wir sind auf eine bestimmte Klientel ausgerichtet.“ Er straffte sich, ganz würdevolle Entrüstung. „Die Leute, die Ihre Publikation heutzutage lesen, zählen nicht zu dem von uns präferierten Kundenstamm.“

Irene verstand nicht, inwiefern es für Shaw’s einen Unterschied machte, welche Zielgruppe die Leberpillen schluckte, solange sie mit barer Münze zahlte. Doch auch dies behielt sie lieber für sich. Ehe sie sich überlegen konnte, wie sie am geschicktesten fortfahren sollte, ergriff Mr. Shaw abermals das Wort.

„Unser Jahresvertrag für Anzeigenwerbung steht zur Erneuerung an, und ich bin der Ansicht, dass die von mir aufgezeigten Probleme angegangen werden müssen, ehe wir ihn verlängern können.“

„Selbstverständlich“, pflichtete Irene ihm bei. „Was soll ich tun?“

„Tun? Tun?“ Mr. Shaw traten fast die Augen aus dem Kopf, als könnte er eine derart absurde Frage nicht fassen. „Liegt das nicht auf der Hand?“

„Nicht für mich“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Wie kann ich Ihre Bedenken zerstreuen?“

„Indem Sie die Zeitung wieder zu dem machen, was sie einmal war, natürlich.“

Irene dachte an die Zeit vor fünf Jahren zurück, als ihr Vater nach dem Tod ihres Großvaters versucht hatte, Deverill Publishing allein zu leiten. Er war kläglich gescheitert, bedingt durch seine Vorliebe für Brandy und seinen Mangel an Geschäftssinn. Als Folge daraus war das florierende Unternehmen, aufgebaut von den beiden vorangegangenen Generationen von Deverill-Männern, mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Pleite geschlittert. Binnen vier Jahren waren sämtliche Erträge dahin gewesen. Die Verlagsräume in der Fleet Street hatten schließen müssen, und die meisten Druckerpressen und übrigen Geräte waren für einen Bruchteil ihres Werts versteigert worden. Das Haus der Deverills an der Belford Row, das einzige verbliebene Eigentum, war mit einer Hypothek belastet worden, um die Schulden begleichen zu können.

An diesem Punkt hatte Irene entschieden, dass etwas geschehen müsse. Da sie den Haushalt führte, wusste sie, wie schlimm es um die familiären Finanzen stand. Sie überredete ihren Vater, sich seiner Gesundheit zu widmen und die Kümmernisse des Geschäftslebens hinter sich zu lassen, und nahm sich der „Weekly Gazette“ an, der einzigen Publikation, die vom einst gewaltigen Zeitungsimperium ihres Großvaters übrig geblieben war. Obwohl ihr Vater murrend protestierte, verlegte sie Deverill Publishing in die Familienbibliothek und verwandelte das Studierzimmer ihres Vaters in ihr Büro. Anschließend veränderte sie den Namen der Zeitung, und aus der „Weekly Gazette“ wurde das Boulevardblatt „Society Snippets“. Es hatte nicht einmal ein Jahr gedauert, bis die Zeitung dank Lady Truelove und einiger weiterer von Irene ersonnener Ideen ein Riesenerfolg geworden war. Das Familienunternehmen war gerettet, und die Zeiten erboster Geschäftsleute, Ansprüche erhebender Gläubiger und permanenter Knappheit an Kohlen und Butter waren vorüber.

Mr. Shaw mochte sich – aus ihr unerfindlichen Gründen – nach den Tagen zurücksehnen, in denen ihre kleine Wochenzeitung „seriöse und bedeutsame Ereignisse in Ost- und Zentrallondon“ behandelt hatte. Sie jedoch bevorzugte bei Weitem eine profitable Publikation, einen Haushalt, der seine Rechnungen begleichen konnte, sowie ein ordentliches finanzielles Polster auf der Bank. Sie dachte an die Auflagensteigerung von dreihundertsiebenundzwanzig Prozent und hielt sich vor Augen, dass Shaw’s Liver Pills nicht ihr einziger Anzeigenkunde war.

„Ich fürchte“, entgegnete sie und bedachte Mr. Shaw mit einem möglichst einnehmenden Lächeln, „was Sie sich wünschen, ist nicht durchführbar.“

Seine hervortretenden Augen verengten sich. „Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich mit Mr. Deverill spräche.“

Ihr Lächeln gefror ein wenig. „Auch das geht leider nicht. Mein Vater ist nämlich krank.“

„Krank?“

„Sehr krank“, bekräftigte sie und sagte sich, dass dies im Grunde nicht gelogen war. In ihren Augen war ein Mann, der die meiste Zeit über betrunken war, durchaus krank.

„Dann mit Ihrem Bruder. Gewiss hat Jonathan Deverill die Leitung inne, solange Ihr Vater unpässlich ist.“

„Mein Bruder ist außer Landes. Seit er die Universität abgeschlossen hat, ist er … hm … auf Weltreise.“

So ließ es sich wohl am elegantesten formulieren. Wozu erwähnen, dass Jonathan und ihr Vater zerstritten waren, und das seit nunmehr drei Jahren?

Mr. Shaws stachelbeergrüne Augen wurden noch schmaler. „Somit wären wir wieder da, wo wir angefangen haben. Es ist unumgänglich, dass ich mit Ihrem Vater spreche. Ich muss darauf bestehen.“

Irene versteifte sich.

„Oh, oh“, murmelte Clara, der das verräterische Zeichen nicht entging. „Jetzt haben wir die Bescherung.“

Irene bemühte sich, ihr Lächeln beizubehalten. „Shaw’s inseriert seit vielen Jahren mit großem Erfolg in unseren Zeitungen. Wie mein Vater und mein Großvater vor mir, habe auch ich Ihr Unternehmen seit jeher als einen besonders geschätzten und wichtigen Kunden betrachtet.“ Sie schwieg, bis sie in den Augen ihres Gegenübers ein zufriedenes Leuchten sah.

„Aber“, fuhr sie fort und erhob sich, „ich glaube, es ist an der Zeit zu überdenken, ob diese Beziehung noch auf soliden Füßen steht.“

„Wie bitte?“ Seine Verblüffung wäre amüsant gewesen, hätte sie Irene nicht die größte Einnahmequelle ihrer Zeitung gekostet. „Sie sind bereit, uns fallen zu lassen, ohne sich mit unseren Vorbehalten auch nur zu beschäftigen?“

„Ich denke, das habe ich versucht, aber offenbar gehen unsere Meinungen auseinander, weshalb ich nicht weiß, was ich noch tun könnte. Natürlich wird der Verlust Ihres Unternehmens uns schwer treffen, doch ich kann nicht zulassen, dass Anzeigenkunden über den Inhalt unserer Zeitung bestimmen. Das würde einen höchst gefährlichen Präzedenzfall schaffen.“ Nach wie vor freundlich lächelnd, umrundete sie ihren Schreibtisch und schritt zur Tür. „Das verstehen Sie doch bestimmt“, fügte sie an und öffnete die Tür, wobei sie ihrer Schwester einen kurzen Blick zuwarf.

Clara verstand den Wink. Sie legte das Klemmbrett beiseite und stand auf. „Ich werde Mr. Shaw hinausbringen.“

Irene formte mit den Lippen ein inbrünstiges...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2018
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Nina Hawranke
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • Dear Lady Truelove • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-7985-1 / 3733779851
ISBN-13 978-3-7337-7985-6 / 9783733779856
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