Der Tod macht keine Schneeballschlacht (eBook)

Ein Bayernkrimi
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
216 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-6750-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod macht keine Schneeballschlacht -  Susanne Hanika
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Winterzauber auf dem Campingplatz: Der Hirschgrund ist tief verschneit, der See zugefroren, die Sonne scheint. Kein Wunder also, dass es Sofias Dauercamper nicht zuhause auf dem Sofa hält. Mit Glühwein, Lebkuchen und Spekulatius im Gepäck reisen sie kurzerhand zum Wintercamping an. Die Stimmung ist ausgelassen - bis Sofia beim Schlittschuhfahren über einen Mann stolpert: Tiefgefroren und mausetot! War es ein eiskalter Mord? Die Polizei geht davon aus, denn offenbar hatte fast jeder auf dem Platz ein Motiv. Sofia aber ist fest entschlossen, den Beamten von der Kripo zu beweisen, dass sie und ihre Camper unschuldig sind. Da mag der Kommissar noch so fesch sein!

'Der Tod macht keine Schneeballschlacht' ist der vierte Teil der erfolgreichen Bayern-Krimi-Reihe 'Sofia und die Hirschgrund-Morde' von Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Wieder-Single-Frau auf Jugendliebe und feschen Kommissar - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayerischer Kulisse!

eBooks von be Thrilled - mörderisch gute Unterhaltung!

Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Die Autorin kennt das Landleben aus eigener Erfahrung, ist begeisterte Camperin und hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Kapitel 2


Milo hatte zwar keine rechte Lust mehr, aber ich ging dennoch den schmalen Pfad am Ufer gegenüber vom Campingplatz weiter. Den Weg schien auch dieser Tobi gegangen zu sein, denn man sah die großen Fußabdrücke eines Mannes im Schnee. Ich versuchte, genau in die Fußabdrücke zu steigen, damit mir der Schnee nicht oben in die Stiefel fiel, aber der Typ machte riesige Schritte, und ich musste von einem Fußabdruck zum nächsten hüpfen.

Gerade als ich direkt gegenüber von meinem Campingplatz angelangt war, hörte ich es neben mir ziemlich laut krachen. Vor Schreck machte ich einen Satz und landete beinahe im Schnee.

Direkt neben mir stand das alte Hymer Wohnmobil des aggressiven Kerls von vorhin, und gerade flog aus der Eingangstür ein Campingstuhl. Offensichtlich war der Kerl allen Ernstes den schmalen Waldweg entlanggefahren und hatte dabei sämtliche verschneiten Äste abgeknickt! Milo knurrte finster neben mir. Diesem Typen wollte ich ganz sicher nicht noch einmal begegnen, und so kehrte ich hastig wieder um.

»Wenn den der Gröning erwischt, der bringt den um«, murmelte ich kopfschüttelnd, als ich endlich außer Sichtweite war. Ich jedenfalls würde diesem aggressiven Kerl nicht erklären, dass man einen Winterwald in Ruhe zu lassen hatte!

Auf dem Rückweg traf ich zum Glück niemanden mehr. Ich stapfte den Seeweg entlang bis zur Treppe hoch zu meinem Campingplatz. Dort blieb ich auf halber Höhe noch einmal stehen und blickte gerührt über die Seeidylle. Hoffentlich trug das Eis tatsächlich! Ich hatte wirklich große Lust, mit Alex hier meine Schlittschuhrunden zu drehen! Das Eis sah spiegelglatt aus, der eisige Wind hatte den Schnee vor sich hergetrieben und ans Ufer geweht. Mein Blick blieb am anderen Ufer des Sees hängen, wo ich den komischen Kerl mit seinem Wohnmobil sah.

»Ach was«, sagte ich zu Milo, der mich gerade überholte und zielsicher den Weg zur Rezeption einschlug. »Bestimmt verliert er morgen die Lust auf Campingurlaub. Diese Nacht soll es minus fünfzehn Grad haben.«

Wie als düstere Vorahnung schob sich eine eisgraue Wolkenbank vor die Sonne, und die Temperatur schien sofort um mehrere Grad zu sinken. Erneut fiel mein Blick auf das Wohnmobil, aus dem gerade sein Besitzer trat. Er hatte erstaunlicherweise nur ein rotes T-Shirt und eine Jeans an, obwohl es auch jetzt deutlich unter null Grad hatte. Der hatte vielleicht eine innere Hitze! Das verringerte leider wohl auch die Wahrscheinlichkeit, dass er aus Kältegründen die Flucht ergriff.

»Wir ignorieren ihn einfach«, erklärte ich Milo. »Und hoffen, dass er doch friert.«

Milo interessierte das nicht die Bohne. Denn in der Rezeption war der Thermostat der Heizung kaputt und heizte immer volle Pulle. Quasi wie Sauna.

Schon von Weitem sah ich, dass mein Auto wieder an seinem zugedachten Platz parkte. Evelyn stand mit in die Hüften gestemmten Fäusten davor und sah mir entgegen.

»Na endlich«, empfing sie mich, als hätten wir eine Uhrzeit ausgemacht, zu der ich da zu sein hatte. Dann umarmte sie mich herzlich und tätschelte meinen Rücken. »Schätzchen, schön, dass du wieder da bist!«

Seltsamerweise fand ich es auch schön, dass sie da war. Auch wenn sie unglaublich nerven konnte und ständig Dinge tat, die ich nicht wollte. Trotzdem fühlte es sich gerade an, wie nach Hause zu kommen. Wie immer war ihr Outfit mehr als extravagant. Im Moment schien sie auf »Sankt Moritz im Winter« zu machen, denn sie trug eine weiße Strickmütze mit Fellbesatz, einen einteiligen weißen Skianzug mit diversen glitzernden Applikationen und um den Hals einen Loop-Schal in Knallpink. In so einem Outfit in den Supermarkt zu gehen erforderte ein gesundes Selbstbewusstsein!

»Du kannst mir helfen, die Einkäufe reinzutragen.«

Mithelfen hieß bei Evelyn, dass ich trug und sie redete. »Ich würde sagen, den Weißwein geben wir gleich in die Kühlung. Ich hab den Kühlschrank im Laden wieder eingesteckt, der Platz reicht uns sonst nicht.«

Mein Kühlschrank war eigentlich ausreichend für zwei Personen, aber ich widersprach nicht.

»Sag mal, für wie viele Wochen hast du dir eigentlich Alkohol gekauft?«, wollte ich keuchend wissen, während ich durch die Rezeption in den Campingladen ging.

»Für unsere Party«, sagte sie in einem Tonfall, als hätten wir das schon seit Wochen geplant, und ich Schussel hätte es mal wieder vergessen.

»Welche Party?«

»Na ja. Silvester am Hirschgrund.«

Krachend stellte ich die Schachtel mit dem Weißwein ab und drehte mich zu ihr um.

»WAS willst du machen?«, fragte ich mit aufgerissenen Augen.

»Ich dachte an Pineapple Champ«, sagte Evelyn. »Habe ich noch nie gemacht, soll aber ganz gut sein.«

»Pineapple Champ«, echote ich verständnislos.

»Champagner, Weißwein, Ananassaft und Orangensaft«, erklärte mir Evelyn. Als ich sie nur sprachlos ansah, sagte sie: »Was hältst du davon, Schätzchen …« Das klang überhaupt nicht nach Frage, und wie immer ignorierte sie meinen Namen.

»Gar nichts«, antwortete ich atemlos auf die Nicht-Frage.

»Zuckerrand und eine Orangenscheibe, und es sieht auch noch toll aus«, machte Evelyn weiter, als hätte ich nichts gesagt.

»Aha«, sagte ich säuerlich.

»Weiß nicht, ob der Gröning das mag, aber für den könnten wir auch Glühwein machen. Oder irgendetwas mit Rum, den habe ich auch schon gekauft.«

»Und wen hast du eingeladen?«

»Den harten Kern«, erklärte Evelyn, womit sie wohl die Dauercamper meinte, die die meiste Zeit im Sommer hier am Campingplatz verbrachten.

»Du kannst nicht einfach Leute einladen.«

»Was heißt hier einfach einladen«, sagte Evelyn mit dramatisch aufgerissenen Augen. »Das sind Dauercamper. Die sind sowieso da.«

»Aber nicht im Winter«, beharrte ich.

»Deine Nonna hätte das gewollt!«, betonte Evelyn, packte den Karton mit Weißwein und ging damit hinüber zum Kühlschrank.

»Pineapple Champ?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, obwohl ich wusste, was sie meinte.

»Ihre Camper lagen ihr sehr am Herzen. Und das sollte bei dir auch so sein.«

Ich hörte ein leises Klirren, als Evelyn die Weißweinflaschen »schon mal kühl lagerte«. Ich bezweifelte, dass Nonna, meine vor Kurzem verstorbene Großmutter, jemals für ihre Camper irgendwelche hochprozentigen Getränke gemischt hatte. Und Evelyn hätte sie bestimmt auch aus dem Haus geworfen, da war ich mir ganz sicher! Niemand, der bei Trost war, ließ eine Camperin mit einem superbestimmenden Wesen das Regiment im eigenen Haus führen!

Ich blieb vor der kleinen Kochplatte auf dem Campingtisch stehen und schaute Evelyn fragend an.

»Mein Versuchslabor«, erklärte Evelyn mit einem zufriedenen Lächeln. »Ich arbeite gerade an dem leckersten Glühwein aller Zeiten.«

Ich nickte nur, ging rüber in die Rezeption, um mich zu beruhigen, und schaltete den Wasserkocher ein. Sorgsam füllte ich Earl Grey in einen Teefilter. Direkt neben dem Wasserkocher lag ein ganzer Stapel Rezepte, die sich Evelyn ausgedruckt hatte. Von meinem Rechner. Mit meinem Drucker. Das nur nebenbei.

»Himbeergeist und Blue Curacao in eine Schale geben und unter leichtem Rühren anzünden«, überflog ich das erste Rezept und hatte schon wieder das vertraute Gefühl, dass mir alles über den Kopf wuchs. Alles der Reihe nach, beschloss ich. Bestimmt konnte man die ganzen Alkoholika noch zurückgeben.

»Was sind das für Cocktailrezepte?«, fragte ich.

»Auch ein Projekt von mir«, trompetete Evelyn stolz. »Du wirst sehen, ich werde Cocktails mischen, die die Welt noch nicht gesehen hat!«

»Und wo sollen die Camper aufs Klo gehen?«, fragte ich mit erhobener Stimme, damit auch Evelyn im Campingladen es hörte. Vorsichtig goss ich das Teewasser in die Teekanne. »Und abwaschen? Und duschen?« Soweit ich mich erinnerte, war nämlich das Klohäuschen in Ermangelung offener Wasserleitungen nicht benutzbar. Und das kleine Holzhäuschen, in dem im Sommer abgespült wurde, schon dreimal nicht. Da hatte mir der Gröning sogar noch geholfen, das Wasser abzudrehen.

Wir mussten den Campern absagen. Bestimmt hatte von denen sowieso keiner Lust, in einem eiskalten Wohnwagen zu schlafen, und Evelyn hatte das alles nur falsch verstanden!

»Ich habe das Wasser wieder aufgedreht«, erklärte mir Evelyn und nahm den letzten Einkaufskorb mit Chips in rauen Mengen in die Hand.

»Aufgedreht?«, kreischte ich hysterisch los. »Willst du, dass uns alle Leitungen platzen?«

Was ich jetzt schon an Geld in das gerade in Sanierung befindliche Klohäuschen gesteckt hatte. Und dann wurde einfach unfachmännisch das Wasser aufgedreht! Das war der Wahnsinn!

»Jetzt hab dich nicht so.« Evelyn schüttelte genervt den Kopf. »Ich habe das mit den Architekten Klaus und Gruber geklärt. Ich habe die Heizung eingeschaltet und die Wasserleitung aufgedreht. Man kann halt nur im Damenabteil aufs Klo gehen und duschen, weil bei den Männern die Handwerker noch nicht fertig sind, aber was soll’s!«

Ich beschloss, sofort jeden einzelnen Camper anzurufen und abzusagen! Das Klohäusl war weit davon entfernt, fertig zu sein! Doch noch bevor ich die erste Nummer wählen konnte, hörte ich schon wieder Motorengeräusch.

»Da sind sie ja schon!«, rief Evelyn begeistert.

Vor der Schranke standen drei Autos und direkt bei der Schranke fünf Leute, die laut miteinander redeten.

Schmidkunzens, Hetzeneggers und der alte Gröning! Ich lief aufgeregt...

Erscheint lt. Verlag 13.11.2018
Reihe/Serie Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Camping • Camping am See • Campingplatz • Deutschland • Dorf • Glühwein • humorvoller Krimi • Jörg Maurer • Kluftinger • Klüpfel • Kobr • Krimis • Lokalkolorit • Lokalkrimi • lustiger Krimi • Nicola Förg • Regensburg • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rita Falk • Seegrundstück • Seeplatz • Süddeutschland • Weihnachtskrimi • Wintercamping • Zelten
ISBN-10 3-7325-6750-8 / 3732567508
ISBN-13 978-3-7325-6750-8 / 9783732567508
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