Todesmal (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2019
592 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-20539-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Todesmal - Andreas Gruber
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Der neue Thriller des Nr. 1 Spiegel Bestsellerautors.
Der neue Fall für Sneijder und Nemez.

Eine geheimnisvolle Nonne betritt das BKA-Gebäude in Wiesbaden und kündigt an, in den nächsten 7 Tagen 7 Morde zu begehen. Über alles Weitere will sie nur mit dem Profiler Maarten S. Sneijder sprechen. Doch der hat gerade gekündigt, und so befragt Sneijders Kollegin Sabine Nemez die Nonne. Aber die schweigt beharrlich - und der erste Mord passiert. Jetzt hat sie auch Sneijders Aufmerksamkeit. Und während die Nonne in U-Haft sitzt, werden Sneijder und Nemez Opfer eines raffinierten Plans, der gnadenlos ein Menschleben nach dem anderen fordert und dessen Ursprung in einer grausamen, dunklen Vergangenheit liegt ...

Der fünfte Fall für Sneijder und Nemez.

Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Mit seinen bereits mehrfach preisgekrönten und teilweise verfilmten Romanen steht er regelmäßig auf der Bestsellerliste.

1. Kapitel

Dirk van Nistelrooy stand am Fenster seines Büros und blickte durch die Jalousie in den Innenhof des Gebäudes. Bis jetzt war der Mai verdammt heiß und schwül gewesen. Nicht so heiß wie letztes Jahr, aber der Sommer war schon deutlich zu spüren und mit ihm die drohenden Gewitter.

Seit knapp einem Jahr war van Nistelrooy Präsident des Bundeskriminalamts in Wiesbaden und damit der direkte Nachfolger von Dietrich Hess. Somit hatte er eigentlich gerade tausend Dinge zu erledigen. Und ausgerechnet jetzt hatte Sneijder um ein Gespräch gebeten.

Van Nistelrooy blickte auf die Uhr. Fünf vor acht. Wie er Sneijder kannte, kam er sicherlich überpünktlich. Und war dann bestimmt auch gleich wieder weg. Der hatte es noch nie lange in seinem Büro ausgehalten, und garantiert würde das heute nicht anders sein, wenn es um die Bedingungen seiner Neueinstellung im BKA ging. Und die mussten endlich geklärt werden, denn Sneijder war bereits seit Monaten wieder im Dienst. Da hörte van Nistelrooy nebenan auch schon das Schlagen der Tür und forsche Schritte im Büro seiner Sekretärin.

Er wandte sich vom Fenster ab, nahm das Sakko von der Lehne seines Schreibtischsessels und schlüpfte hinein. Im nächsten Moment flog die Tür auf.

Sneijder, wie immer im Designeranzug, knurrte ein knappes »Goedemorgen«, warf die Tür hinter sich zu und kam zum Schreibtisch, vor dem er stehen blieb.

Van Nistelrooy blieb ebenfalls stehen. Ein Gespräch mit Sneijder im Sitzen war kaum möglich. Entweder sprach man mit ihm in Rekordzeit und unter Verzicht auf jeglichen Small Talk, oder es wurde so emotional, dass die Fetzen flogen. Einen Mittelweg gab es selten.

Van Nistelrooy lockerte den Knoten seiner Krawatte. »Morgen.«

»Hast du über meine Forderungen nachgedacht?«

»Ja, und meine Antwort lautet Nein

Sneijders Augenbrauen wuchsen zu einem Strich zusammen. Mein Gott, seine polierte Glatze und sein Gesicht schienen noch blasser als sonst und wirkten mit den schmalen schwarzen Koteletten, die von den Ohren zum Kinn hinunterführten, wie in einem besonders kontrastreichen dramatischen Schwarz-Weiß-Film. Der Mann brauchte dringend Urlaub und Erholung. Aber van Nistelrooy wusste, die einzige Möglichkeit Sneijder Farbe ins Gesicht zu zaubern, waren die Mörderjagd und der Unterricht junger unverbrauchter Kollegen an der BKA-Akademie. Bei jeder anderen Tätigkeit würde er jämmerlich zugrunde gehen.

»Nein?«, wiederholte Sneijder. Sein Augenlid zuckte.

»Ich habe deinen Vorschlag mit beiden Vizepräsidenten besprochen, wir sind uns einig.«

»Vervloekt noch mal, das war kein ›Vorschlag‹«, knurrte Sneijder.

Van Nistelrooy atmete tief durch. Er war kurz davor, Sneijder hochkant aus dem Büro zu werfen, doch aufgrund ihrer alten Freundschaft – wobei, Freundschaft konnte man das nicht nennen, sondern viel eher langjährigen Waffenstillstand – entschied er sich zunächst für den diplomatischen Weg. Außerdem waren viele altgediente und erfahrene Kollegen tot, vor einem knappen Jahr binnen weniger Tage ausradiert worden, und er brauchte Sneijder. Aber nicht um jeden Preis, und schon gar nicht zu Sneijders Bedingungen. Die Arbeit beim BKA war kein Wunschkonzert.

»Du hast dein altes Büro wieder«, sagte van Nistelrooy und zählte die nächsten Punkte an den Fingern auf. »Zwei Räume. Deine Massageliege steht auch wieder drin, und deine Masseurin – wie heißt sie noch gleich, Akiko? – darf auch wiederkommen. Von mir aus montier den Rauchmelder ab und rauch dein selbst gedrehtes Marihuanazeug, ohne das du offenbar nicht funktionierst, wirf alle Topfpflanzen aus dem Büro, wenn sie dir den Sauerstoff zum Denken nehmen, und trink so viel Vanilletee, dass die ganze Etage wie eine tropische Insel riecht, aber damit ist meine Toleranz zu Ende.«

»Scheiß auf die Massageliege und den Tee!«, fluchte Sneijder. »Darum geht es doch gar nicht.«

»Worum dann?«

»Wir brauchen ein Team, das …«

»Seit wann arbeitest du im Team?«

»Ich arbeite nicht im Team, ich brauche ein Team!«

»Jetzt auf einmal! Und wem sollen diese Leute unterstellt sein? Der BKA-Führung, so wie alle anderen fünftausend Mitarbeiter? Oder arbeiten die fortan im Sneijder-Universum?«

Sneijder musterte ihn, als wäre plötzlich er, der Präsident, der Kiffer.

»Maarten, du kannst dich nicht einfach über alle bestehenden Regeln hinwegsetzen!«, fuhr van Nistelrooy fort.

»Verdomme!« Sneijder stützte sich mit den Händen am Schreibtisch auf und beugte sich nach vorn. Seine Handrücken waren von seinen Akupunkturnadeln zerstochen, mit denen er sich bei einer Attacke die Clusterkopfschmerzen aus den Nervenpunkten zog. Offenbar waren diese Anfälle in letzter Zeit häufiger geworden. »Du schiebst mich in mein Büro ab, überhäufst mich täglich mit neuen bürokratischen Aufgaben und denkst, alles wäre fein?«

»So ist das nun mal. Die Vorschriften habe nicht ich erfunden.«

»Ja, ständig neue Anträge, Protokolle, Zertifizierungen und strengere Datenschutzbestimmungen – ich könnte kotzen«, rief Sneijder verächtlich und wischte einen Haufen Papiere vom Tisch. »Ich komme vor lauter Onlineformularen, neuen Computerprogrammen und dem restlichen Büroscheiß gar nicht mehr aus meinen vier Wänden raus!«

»Die Zeiten ändern sich. War schon immer so. Dieser Büroscheiß, wie du ihn nennst, gehört nun einmal zu einer funktionierenden Demokratie – und seit den Vorfällen im letzten Jahr werden wir strenger überwacht als jemals zuvor. Und es tut mir leid, wenn du dich dabei in deiner …«, er zeichnete mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft, »… kreativen Schaffensfreiheit eingeschränkt fühlst.«

Sneijders Augen funkelten. »Du findest das wohl witzig?«

»Nein, das tue ich nicht!«, rief van Nistelrooy. »Aber ich kann nicht anders.«

»Während sich die Verbrecher immer besser organisieren, werden unsere bürokratischen Hürden immer höher. Sieh dir die Berichte der letzten Einsätze an.«

Van Nistelrooy deutete zu seinem Bildschirm. »Danke, ich habe Dutzende davon.«

»Wir waren nicht schnell genug, weil wir von Vorschriften ausgebremst wurden. Die Art und Weise, wie wir vorgehen, läuft schon lange nicht mehr optimal. Auftragsmörder, Schlepper, Drogendealer, Zuhälter und Waffenhändler arbeiten immer schneller und raffinierter, während unsere Einsätze immer langsamer werden. Wir können nicht mal ein Büro abhören, ohne dass uns Richter, Staatsanwaltschaft und Dienstaufsichtsbehörde auf die Pelle rücken. Wir müssen endlich wieder lernen, schneller zu laufen.«

»Und wie stellst du dir das vor?«

»Beginnen wir mit einem kleinen schlagkräftigen Team, das die Möglichkeit hat, sich über Einschränkungen hinwegzusetzen, um rascher zu agieren.«

»Und dieses Team stellst du zusammen?«

»Wer sonst?«

»Und du hältst es unter Kontrolle, damit das Projekt nicht aus dem Ruder läuft?«

»Worauf du dich verlassen kannst.«

Van Nistelrooy schüttelte den Kopf. »Ich kann dir so was nicht erlauben.«

»Warum nicht?«

»Herrgott, weil es nicht legal ist!«, brüllte van Nistelrooy. »Wer soll das absegnen? Nicht einmal der Bundesnachrichtendienst, der Militärische Abschirmdienst oder das Bundesamt für Verfassungsschutz haben diese Freiheiten. Aber der große Maarten Sneijder will sie natürlich.«

»Maarten S. Sneijder«, entgegnete er kühl.

»Ja, pfeif drauf!« Van Nistelrooy seufzte. »Die Antwort lautet Nein! Heul mit den Wölfen oder such dir einen anderen Job. Meines Erachtens hast du ohnehin schon zu viele Freiheiten.«

»Du lässt mir keine andere Wahl.«

Van Nistelrooy schwieg. Er fixierte Sneijder und versuchte herauszufinden, was gerade in dessen Gehirn vorging. Der blufft doch sicher nur.

Sneijder griff unter sein Sakko, zog seine Dienstwaffe hervor, eine Glock 17, nahm das Magazin heraus, warf die Patrone im Lauf aus und knallte alles auf van Nistelrooys Tisch.

»Wie wäre es mit einer Beförderung zum ersten Kriminalhauptkommissar?«, schlug van Nistelrooy vor, ohne den Blick auf die Waffe zu senken.

Sneijder machte ein Gesicht, als hätte er sich verhört. »Du weißt genau, dass es mir weder um fünfhundert Euro zusätzlich noch um zwei Dienstgrade, einen eigenen Wagen oder mehr Urlaubstage geht.« Er legte sein Diensthandy auf den Tisch, dann folgten Schlüsselbund, elektronische Zutrittskarte, Magnetschlüssel für sein Büro und sein in Folie verschweißter BKA-Ausweis mit integriertem Chip.

»Du machst tatsächlich ernst?«, fragte van Nistelrooy.

Sneijder schwieg.

»Und was willst du stattdessen tun?«

»Es gibt genug Leute und Organisationen, die mich engagieren würden«, antwortete Sneijder. »Meine Massageliege kannst du behalten. Betrachte sie als Geschenk. Da du dich ja lieber um Vorschriften und Papierkram kümmerst, als Verbrecher zu fassen und Morde zu verhindern, wirst du wohl auch Zeit für ein paar entspannende Stunden haben.«

Das kannst du unmöglich ernst meinen, alter Junge!

Sneijder verharrte einen Moment.

Na bitte, dachte van Nistelrooy. Schon wollte er grinsen.

Doch da wandte Sneijder sich grußlos ab und...

Erscheint lt. Verlag 19.8.2019
Reihe/Serie Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez
Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte BKA • eBooks • Heimatkrimi • Krimi • Kriminalpsychologe • Kriminalromane • Krimi Neuheit 2020 • Krimis • neuer Band Reihe • neuerscheinung 2020 • Nummer-1-Bestsellerautor • Österreichischen Krimipreis 202 • Profiler • Schweiz • Sommerbuch 2020 • Sommerlektüre • Spannung • Spiegel-Bestseller-Autor • Thriller • Urlaub • Wiesbaden
ISBN-10 3-641-20539-5 / 3641205395
ISBN-13 978-3-641-20539-3 / 9783641205393
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